53. Donnerstag

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Angespannt saß ich am nächsten Morgen vor meinem Schreibtisch, betrachtete immer wieder das Formular zur Abmeldung an der Schule und klickte nervös mit dem Kugelschreiber. Mit einem leisen seufzen nickte ich mir selbst zu und unterschrieb es.

>Nur noch abgeben und das wars<

Am Abend zuvor hatte ich noch mit Marius geschrieben, der wissen wollte was zwischen Kate und mir los war. Da ich mich eher spärlich äußerte und mehr die Abmeldung an der Schule und alles weitere im Kopf hatte, entschieden wir, das er mich zur Schule bringen würde und dann hätten wir ja genug Zeit zum reden. Als ich das Formular in meiner Tasche verstaute, ertönte die Klingel. Ich drückte auf den Summer, öffnete die Tür und ging ins Bad. „Hi.." Rief er kurz darauf in den Flur und ich hörte wie sich die Tür schloss. „Guten Morgen. Bin eben noch im Bad, dann können wir auch schon los." Rief ich durch die geschlossene Tür zurück. „Alles klar." Kam von ihm zurück und als ich das Bad verließ wären wir fast zusammen gestoßen da er immer noch im Flur stand und die Bilder betrachtete. „Bereit?" Fragte er mit einem aufmunternden lächeln. „Geht so. Ich brauche nur noch meine Tasche." Erklärte ich, schob mich an ihm vorbei und nahm sie von der Couch. Marius war bereits wieder an der Tür und nickte. „Dann los."

>Auf zum letzten Schritt<

„Soll ich mitgehen?" Fragte er als wir auf dem Parkplatz hielt und sah mich prüfend an. „Nein, das schaff ich schon und ich wollte noch zu den Mädels, um es ihnen wenigstens persönlich zu sagen." Er sank tiefer in seinen Sitz und nickte entspannt. „Alles klar. Ich warte hier." „Danke." Meinte ich kurz angebunden als ich ausstieg und auf das Gebäude zu ging, alles war noch ruhig, da es erst in ein paar Minuten zur Pause schellen würde. Zielstrebig ging ich ins Sekretariat, die Formalitäten waren schnell geklärt und ich verstaute die Kopie mit dem Eingangsstempel wieder in meiner Tasche und machte mich auf den Weg zum Klassenzimmer in dem die Andere noch Mathe hatten.

>Das war es also, der Finale Schritt<

Als ich grade auf dem entsprechenden Flur eintraf, ertönte auch schon der Gong und die Türen gingen auf und entließen Schülermassen in die Pause. Ich stand etwas unsicher gegenüber der Tür zum Klassenzimmer und Astrid, Julia, Meike und Anna kamen kurz darauf raus. Anna sah mich als erste, stutzte und hielt die Andere zurück. „Hi, du bist spät dran?" Fragte sie skeptisch. „Ja erklär ich euch gleich. Erst muss ich zu Fr. Clerx. Im Atrium wie immer?" Einheitliches nicken gefolgt von fragenden Blicken, als sie langsam ihre Weg fortsetzten und ich mich an den Anderen vorbei ins Klassenzimmer schob. „Guten Morgen Fr. Clerx." Sagte ich unsicher und ging zu ihr zum Pult. Sie sah von ihrer Tasche auf, die sie grade einpackte. „Gute Morgen, wie schön. Bist du gekommen um die zu verabschieden?" Ich lächelte schief. „Ja, war grade im Sekretariat." „Sehr schön, dann hat ja alles geklappt." Wieder nickte ich und stand etwas unsicher vor ihr. „Ach das wird schon." Meinte sie aufmunternd und drückte meine Schulter. „Danke. Danke für alles was sie für mich getan haben." Nun lächelte sie noch breiter. „Sehr gern. Dein Abgangszeugnis wird dir dann zugeschickt." Ich atmete etwas unsicher aus und ließ den Blick kurz durch den Raum schweifen. „Dann war es das wohl." Fr. Clerx schulterte ihre Tasche, nickte zur Tür und ich folgte ihr. Kurz legte sie ihren Arm um meine Schultern und drückte mich seitlich an sich. „Ich wünsche dir alles erdenklich gute für deinen weiteren Weg." Sagte sie und ließ mich wieder los. „Vielen Dank." Wiederhole ich erneut leise und biss die Zähne zusammen. „Dann werd ich mal runter gehen und mich auch von den Anderen verabschieden." „Mach das. Alles gute, Rebecca." Sagte sie mit strahlenden Augen und einem aufmunternden lächeln. „Danke. Auf wiedersehen!" Brachte ich etwas stockend hervor und unsere Wege trennten sich. Auf dem Weg nach unten sammelte ich mich wieder etwas, sah mich suchend um und ging zu unserem üblichen Platz. Das Gespräch erstarb, als ich vor ihnen zum stehen kam und alle sahen mich fragend an. Unsicher zuckte ich mit den Schultern und lächelte schief. „Also, ich wollte mich verabschieden, ich hab mich grade abgemeldet." „Komplett?" Fragte Anna entsetzt und ich nickte leicht. „Ja. Ich bin ab heute hier keine Schülerin mehr." „Warum?" Kam es von Julia und Astrid wie aus einem Mund. Ich seufzte leise. „Lange Geschichte, ich werde umziehen und hab in der zwischen Zeit eine schnellere Möglichkeit gefunden meinen Abschluss zu machen. Dann kann ich da gleich neu anfangen." „Krasse Scheiße." Entfuhr es ihnen, Anna stand auf und zog mich in ihren Arm. „Wirklich?" Fragte sie leise an meiner Schulter. „Ja, es ist wie es ist." Sie löste sich von mir und sah mich traurig an. „Ich weiß nicht was ich sagen soll." Ich schluckte gegen den Kloß in meinem Hals an und merkte wie schwer es mir fiel. Klar war einiges zwischen uns vorgefallen, aber sie war nun mal Anna.

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