46. Neujahrs Brunch

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Pünktlich um der Tradition folge zu leisten, gingen wir gegen 10.00 Uhr zu Manu und ihrem Mann Uwe rüber. Uwe begrüßte uns herzlich und bat uns hinein. Ihre Haushälfte war seitenverkehrt zu der von Kate, aber soweit ich auf den ersten Blick sehen konnte, räumlich genau so aufgeteilt. Ihr Mann bat uns sofort an den opulent gedeckten Tisch. Kate war in die Küche zu Manu abgebogen und überreichte ihr das kleine Töpfchen mit dem vierblättrigen Kleeblatt, was wir noch schnell besorgt hatten. Uwe lächelte mich amüsiert an, als ich den Tisch genauer betrachtete. Die beiden hatten wirklich groß aufgefahren und ich war von der Auswahl leicht erschlagen. „Sie muss immer etwas übertreiben." Meinte er mit einem zwinkern zu mir, deutete auf einen freien Stuhl und setzte sich mir gegenüber. Manu und Kate kamen mit einer Kaffeekanne und einer Sektfalsche zu uns und nahmen ebenfalls Platz. Uwe nahm die Flasche von Kate entgegen und füllte unsere Gläser. Lächelnd hielt er sein Glas in die Mitte. „Auf ein Frohes neues Jahr!" Wir stimmten mit ein und stießen an. „Bitte bedient euch." Forderte Manu uns auf und wir plauderten beim Essen über die Feiertage und amüsierten uns über gute Vorsetzte die wohl eher nicht halten würden. „Ihr wart also über Weihnachten in deiner Heimat?" Fragte Manu an mich gerichtet. Ich nickte und leerte schnell meinen Mund. „Ja..." Ich geriet ins stockte.

>Wie sollte ich sie Betiteln<

„Bei einer mütterlichen Freundin und ihrem Mann. Es war so schön, auch meine alten Mitbewohner aus der WG zu treffen." Schwärmte ich, ließ aber betont die genaueren Umstände aus. „Ihr wart nicht bei deinen Eltern?" Fragte Uwe skeptisch und Manu verzog das Gesicht. Ich schüttelte leicht den Kopf. „Nein. Die leben dort nicht mehr." Erneut wusste ich nicht weiter, aber Kate sprang für mich ein. „Na ja Birte und Frank sind schon quasi wie ihre Eltern, tolle Menschen die auch ich sehr zu schätzen gelernt habe." Sagte sie und lächelte mich aufmunternd an. Manu und Uwe nickten zustimmend und geschickt wechselt Kate das Thema und erkundigte sich, wie es bei ihnen gelaufen sei. Manu Stöhnte direkt gequält auf und erzählte von einer großen Familienfeier bei den Eltern von Uwe und einen Tag später bei ihrer eigenen Familie. „Schön, aber stressig." Endete sie mit einem verkniffenen lächeln.

Als alle gesättigt waren, fing Uwe langsam an den Tisch abzuräumen. Ließ den Obstsalat, die Käseplatte, die Antipasti und das Brotkonfekt, aber stehen, damit wir noch etwas zum naschen hätten.

>Ich war mehr als satt<

Wir plauderte mittlerweile wieder locker mit Manu. Mir war immer noch leicht unwohl und ich ärgerte mich ein wenig, vielleicht zu viel erzählt zu haben. Kate schien dies zu bemerken und hatte ihre Hand auf mein Bein gelegt und strich immer mal wieder beruhigend darüber. Uwe bat Manu kurz um Hilfe und ich entschuldigte mich zur Toilette. „Genau wie bei Kate." Meinte Manu im gehen zu mir und deutete auf die Tür, sie selbst verschwand gegenüber in der Küche. Als ich fertig war und die Tür öffnete, hörte ich leise Stimmen aus der Küche. „Doppelt so alt wie sie..." Erkannte ich Uwes Stimme. „Na und, so lange sie glücklich sind." Wiedersprache Manu leise. Ich verharrte mit der Türklinge in der Hand, so das die Tür mich verdeckte und musste einfach lauschen. „Bei einem Mann der sich so ein junges Mädchen angelt, würdest du das verurteilen. Grade zu als Pädophile bezeichnen, aber bei Kate ist das okay?!" Kam es gedämpft, aber aufgebracht von ihm. „Geht es dir darum, weil sie Lesbisch sind?"„Ach das sag ich doch gar nicht, du weißt das mich das nicht stört. Ich mein ja nur, der Altersunterschied ist extrem."

>Daran störte er sich also<

Ich hatte genug gehört und huschte schnell zurück ins Esszimmer. Kate hatte eine Zeitung in der Hand und sah lächelnd zu mir auf als sie sie weg legte. „Alles okay?" Fragte sie leise. „Klar." Erwiderte ich, setzte mich wieder neben sie und schob mir schnell eine Weintraube von der Käseplatte in den Mund. Manu kam ebenfalls kurz darauf wieder zu uns, schenkte Kaffee nach und zwinkerte uns zu. „Lassen wir den Mann mal aufräumen." Meinte sie grinsend. Kate kicherte leise und erkundigte sich nach ihren Plänen für das neue Jahr. Sie erzählte von Veränderungen in ihrem Job und das sie dieses Jahr unbedingt mal weg fliegen wollten. „14 Tage in die Sonne, irgendwann in der Nebensession, wenn es nicht so teuer ist." Kate nickte und erzählte von ihren Eltern die sich immer noch in Ägypten befanden und erst in einer Woche wiederkommen würden. „Und ihr. Habt ihr was geplant?" Fragte sie interessiert.

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