13.3 Zusammenhalt

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Marius hatte mir geschrieben und ich schrieb ihm kurz zurück, dass wir uns morgen treffen könnten und fragte nach seinem Wochenende mit Dean. Ich wollte ihn nicht auch noch in Aufregung versetzen. Als ich Birte um ein Telefonat bat, schrieb Marius zurück und ich konnte ihn förmlich grinsen sehen, sein Wochenende war sehr gut.

>Meins auch und heute ging alles den Bach runter<

Wie schnell sich alles ändern konnte, sinnierte ich vor mich hin als mein Telefon klingelte. Ich stand auf und eilte schnell zum Schreibtisch und nahm es aus der Station. Birte meldete sich und mit einem erleichterten lächel ließ ich mich auf meinem Schreibtischstuhl nieder.

>Es tat so gut ihre Stimme zu hören<

Sie merkte allerdings schnell das ich etwas auf dem Herzen hatte und ließ mich in ruhe erzählen. Begleitete von ein paar Seufzern und tiefen Atemzügen ihrer Seits kam ich zum Ende und Birte stöhnte auf. „Und ich hatte gedacht Corinna wüsste Bescheid, bei dem was du sonst so erzählt hast." „Jein. Sie ist nicht dumm und ich bin mir nicht sicher, ob sie mir von anfang an, die Sache mit der Freundschaft wirklich geglaubt hat. Jetzt weiß sie das Kate und mich mehr als nur eine Freundschaft verbindet und wir befinden uns am Punkt of no return." „So sieht es wohl aus." Bemerkte Birte und atmete wieder tief durch. „Aber das bringt auch die Erkenntnis mit sich, dass Kate zu dir steht und an deiner Seite bleiben will, sonst wäre sie jetzt spätestens weg."

>Sie konnte bei dem ganzen Fiasko noch etwas positives finden<

Ich nickte mir selbst zu. „Ja das stimmt." Lachte ich bitter auf. Erzählte ihr scherzhaft von meiner Idee abzuhauen und Birte meinte ebenso lachen. Das sie uns schon unterbringen würde. „Aber ohne Spaß Becky, du weißt das du immer zu uns kommen kannst!" Fügte sie ernster hinzu. Ich bedankte mich und es beruhigte mich etwas das mir ihr Rückhalt sicher war. Wir schwiegen einen Moment und als wenn sie spüren würde das ich noch nicht alles erzählt hatte. Fragte Birte was genau in der Schule vorgefallen ist.

>Als wenn das nicht schon reichen würde. Nein sie spürte es<

Nachdem ich tief durchgeatmet hatte berichtete ich von meiner Paniktatakt und das sie der Auslöser für alles gewesen sei. „Weiß Kate davon?" „Nein, wir waren wohl beide zu aufgebracht, als das sie hinterfragt hätte, warum Corinna überhaupt in der Schule war." „Mhh..." Machte Birte am anderen Ende der Leitung. „So wie ich sie kennengelernt habe kommt sie von allein drauf, dass da etwas passiert ist." Ich stieß die Luft aus. „Was sage ich Kate, wenn sie es merkt?" „Du lässt es sie erst gar nicht merken, sondern sagst ihr direkt was passiert ist."

>Schlimmer kann es nicht mehr werden<

Birtes Ton wurde weicher. „Wie viel und ob im Detail kannst du ja immer noch selbst entscheiden, aber sie sollte es wissen." „Stimmt, danke das du mir den Kopf gewaschen hast und mich die Dinge klarer sehen lässt." Ich hörte Birte grinsen. „Wie geht es Frank?" Wechselte ich das Thema und wir verfielen in einen lockeren Plausch über die letzten Tage. Zum Ende des Gesprächs versicherte sich Birte noch mal, ob ich soweit klar kommen würde und das ich sie jeder Zeit wieder anrufen könnte. Zum gefühlt X-Mal bedanke ich mich bei ihr für alles und versicherte ihr das alles soweit okay war und zu meiner eigenen Überraschung fühlte ich das sogar.

>Ein wenig Erleichterung machte sich breit<

Ich legte den Kopf in den Nacken und starrte an die Decke. Ich hatte heute noch nicht das meiste gegessen und Kate sicher auch nicht. Ich raffte mich auf und ging in die Küche und warf einen Blick in den Tiefkühlschrank und dann in den Vorrat. Hühnerfrikassee und Reis, lecker und schnell gemacht. Mit einem Blick zur Uhr, stellte ich fest, dass Kate bald wieder hier sein würde. Ich setzte einen Topf mit Wasser auf und deckte den Tisch. Ich stellte mein Handy und ließ mich auf der Couch nieder und zappte durch das TV-Programm, auf das ich mich aber kaum konzentrieren konnte. Der Timer meldete sich und ich richtete das Essen an, grade als ich es warm stellen wollte, klingelte es.

>Perfektes Timing<

Ich öffnete Kate die Tür und wir begrüßten uns mit einem Kuss und einer zärtlichen Umarmung. „Ich hoffe du hast Hunger und magst Hühnerfrikassee mit Reis?" Fragte ich als ich in die Küche vorging. Kate schlüpfte aus ihren Schuhen, stellte ihre Tasche ins Schlafzimmer und kam in die Küche. Sie lächelte und setzte sich an den Tisch. „Besonders viel Hunger hab ich nicht, aber mein Magen hat sich vorhin schon gemeldet und es sieht auch echt gut aus." Ich zwinkerte ihr zu und reichte ihr den Reis. „Wie war es beim Sport?" Fragte ich beim essen und Kate erzählte etwas, bevor sie sich räusperte und mich ansah. Ich ahnte schon, dass sie genug von Belanglosigkeiten hatte. Ich schob den Reis etwas auf meinem Teller zurecht und hob dann den Blick, weil ich ihren auf mir spürte. Ich erzählte vom Gespräch mit Birte und machte dann eine kleine Pause. „Ich muss dir noch was erzählen." Fing ich leise an und Kate nickte zustimmend. „Wir haben noch nicht drüber gesprochen warum Corinna überhaupt in der Schule war." Wieder nickte Kate und leerte ihren Teller. Ich schob mir den letzten Bissen in den Mund und legte dann mein Besteck zur Seite. „Möchtest du noch etwas?" „Danke, nein ich bin satt." „Dann lass uns ins Wohnzimmer gehen." Wir ließen uns auf der Couch nieder und ich saß im Schneidersitz nah bei ihr und ihre Hand legte sich auf meinen Oberschenkel und strich leicht darüber. Ich verzog kurz das Gesicht und atmete ein Mal tief durch, bevor ich lächelnd den Kopf schüttelte. Kate sah mich skeptisch und zugleich fragend an. Ich zuckte mit den Schultern. „Völlig dumm das ich mich grade so schwer tue, dir das zu erzählen, weil du ja schon praktisch alles gesehen hast." Ich fasste nach ihrer Hand und hielt sie in meiner. „Ich hatte in Textilgestalten eine Paniktatakte und Corinna wurde verständig um mich abzuholen." Ich machte eine kleine Pause und schluckte leer. Kate zog fragend eine Augenbraue hoch. „Was ist denn passiert?" Frage sie leise und ihr Daumen strich weiter beruhigend über meine Hand. „Kurz gesagt, wurden uns Stecknadeln ausgeteilt und ich hab einen Flashback bekommen, den ich nicht in den Griff bekommen habe und so in Panik verfallen bin." Ich schüttelte mich unwillkürlich und Kate drückte leicht meine Hand. „Wegen den Stecknadeln sind Erinnerungen hoch gekommen?" Ich nickte stumm und verzog angewidert das Gesicht, deutete mit dem Kopf in meinen Schritt und sah sie an. „Vielleicht hast du die kleinen punktuellen Narben da unten und an meiner Brust schon bemerkt." Sie nickte und schluckte hart. „Sorry nicht das beste Thema nach dem Essen." Sagte ich leise und senkte den Blick. Kate löste ihre Hand aus meiner, legte sie an mein Kinn, drückte sanft meinen Kopf hoch und sah mir tief in die Augen. „Du kannst mir alles sagen, immer und zur jeder Zeit." Ich lächelte dankbar. „Na ja und nun kannst du dir sicher denken warum Nadeln so was bei mir auslösen." Sie nickte und zog mich in ihren Arm. „Jeder der das ertragen musste, würde wohl so reagieren." Sie atmete tief durch und legte ihren Kopf auf meinen. „Dein Herz klopft sehr schnell." Bemerkte ich leise und Kate stieß hart die Luft aus. „Baby, um ehrlich zu sein bin ich froh das dein Vater tot ist, sonst würde ich es selbst in die Hand nehmen und dafür würde ich liebend gern in den Knast gehen."

>Dafür. Ja die Zweideutigkeit war mir sehr wohl bewusst<

Ich löste mich von ihr und sah ihr in die Augen. „Du wirst nicht in den Knast gehen, dass lass ich nicht zu." Wir küssten uns innig und mit einer Spur Verzweiflung. Wieder fanden unsere Augen sich und sie lächelte leicht. „Ich hoffe so sehr, dass Corinna sich auf irgendeinen Kompromiss einlässt, so das wir zusammen bleiben können." Ich nickte und schmiegte mich wieder an sie. Kate bugsierte uns in eine liegende Position und kuschelte sich nah hinter mich. Der Fernseher lief zwar, aber wir konnte uns nicht darauf konzentrieren und immer wieder ergriff eine von uns das Wort. Kate gähnte herzhaft und ich setzt mich langsam auf, schaltete den Fernseher aus und lächelte sie an. „Ab ins Bett." Sie nickte lächeln und setzte sich ebenfalls auf. Ich ging zum Schreibtisch und packte meine Schulsachen, als Kate im Schlafzimmer verschwand. Sie warf nach ein paar Minuten einen Blick ins Wohnzimmer. „Was machst du?" Ich stellte die Tasche auf den Stuhl und kam zu ihr. „Bevor Corinna mir daraus noch irgendwie einen Strick drehen kann, geh ich morgen lieber zur Schule." Kate schloss mich in ihre Arme und zog mich knutschend zum Bett. „Du bist so stark." Flüsterte sie zwischen den Küssen und ich lächelte leicht, schubste sie aufs Bett und streckte ihr kurz die Zunge raus, bevor ich mich unter ihrem Blick umzog und zu ihr ins Bett kroch. „Mehr als kuscheln, geht heute nicht." Flüsterte ich als sie sich an mich schmiegte und ihre Hand unter mein Oberteil schlüpfte und meinen Bauch streichelte. Sie kicherte leise und drückte mir einen Kuss in den Nacken. „Ich will auch nicht mehr, dir beim umziehen zu zusehen hatte auch was." Ich stieß lächelnd die Luft aus. „Ich liebe Dich." Flüsterte ich nach ein paar Minuten in die Dunkelheit. „Ich dich auch, Baby." Kam es ebenso leise von ihr und sie hauchte ein „Always." Hinterher, was mir soviel Kraft und Zuversicht gab.

>Für immer...<

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