163. Daddy

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Irgendwann mussten wir zu dritt auf meinem Bett eingeschlafen sein, da wir an einander gekuschelt auf dem Bett lagen. Dad und Jules schliefen noch, weshalb ich leise auf stand. Ich schaute mich ein wenig im Raum um, da ich auf der Suche nach Dad's Portmonee war. Ich hatte ziemlichen durst, immerhin war ich laut Jules und meinem Dad fast eine Woche lang bewusstlos. Auf der Suche nach einem Automaten mit etwas zu trinken verließ ich das Zimmer und schlenderte den Gang hinunter. Zum Glück fand ich recht schnell so einen Automaten und holte mir eine Wasserflasche. Diese war nach wenigen Sekunden auch schon geöffnet und zur Hälfte geleert. "Darf ich auch mal dran?" erklang eine männliche, sehr freundliche Stimme hinter mir. Ich schreckte etwas zusammen und machte dem Herrn den Weg frei. Dankend ging er an den Automaten und holte sich ebenfalls etwas zu trinken. Wieder nahm ich einen weiteren Schluck meines Wassers. Ich war unendlich froh darüber wieder etwas trinken zu können. "Hey, du bist doch Yun Haber." ertönte wieder die Stimme des Mannes. Ich sah zu ihm hoch und nickte leicht. Er reichte mir die Hand und stellte sich lächelnd vor: "Ich bin Dr. Valkonen. Schön, dass du wieder aufgewacht bist. Wie geht es dir?" Ich nahm seine Hand und schüttelte sie leicht. "Ähm... soweit ganz gut. Danke der Nachfrage." Etwas irritiert lächelte ich den Arzt vor mir an. Ich fand es komisch, dass ein fremder Mensch meinen Namen kannte und mich einfach so ansprach. Wobei ich es eigentlich etwas gewohnt sein musste, da ich ja die Tochter von Samu Haber war. "Darf ich dich hoch in dein Zimmer begleiten?" fragte er mich lächelnd. Ich nickte und fragte ihn, ob ich vorher noch etwas zu trinken mit nehmen durfte was er amüsiert bejahte. Geduldig wartete er bis ich eine zweite Wasserflasche für Jules und eine Cola Zero für meinen Dad hatte. "Oh, es wäre vielleicht nicht so gut, wenn du Cola trinkst auch wenn es eine Zero ist." meinte der Arzt. Leicht verwirrt sah ich auf die Flasche, die ich zwischen meinem rechten Arm und meiner Seite geklemmt hatte. "Aber die ist doch gar nicht für mich, sondern für meinen Daddy." - "Achso, na dann vergiss was ich gesagt habe." Ich nickte lächelnd. Zusammen liefen wir wieder hoch zu meinem Zimmer. Währenddessen erzählte er mir, dass seine kleine Tochter ein Fan von mir war und auch auf einigen Konzerten von Sunrise Avenue war. Er erzählte sogar, dass ich ein Vorbild für seine Tochter war und sie einige Bilder von mir in ihrem Zimmer hängen hatte. Ich war sehr überrascht, da ich es nicht wirklich kannte. Eher war mein Dad derjenige, der in den Zimmern von irgendwelchen Fans hing. An meinem Zimmer angekommen verabschiedete er sich von mir und ging den Gang weiter. Leise öffnete ich die Tür, da ich die beiden schlafenden nicht wecken wollte. So leise wie ich ins Zimmer gekommen war, so leise stellte ich auch die Flaschen auf dem Tisch ab und ging ans Fenster, um ein wenig raus zu schauen. Obwohl die Sonne schien waren einige Wolken am Himmel zu sehen. Menschen liefen am Krankenhaus vorbei, verließen es oder kamen irgendwelche Angehörige besuchen. Seufzend sah ich wieder in den hellblauen Himmel. Meine Gedanken waren mal wieder bei einem Herzensbrecher, der mich nun zum zweiten Mal verlassen hatte. Wieso nur konnte ich ihn nicht aus meinem Kopf und auch aus meinem Leben verbannen? "Guten Morgen." riss mich Jules Stimme glücklicherweise auf meinen Gedanken. Ich sah zu ihr rüber und lächelte sie an. "Morgen." grüßte ich sie leise zurück und sah wieder in den Himmel hinaus. "Ach, ich habe dir übrigens eine Flasche Wasser mit gebracht." Lächelnd sah mich Jules an und nahm sich die volle Flasche. Ich sah zu meinem schlafenden Dad. Jules tat es mir gleich und lächelte vor sich hin. "Er ist echt süß, wenn er schläft." sprach sie und schüttelte leicht den Kopf. Schweigend sah ich auf den Boden ohne ihr eine Antwort zu geben. "Ach übrigens Santtu hat einen Brief für dich." fiel es ihr ein und wollte ihn schon holen. "Ich will ihn nicht lesen." Jules drehte sich zu mir um. Mit geöffnetem Mund sah sie mich eine Zeit lang an. "Ich will generell nichts mehr was mit ihm zu tun hat wissen oder hören." Wieder sah ich aus dem Fenster raus und nahm einen kräftigen Zug aus meiner Wasserflasche. Leider war diese nach dem großen Schluck, den ich genommen hatte schon leer. "Hier. Nimm meine, wenn du noch durst hast." Jules hielt mir ihre Flasche hin, doch ich lehnte dankend ab. "Du hast uns gefehlt Yun, ganz besonders deinem Vater und ich bitte dich, überdenk nochmal das mit Santtu." Daraufhin herrschte Stille zwischen uns beiden bis Samu wach wurde. Zuerst lief er zu mir und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich war so glücklich endlich wieder meinen Vater in die Arme zu nehmen, ihn sogar sehen zu können und nicht immer nur seine Stimme zu hören. Am liebsten hätte ich vor Glück los weinen können, doch konnte ich stark bleiben. Anschließend ging er zu seiner Freundin und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Ich habe dir übrigens was zu trinken mit gebracht Daddy."

Wie wird Samu wohl auf das Daddy seiner Tochter reagieren? Immerhin hat sie ihn ja schon ziemlich lange nicht mehr so genannt...

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