184. 10 Regeln

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Zu Hause angekommen machte ich mich für das Date fertig. Naja, eigentlich duschte ich nur, da ich ja immer noch keinen Plan hatte wo es hin ging. Trotzdem suchte ich mir ein paar Outfits heraus, die ich anziehen konnte. Zumindest glaubte ich, dass ich sie anziehen könnte.

*Samu's Sicht*

Meine Tochter machte sich gerade fertig für das Date. Jeden Augenblick sollte mein kleiner Bruder da sein und sie abholen. Ich hatte mir viele Gedanken gemacht. Mein Plan war Date Regeln aufzustellen an die sich mein Bruder halten musste und wenn er es nicht tat, dann würde es mit mir wieder Stress geben. Das einzige was ich mit diesen Regeln bewirken wollte war, dass meine Tochter nicht wieder verletzt wurde. Als es klingelte rief ich Yun hoch, dass es sehr wahrscheinlich Santtu wäre, doch bekam ich keine Antwort von ihr. Also öffnete ich einfach die Tür und bat meinen Bruder herein. Prüfend musterte ich ihn. "Was werdet ihr heute Abend machen?" informierte ich mich. "Das ist eine Überraschung." Ich nickte. Santtu sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Ich habe paar Regeln aufgestellt Bruderherz." - "Ach ja?" Ich nickte. "Okay." kam es zögernd. "Das sind Regeln für Verabredungen mit meiner Tochter. Regel Nummero uno! Wenn du in meiner Einfahrt hupen solltest, hast du besser ein Päckchen abzugeben, denn du wirst hier wohl sicherlich nichts und niemanden abholen!" Während ich ihm die Regel aufsagte lief ich die ganze Zeit um meinen Bruder herum. "Regel Nummer zwei. Du behältst deine Finger bei dir, wenn ich in der Nähe bin. Du kannst sie ansehen, aber nur wenn deine Augen nicht unterhalb ihres Halses schielen. Solltest du deine Hände oder Augen nicht vom Körper meiner Tochter lassen können, werde ICH sie entfernen." Mir machte es wirklich unheimlichen Spaß meinen kleinen Bruder etwas einzuschüchtern. Leider wurde ich unterbrochen, da Yun die Treppe hinunter kam. "So bist du angezogen?" fragte sie ihn irritiert. Santtu schielte zu mir. Warnend blickte ich ihn an. Er sah wieder zu Yun und nickte. "Sag mir bitte wo wir hin gehen damit ich weiß was ich anziehen kann." flehte sie ihn an. "Zieh dir einfach etwas bequemes an in dem du dich wohl fühlst." Sie nickte und verschwand wieder nach oben. Weiter ging es mit den Regeln und dem umkreisen. "Mir ist klar, dass es sehr modern ist die Hose so locker zu tragen, dass es so aussieht als ob sie von den Hüften fallen. Sehe das jetzt nicht als Beleidigung, aber ihr seid Vollidioten! Doch weil ich so fair zu dir sein will und dir eine Chance geben will, schlage ich dir vor: Ich werde nichts sagen, wenn du mit einer 10 Nummern zu großer Hose, aus der die Unterhose herausschaut, vor meiner Tür stehst. Aber um sicherzustellen, dass die Hose wirklich nicht herunterrutscht, während du mit meiner Tochter alleine bist, werde ich sie mit meiner Elekto-Nagelpistole an deiner Taille befestigen." Santtu sah an sich herunter. Ich wusste, dass er seine Hosen nie so trug, doch wollte ich sicher gehen. Nicht das meine geliebte Tochter auf die Idee kommen würde und es ihm mal vor schlägt und er es auch noch macht. "Regel 4. Bestimmt hast du mal gelernt, dass Sex ohne Verhütung dich töten kann. Kurz und knapp: Kommt es zum Sex, bin ich die Verhütung und werde dich umbringen." Auf jede einzelne meiner Regeln reagierte er immer und immer wieder anderst. Ich glaubte, ich sollte ihm immer, vor jedem Date, die Regeln aufsagen. "Nummer 5. Eigentlich sollten wir uns über Sport, Politik oder das aktuelle Tagesgeschehen unterhalten, um uns kennenzulernen. Tu das nicht! Es gibt nur eine einzige Information, die ich brauche. Die ist, wann ich meine Tochter sicher wieder zu Hause habe. Die richtige und einzige Aussage zu diesem Thema ist "früh". Und weiter geht's mit Nummer 6. Ich zweifel nicht daran, dass du sehr beliebt bist und die Möglichkeit hast mit andern Mädels auszugehen. Um ehrlich zu sein ist mir das vollkommen egal, solange es meiner Tochter recht ist. Andererseits: Fängst du an, mit meinem kleinen Mädchen auszugehen, wirst du dich mit keiner anderen treffen und zwar solange nicht bis sie mit dir fertig ist. Nicht andersrum! Bringst du sie zum weinen- bring ich dich zum weinen." Mit großen Augen sah er mich an. Was wohl in seinem Kopf vorging? "Während du in meinem Flur stehst und auf meine Tochter wartest und mehr als eine Stunde vergeht: Nicht zappeln, seufzen oder nölen. Wenn du pünktlich ins Kino wolltest, hättest du dich nicht verabreden dürfen. Meine Tochter schminkt sich gerade und dieser Vorgang kann länger dauern, als den Bundestag in Berlin neu zu streichen. Aber anstatt hier sinnlos rumzustehen, kannst du dich auch nützlich machen- Ölwechsel an meinem Auto zum Beispiel." Santtu wollte etwas sagen, doch ich schüttelte den Kopf. Sofort schloss er seinen Mund wieder und sah zur Treppe. "Nummer 8. Die folgenden Orte sind nicht für eine Verabredung mit meiner Tochter geeignet:

- Orte, an denen sich Sofas, Betten oder irgendetwas weicheres als Holzstühle befinden.

- Orte, an denen keine Eltern, Polizisten oder Nonnen in Sichtweite sind.

- Orte, an denen es dunkel ist.

- Orte, an denen man tanzt, Händchen hält oder glücklich ist.

- Orte an denen die Umgebungstemperatur warm genug ist, dass meine Tochter Shorts, Tank Tops, bauchfrei T-Shirts oder irgendetwas anderes als Overalls, Pullover und einen daunengefütterten Parka, dessen Reissverschluss bis zum Hals geschlossen ist, tragen will.

- Filme mit einem stark romantischen oder sexuellen Thema sind zu vermeiden. Filme, die Kettensägen beinhalten, sind in Ordnung.

- Eishockey- Spiele sind in Ordnung.

- Altersheime sind besser." - "Oder einfach einen Friedhof bei Tageslicht mitten während einer Beerdigung." erklang Yun's Stimme. Wir beide sahen zur Treppe. Yun stand mitten auf der Treppe. "Seit wann stehst du da schon?" fragte ich sie. "Nicht lange." bekam ich als Antwort. "Können wir?" fügte sie noch hinzu. "Noch zwei Regeln." sagte ich. "Neuntens. Lüge mich nie an. Ich bin zwar scheinbar ein dickbäuchiger, uhralter, mittelalter, dummer Gruftie, aber bei allem, was meine Tochter betrifft, bin ich der allwissende, gnadenlose Gott deines Universums! Wenn ich dich frage, wo und mit wem du gerade unterwegs bist, hast du genau eine Chance mir die Wahrheit zu sagen. Die ganze Wahrheit. Sowar dir Gott helfe! Ich habe eine Knarre, eine Schaufel und ein eigenes Grundstück. Unterschätze mich nicht!" - "Papa." Ich hielt ihr die flache Hand hin um ihr zu signalisieren sie soll still sein. "Und nun die letzte Regel. Fürchte dich! Habe richtiggehende Angst vor mir! Ich verwechsle sehr leicht das Geräusch deines Autos mit einem Kampfhubschrauber über dem Kundus. Wegen den Nebenwirkungen in meinen Medikamenten höre ich dann machmal Stimmen, die mir befehlen, meine Waffe zu reinigen, während ich auf dich und meine Tochter warte. Sobald du in die Auffahrt eingebogen bist, steige die Hände sichtbar über dem Kopf aus, rufe mit lauter und klaren Stimme die Parole und dass du meine Tochter sicher und pünktlich nach Hause gebracht hast. Dann steige wieder ein. Es gibt keinen Grund, noch mit rein zu kommen. Das getarnte Gesicht am Fenster ist meines... Noch Fragen?" - "Ähm ja... was ist die Parole?" Ich sah zu meiner Tochter rüber. Spontan fiel mir jetzt nichts ein. Ich sah wieder zu Santtu und meinte: "Waschbär." Verwirrt sah er mich an. Yun kam von der Treppe runter. "Okay, dann machen wir mal los." Yun drehte Santtu um und schob ihn zur Haustür. "Tschüss und viel Spaß." rief ich ihnen lächelnd und winkend zu. "Ach noch eins! Wann bekomme ich meine Tochter wieder zurück gebracht?" fragte ich noch streng. "Früh." rief Santtu mir zu. Lächelnd schloss ich langsam die Tür. Er hatte sich die Antwort wirklich gemerkt.

Ich hoffe der Teil hat euch gefallen.
Die 10 Regeln gibt es hier → http://binmitdabei.com/67054

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