Lifesaver

185. das Date

*Yun's Sicht*

Santtu fuhr die Straßen entlang. Ich hatte immer noch keine Ahnung gehabt wo es hin gehen sollte, doch war das mittlerweile nicht mehr so schlimm für mich. In wenigen Minuten würde ich es nämlich erfahren, da wir schon angekommen waren. Wir beide stiegen aus dem Auto aus. Nachdem Santtu den Wagen abgeschlossen hatte löste er mein Bandana von meinem Handgelenk, um es mir schließlich um die Augen zu binden. Er legte seine Hände auf meine Oberarme. So führte er mich zu dem Platz, an dem heute unser Date statt fand. Santtu hielt an. Ganz nah an meinem Ohr flüsterte er: "Bereit?" Ich nickte. Ich wollte endlich wissen wo heute unser Date statt fand und nun wäre es endlich so weit. Ganz langsam entfernte er mir mein Bandana. Ich schlug meine Augen auf. Was ich dann sah ließ mich staunen. Wir waren abends in einem Kletterwald. Wenige Meter vor uns lag eine Picknick Decke mit einem Korb. "Wow... Santtu." hauchte ich. Es war so schön hier. Nachts in einem Kletterwald ein Date zu haben war irre und wer würde sich sowas verrücktes nur ausdenken?! "Gefällt es dir wirklich?" Nickend antwortete ich: "Ja. Es ist wirklich wundervoll. Verrückt, aber wundervoll. Zudem ist es mal etwas vollkommen neues." Der Blondi, mir gegenüber, lächelte mich an. Er nahm meine Hand und führte mich zur Decke. Dort setzten wir uns hin. "Klettern wir auch?" fragte ich neugierig nach. Santtu lachte auf. "Nein, aber vielleicht nächstes Mal." Wir beide lächelten uns schweigend an. Nachdem wir uns lang genug angelächelt hatten begann Santtu den Korb auszupacken.

Das Date wurde wirklich fantastisch und mega romantisch. Wir tranken Champagner, fütterten uns gegenseitig und lachten sehr viel. "Dein Vater ist wirklich komisch." meinte Santtu während einem Gespräch. "Ach ja? Das merkst du erst jetzt?" lachte ich. Er schüttelte den Kopf. "Seine Regeln sind echt bescheuert." - "Die hat er von einer Internetseite. Dort hat er sie einfach raus geschrieben und auswendig gelernt." kicherte ich. "Also... Nummer eins verstehe ich überhaupt nicht. Die 2. Regel ist... naja. Ich darf dich nicht anfassen, also auch nicht umarmen? Und ich darf nicht unterhalb deines Halses gucken." Lächelnd nickte ich. Santtu schüttlete den Kopf. "Dad hat aber gemeint, dass du deine Finger nur bei dir behalten sollst, wenn er in der Nähe ist, doch das ist er gerade nicht." - "Zum Glück." hauchte er und legte seine Hand auf meine. "Welche Regeln findest du noch komisch?" fragte ich nach langer Stille und zog meine Hand weg. Mit einem komischen Blick sah Santtu mich an, eh er sich aufrichtete und mir antwortete: "Eigentlich alle. Bei der dritten Regel... Ich trage meine Hose nicht so weit unten, wie diese dummen Typen in deinem Alter und das weiß Samu doch! Ich kapier generell nicht warum das so In ist." Ich zuckte mit den Schultern. Die Jungs in meinem Alter waren sowie so Idioten. Santtu sollte sich über die keine Gedanken machen und mein Vater auch nicht. "Nummer 4 ist auch... du weißt schon." sagte ich. Santtu lachte und nickte. "Ja. Immerhin hatten wir beide schon öfter als einmal mit einander geschlafen. Außerdem bringt Sex ohne Verhütung niemanden um."- "Doch. Kann ja sein, dass ich schwanger werde und dann bringt Dad dich um, weil wir nicht verhütet haben und ich schwanger bin." Wir beide schwiegen. Santtu's Blick war die ganze Zeit über auf mich gerichtet, doch sah ich auf die Decke. "Möchtest du später Kinder haben?" fragte Santtu aufeinmal. Unsicher was ich als Antwort geben sollte sah ich in seine Augen. Schulterzuckend sah ich ihn an. "Um ehrlich zu sein habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht. Ich würde gerne erst meine Schule beenden und dann eine Ausbildung machen, bevor ich drüber nach denke, ob ich welche haben möchte und wenn ja wie viele." Santtu legte seine rechte Hand wieder auf meine linke. Seine andere legte er unter mein Kinn. "Lass dir Zeit Süße." Er gab mir einen Kuss auf die Wange. Danach stand er auf und zog mich mit auf die Beine. Verwundert stand ich vor ihm. "Ich hab noch eine Überraschung für dich, doch müssten wir vorher alles aufräumen und wo anders hin fahren." - "Na dann los." Sofort ließ ich seine Hand los und fing an alles einzuräumen. Santtu half mir dabei. Zusammen brachten wir die Sachen in das Auto. "Wirst du mich eigentlich wirklich früh nach Hause bringen?" -"Was?" lachte Santtu. "Hast du mal auf die Uhr geschaut?" Ich schüttelte den Kopf. "Wieso?" fragte ich mit großen Augen. "Tu es einfach." antwortete er mir und stieg in den Wagen. Ich holte mein Handy aus der Hosentasche. Wir hatten bereits schon 22:30 Uhr. Das hieß also, dass 2 Stunden und 30 Minuten vergangen waren. Niemals hatte es sich so lange angefühlt. Im Gegenteil. Mit Santtu konnte man wirklich die Zeit vergessen. Lächelnd stieg ich ein. Santtu fuhr los.

Nach einer halben Stunde Fahrt kamen wir schließlich an unserem neuen Ziel an. Als ich aus dem Fenster hinaus sah konnte ich es echt nicht glauben. Warum zur Hölle waren wir auf dem Parkplatz des Krankenhauses? Santtu war bereits ausgestiegen und hatte gerade die Beifahrertür geöffnet. Entgeistert sah ich aus der Windschutzscheibe. Niemals würde ich da noch einmal rein gehen! Santtu setzte sich in die Hocke. Er legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. "Du brauchst keine Angst zu haben Süße und glaub mir. Die Überraschung, die du da drinnen bekommst wird wundervoll sein." Entgeistert sah ich ihn an. Ich glaubte ihm kein Wort. In einem Krankenhaus gab es nichts wundervolles! Santtu schnallte mich ab und zog mich aus seinem Wagen. Anschließend zog er mich ins Krankenhaus. Als er sich an der Rezeption infortmierte wo irgendein Arzt war, war ich am überlegen, ob ich jetzt flüchten sollte. Santtu zu liebe tat ich es aber nicht.

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