Lifesaver

166. alles Vorbei?

Dies machte hier keinen Sinn. Yun hatte anscheinend mit mir abgeschlossen und ich musste es akzeptieren. "Und wieder einmal haust du einfach ab! Was anderes kannst du wohl gar nicht!" schrie sie mir hinter her. Kurz hielt ich einen Moment lang inne, eh ich die Tür zu knallte und mich zu ihr drehte. "Ich habe dich schon einmal verloren, wieso sollte ich diesen Fehler noch ein zweites Mal begehen? Aber gut, wenn du wirklich von mir denkst, dass ich so einer bin, dann sollte ich wirklich irgendwelche Frauen aufreisen!" schrie ich sie wütend an. Yun's Gesicht wurde wieder weicher. Sie wandte ihren Blick von mir ab und sah auf ihr Bett. "Gut, dann mach das. Ist mir sowas von egal was du tust oder nicht. Wir zwei sind getrennte Menschen und gehen auch getrennte Wege." Ich wandte meinen Blick von ihr und nickte langsam. "Leb wohl Yun." sprach ich, drehte mich wieder um und ging zur Tür. Bevor ich ging sah ich noch einmal zu ihr. Dafür hätte ich nicht nach Helsinki zurück kommen müssen, sondern hätte im Norden bleiben können. Ich atmete noch einmal tief ein, eh ich mich wieder in Bewegung setzte und sie verließ. Als ich die Tür gerade schließen wollte fing meine Ex an zu schluchzen. Ich bekam noch mit wie sie sich auf ihr Bett schmiss und los weinte, bevor die Tür zu war. Schweigend und in meinen Gedanken versunken stand ich nun mitten auf dem Gang. Egal wie oft ich mir das Wiedersehen vorgestellt hatte, jedes einzelne Mal gab es ein Happy End, doch wohl möglich sollte es in der Realität kein Happy End geben. Ich drehte mich zur Tür und sah diese eine Weile lang an. Das was gerade passiert war, was wir gesagt hatten und wie wir uns angesehen hatten wollte einfach nicht richtig in meinen Kopf hinein. Dies war also das Ende zwischen mir und Yun. Wieder atmete ich einmal tief ein und ging den Flur runter zu den Fahrstühlen. Auf dem Weg dort hin begegnete ich noch einmal meinem Bruder und seiner Freundin, die mich hier her geholt hatte. "Hey, wo willst du hin?" fragte mich Samu lächelnd. "Willst du Yun etwa paar Rosen kaufen?" Schweigend sah ich auf den Boden. "Zwischen Yun und mir ist es endgültig vorbei." Sofort veränderte sich sein Gesichtsausdruck. "Was? Aber... wieso?" Jules sah ihren Freund an, während der mich nur schockiert ansah. "Ich glaube das wird Yun dir schon sagen immerhin bist du ihr Vater." Ich schlug ihm auf den rechten Oberarm und verabschiedete mich von ihm. "Warte! Was hast du nun vor?" fragte er mich verwirrt als ich mich gerade auf den Weg machen wollte zu meinem Wagen. "Ich werde wieder zurück ins Lappland gehen und mir dort etwas aufbauen. Wer weiß... vielleicht werde ich Finnland sogar verlassen. Leb wohl Bruder." Ich nahm Samu in den Arm, klopfte einmal auf seine Schulter und ging dann weiter. "Ist das dein Ernst? Hast du eine Ahnung wie lange ich gebraucht habe dich zu finden und wie oft ich bei tausend verschiedenen Santtu Ruuska's angerufen habe?" rief mir Jules hinterher. Ich drehte mich zu ihr und meinte: "Tausend Santtu Ruuska's wird es glaub nicht geben, aber hey! Dank dir weiß ich, dass Yun wieder wach ist und mir ist endlich klar geworden, dass es für Yun und mich kein Happy End geben soll. Wer weiß, vielleicht find ich ja im Lappland eine wundervolle Frau und gründe mit ihr sogar eine Familie." Ich drehte mich wieder auf meinen Versen um und ging zu den Fahrstühlen.

*Samu's Sicht*

Bitte was? Also irgendwie konnte ich das jetzt nicht wirklich realisieren. Könnten wir bitte noch einmal zurück spuhlen? "Ist das gerade wirklich passiert?" fragte ich wie versteinert. Ein Wunder, dass sich mein Mund überhaupt bewegen konnte, da ich wirklich von Santtu's Reaktion überrascht war. "Der Typ will mich verarschen! Tag und Nacht telefoniere ich mit der Sekretärin des Bürgermeisters, der Verbandsgemeinde, Auskunft ecetera und dann das! Dein Burder ist so ein Arsch!" regte sich meine Freundin neben mir auf und ging zu Yun's Zimmer. Langsam setzte ich mich rückwärts auch in Gang und folgte ihr. Innerlich bereitete ich mich schon auf das schlimmste vor. Ich hatte drei Dinge, die ich meiner Tochter zu trauen würde. 1. Sie hat mit Sachen um sich geworfen, um ihrer Wut freien lauf zu lassen. 2. Sie hat Selbstmord begannen oder ist sogar kurz davor oder 3. Sie liegt einfach nur im Bett und weint sich ihre Seele wieder aus dem Leib. Im Zimmer stellte sich dann heraus, dass ich mit allen drei Vermutungen falsch lag. Aus irgendeinem Grund saß Yun auf ihrem Bett und war weder am heulen noch dabei Selbstmord zu begehen und das Zimmer sah so aus wie wir es verlassen hatten. "Alles okay bei dir Süße?" fragte ich vorsichtig nach. Sie hob ihren Kopf an und nickte. "Ja, alles bestens. Wieso?" Sie schenkte mir ein Lächeln wo ich nicht wirklich wusste was ich von halten sollte. "Naja... wir sind eben Santtu über den Weg gelaufen." stotterte ich vor mich her. Ich wartete wenige Sekunden ab, doch sie zeigte keine Reaktion. Zum Glück hatte ich mit niemandem eine Wette am laufen gehabt, denn sonst hätte ich wirklich verloren.