"Du hast sie gern, stimmt's? Sie ist dir ans Herz gewachsen." sagte Santtu. "Ja." antwortete ich leise. Es war schon fast ein Flüstern gewesen. "Glaubst du denn das ein Kinderheim wirklich besser für sie wäre?" fragte mich meine Mum und legte ihre Hand auf meine Schulter. "So wie ich das sehe fühlt sie sich bei dir sehr wohl und ihr versteht euch auch fantastisch." - "Ja das tun wir Mum, doch ich glaube es wäre für sie das Beste. Das Jugendamt wird sich mit Sicherheit wunderbar um sie kümmern. Sie hätte es dort viel besser als bei mir." - "Hast du eine Macke? Es sieht doch jeder Blinde mit Krückstock, dass ihr euch wunderbar versteht und sie es bei DIR besser hat. Verdammt Samu du behandelst sie wie deine eigene Tochter. Hättest du sie nicht bei dir aufgenommen wäre sie wahrscheinlich tot!" - "Hör auf." - "Bist du echt so blind?" - "Hör auf!" schrie ich meinen kleinen Bruder an, der nur zurückschreckte. "Wenn du sie dem Jugendamt überlässt kenne ich dich nicht mehr!" sagte er trocken. "Ich kann sie aber nicht einfach so behalten. Verdammt Santtu es geht nicht immer so wie du es dir vorstellst und es willst. Klar, sie ist mir ans Herz gewachsen, doch ich hab keine Ahnung von Kindern. Das Jugendamt würde sich perfekt um die Kleine kümmern, besser als ich es könnte." sagte ich nun ruhiger. "Samu du bist nicht allein." - "Das weiß ich Mum, doch es geht nicht. Gestern Abend als ich sie ins Bett gebracht habe, hat sie mich gefragt, ob sie nun für immer bei mir bleibt." - "Und was hast du geantwortet?" Ich sah Santtu an und schaute wieder auf den Boden. "Ja." Ich machte eine kurze Pause. "Ich habe bestätigt, dass sie für immer bei mir bleibt. Ich habs ihr sogar versprochen." - "Na super! Kurz gesagt, sie hat keine Ahnung, dass du sie ins Kinderheim stecken willst!" - "Samu Schatz. Was hast du nur getan?" - "Ich werde ihr das Herz brechen, wenn ich sie ins Kinderheim bringe, oder Mum?" fragte ich sie traurig und sah sie an. Mir kam eine Träne. Meine Mutter strich sie mir weg. Währenddessen nickte sie und antwortete mit 'Ja, das wirst du.' Ich sah wieder auf den Boden. Was sollte ich nur tun? Meine Mutter strich mir tröstend über den Rücken. "Du bist ihr Lebensretter Samu. Dir ganz allein hat sie es zu verdanken, dass sie noch lebt und du willst sie ins Kinderheim bringen." sagte mein Bruder. Ich schluckte hart und setzte mich wieder aufrichtig hin. Ich sah meinen Bruder an und kaute auf meiner Unterlippe. Ich merkte wie etwas an meinem Hosenbein zupfte. Ich sah Yun vor mir stehen. "Ich muss mal." - "Dann geh. Das Bad ist da vorne rechts." - "Kann aber nicht alleine und ich will nicht alleine." Ich riss die Augen auf und schluckte erneut. Ich sah zu meiner Mutter. "Würdest du bitte?" - "Natürlich." sagte sie und stand auf. Sie hielt Yun ihre Hand hin. "Danke." bedankte ich mich bei ihr und schon verschwanden beide ins Bad. Ich lehnte mich zurück und legte meinen Kopf auf der Couch Lehne ab. "Gott, sie kann nicht alleine die Zähne putzen, sich ihre Haare kämmen und auch nicht auf die Toilette gehen. Was um Himmels Willen haben ihr ihre Eltern nur bei gebracht?" regte ich mich leicht auf, aber auch nur leicht. "Sieh's positiv." - "Was soll ich daran positiv sehen?" - "Das ist nur so ein Spruch." - "Ja und zwar ein dummer Spruch!" - "Sie ist fünf Jahre alt und kann diese Sachen nicht. Wenn du sie wirklich ins Kinderheim bringst, die würden sie schlagen, weil sie es nicht kann. Oder stell dir vor sie sperren sie in einen kleinen dunklen Raum ein, indem sie ganz allein ist. Oder sie bedrohen sie mit einem Messer." - "Och jetzt übertreibst du Santtu. Als ob die sowas machen." Santtu hatte echt eine an der Klatsche. Auf der einen Seite war das gut, denn er konnte einen immer zum Lachen bringen und auch ablenken. Auf der anderen Seite war es ziemlich schlecht, so wie jetzt. Meine Mutter kam wieder zurück ins Wohnzimmer. "Sie hat mich raus geschmissen. 'Wenn jemand da ist kann ich nicht, das waren ihre Worte." Santtu und ich mussten auflachen. "Als erstes wollte sie, dass jemand mitkommt und jetzt schmeißt sie denjenigen einfach raus." lachte mein Bruder. "Ja ja lacht ihr nur. Nächstes Mal darfst du das machen Samuel Aleksi Haber." Mir stockte der Atem und mein Lachen verging. Gott wie ich diesen Namen hasste! Santtu hingegen lachte weiter und hatte keine Ahnung warum ich diesen Namen verabscheute.

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Lifesaver
FanfictionEin kleines Mädchen ganz alleine auf der Straße. Wo es wohl herkommt und wo ihre Eltern sind? Das ist unklar. Doch ihr Finder und somit auch Lebensretter wird es herausfinden und ob er die Kleine bei sich aufnimmt... das werdet ihr alles sehen.