60. Ein Abend vergeht

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Ich gab ihr einen Kuss auf ihren Haaransatz und drückte sie fest an mich. Santtu hatte sich zu sehr aufgeregt. Ich meinte... er hatte Mum damals auch nicht alles erzählt mit wem er sich getroffen hatte oder wohin er ging und wann er wieder da sein würde. Er hatte einfach überreagiert und nur weil Yun mir nicht gesagt hatte, dass er kommen würde war es noch lange kein Grund so zu reagieren und meine Tochter anzuschreien. Mensch, sie war ein Teenager und mit ihnen sollte man etwas ruhiger umgehen und - ich sagte mal - nicht so prutal! Ich bettete meinen Kopf auf ihrem ab und starrte an den Kleiderschrank direkt vor uns. Ich starrte die Bilder am Schrank an, die Yun dort hängen hatte. Es waren Bilder von uns beiden, ihr und Riku und sogar von der Band. Ab und zu hatte jemand anderes die Bilder geschossen oder es waren Selfies. Ich entdeckte sogar welche auf denen Santtu war. Die Bilder hatte sie anscheinend heute oder gestern auf gehangen. Kein Plan. Auf jeden Fall waren sie neu dazu gekommen. Yun tat mir so leid. Sie hatte ihren einzigen wahren besten Freund vor wenigen Stunden verloren. Santtu und sie waren so dicke miteinander gewesen. Damals als ich den beiden bei ihrem ersten Treffen gefolgt war hatte man gemerkt, dass sie sich super verstanden und immer für einander da waren. Jedes Mal, wenn Yun und ich uns stritten war er zur Stelle und tröstete sie. Die beiden waren einfach unzertrennlich... dachte ich zumindest. Von Santtu war ich im Moment wirklich enttäuscht. Ich dachte wirklich, dass er Yun niemals verletzen würde und die beiden sich niemals zerstreiten würden.

Ich wand kurz meinen Blick von dem Kleiderschrank ab und sah zu Yun. Sie kämpfte eindeutig mit der Müdigkeit. Ihre Augen fielen ihr immer wieder zu. Sobald ihre Augen zu waren öffnete sie sie sofort wieder, doch nach wenigen Sekunden fielen sie ihr wieder zu. Ich stellte meine Tasse auf ihrem Nachttisch ab, nahm ihre Tasse aus ihrer Hand und stellte sie ebenfalls dort hin. Ihr Kopf rutschte von meiner Schulter auf meine Brust. Ich glitt etwas nach unten damit sie es gemütlich hatte, jedoch war diese Position, die ich gerade hatte nicht sehr gemütlich für mich und wenn ich morgen aufwachen würde, würde mein ganzer Nacken weh tun. Ich gab ihr einen Gute-Nacht-Kuss auf ihren Haaransatz und flüsterte ihr: "Gute Nacht und träum was schönes." zu. Dabei fügte ich noch den Satz: "Du wirst schon sehen, Morgen sieht die Welt schon ganz anders aus." hinzu.


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