106. Aussprache

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Ich war gerade einfach nur wütend und musste raus hier. Ich musste an die frische Luft und erst einmal eine rauchen! Also schmiss ich mein Handy auf das Bett zu Yun und verließ mein Zimmer. Ich sprintete die Treppe runter und ging wieder raus in den Garten. Der Tag war heute eindeutig nicht so geplant wie ich es wollte! Eigentlich wollte ich mir einen gemütlichen Tag mit meiner Freundin machen, doch das konnte ich ja nun vergessen.

*Yun's Sicht*

Noch nie, wirklich noch nie hatte ich es aus der Sicht meines Vaters gesehen. Er wollte immer nur Gutes für mich und ich hatte es ihm nie Gedankt. Stattdessen hatte ich ihm immer Vorwürfe gemacht und mich mit ihm gestritten. Ich fühlte mich gerade so schlecht wie ich es noch nie in meinem Leben getan hatte. Still liefen mir Tränen über die Wange. Ich nahm zitternd das Handy von Samu und hielt es an mein Ohr. Leise fing ich an zu schluchzen. "Santtu." weinte ich in den Hörer. "Ich bin so eine blöde dumme Kuh." - "Was? Nein Yun. Nein, das bist du nicht." - "Doch das bin ich. Ich fühle mich so schlecht. Er hat so recht. Noch nie haben wir uns in seine Lage hinein versetzt. Wir haben nie verstanden warum er so gegen uns beide war. Wir haben immer nur an uns beide gedacht und nie an ihn, ganz besonders ich. Es war mir immer egal wie es ihm ging hauptsache ich war mit dir zusammen. Ich bin so ein schlechter Mensch." Ich konnte die Tränen nicht mehr halten und fing an wieder bitterlich zu weinen. "Yun, hör mir zu. Hör mir bitte zu. Versuch dich zu beruhigen. Ich mache mich sofort auf den Weg zu dir ist das klar? Bis gleich. Ich versuch mich zu beeilen." Und schon hatte er aufgelegt. Was war ich nur für ein Mensch? Jahrelang hatte ich mich mit Samu gestritten und auch jetzt, obwohl er immer nur etwas gutes für mich wollte.

*Jules Sicht*

Samu hatte einen Abgang gemacht und Yun machte sich so viele Vorwürfe. Ihr ging es nun wirklich schlecht nachdem was Samu alles gesagt hatte. Auch ich fühlte mich nicht gerade gut. Ich hatte das dringende Bedürfnis zu Samu zu gehen und mich zu entschuldigen. "Ist es für dich in Ordnung, wenn ich kurz zu Samu gehe?" fragte ich nach und legte meine rechte Hand auf Yun's Rücken. Sie nickte und drückte Santtu's Pulli an ihre Brust. Ich stand auf und ging runter. Mit Sicherheit war Samu wieder eine Rauchen, deshalb sah ich sofort auf der Terrasse nach. Wie erwartet stand er dort mit einer Zigarette in der Hand. "Es tut mir leid." etschuldigte ich mich. Er drehte sich zu mir um und sah mich leicht verwirrt an. "Währe ich nicht gewesen hättet ihr euch alle nicht so gestritten. Ich hätte mich aus eurer Familienangelegenheit raus halten sollen immer hin habe ich ja keine Ahnung." Niedergeschlagen ließ ich meinen Kopf hängen. "Jul, was sprichst du denn da. Es ist doch nicht deine Schuld." - "Doch ist es. Wegen mir haben wir uns gestritten, weil ich unbedingt wollte das du deinen Bruder anrufst." Mir kullerte eine Träne aus meinem rechten Auge. Samu zog kräftig an seiner Zigarette, warf sie weg und kam auf mich zu. Er legte eine seiner großen Hände an meine Wange und strich mir die Träne weg. "Du hast es doch nur gut gemeint. Du wolltest Yun nur helfen das sie wieder glücklich ist. Ich bin der jenige der Schuld dran hat, nicht du. Jules, du hast es nie böse gemeint. Du wolltest lediglich das Yun und ich uns wieder versönen." Er nahm mich in den Arm und drückte mich ganz fest an seine Brust. Mein Gesicht vergrub ich an seiner Schulter. "Es tut mir leid. Ich weiß das du es nur gut gemeint hast und ich habe dich angeschrien und weggeschickt. Verzeihst du mir?" Ohne mich von ihm zu lösen nickte ich und klammerte mich noch mehr an ihn. Nie wieder wollte ich mich mit ihm streiten, egal wegen was. Dafür war er mir einfach viel zu wichtig. "Außerdem tut es mir leid das ich den ganzen Tag vernichtet habe. Eigentlich wollte ich mit dir einen gemütlichen Tag machen, doch dank mir ist alles im Eimer." flüsterte er mir ins Haar. "Das können wir nachholen. Mir ist es wichtiger das wir uns wieder versöhnt haben und alles wieder gut ist." Er nickte mir zustimmend zu. "Vergessen und vergeben?" fragte ich nach in der Hoffnung er würde 'Ja' sagen, doch stattdessen kam eher das von ihm: "Ich bin weder Jesus noch habe ich Alzheimer." - "Sehr witzig! Samu ich meine es ernst. Können wir das alles was heute Morgen passiert ist nicht vergessen und einen Neustart machen?" - Natürlich können wir. Ich liebe dich Jules." - "Und ich liebe dich Samu." Ich schmiegte mich wieder an seinen freien Oberkörper und genoss einfach seine Nähe, die mir so gut tat. Dieser Mann war einfach perfekt, egal was er tat und was für ein Arschloch, so wie er sich selbst heute öfter Mal nannte, er machmal war. Er hatte genauso seine Fehler wie ich und trotz Fehlern akzeptierte ich diesen Mann, denn ich wusste er würde es auch tun.

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