180. Ausflug

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*Yun's Sicht*

Am nächsten Morgen wurde ich sehr früh von meinem Vater geweckt. Er war ganz aufgeregt und hibbelig. "Yun. Yun. Yun! Wach auf. Wach auf. Wach auf!" Müde zog ich mir meine Bettdecke über den Kopf. Doch die wurde mir im nächsten Moment auch schon weg gezogen. "Na los! Steh auf und zieh dir deine Motorrad Sachen an." Mit diesen Sätzen verschwand Dad aus meinem Zimmer und lief die Treppe runter. Müde und zu gleich verwirrt setzte ich mich auf. Was wollte Dad nur? Und warum sollte ich mir meine Motorrad Sachen anziehen? Ahnungslos was mich erwartete stand ich auf und machte mich fertig. Als ich in die Küche kam sah ich meinen wartenden Vater am Tisch sitzen. Er hatte genauso wie ich Motorrad Kleidung an gehabt. Warum? Verdammt noch mal! Ich wollte mich ebenfalls an den Tisch setzen, doch Dad verhinderte dies. Er stand auf und packte mich am Handgelenk. Fröhlich zog er mich raus in den Garten. "Papa." quängelte ich müde. "Was machen wir denn?" Wir hielten vor unseren Motorrädern. Lächelnd drehte er sich zu mir um und meinte: "Wir beide machen eine kleine Spritztour." Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah ich ihn an. Wie wollten wir eine Spritztour machen, wenn ich noch nicht einmal fahren konnte! Schön das Blondi mit dachte. "Du weißt schon, dass ich noch immer nicht fahren kann?" - "Jap und deswegen fahre ich." Er setzte sich den Helm auf, eh er auf mein Motorrad stieg. "Eh einen Moment! Warum benutzen wir meins?" Dad schob das Visier seines Helmes hoch. "Ich dachte du würdest dich freuen, wenn wir mit deinem fahren." Ich überlegte kurz. Das was Dad gesagt hatte klang logisch. Mit meinem Motorrad war ich bisher ein einziges Mal gefahren. Lächelnd nickte ich, setzte meinem Helm auf und schwang mich hinter Dad. Samu startete mein Baby, ließ es einmal aufheulen und raste los. Ich krallte mich in Dad's Jacke, so schnell fuhr er.

*Samu's Sicht*

Nachdem was ich gestern Abend von meiner Tochter erfahren hatte wollte ich mir heute, mit ihr zusammen, einen schönen Tag machen. Jules hatte ich heute Morgen erzählt, dass ich die nächsten Tage mit meiner Tochter etwas unternehmen wollte. Dies fand sie als gute Idee. Yun hatte recht gehabt. Seit dem Jules da war, hatte ich meine Tochter ziemlich vernachlässigt, doch hatte sie immer... meistens Santtu gehabt und mit ihm etwas unternommen. Ich hatte mir Gedanken gemacht was ich heute mit Yun unternehmen konnte. Yun dachte wir würden eine Spritztour durch Helsinki machen, doch so ganz stimmte das natürlich nicht. Immerhin hatte ich etwas vor gehabt.

Ich fuhr ziemlich schnell durch Helsinki. Yun krallte sich an meine Jacke fest. Hin und wieder lockerte sich ihr Griff, doch im nächsten Moment verfestigte sie ihn wieder. Ihr Kopf lag auf meinem Rücken. Ich hatte so das Gefühl, dass mein kleines Mädchen ab und zu am einschlafen war. Aus diesem Grund legte ich meine eine Hand auf ihre beiden, damit ihr nichts geschah. Als wir unser Ziel fast erreicht hatten hielt ich an. Kurz sah ich über meine Schulter. Yun's Kopf lag immer noch auf meinem Rücken. Ihre Hände loszulassen traute ich mich allerdings nicht. Ich startete wieder das Motorrad, um auf die Fähre, die nun da war drauf zu fahren. Als sich die Fähre in Gang setzte zog ich meinen Helm ab. Ich ließ Yun's rechte Hand los. Diese rutschte auf mein Oberschenkel. Yun war also tatsächlich während der Fahrt eingeschlafen. Lächelnd pieckste ich meine Tochter in die Seite. Nach einer Zeit bewegte sie ihren Kopf. "Guten Morgen Mäuschen. Schön das du wieder wach bist." Yun zog sich ihren Helm ab. Müde sah sie sich um. "Wo sind wir?" - "Wir sind auf einer Fähre auf dem Weg zu unserem Ziel." Meine Kleine rieb sich die Augen. "Dänemark?" Ich lachte auf. "Das würde dir passen. Nein, aber da vorne kannst du schon unser Ziel sehen." Yun sah auf die Insel, der wir immer näher kamen. Verschlafen sah sie mich an. Ich strich ihr eine Strähne hinters Ohr und lächelte sie an. Minuten lang sahen wir uns lächelnd an. "Du färhst mit mir wirklich in den Zoo?" fragte sie leicht lachend. Ich nickte grinsend und hauchte meiner Kleinen einen Kuss auf die Stirn.

Auf der Insel angekommen zog mich meine Tochter sofort zum Eingang. Drinnen zog sie mich dann weiter zu den Pinguinen. "Wollen wir zu den Haien?" fragte ich sie. Geschockt sah sie mich an. "Die haben hier doch keine Haie! Das hatten sie hier noch nie gehabt." Lächelnd sah ich zu ihr runter. "Seit neuestem schon." Ihre Augen wurden immer größer. Ich wusste, dass sie eine Todesangst vor Haien hatte, doch ich musste sie doch einmal am Tag verarschen. Eine Zeit lang konnte ich das Pokerface halten, doch nun ging es nicht mehr und ich musste laut los lachen. Ihr Blick war einfach fantastisch gewesen. "Du Arsch!" rief sie und schlug mir auf den Oberarm. Lachend ging ich weiter. Yun blieb stehen und sah mir hinterher.

*Yun's Sicht*

Dieser Idiot! Er wusste ganz genau was ich für eine Angst vor Haien hatte und dann musste er mich auch noch verarschen. Ich eilte Dad hinter her, weil er schon am weiter gehen war. Ich schnappte mir seine Hand. Zusammen liefen wir zu den Robben. Anschließend ging es weiter zum nächsten Gehege. Zur Mittagszeit liefen wir zur einer Pommesbude und kauften uns etwas zu trinken und zu essen. "Wie wird es jetzt eigentlich mit dir und Santtu weiter gehen?" fragte mich Dad. Ich zuckte mit den Schultern und aß meine Portion Pommes weiter. "Ich warte bis Morgen Abend ab und dann sehen wir weiter." Dad sah mich von der Seite aus an. "Wie Morgen Abend?" - "Ich hab Morgen Abend ein Date mit Santtu. Was dein Bruder aber vor hat weiß ich nicht. Er meinte ich solle mich überraschen lassen." erzählte ich meinem Vater. "Och nö. Ich wollte Morgen wieder etwas mit dir unternehmen." sagte Dad schmollend. Ich sah zu dem großen Blondi auf. "Können wir doch auch. Der Tag besteht immerhin auch noch aus dem Morgen und dem Mittag." Nach dem Essen wollte Dad weiter, doch ich hielt mir den Bauch. "Ich bin sooo voll. Ich glaub ich brauch eine Pause." jammerte ich gespielt. Natürlich brauchte ich keine Pause, doch ich wollte meinen Papi einfach nur ein wenig ärgern. Dad packte mich unter den Armen und hob mich hoch. Anschließend stellte er sich hinter mich. Im nächsten Moment verlor ich den geliebten Boden unter den Füßen und befand mich auf den Schultern meines Vaters. So liefen wir Stunden lang von Gehege zu Gehege.











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