Ich beobachtete sie, wie sie den Katzen hinterher lief in meinem Lachs farbendem Hemd, das ich ihr geschenkt hatte. Sie sah so süß darin aus. Sie ging direkt auf Kisu zu, die stehen geblieben war und das Mädchen, dass auf sie zukam musterte. Die kleine streckte ihr die Hand entgegen. Kisu tapste auf sie zu und schnupperte an der Hand. Nun bemerkte auch Mimmi - meine zweite Katze - das kleine Mädchen und kam auch auf sie zu gelaufen. Beide beschnupperten das für sie fremde Mädchen. Nachdem sie mit den beiden Katzen etwas geschmust hatte und Kisu und Mimmi von Danne gezogen waren kam sie zu uns zurück. Sie nahm ihre Müsli Schale und hielt sie mir hin. Fragend schaute ich sie an und nahm ihr zögernd die orangene Schale ab. Sie setzte sich neben mich und rieb sich die Augen. "Willst du nicht mehr?" fragte ich sie. Die Kleine schüttelte den Kopf. Sie kletterte auf Riku's Schoß und streckte sich. Riku und ich beobachteten sie dabei. Ich wendete meinen Blick von ihr und schaute in die Schale. Sie hatte gerade mal die Hälfte gegessen. Ich drehte meinen Kopf wieder zu ihr und sah, dass sie eingerollt auf Riku's Schoß lag und die Augen geschlossen hatte. "Soll ich das essen?" fragte ich nach. Sie nickte ohne mich anzusehen. Riku legte seinen linken Arm um sie. Ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. Ich beobachtete sie noch ein Weilchen und fing dann an den Rest von ihrem Müsli auf zu essen. Ab und zu hielt ich Riku einen Löffel hin. Nachdem ich fertig war ging ich in die Küche und räumte die Schalen und Löffel in die Spülmaschine. Als ich wieder ins Wohnzimmer ging fiel mein Blick sofort auf die Kleine. Sie hatte Riku's Arm in ihren kleinen Händen und kuschelte damit. Ich musste lächeln und ging an der Couch vorbei ans Klavier. "Na, hast du jetzt eine Tochter?" fragte ich, während ich an der Couch vorbei ging. "Ne das ist deine." - "Meine?" - "Ja deine. Immerhin hast du sie ja mit genommen." - "Hätte ich sie da einfach auf der Straße sitzen lassen sollen? Und nun Ruhe. Nicht das sie wach ist und das mit bekommt!" Ich setzte mich auf den Klavierhocker. Eigentlich spielte ich nicht. Das Klavier stand nur da, wenn meine Bandkollegen da waren und wir ein bisschen spielten. Ich legte meine Finger auf die weißen Tasten. "Moment! Du hast sie auf der Straße gefunden?!" - "Psst! Ja habe ich, aber ich erzähl dir den Rest später. Nicht vor ihr." antwortete ich ihm und drückte die Tasten runter. Jukka und Osmo -unsere beiden Keyboarder- hatten mir ein bisschen was gezeigt. Jukka war unser Produzent und Keyboarder und Osmo unser Live Keyboarder. Er spielte auf unseren Konzerten. Ich klimperte irgendeine Melodie vor mich hin. Die Kleine setzte sich auf und kam zu mir. Doch davon merkte ich nichts. Ich war so sehr in meine Melodie vertieft, dass ich noch nicht mal merkte wie sie auf den Hocker kletterte. Erst als sie sich an meinem T-Shirt Ärmel fest hielt bemerkte ich sie. Ich schaute sie an und lächelte ihr zu. Sie schaute auf die Tasten, wie ich spielte. Sie lehnte sich ein Stück vor und starrte auf meine Finger wie ich jede einzelne Taste runter drückte. Mit ihrem rechten Zeigefinger drückte sie eine Taste und ein Ton erklang. Sie grinste und drückte noch eine. Nun hämmerte sie mit ihren kleinen Händchen drauf rum. Ich schaute ihr dabei zu und musste leicht auflachen. Ich hörte auf zu spielen, um ihrer Melodie zu lauschen. Die Kleine war echt nicht schlecht. Die Melodie war fantastisch. Ich holte mein Smartphone raus, doch so damit sie es nicht merkte und nahm ihre Melodie auf. Irgendwann entdeckte sie es doch und starrte auf mein Handy. Sie wurde immer langsamer und leiser, dann hörte sie endgültig auf. Somit stoppte ich auch die Aufnahme und ging aus der Anwendung raus. Sie lehnte sich über mein Handy und tippte drauf rum. Ich zog mein Handy weg und sah drauf. Sie hatte das Internet geöffnet und war auf einer Seite namens xy.com. So eine Seite gab es?! Es wunderte mich wirklich das es so eine Seite gab. Doch um ehrlich zu sein wollte ich nicht wissen was das für eine war und drückte sie einfach weg. Die Kleine schaute mein Handy immer noch an. Ich sah sie an und bewegte mein Handy hin und her. Jede einzelne Bewegung verfolgte sie mit ihren großen Augen. Ich hielt meine Hand still. In dem Moment schnappte sie sich mein IPhone. "Gib das her." befahl ich ihr. Sie schüttelte mit dem Kopf. "Sweetie, gib das her." Wieder schüttelte sie ihren Kopf. Gerade als ich danach schnappen wollte hüpfte sie vom Hocker und rannte aus dem Wohnzimmer raus. "Nicht schon wieder." stöhnte ich auf. Ich stand ebenfalls auf und rannte ihr hinterher. Ich sah gerade, dass sie runter in den Keller tapste, also folgte ich ihr. Sie rannte den Flur gerade aus durch in meinen Fitnessraum. Oh nein! Ich beschleunigte, da ich Angst hatte, dass sie an ein Gerät dran ging. Ich hatte nicht Angst um die Geräte. Nein im Gegenteil. Ich hatte Angst um sie! Angst davor, dass sie sich verletzen könnte. Ich betrat meinen Fitnessraum und sah sie an den Hanteln. Oh Gott. Ich verlangsamte mein Tempo und joggte zu ihr. Als sie mich entdeckte trickste sie mich aus und rannte aus dem Raum wieder die Treppe hoch und noch eine Etage weiter. Natürlich folgte ich ihr und rannte ihr hinterher in mein Zimmer, über mein Bett, paar mal ausgetrickse und wieder raus. An der Treppe machte ich langsam, da ich nicht wollte das sie sich beeilte und hin fiel. Das merkte sie auch und ging auch langsam sie Treppe runter. Sie passte gut auf, dass sie nicht hin fiel, da sie immer noch mein Hemd an hatte. Als sie die Treppe heil überstanden hatte beeilte ich mich. Doch es war zu spät. Sie war weg. Ich stand fragend im Wohnzimmer und schaute Riku an, der nur unwissend mit den Schultern zuckte. Ich schaute mich im Wohnzimmer grob um und hörte ein Kichern. Unter dem Klavier! Ich ging langsam und so leise wie möglich auf mein Klavier zu. Die Kleine kam raus gestürmt und rannte in den Garten raus. Ich seufzte und joggte auch raus. Im Garten rannten wir hin und her. Ich hatte eine halbe Ewigkeit gebraucht bis sie nicht mehr konnte, trotzdem hatte sie immer noch Power in sich. Respekt, echt großer Respekt!
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Lifesaver
FanfictionEin kleines Mädchen ganz alleine auf der Straße. Wo es wohl herkommt und wo ihre Eltern sind? Das ist unklar. Doch ihr Finder und somit auch Lebensretter wird es herausfinden und ob er die Kleine bei sich aufnimmt... das werdet ihr alles sehen.