Ich sah ihr tief in die Augen. Ich hatte sie so sehr vermisst. "Möchtest du dein zweites Geschenk auch noch haben?" - "Du hast noch eins?" fragte sie erstaunt mit großen Augen nach. Lächelnd nickte ich. "Was für eins?" erkundigte sie sich und rutschte auf dem Stuhl hin und her. Ich legte meinen rechten Zeige- und Mittelfinger unter ihr Kinn und zog es leicht ein Stück näher zu mir. Ich kam mit meinem Kopf ihrem entgegen und küsste sie zärtlich. Ihre Lippen endlich wieder auf meinen zu spüren war so ein unglaubliches Gefühl. Mittlerweile wusste ich was für ein Idiot ich war. Ich hatte Yun weh getan und hatte sie durch eine Blondine ausgetauscht. Ich wollte mich mit Katharina ablenken, doch es hat nichts gebracht. Mein Herz gehörte einfach Yun! Ich war gerade in meiner eigenen kleinen Welt. Alles um mich herum blendete ich aus. Es gab nur noch Yun und mich! Ich bekam noch nicht mal mit wie sich die Tür öffnete und jemand in die Küche trat. Erst als die Person etwas sagte lösten Yun und ich uns. "Santtu!" Ich sah zu der Person, die nun in der Küche stand. Es war Katharina, die uns gerade geschockt ansah. Was für ein Glück! Es war nicht Samu. "Du... du." - "Katha ich kann es dir erklären." Yun drehte ihren Kopf zur Seite. Wahrscheinlich dachte sie jetzt ich würde sagen, dass das alles nicht so war wie es aussah und dass ich nur Katharina liebte, doch den Fehler würde ich nicht begehen. Ich legte meine Hand auf Yun's Oberschenkel und sah wieder zu Katha. "Es klingt verrückt und das ist es auch, doch ich liebe Yun. Es ist echt irre ich weiß, aber sie hat mir einfach den Kopf verdreht." - "Aber sie ist deine..." - "Nichte ich weiß. Naja... kann man das wirklich so sagen?" fragend sah ich Yun an. "Naja, wir... eigentlich sind wir ja gar nicht... Geht das dann... mit uns?" Ich war gerade echt verwirrt. Yun und ich waren ja gar nicht verwandt. Sie war ja nur von meinem Bruder adoptiert. Ging das dann, dass wir in einer Beziehung waren? Yun wusste anscheinend was ich meinte und zuckte ahnungslos mit den Schultern. "Yun. Samu will mit dir zum Piercing Studio fahren. Ich sollte dich holen." Yun sah Katha an und nickte. Sie stand auf und verschwand. Während sie mit Samu ins Piercing Studio fuhr würde ich das mit Katharina klären.
*Yun's Sicht*
Ich verließ die Küche und ging zu Samu und Oma. "Da bist du ja. Können wir los?" Ich nickte und sah zu Oma. "Kommst du auch mit?" fragte ich nach. "Gott mein Kind, nein lass mal lieber. Ich muss hier noch einige Sachen für heute Abend machen." - "Aber ich will, dass du dabei bist Oma. Bitte." - "Mh na gut für dich. Ist ja schon irgendwie interessant." - "Du bist die beste." freute ich mich. Dad telefonierte noch einmal schnell und dann ging es auch schon los. Oma sagte noch schnell Santtu Bescheid, während Samu und ich schon zum Auto gingen. Als Oma auch im Auto saß startete Samu den Wagen und fuhr los. Ich freute mich so sehr auf mein Piercing. Die Stecherin war echt super. All meine Piercings wollte ich nur dort von ihr stechen lassen. Als wir dort ankamen konnte ich es kaum erwarten, doch ich war ziemlich aufgeregt. Wir betraten den Laden und wurden auch schon von der Piercerin begrüßt. "Hallo." - "Hey." grüßte ich freundlich zurück. "Was darf es denn diesmal sein?" - "Ein Bauchnabel Piercing." - "Na dann such dir mal einen Stecker aus." Mit Oma und Samu ging ich an die Vitrinen und schaute mir die Piercings an. "Guck mal. Die Farbe ist doch cool." Dad zeigte auf ein Piercing mit einem Stein in Regenbogen Farben. "Wow, den will ich." Mit großen Augen betrachtete ich das Piercing. Es war wirklich wunderschön. Samu ging zur Piercerin und sagte ihr Bescheid, dass wir, beziehungsweise ich, mich entschieden hatte. "Was ist das?" fragte meine Oma nach und zeigte auf ein Piercing. "Intimschmuck." sagte ich und betrachtete wieder das Piercing. Meine Oma verzog das Gesicht und sah es angewidert an. "Welches hättest du denn gerne?" ertönte die schöne Stimme der Frau. "Das." Ich zeigte auf das Schmuckstück. "Gute Wahl. Das ist wirklich hübsch und wir haben es sogar da." Glücklich lächelte ich Papi an. "Die Idee mit dem Schmuck hatte mein Vater." - "Einen guten Geschmack hat er." antwortete sie und sah Samu daraufhin an. Sie ging an den Tresen und holte das Ausfüllformular, das Samu ausfüllen musste, da ich noch nicht volljährig war. Während Samu das Formular ausfüllte bereitete die Piercerin alles vor. "Name. Wie heißt du denn?" - "Wenn du das nach 10 Jahren immer noch nicht weißt dann stecke ich dich in die Irrenanstalt." - "Ich würde sagen Yun Haber." - "Bingo." - "Geburtstag. Mh lass mich mal überlegen." Ich verdrehte die Augen. War das gerade sein Ernst? Ich wohnte schon seit 10 Jahren bei ihm! "Spaß Maus. 25.08." - "Jap." - "Alles klar. Ich wäre so weit. Wie sieht es bei euch aus?" Ich sah Samu an, der mir nur lächelnd Mut machte. Wir gingen auf den Raum zu. Dad ließ meine Oma und mich vor. Ich nahm auf dem Stuhl platz und schon ging es los. Zuerst wurde alles um meinen Bauchnabel desinfiziert. Anschließend markierte sie die Stelle mit einen Stift. Nun wurde die Nadel ausgepackt. "Einmal tief einatmen." Ich holte tief Luft und schon war die Nadel durch gestochen. Sie packte das Piercing aus, zog die Nadel raus und schob das Piercing durch das Loch. Es tat ein bisschen weh als sie den Stab durch schob und als sie die Kugel drauf drehte zog es leicht, doch die Schmerzen vergingen schnell genauso wie bei meinem Helix Piercing vor noch nicht mal einem Jahr. Samu hielt mir den Spiegel hin, so dass ich mein Piercing betrachten konnte. Strahlend betrachtete ich mein Schmuckstück. "Wow." Sie versuchte die Punkte, die sie gemacht hatte grob zu entfernen. Nachdem sie das gemacht hatte und das bisschen Blut entfernt hatte gingen wir wieder raus. Sie erklärte mir wie ich es säubern sollte und was ich nicht machen durfte. Zum Schluss bezahlte Dad alles. "Nächste Woche möchte ich dich gerne wiedersehen, um zu sehen ob alles gut verheilt." Ich nickte lächelnd und umarmte meinen Papi. "Vielen Dank Papi." Die Piercerin beobachtete uns und lächelte Samu an. Ich sah zu ihm hoch und sah wie Samu die Piercerin ebenfalls anlächelte. Ich löste mich wieder von ihm. Oma sah sich gerade die Bilder an den Wänden an. Sie sah zu mir und lächelte mich an. Als ich wieder zu Samu hoch sah war sein Blick immer noch auf die Frau gerichtet. Ich nahm seine Hand und zog ihn zum Ausgang. "Danke für das Piercing. Auf Wiedersehen." - "Tschüss und bis nächste Woche." verabschiedete sich die Frau. "Bye." kam es von Samu nur gehaucht. Mh...er und die Piercerin also. Cool ist sie ja schon, aber so als Mama? Ich weiß nicht so. Wir setzten uns ins Auto. Samu startete den Motor und schon ging es wieder ab zu Oma nach Hause. Die ganze Fahrt über sah ich Samu an und ließ ihn nicht mehr aus den Augen. "Yun was ist los? Hab ich irgendetwas im Gesicht?" - "Nichts ist los und nein du hast auch nichts im Gesicht. Oh doch! Da ist eine Nase." - "Ha ha ha. Was hast du da eigentlich für eine Kette um den Hals." - "Schön nicht wahr. Die hat mir Santtu geschenkt." erzählte ich ihm mit einem Lächeln auf den Lippen. "Aha." sagte er etwas abfällig. "Hast du dich etwa wieder mit ihm vertragen?" - "So ganz habe ich ihm noch nicht verziehen." Samu sah mich von der Seite aus an. Ich glaubte er konnte nicht wirklich verstehen warum ich mit Santtu redete. Ich wusste es ja selber nicht, eigentlich wollte ich immer noch wütend auf ihn sein, doch irgendwie...ich wusste es selbst nicht.

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Lifesaver
FanfictionEin kleines Mädchen ganz alleine auf der Straße. Wo es wohl herkommt und wo ihre Eltern sind? Das ist unklar. Doch ihr Finder und somit auch Lebensretter wird es herausfinden und ob er die Kleine bei sich aufnimmt... das werdet ihr alles sehen.