1. Eine kleine Überraschung und doch so groß

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Es war ein sonniger Morgen und ziemlich früh. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, deshalb lief ich durch die Straßen Helsinki. Ich hatte keine Ahnung wie lange ich hier nun herum lief. Ich hatte kein Ziel vor mir, also lief ich einfach drauf los. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits 4 Uhr morgens war. Ich blieb stehen und schaute hoch in den Himmel. Ich schloss die Augen und ließ meine Hände in meine Hosentaschen sinken. Nun stand ich verträumt da, den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen geschlossen und die Hände in den Hosentaschen. Ein Schrei und ein weinen riss mich aus meinem kleinen unbedeutenden leeren Traum. Ich drehte mich blitzartig um, doch dieses weinen kam nicht von der Richtung in die ich mich gedreht hatte. Also drehte ich mich wieder zurück und lief weiter gerade aus. Nun kam ich auf ein kleines Mädchen zu, das auf dem Bürgersteig saß. Sie hatte ein Sommerkleidchen mit passenden Sandalen an und weinte. Ich ging vorsichtig auf sie zu und sah auf sie herab. Ich schaute mich um, doch es war niemand weit und breit, außer uns beiden, zu sehen. Anscheinend hatte irgendjemand das kleine Mädchen ausgesetzt. Sie tat mir so leid. Am liebsten hätte ich sie mit zu mir genommen, doch ich konnte sie doch nicht einfach so mitnehmen! Ich seufzte und atmete tief ein. Ich schaute nochmal auf die Kleine herab und ging ein paar Schritte weiter. Ihr weinen und schreien wurde lauter. Ich war nur diese paar Schritte gegangen und schon plagte mich das schlechte Gewissen. Mit dem Oberkörper drehte ich mich um und schaute die Kleine an. Ich konnte sie hier nicht alleine sitzen lassen! Was sollte dann mit ihr passieren? Ich ging zurück und setzte mich vor ihr in die Hocke. Sie schaute mich mit ihren großen rehbraunen Augen an aus denen immer noch Tränen flossen. Wer ließ so ein kleines süßes Mädchen wie sie hier einfach sitzen? Wer? Ich streckte meine Arme nach ihr aus und hob sie hoch. Ich ging los und machte mich auf den Weg nach Hause. Die Kleine klammerte sich an meine Lederjacke. Sie hatte aufgehört zu weinen und schaute ganz gespannt wohin wir liefen. Als wir bei mir Zuhause angekommen waren und vor meinem Haus standen schloss ich die Tür auf. Ich betrat mit ihr auf dem Arm mein Haus. Auf der Treppe setzte ich sie ab, die hoch in die zweite Etage führten. Anschließend drehte ich mich um, zog mein Handy aus meiner Hosentasche und rief mein Bandmitglied Riku an, der zugleich auch mein bester Freund war. Die Kleine schaute sich mit großen Augen um. Ich bemerkte nicht wie sie die Treppe hoch schaute und somit in die zweite Etage verschwand. Sie ging in die erste Tür rechts und schaute sich in dem Raum um während ich versuchte Riku zu erreichen. Die Kleine stand im Gästezimmer mit einem riesen großen Bett. Sie rannte auf das Bett zu und sprang darauf herum. Als sie eine Tür entdeckte, die mit dem Zimmer verbunden war hielt sie inne und zog zuerst ihre Sandalen aus. Sie sprang vom Bett runter und lief schnurstracks auf die Tür zu. Nun stand sie in einem riesengroßen Bad und ihre Augen weiteten sich sofort. Sie ging auf die Toilette zu und riss sich ein Stück Klopapier ab. Das kleine Mädchen fing an zu lächeln und riss sich erneut ein Stück ab. Nun begann sie an zu kichern und riss noch ein weiteres Stück ab. Sie schnappte sich das Klopapier und rannte im Bad herum. Sie drehte sich im Kreis und sah an sich herab als ihre Beine mit Klopapier ein gewickelt waren. Sie ließ sich auf ihren Po fallen und befreite sich davon. Anschließend stand sie auf und rannte wieder in den Flur zurück. Schräg gegenüber entdeckte sie eine Tür. Auf diese rannte sie zu. Als sie die Tür schwungvoll aufgerissen hatte betrat sie den großen Raum sofort. Noch ein weiteres Schlafzimmer und zwar das von ihrem Finder - Samu Aleksi Haber. Das kleine Mädchen rannte wieder auf das Bett zu und sprang drauf. Sie grabbelte zum Nachtisch auf dem eine Lampe stand. Diese Lampe knipste sie an und aus. Diesen Vorgang wiederholt sie einige Male. Sie schaute sich in dem Raum um und entdeckte schließlich den Kleiderschrank. Auf diesen Kleiderschrank ging sie zu und öffnete ihn. Vor sich sah sie nun tausende von Hemden, Hosen, Krawatten und Jacketts hängen. Sie streckte ihre kleine Hand nach einem hellblauen Hemd aus. Sie fasste es am Ärmel und zog so lange daran bis sie mit dem Hemd in der Hand auf den Boden fiel. Lächelnd betrachtete sie es und schlüpfte hinein. Viel zu groß! Sie schaute hoch. Ihr Blick fiel auf eine Jeans Hose. Die Kleine stand auf und schnappte sich nun auch die Hose. Nachdem sie auch noch in die Hose reingeschlüpft war betrachtete sie sich im Spiegel. Es klingelte, doch das lenkte das Mädchen nicht ab.

Ich ging an die Haustür und machte sie auf. Vor mir stand ein verschlafener tot müder Riku. "Verdammt, hast du eine an der Klatsche mich um halb fünf aus dem Bett zu jagen und zu dir zu bestellen?! Wenn es kein Notfall ist dann bring ich dich um!" meckerte er mich an und ging an mir vorbei ins Haus. Er drehte sich wieder zu mir um und fragte: "Und? Wo ist jetzt das Problem?" - "Da." antwortete ich ihm und zeigte auf die ersten beiden Treppenstufen. Er drehte sich um und schaute auf die leeren Stufen. "Aja. Der Herr Haber bestellt mich hierher, weil da anscheinend nur ein Staubkörnchen ist." beschwerte er sich und ging auf die Treppe zu. Er setzte sich auf die zweite Stufe und beäugte sie. "Wow so ein Drama wegen einem Staubkörnchen, das man noch nicht mal sehen kann, weil da auch keins ist!" Er stand auf und ging auf die Tür zu. "Mir reicht's. Ich verschwinde!" - "Nein warte." hielt ich ihn auf und zog ihm seine Jacke aus. Ich schmiss sie auf die Garderobe und ging auf die Treppe zu. "Sie war hier. Ich schwöre es." sagte ich. "Wer war hier? Samu du lebst hier alleine!" hörte ich ihn fragen. Ich sah die Treppe hinauf und meinte eher zu mir als zu ihm: "Sie muss nach oben gegangen sein." Ich stürmte die Treppe hinauf und betrat das Gästezimmer. Riku folgte mir und so standen wir zu zweit in meinem Gästezimmer. Ich sah, dass das Bett total unordentlich war und der Kleiderschrank offen stand. Ich ging ins Bad und sah nun das totale Chaos. Es sah aus als hätte ein Tornado hier durch geweht. "Hast du hier eine Party gefeiert oder warum sieht es hier so schlimm aus?" fragte mich Riku als er das Bad sah. Ich stürmte raus und ging rüber in mein Schlafzimmer, gefolgt von meinem besten Freund. Mein Bett war genauso verwüstet wie das im Gästezimmer. Meine Nachttischlampe war an und mein Schrank ebenfalls offen. Ich schaute um die Tür des Kleiderschranks herum und sah sie davor stehen. Bekleidet mit meinem Lieblingshemd und einer Jeans Hose von mir. Dazu hatte sie noch meine Sneakers an und eine Krawatte um den Hals gelegt. "Wer ist das?" fragte mich Riku neugierig. "Darf ich vorstellen. Das ist der Grund warum ich dich um diese Uhrzeit hierher bestellt habe und du hier bist." - "Okay und woher kommt dieser Grund... Also das Mädchen" - "Das ist eine lange Geschichte. Jetzt hilf mir lieber. Ich hab keine Ahnung was ich mit ihr machen soll."

Wie findet ihr den Anfang? Ich würde mich sehr über ein kleines Feedback freuen. :)


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