Teil 256 - Zoey

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Zoey -
Ich sass an einem Tisch in einem dunklen Raum. Alles was ich sah waren Kerzenlichter vor mir. Ich wollte mich bewegen. Meine Hände waren an einem Stuhl gefesselt, meine Füsse ebenfalls. Ich hatte ein Klebeband über meinem Mund. Ich konnte nicht nach Hilfe rufen. Ich bekam unheimliche Panik. Ich wollte mich losmachen aber meine Handgelenke taten weh, weil ich so fest gefesselt war. Tränen liefen über meine Wangen. Plötzlich kam eine Person aus dem Dunkeln. Alles was ich sah war ein freches Grinsen. Ein bedrohliches Grinsen. Ich konnte seine Augen nicht erkennen. Er war schwarz gekleidet und alles was ich sah war dieses Grinsen. Mit einer schnellen Bewegung kam er auf mich zu. Dann wachte ich schweissgebadet auf. Es war der verdammte, gleiche Alptraum, den ich fast jede Nacht hatte. Seit diesem Anruf und das war vor einem Monat. Ich konnte nicht mehr ruhig schlafen. Ich war froh, wenn es ab und zu eine Nacht gab, in der ich nicht aufwachte. Ich war immer erschöpft. Auch Samu wachte auf. „Zoey." sagte er und nahm mich in seine Arme. Ich weinte leise. Wann hört diese Scheisse endlich auf? Ich hielt es kaum mehr aus. „Schon wieder?" fragte er. „Samu. Ich kann nicht mehr." weinte ich. „Ich weiss." Er legte meinen Kopf auf seine Brust und streichelte meine Haare. Das war so ziemlich das Einzige was mich einigermassen beruhigte. Samu. In seinem Armen oder nur schon in seiner Nähe zu sein. Immer mehr. Seine Nähe brauchte ich mehr denje. „Ich bin da für dich." tröstete mich Samu. Auch die Anrufe hörten nicht auf. Immer nachts um 3. Ich fing dann auch an, mein Handy auszuschalten, was ich noch nie in meinem Leben getan habe. Ich hatte es immer an, falls mich irgendjemand brauchte. Doch dieses Mal konnte ich nicht anders. Samu war auch total gestresst. Er konnte auch nicht immer ruhig schlafen. Auf der Strasse fühlte ich mich immer mehr verfolgt und es kam dann tatsächlich so weit, dass ich mich fast nicht mehr aus dem Haus traute. Das musste aufhören aber dieses Mal konnte ich nichts mehr gegen meine Angst tun. Auch wenn ich wollte, es ging einfach nicht. Fotos bekam ich seit längerem nicht mehr. Es waren nur Anrufe. Mit der Zeit hat's auch angefangen tagsüber zu klingeln. Jedes Mal schreckte ich auf als es geklingelt hat. Samu drückte mich nach meinem Alpträumen immer fest an sich, so wie er es immer tat sodass ich nach einer Weile auch wieder einschlafen konnte. Ich konnte mit der Zeit auch schneller einschlafen in seinen Armen, nicht so wie vor einigen Wochen nachdem der erste gruselige Anruf kam. Samu war so fürsorglich wie noch nie. Er wusste, dass ich nicht mehr gerne aus dem Haus ging und er hat mir versprochen, dass er das nicht zuliess. Er nahm mich viel mit zum Hafen oder in die Stadt oder auf sein Boot und mit der Zeit konnte ich mich auch wieder etwas entspannen. Ich konnte dann auch mit Charlotte alleine unterwegs sein. Eines Morgens bin ich aufgestanden, den Alptraum hatte ich wieder, und an diesem Morgen sagte ich mir ‚Zoey! Das hört jetzt auf! Du bist stark! Du musst und darfst keine Angst haben.' und das half dann auch. Es hatte mit der Einstellung zu tun. Meine Alpträume veränderten sich dann auch. Es war immer noch derselbe aber ich fing an, mich in meinem Traum zu wehren. Ich weiss, das klingt total merkwürdig, da es nur ein Traum war oder ihr denkt ich bin nun total durchgedreht aber es half mir, keine Angst mehr zu haben und dann hörten die Alpträume auch auf. Eines Tages war ich mit Charlotte in der Stadt. Es waren so viele Leute da denn es war ein sonniger Tag. Auch sie machte sich Sorgen. Sie sagte immer wieder was für ein ‚krankes Arschloch' das ist. Charlotte war da manchmal fast noch positiver eingestellt als ich. Die lässt sich ganz bestimmt nichts gefallen. Ich habe viel von ihr gelernt und hätte auch noch mehr lernen können. Doch an diesem Tag wirkte sie anders. So nervös, fast schon ängstlich. Samu wollte mitkommen aber sie wollte mich an diesen Tag unbedingt alleine treffen. Wir sassen uns gegenüber in einem kleine Café. „Hast du immer noch Alpträume?" fragte sie. Ich schüttelte meinen Kopf. „Nein. Ich weiss, das klingt total bescheuert aber seit ich meine Träume wie beeinflussen kann, hatte ich keine mehr." Charlotte lächelte leicht. „Das ist nicht bescheuert. Amanda hatte das auch. Das ist das Unterbewusstsein." „Kann sein. Naja, seither traue ich mich auch wieder mehr raus." sagte ich. „Das ist gut. Zuzu, wir lassen uns von dem keine Angst machen, okay? Nicht wir Zwei." Ich sah sie schief an. „Wir? Was meinst du? Was ist los? Du wirkst heute so nervös." Charlotte schaute auf ihre Hände und seufzte. „Naja, gestern kam ich nach der Arbeit nach Hause und habe den Briefkasten geleert und da fand ich einen Brief. Und da hatte es Fotos drin. Genau solche wie du bekommen hast, nur dieses Mal wurde ich fotografiert." Scheisse... Charlotte wird hier auch noch reingezogen? Nicht sie. Bitte! „Nein. Nicht dein Ernst?" Sie nickte nur. War das wirklich irgendeiner, der uns in der Zeitschrift gesehen hat? Er musste uns beide kennen. „Scheisse. Nur in Helsinki oder auch schon zu Hause?" „Nein, nein." schüttelte sie ihren Kopf. „Nur in Helsinki." „Weiss Riku davon?" fragte ich. „Nein. Ich möchte ihn nicht beunruhigen." „Charlotte, du solltest es ihm sagen, okay? Wir müssen alle zusammenhalten." „Aber ich möchte nicht, dass er sich Sorgen macht." „Ich weiss." seufzte ich. „Aber dieses Mal können wir das zu zweit nicht schaffen. Wir brauchen die Hilfe der Jungs." Sie nickte dann und wollte schnell das Thema wechseln. Es beschäftigte sie wohl schon sehr. Ich akzeptierte das. Dass sie nicht darüber sprechen möchte, nicht heute denn sie hatte Recht. Es war ein zu schöner Tag um an so was zu denken. Auch wenn es nicht so leicht war, auf andere Gedanken zu kommen doch mit Charlotte zusammen ging's. So, dann muss der uns also beide kennen. Wir haben schon viel seltame Leute kennengelernt aber uns fiel einfach niemand ein, der so was Krankes tun würde. Nachdem sie es dann Riku erzählt hatte, war er natürlich auch verstört, genau so wie Samu. Beide machten sich Sorgen und Charlotte und mir gefiel's selbstverständlich auch nicht. Doch trotzdem ‚durften' wir weiterhin zu zweit in die Stadt, erlaubten uns Samu und Riku. Wir sollten aber einfach unter die Leute und nicht an verlassene Orte gehen aber das wollten auch wir nicht. Der Typ war bestimmt stärker als wir und solange viele Leute um uns waren konnte und auch nichts geschehen. Ahhh ja, und noch etwas, dass mich die ganze Scheisse vergessen liess: Samstag haben Samu und ich Geburtstag und wir hatten unser letztes Spiel. Wir waren immer noch auf dem ersten Platz und falls wir Samstag gewinnen, haben wir den Meisterschaftstitel. Und den wollen wir!

2. Teil / can you call this love? / Samu & ZoeyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt