Teil 211 - Zoey

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Zoey -
Samu sah ängstlich aus. Er hatte Angst vor meiner Reaktion. Ich wusste nicht genau, wie ich reagieren soll. Ich meine... Ein Prospekt mit Verlobungsringen? Samu stand vor mir und nahm sie aus meiner Hand. Ich sah ihn nur schweigend an. „Wollten wir...?" „Nein, nein. Zoey, ich hatte mir die geholt vor deiner Operation. Vor unserer Trennung." Wow, okay.... Waren wir wirklich schon so weit? „Wusste ich davon?" fragte ich ihn dann. Langsam schüttelte Samu seinen Kopf. „Nein. Du wusstest nichts." Ich setzte mich langsam auf das Bett. Ich konnte nicht genau sagen, wie ich mich fühlte. Hätte ich ja gesagt? War ich wirklich schon bereit dazu? Samu war ein wahrer Traummann, ja aber dass er schon vorhatte mich zu heiraten war schon krass. Ich meine, ich war damals 29. Aber da war's wieder. Diese Bestätigung, dass Samu es wirklich ernst mit mir meinte. Eine nach der anderen. Ja, ich war ziemlich schockiert als ich das gesehen habe aber es war, sagen wir mal, nicht so schlimm wie das am Morgen. Ich meine, das war ja was Positives, oder? Ich schaute zu ihm hoch. Er sah immer noch etwas ängstlich aus. Er setzte sich dann neben mich und legte seine Hand vorsichtig auf meinen Oberschenkel. „Zoey." Ich drehte meinen Kopf um ihn anzusehen. „Denkst du, ich hätte ja gesagt?" fragte ich ihn. Ist echt eine komische Frage, das wusste ich aber ich hatte da echt keine Ahnung was ich dazu sagen soll. „Charlotte meinte, ja." „Sie wusste davon?" Samu zuckte mit den Schultern mit einen kleines Lächeln. „Hab's nur mal so erwähnt." Also wenn meine beste Freundin sagte, ich hätte ja gesagt, dann wird's wohl so sein. Sie kannte mich eigentlich am besten. Scheisse... Ich hätte vielleicht geheiratet. Mit 29. Und einen Finnen, den ich noch kein Jahr kannte. Aber einen grossartigen Finnen. Ich schaute auf Samus Hand auf meinem Oberschenkel und legte meine langsam auf seine. Ich bekam ein gutes Gefühl, wirklich. So schnell wie ich mich auch in ihn verliebte, all diese schönen Worte, die er mir sagte, wie er mir damals sagte, ich soll ihm vertrauen und ich habe es getan und es hiess, es wäre die beste Entscheidung, die ich getroffen habe. Was hätte mich dann da zurückgehalten? Seine Ex? Die Vorfälle mit den anderen Frauen? Klar hätte ich nein gesagt nachdem er mich betrogen hat, so naiv war ich nicht. Samu atmete aus als ich meine Hand auf seiner hatte dann blickte ich wieder zu ihm. „Wir waren wirklich perfekt, nicht wahr?" Ich weiss, ich hatte ihn das schon mal gefragt. Es gab auch genügend Gründe, das zu sagen. „Mehr als perfekt." sagte er mit einem schüchternen Lächeln. Ich lachte kurz vor mich hin. „So viele Infos." sagte ich. Er strich mir zärtlich eine Haarsträhne hinter mein Ohr. „Ich hoffe, das überrumpelt dich nicht zu sehr. Ich hatte vergessen, dass ich die hierhin gelegt habe." Dann sah ich tief in seine Augen. Samu lächelte. Ich spürte so viel Liebe und Zuneigung zu ihm. Ich verlor mich komplett in seinen blauen Augen. Die Augen, in die ich mich verliebt habe. Dieses Lächeln, in das ich mich verliebt habe. Schon damals. Seine beruhigende Art. Er blieb immer so ruhig, wenn was vorgefallen ist. Im Gegensatz zu mir früher. Er reagierte nur etwas ängstlich. Ich konnte ihn auch verstehen. Doch er hatte so eine, wie gesagt, beruhigende und fröhliche Art. Etwas, das mir momentan sehr gut tut. Und das Gefühl, verliebt zu sein, verliebt in Samu, in diesen wundervollen Mann, war unbeschreiblich. Ich konnte die Liebe zu mir in seinen Augen erkennen. Nicht nur in seinen Augen, ich konnte sie spüren und es tat unglaublich gut zu wissen, dass mich jemand so liebt. Samu gibt mir das Gefühl, etwas Besonderes zu sein aber ja, Samu und ich hatten noch einen Weg vor uns bevor wir jemals so weit waren. Falls wir irgendwann so weit sind, das weiss man ja auch nie aber es nervte mich immer mehr, dass ich mich nicht an alles von ihm erinnern konnte. „Alles okay. Kann mir irgendwie schon vorstellen, dass ich ja gesagt hätte." lächelte ich. Meine Antwort überraschte Samu. Jetzt wurde er etwas überrumpelt und es sah süss aus. Ich glaube, er hätte nicht gedacht, dass ich hier keine Krise schiebe. Geantwortet hat er mir aber nicht. „Tut mir leid. Ich wollte dir keine Angst machen oder so. Nur, all die Infos, alles auf ein Mal ist krass. Ich glaube, es wird nie langweilig mit dir zusammen zu sein." lächelte ich. „Es war etwas viel in den letzten Tagen darum nehm ich dich jetzt irgendwo hin wo wir ganz alleine sein können. Du und ich. Zwei Tage. Oder drei, wenn wir es da rausschaffen." zwinkerte er mir zu. Oh Mann... Da fing es wieder an zu kribbeln. Wir zwei alleine, was immer wunderschön war. Doch wohin gehen wir? „Okay." lächelte ich verlegen. Ich kniete mich dann hin und die Tasche zuzumachen als Samu mich an der Hüfte packte und in die Luft hob. Ich schrie lachend auf. „Samu!" Er stellte mich wieder auf den Boden und gab mir von hinten einen Kuss auf die Wange. „Du machst mich so glücklich, weisst du das?" flüsterte er in mein Ohr. Schöne Worte. Schöne Worte, die mir gut taten. Samu war bestimmt erleichtert, dass ich nicht sooo extrem auf diesen Prospekt reagierte. Ich griff nach seinen Unterarmen, die um mich auf meinem Bauch lagen und sagte „Du mich auch." Und ja, das tat er. Sehr sogar. Auch nach diesem Morgen am Vortag. Ich war doch immer stark genug um mich mit dem auseinander setzen zu können. Ausserdem war es mir doch schon immer scheissegal was andere von mir dachten. Aber so in den Medien... Ja, das war etwas anderes aber ich liess mich nicht beeinflussen. Nein, Samu und ich kriegen das hin. Wie schon immer. Nachdem wir alles gepackt haben, fuhren wir aus der Stadt. Ich liebe Helsinki, wirklich aber es tat bestimmt gut mal etwas weg von dem Ganzen zu sein. Ich legte meinen Kopf zur Seite und beobachtete ihn. Heiraten also, hm? Das versuchte ich eigentlich zu vergessen aber als ich ihn so ansah und mir vorstellte, dass es sich Gedanken über meine Hochzeit gemacht hat, wurde mir ganz warm um's Herz. Dann seufzte ich laut und blickte wieder zur Strasse. „Du fährst wie ein Streber." sagte ich als wir gerade die Stadt verliessen. Samu sah mich schockiert an. „Wie bitte?" grinste er. Ich legte meine Hand auf meinen Mund und versuchte ein Kichern zu unterdrücken. „Tut mir leid." „Du hast dir fast in die Hosen gemacht als du den das erste Mal gefahren bist." lachte Samu. „Ich bin den gefahren?" „Oh ja." „Zeig mal wie schnell der fährt." Samu fing an zu grinsen und drückte mal richtig auf's Gaspedal. Und... Da blitzte es. „Und zack!" klatschte ich in meine Hände und fing an zu lachen. „Autsch, das wird teuer." „Ah scheisse!" lachte Samu aber auch. „Tut mir leid. Ich bezahle natürlich." versuchte ich nicht nochmals zu lachen. Samu grinste mich und schüttelte seinen Kopf. „Doch, doch. War ja meine Schuld." „Alles okay, Zuzu. Lass mich jetzt wie ein Streber fahren." lächelte er. „Okay. Wohin gehen wir denn?" fragte ich obwohl ich Samus Antwort ja schon kannte aber man kann's ja versuchen, oder? „Fünfzehn Minuten noch." Ich nickte. Samu fuhr tief in den Wald. Es sah magisch aus. Der Schnee überall, der glitzerte als die Sonne durch die Bäume schien. Dann sah mich Samu grinsend an. Ich schaute nach vorne und sah ein Haus. Ein Haus aus Holz und es sah einfach nur wunderschön aus. Samu legte seine Hand auf meine und sagte „Du und ich. Ganz alleine."

2. Teil / can you call this love? / Samu & ZoeyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt