Teil 261 - Zoey

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Zoey -
Ich öffnete meine Augen und schaute in die Augen meiner Freunde. Samu fragte mich sofort, ob ich mich an sie erinnerte. Natürlich erkannte ich alle und diesen wunderschönen Mann konnte ich nicht nochmal vergessen. Aber ich konnte seine Frage nachvollziehen. Charlotte entschuldigte sich. Warum nur? Das war doch natürlich nicht ihre Schuld! Als mir dann der Arzt mitteilte, dass ich überanstrengt war, bekam ich Angst. „Sie sind überanstrengt. Auf diesem Topniveau Eishockey zu spielen gefährdet in Ihren Fall Ihre Gesundheit." sagte er. Ich schaute ihn geschockt an. „Und was heisst das?" Samu drückte meine Hand fester. Auch er wusste, dass ich Angst vor der Antwort hatte. „Ich rate Ihnen, nein, ich rate Ihnen nicht. Sie müssen mit dem Eishockey spielen aufzuhören. Jedenfalls auf diesem Niveau." Ich spürte, wie blass ich wurde. Nein! Das kann doch nicht sein! „Nein! Bitte nicht." sagte ich. „Frau Evans, es schadet Ihrer Gesundheit. Ich verstehe, dass das ein grosser Schock für Sie ist aber es ist zu gefährlich." Scheisse! Was soll ich denn jetzt machen? Ich bin doch hierher gezogen um Eishockey zu spielen und ich liebte es. Versteht ihr, wie schlimm es ist mit etwas aufzuhören, das ihr euer ganzes Leben gemacht habt? Das euch half, wenigstens für zwei bis drei Stunden alles zu vergessen? Ich konnte darauf gar nichts antworten, ich war zu geschockt. Und ja, ich wurde auch wütend. Der Arzt konnte natürlich nichts dafür, ich war auch nicht wütend auf ihn aber keine Ahnung... Was zum Teufel soll ich jetzt machen? „Okay." sagte ich nur. „Dieses Mal sollten Sie auf mich hören." sagte er streng. Ich nickte und schaute auf meine Hand in Samus. „Wann kann ich denn wieder nach Hause gehen?" fragte ich. „Morgen. Die Tests müssen wir trotzdem noch durchführen." Ohne ein weiteres Wort verliess er das Zimmer. Er hat wohl auch bemerkt, dass mir das so ziemlich den Tag versaut hat. Und wie. Ich legte meinen Kopf zurück auf's Kissen und atmete tief aus. „Scheisse." flüsterte ich. „Tut mir leid, Zoey." Ich schaute wieder in Samus Augen. Ich glaube er fühlte mit mir, so wie alle anderen. „Ist schon okay. Gesundheit geht vor." sagte ich. Und ja, das war auch so. Obwohl es weh tat, ich darf meine Gesundheit nicht auf's Spiel setzen und solche Schmerzen möchte ich nicht nochmals ertragen. „Was mache ich jetzt nur?" „Zuzu, wir finden schon eine Lösung, okay?" sagte Charlotte. „Okay." nickte ich. „Darf ich kurz mit ihr alleine sprechen?" fragte Charlotte dann die anderen. Samu schaute sie besorgt an, dann mich aber nickte schweigend und folgte Riku und Mikko aus dem Zimmer. „Charlotte, was mache ich nur? Ich bin doch hier, weil ich Eishockey spielen wollte. Ich liebe es. Das ist doch scheisse! Ganz ehrlich, was soll ich tun? Mit was werde ich nun mein Geld verdienen? Ich muss mir einen neuen Job suchen oder wieder nach Hause." sagte ich ganz verstört. „Zuzu, du kannst noch einiges mehr als Eishockey spielen. Und du musst ganz bestimmt nicht wieder nach Hause solange du das nicht willst und Samu wird's sowieso nicht zulassen. Ich auch nicht übrigens." lächelte sie. „Uns wird schon was einfallen, okay?" „Okay." nickte ich. „Tut mir leid. Das ist nur etwas viel." Charlotte drückte fest meine Hand. „Was ist los?" fragte ich sie. Sie sah so besorgt aus. „Ich habe das Gefühl, dass ich dir gestern etwas zu viel Stress bereitet habe." „Nein!" sagte ich sofort. „Natürlich nicht. Du hast ja den Arzt gehört. Es ist wegen dem Sport." Charlotte nickte leicht. „Sag mir nicht, dass du und Samu Streit hattet wegen mir." Ich legte meine Hand kurz auf ihre Wange und schüttelte lächelnd meinen Kopf. „Nein, wir haben das ziemlich schnell geklärt. Saku hat sich sogar bei Samu entschuldigt. Alles gut." „Okay." „Warum wolltest du alleine mit mir sprechen?" fragte ich sie. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Ich schäme mich." Sie schaute auf unsere Hände auf dem Bett. „Hey, schau mich an. Du musst dich ganz bestimmt nicht entschuldigen. Wir wissen beide, dass ich auch schon einige Male zu tief in's Glas geschaut habe." grinste ich. „Ja." lachte sie. „Ausserdem hast du ja den Arzt gehört." Dann klopfte jemand an die Tür. Es war Samu. „Störe ich?" fragte er. „Nein, komm rein." lächelte Charlotte ihn an. Samu setzte sich dann wieder neben mich bevor Riku und Mikko auch wieder in's Zimmer kamen. „Alles okay?" „Ja, soweit schon." seufzte ich. So, nach zwei - drei Stunden wurde ich wieder etwas ruhiger. Realisieren werde ich es bestimmt erst später. Ein kleiner Aussetzer hatte mein Herz also. Hm, klingt wirklich nicht toll. Ich konnte nichts anderes tun als das zu akzeptieren. Tests musste ich trotzdem noch machen, erst dann kann er mir sagen was genau los ist. Und die nächsten 24 Stunden wollen sie mich noch bewachen. Toll... Eishockey tschüss! Was soll ich in Finnland beruflich machen? Vielleicht gab's ja bei Charlotte in der Firma noch eine freie Stelle. Fragen über Fragen. Doch das stand jetzt als zweite Stelle. Zuerst wollte ich hier wieder gesund raus. Charlotte, Riku und Mikko gingen dann gegen Mittag nach Hause um etwas Schlaf nachzuholen. Samu blieb an meiner Seite. Sie brachten mich dann auch zwei Stockwerke höher in ein anderes Zimmer. Samu fragte mich immer wieder ob es mir gut ging und das war auch so. Das Stechen war weg. Es war so merkwürdig. Ich hatte keine Ahnung was da los war. Einen Aussetzer... Klingt wirklich nicht toll, wenn's um ein Herz geht aber da ich ja jetzt aufhören muss Eishockey zu spielen, sollte das ja auch nicht mehr vorkommen. So ein tolles Wochenende und dann zack! Gute Laune zerstört. Naja, gute Laune... Ganze Woche zerstört eher. Es war 18:00 Uhr. In einer Stunde war die Besuchszeit zu Ende, erinnerte uns die Krankenschwester. Die Tests waren durch und die Ergebnisse wurde mir erst am nächsten Tag mitgeteilt. „Samu. Du musst dich ausruhen." sagte ich als er erschöpft auf dem Stuhl sass. „Nein. Ich möchte bei dir bleiben." nuschelte er und schloss kurz seine Augen. Ich lächelte ihn herzlich an. Wie süss das auch war, er sah wirklich sehr müde aus. „Ich darf ja morgen wieder nach Hause." „Ich bleibe hier." sagte er und schüttelte seinen Kopf. „Komm mal her." Ich zog ihn an der Hand zu mir an's Bett. „Was ist los?" fragte er verwirrt. Ich presste meine Lippen auf seine und küsste ihn leidenschaftlich. „Ich liebe dich." sagte ich. Er strich mir die Haare zärtlich aus meinem Gesicht. „Ich dich auch, Baby. Ich habe mir solche Sorgen gemacht." Ich konnte es kaum ertragen, wenn Samu so Angst um mich hatte. Ich wollte ihm zeigen, dass es mir gut ging aber ich hatte so das Gefühl, das wenn ich im Krankenhaus lag, konnte er mir das nicht so glauben. „Ich weiss aber alles ist okay." lächelte ich. „Leg dich neben mich. Komm." sagte ich und rückte auf die Seite. Er zögerte etwas. „Letztes Mal wurde ich angeschrien als ich das gemacht habe." lächelte er leicht. „Letztes Mal hatte ich auch gebrochene Rippen. Bitte." Er blickte kurz zur Tür dann wieder zu mir. „Ah scheiss drauf." Er zog sich Schuhe und Jacke aus und legte sich neben mich unter die Decke. „Falls die Krankenschwester kommt und dich an die Besuchszeit erinnert, tu einfach so als würdest du schlafen, okay?" sagte ich ihm. „Das mache ich. Ich möchte bei dir bleiben." Ich kuschelte mich lächelnd an ihn und blickte zu ihm hoch. Kennt ihr das, wenn ihr diese Person ansieht, die ihr liebt und dann einfach nicht aufhören könnt zu lächeln? Ja, so ging's mir. Was der Typ alles für mich getan hat. Liegt in einem unbequemen scheiss Krankenbett neben mir nur weil er nicht will, dass ich alleine bin und sicher gehen will, dass es mir gut ging. Schon perfekt, was? „Was ist?" fragte er als er mich erwischt hat, wie ich ihn angestarrt habe. „Nichts." „Sag schon. Hab ich was im Gesicht?" grinste er. „Du bist perfekt." sagte ich dann. Er küsste meine Nasenspitze und lächelte. „Und das sagst du mir." Es klopfte dann auch an der Tür. „Augen zu." sagte Samu sofort. Ich musste mich dann beherrschen als ich die Krankenschwester ganz laut seufzen hörte. Sie löschte dann aber das Licht und schloss die Tür. „So macht man das." lachte Samu. Ich fing an zu kichern. Na dann hoffte ich, dass er tatsächlich hier bleiben konnte. Samu und ich lagen schweigend in meinem kleinen Krankenbett. Er, so wie ich auch, waren tief in unseren Gedanken versunken. Über die Zukunft. „Zuzu?" „Ja?" „Du wirst mich jetzt nicht verlassen und wieder nach Hause ziehen, oder?" fragte Samu.

2. Teil / can you call this love? / Samu & ZoeyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt