Teil 334 - Zoey

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Zoey -
Am nächsten Morgen wachte ich nicht auf. Nein, ich war die ganze verdammte Nacht wach. Der Horror spielte sich immer wieder ab in meinem Kopf und ich konnte kein Auge zu machen. Samu schlief etwa eine Stunde. Auch ihn beschäftigte es mehr als er gedacht hatte. Ich fragte mich wie's Riku ging. Der Arme, ganz alleine zu Hause. Es war 8 Uhr
morgens als ich eine SMS bekam. Es war Riku und sagte mir, dass er bereits im Krankenhaus war und dass Charlotte immer noch schlief. Ich war schon geduscht da ich eigentlich um 8:30 in's Krankenhaus fahren wollte. Ich wartete auf Samu, der im Badezimmer war und sich fertig machte. Keine zehn Minuten später war er fertig. „Komm. Gehen wir." streckte mir Samu lächelnd seine Hand entgegen. Samu war sehr positiv. Klar, ich auch, so muss man denken in Zeiten wie diesen aber innerlich machte ich mir schon Sorgen, ich wollte es einfach nicht zugeben. Unglaublich was hier in Helsinki alles passiert, oder? Schweigend fuhren wir zum Krankenhaus. Wir steuerten direkt zu Charlottes Zimmer. Ich musste sie unbedingt sehen. Ich musste wissen, ob es ihr gut ging.  Durch's Fenster sah ich sie da liegen. Sie rührte sich immer noch nicht. Es war ein schlimmer Anblick denn Charlotte war immer so lebendig. Es brachte mich zum Weinen. Riku sass neben ihr und las ihr etwas von seinem Handy vor. Samu und ich hörten kurz zu. „Du hast geschrieben, dass du dich unglaublich freust zu mir nach Helsinki zu ziehen. Weisst du noch?" Ich musste vor mich hinlächeln. Diese zwei waren genau so unzertrennlich wie Samu und ich. Dass meine beste Freundin mal so einen guten Mann findet... Dafür bin ich Riku ewig dankbar. Samu nahm langsam meine Hand während ich immer noch Riku beobachtete, wie verliebt er Charlotte ansah. Aber dann sah ich auch zu Charlotte, die schlief. Sie hat gelitten und es war unerträglich. Ich räusperte mich und ging dann mit Samu durch die Tür. „Hey." lächelte Riku als er uns entdeckte. „Hey. Alles klar?" legte Samu seine Hand auf Rikus Schulter. „Ja geht schon." Ich sah Charlotte an. Sie lag einfach nur da und es gab einfach kein Lebenszeichen von ihr. „Hat der Arzt was gesagt?" fragte ich Riku. „Nein. Nur dass sie stabil ist." Ich nickte kurz und setzte mich dann auf's Bett an ihre Seite. Wir blieben eine ganze Weile da. Nur Mittagessen gingen wir und das war's. Die Jungs hatten am Abend einen Termin. Absagen wollten sie ihn aber Riku sagte, es geht okay. Ich blieb noch bei Charlotte bis mir die Krankenschwester sagte, ich muss nach Hause. Ich erzählte Charlotte von all den Geschichten, die wir zusammen erlebt haben und hoffte, dass es ihr so besser ging. Irgendwie. Als ich dann wirklich gehen musste, küsste ich ihre Stirn. „Bis morgen. Bleib stark. Ich hab dich lieb." flüsterte ich. Als ich dann wieder zu Hause war, ging es nicht lange, da bekam ich einen Anruf. Vom Krankenhaus. Ich ging noch ran während ich meine Schuhe auszog, die ich aber ruckartig wieder anzog. "Zoey Evans?" "Ja?" "Guten Abend, hier ist Dr. Saajola vom Krankenhaus Helsinki." "Hallo, ist was passiert?" Sofort war ich Ohr. Sag mir jetzt ja nicht, etwas ist mit Charlotte passiert. "Ja, Frau Leroy ist aufgewacht und sie würde gerne mit Ihnen sprechen." Ich fing an zu lächeln. Sie ist wach! Sie ist aufgewacht! "Okay, bin gleich da." Und schon drehte ich mich um und rannte wieder zu meinem Wagen. Ich fuhr so schnell ich konnte denn ich wollte wissen wie's ihr geht, wie sie sich fühlt. Geparkt habe ich wahrscheindlich unbefugt aber es war mir scheissegal. Ich ging am Fahrstuhl vorbei und rannte die Treppe hoch zu ihrem Zimmer. Es war schon dunkel in den Gängen aber eine Krankenschwester hat mich entdeckt. "Zoey Evans?" kam sie auf mich zu. "Kommen Sie." sagte sie mir nachdem ich ihr zunickte. Charlotte lag noch im genau gleichem Bett, im gleichen Zimmer. Naja, ich war ja auch erst vor etwa einer Stunde zuletzt hier aber... Sie war wach. Charlotte war bei Bewusstsein und als ich ihr lächelndes Gesicht sah, hätte ich nicht glücklicher sein können. Ich rannte in ihr Zimmer, fing an vor Freude zu weinen und nahm sie vorsichtig in meine Arme. "Hey, Zuzu." sagte sie. "Hey. Ich hatte solche Angst." weinte ich in ihre Schulter. "Das musst du nicht. Alles wird gut." tröstete sie mich. Sie war wach und ja, jetzt wird alles gut. Ich setzte mich dann auf den Stuhl neben ihrem Bett bevor wir uns anlächelten. "Wie geht's dir?" fragte ich sie. "Etwas schwach aber ganz okay." war ihre Antwort. Schwach aber ganz okay... "Ich hatte solche Angst, das glaubst du gar nicht." Sie schüttelte lächelnd ihren Kopf. "Du musst keine Angst haben, Zuzu. Das hast du doch nie." "Charlotte, du hast geblutet, du warst bewusstlos, klar hatte ich Angst." "Naja, jetzt kannst du ja wieder mit mir sprechen." lächelte sie. "Warum wolltest du mich so spät noch sehen?" fragte ich sie. "Ich musste einfach mit jemandem sprechen. Ich weiss die Jungs sind beschäftigt und du warst sowieso meine allererste Wahl. Sag's Riku nicht." zwinkerte sie mir zu. Wir grinsten uns dann an. Ach, wie sehr ich diese kleine Frau liebte. "Weisst du noch was passiert ist?" fragte ich sie. "Irgendwie... Ich weiss nicht. Ich habe ein kleines Blackout." Ich erzählte ihr dann meine Version der Geschichte. Dass David endgültig weg war und ich die Polizei angeschrien habe. "Hah! Zuzu und die Bullen." lachte Charlotte leicht. "Ja irgendwas musste ich ja sagen, oder?" "Das stimmt." legte sie ihren Kopf langsam auf's Kissen und blickte zur Decke. "Schon krass, was hier in Helsinki alles passiert, nicht wahr?" sah sie mich wieder an. "Ja. Sehr krass. Gut haben wir uns." lächelte ich. "Ja, uns. Und die Jungs zum Glück auch, wenn jemand von uns mal keine Zeit hat." nahm sie meine Hand. "Ja, schon... Hast du es jemals bereut hierher zu ziehen?" fragte ich sie. "Nein. Niemals." Ich lächelte sie an. Sie war da genau so wie ich. "Du schon?" "Nein, nein." schüttelte ich meinen Kopf. "So viel Action haben wir noch nie erlebt in unserem Leben." sagte ich bevor wir anfingen zu lachen. "Du sagst es. Was für eine Achterbahn. Gefällt's dir hier?" "Ja. Es gefällt mir." versicherte ich ihr. Wir sprachen noch etwas über die alten Zeiten und die Zeit hier in Helsinki und wir konnten lachen. Charlotte war okay und das machte mich glücklich. "Schön, dass du auf mich gehört hast." lächelte sie. "Was? Wegen Samu?" "Ja, genau. Ich wusste schon immer, dass er dein Mann ist. Und noch ein paar Wochen und du wirst ihn heiraten." grinste sie mich an. Ich blickte lächelnd auf meine Hände. "Ja. Scheint irgendwie noch nicht so real." "Das wird es schon noch, Zuzu." Plötzlich klopfte es an der Tür. Es war die Krankenschwester, die mir sagte, dass es Zeit ist zu gehen aber es war okay denn Charlotte war wohlauf und ich konnte sie am nächsten Tag wieder sehen. Ich umarmte sie so fest wie's für sie ging. "Ich bin so froh, dass es dir gut geht." sah ich sie wieder an. Ich schaute in ihre blauen Augen, in ihr lächelndes Gesicht als sie mir wieder versicherte "Alles wird gut." Immer wieder... "Bis morgen." nickte ich ihr zu und lief Richtung Tür. Ihr geht es gut. Und ich glaube, ich war selten in meinem Leben so erleichtert. Darum das mit der Bachelorette Party... Charlotte musste sich erholen aber das war natürlich ein winziges Detail. Bachelorette Parties sind Nebensache. Hauptsache sie ist wach und es geht ihr gut, oder? Jetzt wird alles gut aber es brauchte halt Zeit. Gleich als ich die Tür öffnen wollte, rief Charlotte nach mir. "Ja?" drehte ich mich um. "Ich hab dich lieb, Zuzu." Mir wurde warm um's Herz als ich das hörte. "Ich dich auch." lächelten wir uns noch einmal an und dann verliess ich das Zimmer.

2. Teil / can you call this love? / Samu & ZoeyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt