Teil 234 - Samu

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Samu -
Wir waren schon wieder seit zwei Wochen in Helsinki. Zoey und mir ging's perfekt. Perfekter als je zuvor. Die Medien verhielten sich ruhig, keine Gerüchte, gar nichts. Wenn's nur immer so gewesen wäre, hätte ich mich nie beklagen müssen. Zoey fliegt über Weihnachten nach Hause. Sie vermisste ihr Zuhause und ihre Familie sehr, das konnte ich ihr immer mehr ansehen. Sie sagte es mir auch. Wegen der Weihnachtszeit wahrscheinlich. Ich konnte sie auch verstehen, dass sie ging denn ich hatte meine Familie hier, ihre war fast drei Stunden Flugzeit entfernt. Kontakt hatte sie jedoch jede Woche mit ihnen. Mit ihrer Mutter telefonierte sie einmal in der Woche bis zu drei Stunden. Da wusste ich, da musste ich sie alleine lassen und dies tat ich selbstverständlich auch. Vermissen wird sie mich, sagte sie mir. Sie hat hat ja keine Ahnung. Ich vermisste sie schon, wenn wir nur schon eine Stunde getrennt waren. Ich wollte zuerst sagen ‚wenn sie nur schon auf die Toilette geht' aber das würde echt merkwürdig rüber kommen. Ich fuhr gerade mit Zoey in's Krankenhaus zu ihrer Kontrolle. Sie sagte, sie wollte mich dabei haben. Ihr ging's gut. Sie hatte auch keine Beschwerden. Ich wusste, Zoey wird das alles gut durchstehen. Für mich ist sie die stärkste Frau, die ich je kennengelernt habe. War ich froh, dass es ihr gut ging. Ich erinnere mich an damals, als sie ihre Augen öffnete und meinen Namen sagte nach der OP, sie ihre Augen dann wieder schloss und weg war sie. Ich glaube ich hatte noch nie so Angst wie damals. Stellt euch vor, die Liebe deines Lebens hört auf zu atmen, ihr Herz hört auf zu schlagen, Krankenschwestern und Ärzte versuchen sie zu reanimieren, du stehst da und musst zuschauen und kannst einen Scheiss dagegen tun. Dieses Bild werde ich nie mehr aus meinem Kopf kriegen. Wie sie ihr weh getan haben weil sie gebrochene Rippen hatte aber die das tun mussten. Nie werde ich das vergessen. Doch umso glücklicher war ich, dass sie wieder gesund war. Damals dachte ich es würde alles verändern. Hatte es sich auch irgendwie aber nicht mehr. „Hyvää päivää." grüsste Zoey den Arzt. Sie zwinkerte mir grinsend zu und nickte kurz. ‚Siehst du? Hab's nicht vergessen' wollte sie mir so wohl damit sagen. Ich legte meine Hand auf meine Stirn, schaute nach unten und versuchte mein Grinsen zu verstecken. Ich dachte mir nur so ‚Oh mein Gott.' Zoey, der Spasti. Innerlich musste ich lachen. Ja, das weiss ich noch als ich ihr damals im Krankenhaus stundenlang Finnisch beigebracht habe und nach einer Weile hat sie's einfach nicht mehr gerafft. Ist ja auch ziemlich schwierig. Nach dem ganzen Check setzten wir uns in sein Sprechzimmer. Zuzu war etwas nervös. Auch wenn es ihr gut ging, vielleicht war da ja doch etwas, das nicht sein dürfte. Der Arzt setzte sich gegenüber von uns an seinen Tisch. „Wie geht's Ihnen? Können Sie sich an weitere Dinge erinnern?" fragte er sie. Sie zeigte mit ihren Finger auf ihren Kopf und tippte ihn zweimal an. „Alles wieder hier, Herr Doktor. Seit etwa drei Wochen, glaube ich." Sie klopfte mit ihrer Hand zweimal kurz auf meine und lächelte mich an. „Oder?" „Drei Wochen und zwei Tage." grinste ich. Der Arzt sah uns lächelnd zu. „Drei Wochen und zwei Tage." nickte Zoey dem Arzt zu. „Das freut mich sehr für Sie." „Danke." „So, nun zu ihren Ergebnissen." Er wartete einen Moment und las nochmals Zoeys Akte durch. Sein Blick wurde ernst. „Also, soweit ist alles gut. Ich möchte aber nicht, dass sie sich in nächster Zeit zu sehr anstrengen." Zoey nickte. „Und was ist mit Eishockey? Darf ich schon noch spielen, oder?" Ich beobachtete sie und drückte ihre Hand. Sie wirkte sehr nervös. Ich wusste, wenn sie das Eishockey spielen aufgeben musste, würde es sie zerstören. Sie liebt es überalles. Ihr ganzes Leben hat sie schon gespielt, da ist es nicht einfach, einfach so aufzuhören. Das wäre wie, wenn ich mit der Musik aufhören müsste. „Den nächsten Monat nicht. Sagen wir anfangs Februar, wenn die Werte gut sind. Aber Sie müssen sowieso im Januar nochmals zur Kontrolle vorbeikommen." „Okay." sagte Zoey. Er hatte nichts weiter zu sagen somit verabschiedeten wir uns von ihm und liefen Richtung Ausgang. „Oh, warten Sie kurz." rief er uns hinterher. Wir drehten uns beide um. „Etwas habe ich vergessen." sagte er. Und was er dann sagte, war für Zoey wahrscheinlich genau so beschissen, wie wenn sie aufhören müsste zu spielen. Ich sah sie an und es tat mir einfach nur unglaublich leid für sie. Aber... Zugleich machte es mich auch wütend.

2. Teil / can you call this love? / Samu & ZoeyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt