Teil 340 - Zoey

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Zoey -
Ich war fertig mit den Nerven. Emotional am Boden. Alles habe ich in mich reingefressen und ich musste einfach alles mal loswerden. Mir wurde immer bewusster, dass ich sie nie mehr wieder sehen werde. Sie kommt nicht wieder. Weg, für immer. Ich fing an zu schreien, so laut ich konnte, ich warf alles um mich irgendwo hin. „Warum?" schrie ich. Ich hatte so eine Wut in mir wie schon lange nicht mehr und ich machte alles kaputt was mir in den Weg kam. Wie soll ich das verkraften? Wie soll ich das jemals verarbeiten? fragte ich mich damals. Wie geht das? Über 20 Jahre und jetzt ist sie weg! Ich weinte und schrie umher, machte alles in meinem Büro kaputt bevor ich kraftlos auf den Boden fiel und nur noch vor mich hinweinte. Ich lehnte mich an die Wand. Das Stechen in meiner Brust, die Trauer... Es war unerträglich. Obwohl ich Samu heiraten wollte, unbedingt heiraten wollte, ich konnte einfach noch nicht. Ich musste es zuerst irgendwie verarbeiten können aber Samu wird's verstehen. Alle werden es verstehen. Ich sah den Brief von Charlotte neben mir und nahm ihn in meine Hand. Was hat sie geschrieben, fragte ich mich immer wieder aber ich brachte es nicht über's Herz ihn zu lesen. Bis zu diesem Zeitpunkt. „Nein... Zoey." hörte ich dann Samu bevor ich seine starken Arme um mich spürte. „Ich kann nicht mehr, Samu." weinte ich gegen seine Brust. Er sagte mir immer wieder Dinge, die mich aufmuntern sollten und ja, alles was er sagte war richtig aber ich brauchte einfach Zeit. Doch Samu verstand, dass wir die Hochzeit verschieben. Der Zeitpunkt war einfach nicht der Richtige. Wir mussten alle zuerst trauern bevor wir ein Fest feiern können. Ausserdem hatten Samu und ich ja Zeit. Die Hochzeit rannte uns nicht davon. Aber genau da war der richtige Zeitpunkt, endlich den Brief von Charlotte zu lesen. Und Samu brauchte ich dafür an meiner Seite. „Ich möchte den Brief lesen." „Soll ich...?" „Nein. Bleib bei mir, bitte. Ich möchte, dass du ihn mit mir liest." sagte ich ihm. „Okay, Zuzu." Samu lehnte sich an die Wand und zog mich zwischen seine Beine. Ihn brauchte ich mehr denje. Er war dieses Mal die starke Person. Er versuchte, stark für uns beide zu sein und genau das brauchte ich. Mit zittrigen Hände öffnete ich den Brief während Samu mich festhielt und seine Fingerspitzen immer wieder zärtlich über meine Arme fuhr. So, das sind also die allerletzten Worte, die mir Charlotte sagen will. Samu legte seine Arme enger um mich und legte sein Kinn auf meiner Schulter ab damit wir zusammen lesen können. Ich fing schon an zu weinen als ich die ersten Worte las. ‚Zuzu...'

2. Teil / can you call this love? / Samu & ZoeyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt