Kapitel 126.

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Taehyung

Ich hatte es gewusst. Schon als ich von meiner Sekretärin hörte, wer sich in meinem Büro befand und dort auf mich wartete, da sie glaubte, sich alles erlauben zu dürfen, sammelte sich eine unglaubliche Wut in mir. Aber auch, um ehrlich zu sein die Angst davor, Jungkook tatsächlich zu verlieren. Und das... Viel schneller, als ich es gedacht hätte, diese Person wiedersehen zu müssen. Was nur bedeutete, dass sie nicht wieder gehen würde ohne das zu bekommen, was sie wollte.

Mich. Und eine Ehe mit mir, in der weder sie, noch ich glücklich werden würde. Denn ich liebte Jungkook, so verdammt sehr, sodass ich mein Büro eigentlich garnicht erst betreten wollte, um sie nicht zu sehen, doch eine wirkliche Wahl hatte ich nicht. Irgendwann würde sie es sowieso schaffen, mir über den Weg zu laufen und ihren Willen klar zu machen. Denn es war kein Wunsch, oh nein. Und sie wusste, dass mein Vater sie dabei mehr als nur unterstützen würde. Er tat alles dafür, dass ich jemanden wie sie heiratete.

Jemand, der ihm passte. Aber egal wie sehr ich diesen Gedanken verabscheute, mir Jungkook schnappen und einfach von hier weg wollte, ganz weit weg, wo wir nur uns beide hatten und uns niemand, jemals finden würde, war es ein idiotischer Gedanke. Aber der Gedanke einer Person, die die Person, die er liebte, einfach nur schützen und bei sich behalten wollte. Ich liebte Jungkook. So unglaublich sehr. Weswegen dieses Gefühl von Schwäche in diesem Moment in Ordnung war. Denn meine Angst... Ihn zu verlieren war nicht unbegründet.

"Kann ich dir helfen? Ich wollte zwar, dass deine Sekretärin sie warten lässt, aber sie schien nichts davon abbzuringen, einfach-" "Tu' mir einen Gefallen und sortiere die Akten hinter dir für mich. Und komm erst in mein Büro, wenn du damit fertig bist, Love." unterbrach ich ihn und klang dabei etwas strenger, als ich wollte. Aber gerade konnte ich meine Gefühle kaum kontrollieren, sah ihn auch garnicht wirklich an obwohl ich nicht wusste, was nach meinen Gespräch gleich zwischen uns passieren würde. Auch wenn ich alles tun würde, um ihn an meiner Seite zu behalten und jedem, der versuchte, uns auseinander zu bringen zeigte, wie sehr ich diesen Jungen liebte.

Aber bei ihr und meinem Vater wusste ich nicht, ob ich eine Chance bekam, um Jungkook zu kämpfen. Denn so wie ich sie beide kannte, waren sie mir schon einen Schritt voraus. Sonst wäre Youna nicht hier.

Jedoch war es ein unangenehmes Gefühl, fast schon als würde sich meine Brust schmerzend zusammen ziehen und mir die Luft abschnüren, als ich erkannte wie Jungkook seinen Kopf ein wenig verwirrt senkte und schon erkannte, dass etwas nicht stimmte. Dennoch tat er, was ich ihm gesagt hatte, obwohl ich es nicht einmal schaffte, ihn anzusehen. Ich ging ohne ein weiteres Wort an ihm vorbei da ich nicht wollte, dass Youna auf ihn treffen würde. Diese beiden sollten sich am besten niemals sehen.

Weil ich wusste, wie gehässig Youna war. Und in diesem Moment war ich nicht so gefasst und sicher, wie ich normalerweise nicht war. Da meine Angst einfach zu groß war, den jüngeren zu verlieren. Die Person, die ich so sehr liebte und niemals... Mehr verlassen wollte. Ich brauchte ihn. Aber ich wusste auch, dass diese beiden Menschen nicht einfach so zurück kamen, ohne etwas gegen mich und die Beziehung, die ich zu Jungkook hatte, in der Hand zu haben. Mit denen sie mich und ihn zerstören würden. Aber mich natürlich nur so sehr, sodass es bloß meine Gefühle und nie meinen Ruf oder Ruhm schädigte.

Nur schreckten sie bei dem Jüngeren sicherlich nicht zurück. Oh nein... Youna hatte das Ziel, mich zu heiraten, da ich ihr gefiel und ihr der Ruhm nurnoch mehr gefiel. Mich, als gut aussehenden, bekannten CEO an ihrer Seite und in ihrem Bett zu haben, war dabei nur ein kleiner Teil, wieso sie so sehr darum kämpfte. Dabei würde sie niemals das Bett mit mir teilen. Nicht nur, weil ich nicht auf Frauen und ihre Körper stand. Sondern weil ich jemanden liebte. Und wusste, dass ich niemals wieder jemand anderen, als ihn haben wollen würde.

"Na? Hast du mich vermisst, Taehyung?" hörte ich es dann auch schon von einer mir bekannten Stimme, von der ich mir wünschte, dass sie mir nicht so bekannt war. Doch ich erkannte sie dann auch schon, die Person, zu der die Stimme gehörte und wie Youna sich leicht gegen meinen Schreibtisch lehnte, während sie mich mit leicht schief gelegtem Kopf musterte. Und ich erkannte dieses zufriedene und so gehässige Grinsen auf ihren Lippen, welches nur dafür sorgte, dass ich etwas unzufrieden und genervt seufzte, an ihr vorbei ging und nach meinen Sachen griff, die ich später für ein Meeting brauchte, um sie zu sortieren.

"Ich habe keine Ahnung was du hier willst, aber du wirst gehen. Und zwar schnell, Youna." seufzte ich bloß genervt und drehte mich dann auch schon wieder zu ihr um, als ich merkte, wie nahe sie mir kam. Ich hatte keine Ahnung, was sie hier wollte aber mir war überaus bewusst, dass es definitiv einen Grund gab. Und ich womöglich niemals wieder den Jüngeren in meinen Armen halten würde. Egal wie sehr ich mich gegen diesen Gedanken sträubte. Alleine an der Art wie sie mich ansah erkannte ich genaustens, dass sie hier nicht raus ging, ohne zu wissen, ohne die Sicherheit zu haben, dass ich sie heiraten würde.

Dabei war es das letzte, was ich wollte. Die einzige Person die ich an meiner Seite brauchte war Jungkook. Aber ich hatte gewusst, dass es irgendwann so weit kommen könnte und ich ihn wohl verletzen musste. Die Person, die mir am meisten bedeutete und die ich mehr liebte, als ich es in Worte fassen konnte.

"Was? Hast du Angst, dass dein kleiner Zeitvertreib mich siehst und heraus findet, wieso ich hier bin? Wieso mich dein Vater endlich wieder zu dir geschickt hat?" fragte sie mich, mit einem dunklen und fast schon dominanten Blick, doch sie schüchterte mich ganz sicher nicht ein. Sie bekam vielleicht immer das, wonach sie bettelte, wenn sie meinem Vater eine angemessene Entschädigung gab. Zwar war es schon lange sein Plan gewesen, mich mit ihr zu verheiraten. Doch je älter sie wurde, desto mehr gefielen meinem Vater wohl ihre Vorzüge.

Es war klar, dass sie vor ihm auf die Knie ging, um zu bekommen, wonach sie jedes Mal so sehr bettelte. Etwas, dass sie so sehr begehrte, dass sie alles und jeden damit verletzten würde. Nur um an mich und meinen Ruhm heran zu kommen.

Auch wenn sie wohl ehrlich glaubte, dass wenn sie mich jemals heiraten, ich Youna anfassen würde, wie ich Jungkook berührte.

"Du... Was?" fragte ich aber dennoch etwas geschockt nach, da mir immer klarer wurde, was hier passierte.

Vorallem... Als ich aus dem kleinen Fenster in meinem Büro sah und Jungkook erkannte. Diesen wundervollen Jungen, der etwas niedergeschlagen und unzufrieden vor seinem Laptop saß und das tat, was ich ihm aufgetragen hatte. Ohne ein einziges Mal hier her zu sehen.

Dieser perfekte Junge... Wusste nicht, wie sehr ich ihn noch verletzen müsste. Nach all dem, was zwischen uns passiert war.

Und so sehr wie ich ihn liebte.

~

Pain, over pain, over pain, over pain

Masochistic // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt