Kapitel 135.

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Taehyung

Ich hatte schon damit gerechnet, in den nächsten Tagen einen Artikel zu Younas und meiner Hochzeit zu finden. Es war mir bewusst, wie sehr mein Vater und Youna diese Hochzeit so bekannt wie möglich machen wollten, jedoch hatten sie beide ja keine Ahnung, wie weit auch ich schon gekommen war, um all das hier zu beenden. Ich konnte weiterhin nicht mit Jungkook reden, da es zu gefährlich war, dass er mit mir alleine gesehen wurde, es sei denn, wir waren zusammen in der Firma. Denn hier waren überall Kameras und somit besaß mein Vater jede Menge Kontrolle über mich und erkannte genaustens, sobald ich mit dem jüngeren über etwas redete, was er nicht wissen sollte.

Sie beide ließen Jungkook offensichtlich leiden und ich musste dabei zusehen. Dabei zusehen, wie sehr ich diesen Jungen verletzt hatte. Denn alleine die letzten Tage war er distanziert gewesen, sprach nur das nötigste mit mir und ließ mich dabei zusehen, wie er Abends immer mit Hoseok verschwand. Er rieb es mir fast schon unter die Nase, jedoch hatte auch der jüngere keine Ahnung, dass ich das hier nicht freiwillig tat. Im Gegenteil, ich hasste es, das hier zu tun. Alles was ich wollte und brauchte war Jungkook, jedoch war ich selbst auch zu egoistisch gewesen. Da mir bewusst gewesen war, was passieren könnte.

Wie schlimm mein Vater und wie besessen diese Frau von mir war. Und da sie nunmal auch einer kleineren, dennoch nicht unbekannten Firma angehörte stand es überall in den News, dass wir beide bald heiraten würden. Sodass es sicherlich auch der jüngere hatte lesen müssen. Dass ich angeblich eine Frau heiraten wollte, die er zuvor noch nie irgendwo gesehen hatte.

"Ich habe hier ihre Meetings für heute, mehr sollten sie nicht brauchen. Wenn doch, fragen sie ihre Sekretärin, damit sie mir bescheid sagen kann. Damit ich es nicht persönlich mit ihnen besprechen muss. Ich sehe sie dann später, bei ihrem Meeting um 15 Uhr." war alles was er sagte und mich somit auch leicht aus meinen Gedanken schreckte. Dabei hatte ich ihn, wohl noch in meinen Gedanken verloren herein gebeten, nur um jetzt zu sehen, wie müde und fertig er aussah. Zudem versuchte er zu verstecken wie schwer es ihm fiel, mich auch nur anzusehen. Alleine mir den Zettel mit den Terminen auf meinen Tisch zu legen musste schwer für ihn sein und ich wusste, dass ich es ihm nicht einfacher machte, als ich aufstand, aber ich konnte nicht anders.

Bevor er sich umdrehen und gehen konnte griff ich, fast schon sanft nach seinen Handgelenk, da ich ihn versuchte aufzuhalten obwohl ich nicht einmal wusste, was ich überhaupt sagen könnte. Da war vieles, was ich ihm sagen wollte, aber ich wusste, dass ich es nicht konnte. Noch zumindest. Aber ich würde diesen beiden Menschen nicht mehr erlauben, mit mir tun und zu lassen, was auch immer ihnen gefiel nur damit sie das bekommen, wonach sie fast schon geierten. Jedoch war es ehrlich erschreckend, in seine wütenden und verzweifelten Augen zu sehen, als er sich schon zu mir umdrehte und sich sofort aus meinem Griff löste.

Alleine jetzt schon sammelten sich Tränen in seinen Augen, was dafür sorgte, dass sich meine Brust nur unangenehm zusammen zog. Ich hasste es, ihn so zu sehen und zu wissen, dass ich der Grund war, wieso er sich so fühlen musste. Und ich ihm nicht einmal die Wahrheit sagen konnte. Denn meine Gefühle waren echt. Meine Gefühle für ihn waren so echt, sodass ich, auch wenn ich wusste, dass ich es nicht sollte, so kurz davor war ihm einfach alles zu sagen. Hier und jetzt, auch wenn mein Vater es bemerken könnte.

Nur hielt ich mich zurück. Da ich Jungkook nicht so gefährden konnte, nur weil ich es nicht aushielt, in nicht an meiner Seite zu haben.

"Und? Bist du glücklich, mit deiner Frau? Gefällt es dir zu sehen, wie sehr du mich zerstörst weil ich ehrlich geglaubt habe, du liebst mich? War das... Dein Plan?" kam es dann auch schon wütend und verzweifelt aus ihm und er hatte ja auch jedes Recht, sich so zu fühlen und mich all diese Dinge zu fragen. Auch wenn ich ihm noch keine Antwort darauf geben konnte, obwohl ich sie in meinem Kopf fast schon schrie.

Alles was die letzten Tage vor all dem hier zwischen und passiert war, war echt gewesen. Noch niemals in meinem Leben hatte ich jemanden so nahe an mich heran gelassen wie ihn und zugelassen, dass ich mich in den jüngeren verliebt hatte, bis es viel mehr als das war. Eine Liebe, die ich kaum mehr beschreiben konnte. So sehr wollte ich Jungkook, aber ich konnte es ihm nicht sagen, da ich nicht zuließ, dass jemand seine Karriere zerstörte. Es war schrecklich, ihn so zu sehen und ich hasste es, gerade in seine Augen zu blicken und nichts als Frustration und Hilflosigkeit in ihnen zu erkennen.

Da er sich wohl genau so fühlte, wie ich mich. Wir wollten uns beide so sehr, aber er war zu verletzt, um meine Nähe zuzulassen, wobei mich etwas anderes auch wundern würde und ich durfte seine Nähe nicht zulassen. Auch wenn ich nichts anderes wollte, ich wusste, dass ich es nicht konnte. Noch nicht.

"Jungkook ich... Ich wollte dich niemals verletzen" versuchte ich zumindest irgendetwas zu sagen und seufzte nach meinen Worten leicht, doch er löste sich nur von mir und spottete fast schon, entfernte sich noch weiter von mir und raufte sich fast schon die Haare. Aber ich konnte verstehen, wie hilflos er sich gerade fühlen musste. So verletzt, nach all dem, was ich gesagt hatte und nach alle dem, was zwischen uns passiert war.

Es musste verwirrend sein. Und sich so anfühlen als wüsste er nicht einmal mehr, wer ich war. Als hätte er mich nie richtig gekannt.

Dabei war er eine der einzigen Personen, denen ich mich wirklich geöffnet hatte. Ich wollte nie Schwäche zeigen, auch da Hingabe für mich als Schwäche galt, genau so, wie liebe. Aber durch ihn war mir so bewusst geworden, dass es alles andere als eine Schwäche war. Durch Jungkook bekam ich endlich die Kraft dazu, mich aus den Ketten meines Vaters zu reißen um die Person zurück zu bekommen, die ich mehr als alles andere liebte. Die Person, die ich verdient hatte. Auch wenn ich mir nicht sicher war, ob der jüngere sogar noch jemand besseren, als mich verdiente.

Nach allem, was ich ihm antun musste. Vielleicht könnte er mir all das, selbst wenn er die Wahrheit wüsste, niemals verzeihen.

"Dir war aber überaus bewusst, dass du das würdest, indem du mir weiß machst, wie sehr du mich liebst, mich aber eigentlich nur ficken willst. Du wusstest es, immerhin bist du nicht dumm. Dir war es klar, aber du wolltest mich ja so sehr ficken, dass es dir so scheiss egal war, wie ich mich fühle, wenn deine Lügen auffliegen." schrie er fast schon, doch versuchte sich ein wenig zu beruhigen. Weswegen ich garnichts sagte. Mir war bewusst, dass ich es mit jedem Wort nurnoch schlimmer machen würde, da ich die Wahrheit noch nicht sagen konnte.

Was mir fast schon unmöglich wurde aufgrund der Art, wie er mich ansah. Wie sich weitere Tränen in seinen Augen sammelten, bis sie langsam seine Wange herunter tropften, da es zu viele geworden waren.

"Ich hasse dich. Und manchmal wünschte ich ehrlich, dass ich dir niemals begegnet wäre. Weil ich dich... Einfach nicht vergessen kann. Und ehrlich geglaubt habe, dass du wirklich meinst, was du mir... So oft gesagt hast. Aber so wie es aussieht, war das alles nur meine beschissene Fantasie, weil ich es mir erhofft hatte... Weil ich mir so sehr gewünscht hatte, deine Gefühle für mich seien echt" wimmerte er am Ende fast schon, doch deutete mir sofort zurück zu bleiben, als ich versuchte, ein wenig auf ihn zuzugehen. Da es mich so sehr verletzte... Ihn so verletzt zu sehen.

"Also wage es ja nicht, mich wieder darauf ansprechen zu wollen. Du hast nichts, aber rein garnichts mehr von mir verdient, außer meine Arbeit für dich. Das war es dann auch."

~

Pain over pain over pain over pain

Masochistic // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt