Avalon Kapitel 102

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Avalon


Kapitel 102




Kilgarrah setzte sie auf der Lichtung ab und beide stiegen von ihm herunter. Merlin sah ihn an
„Wir müssen zurück! Shaylon wartet auf Hilfe!"
„Ich weiß!" sagte der Drache „Ich bin so froh, das ich dich wiedergesehen habe und ich jetzt weiß, das du der mächtigste Zauberer aller Zeiten geworden bist! Aber noch glücklicher macht mich, das du glücklich mit Arthur lebst....nun ja, wenn man das leben nennen kann!"
„Das kannst du! Wir sind zwar tot, aber leben intensiver, als jemals zuvor!"
Merlin lachte
„Ja....ich weiß, das widerspricht sich!"
Kilgarrah wandte sich an Arthur, der bis jetzt geschwiegen hatte. Es tat ihm leid, den Drachen zu verlassen, denn er mochte ihn sehr gerne.
„Es hat mich außerordentlich gefreut, deine Bekanntschaft zu machen. Und ich bin sehr stolz auf dich. Du hast Situationen gemeistert, die sehr schwierig waren und ich bin sehr froh, das Merlin und du zusammen gefunden habt, Arthur....König von Camelot, denn das wirst du immer bleiben und Legenden werden über dich und Merlin erzählt werden!"
„Ich weiß!" sagte er etwas traurig „Ich wünsche dir noch ein schönes Leben....Kilgarrah!"
Der Drache schüttelte den Kopf
„Danke, aber ich werde nicht mehr lange leben, ich bin sehr alt! Ein Drache fühlt, wann es vorbei ist und wenn ich ehrlich bin....bin ich nicht unglücklich, denn ich bin müde! Ich werde bald zu meiner Familie aufschließen!"
Arthur schaute weg, denn er wollte nicht, das der Drache sah, das ihm Tränen in die Augen stiegen.
„Was machen wir mit dem Kelch?" wollte Merlin wissen und er war froh, das er Kilgarrahs Aufmerksamkeit forderte.
„Da hier noch genug bösartige Zauberer herumschwirren, schlage ich vor.... du nimmst ihn mit!" sagte der Drache „Du weißt, das man viel Böses mit ihm anrichten kann!"
Der Zauberer nickte
„Gut....dann nehmen wir ihn mit!"
Er schaute Kilgarrah schweigend an, denn keiner wollte den Anfang machen und gehen, bis dieser sagte
„Nun verschwindet schon, sonst muss ich euch Feuer unter eure Hintern machen!"
Merlin lachte, sah zu Arthur und nickte ihm zu.
„Lebe wohl, Kilgarrah!" sagte Arthur, winkte ihm noch einmal zu und folgte Merlin, der schon losgegangen war, denn wenn sie jetzt nicht gingen, dann wäre der Abschied noch schwerer.
„Leb wohl, Arthur!" sagte der Drache und erhob sich in die Luft. Beide sahen ihm nach, bis er nicht mehr zu sehen war. Arthur seufzte
„Ich mochte ihn sehr gerne!"
„Ich weiß!" sagte Merlin nur und drehte sich um. Sie gingen schweigend durch den Wald, wieder den Hügel hinauf und blieben stehen, als sie oben waren. Sie drehten sich um und sahen die wunderschönen, weißen Türme von Camelot....das majestätische, mächtige, schöne Camelot! So standen sie ein paar Minuten schweigend, bis Merlin ihn ansah
„Tut es dir leid?"
„Was?"
„Camelot zu verlassen?"
Arthur sah ihn an
„Es wäre eine Lüge, wenn ich sagen würde, das ich nicht traurig bin, aber mein Platz gehört an deine Seite und....nach Avalon! Das ist jetzt meine Heimat....mein Leben, das nie enden wird....hoffentlich....und dort bin ich glücklich, mit dem Mann, den ich liebe, der zufällig auch der mächtigste Zauberer ist!"
Merlin sagte nichts, nahm nur seine Hand und streichelte sanft mit dem Daumen darüber. Das sagte mehr, als tausend Worte. Sie standen noch eine Weile so, prägten sich alles ein, denn später würde nichts mehr, außer ein paar Ruinen von Camelot zu sehen sein. Sie sahen sich an, drehten sich um und stiegen den Hügel hinab. Sie sprachen nicht, jeder hing seinen Gedanken nach, bis sie wieder auf der Lichtung im Wald standen. Merlin nahm den Rest der weißen Kreide und machte den Kreis, malte wieder diese Runen an die Außenseite. Arthur nahm inzwischen die moderne Kleidung aus der Tasche und reichte sie Merlin, als er fertig war. Als sie umgezogen waren und die mittelalterlichen Kleider verstaut hatten, fragte Arthur
„Wann denkst du, werden wir zurückkommen?"
„Ich versuche zu nah an unserem Herkommen zu bleiben, wie es möglich ist! Das Problem dabei ist, das man es nicht genau steuern kann....gut.... noch nicht! Ich muss mich mehr damit befassen, dann kann ich später exakter reisen!"
Arthur nickte und stellte sich in den Kreis. Merlin nahm sein Zauberbuch und folgte ihm. Er beugte sich zu Arthur und küsste ihn
„Gute Reise!"
Arthur lächelte
„Wieder Augen zu?"
„Ja!"
Er schloss die Augen und Merlin begann den Zauberspruch zu lesen, aber anstatt Camelot, setzte er ein Datum in die leere Zeile zwischen dem Zauberspruch. Als er geendet hatte, wartete er, bis der Wind aufkam und die weißen Wirbel sich bildeten, die sich um den Kreis drehten und immer schneller wurden. Er presste sein Zauberbuch an sich, griff nach Arthur und schloss die Augen.
Er öffnete sie erst wieder, als Ruhe eingekehrt war und die Vögel zwitscherten. Alles sah aus, wie zuvor, als er sagte
„Arthur!"
Arthur öffnete seine Augen.
„Wo sind wir?"
„Wenn alles geklappt hat, dann einen Tag später, als wir aufgebrochen sind!"
Der Kreis war verschwunden, Merlin machte sein Zauberbuch in eine Tasche, die Arthur um die Schulter trug, dann gingen sie Richtung Straße.
„Und wie kommen wir an den See? Der Wagen ist weg!"
„Teleportieren! Ich war jetzt schon oft an diesem See, da kann ich springen!"
„Toll!" sagte Arthur begeistert „Keine vier Stunden in diesem....Wagen!"
Merlin blieb stehen, nahm seine Hand und eine Sekunde später standen sie am Ufer des Sees. Da sie etwas abseits am Ufer auftauchten und nicht in der Nähe der Promenade, fiel es nicht sonderlich auf, das sie aus dem Nichts erschienen waren.
„Gott....ich liebe dich und deine Magie!" sagte er begeistert und der Zauberer lächelte. Eine ältere Frau mit einem Hund kam ihnen von Weitem entgegen und Merlin fragte höflich, als sie auf ihrer Höhe war
„Verzeihung, können sie mir sagen....was für ein Datum wir heute haben. Ich weiß wirklich nicht genau, ob mein Großvater heute oder erst morgen Geburtstag hat?"
Die alte Frau schüttelte den Kopf und sagte amüsiert
„Diese Jugend von heute....weiß nie, wo sie dran ist! Heute ist der 23.Juli 2012!"
„Vielen Dank!" sagte Merlin und die Frau ging weiter. Arthur sah ihr mit einem anklagenden Blick nach
„Jugend von heute? Ich bin eintausend fünfhundert Jahre alt!"
Merlin schüttelte den Kopf und lachte
„Verrückter Kerl!" sagte er „Und wir sind gut gelandet....einen Tag später!"
„Das wundert mich nicht, schließlich bist du der Herr der Magie oder besser gesagt....du bist die Magie!"
Merlin zog ihn schmunzelnd zum Boot, das er gerufen hatte und sie stiegen ein. Niemand kümmerte sich darum, das sie mit dem Boot fuhren, den viele Einheimische hatten kleine Boote, mit denen sie im Sommer auf dem See fuhren. Sie glitten in den Nebel, das die Einwohner nie taten, denn das war ihnen zu unheimlich. Sie blieben lieber vor dem Nebel. Arthur griff in die Tasche und gab Merlin das Gift. Sie öffneten es und prosteten sich zu
„Dann mal....gutes Sterben!"
Sie tranken die rote Flüssigkeit und kurz danach fielen sie in einen Schlaf, bis ihre Atmung aufhörte. Das Boot trieb langsam auf das Tor zu....leise und still, den die beiden Menschen im Boot....waren tot!




Shaylon ging am Ufer auf und ab. Es war erst ein Tag her, da Merlin und Arthur aufgebrochen waren, aber er hatte keine Ruhe. Es ist inzwischen niemand mehr gestorben, aber es waren wieder mehr Feen erkrankt. Manche lagen im Sterben und Shaylon hoffte inständig, das die beiden nicht zu spät kamen. Gestern hatte er auf seinem Heimflug wieder tote Tiere gesehen und ein Wäldchen, das in den letzten Zügen lag. Sein Herz schmerzte, seine wunderschöne Heimat sterben zu sehen....es war schlimmer, als wenn er sterben würde, was unausweichlich wäre, wenn der Zauberer versagen würde. Taleron kam auf ihn zu und riss ihn aus seinen Gedanken. Seine Frau....sie hatten erst vor Kurzem geheiratet, war unter den Erkrankten.
„Sire....macht euch nicht so viele Gedanken....er wird es schaffen!"
Shaylon sah ihn an. Er wusste, das Taleron nicht sehen konnte, wenn sein König so sorgenvoll war. Er klopfte ihm auf die Schulter
„Ist gut, Taleron....ich weiß, sie werden es schaffen!"
„Sir!" rief einer der Soldaten „Da kommt das Boot!"
Beide rannten ans Ufer, sahen wie das Boot aus dem Nebel kam, und das zwei Menschen im Boot lagen.
„Das kann doch nicht sein! Sie sind erst gestern weg!" sagte Taleron ungläubig.
„Zeitreise....du kannst bestimmen, wann du zurückkommst. Es ist schwierig, aber für Merlin scheinbar kein Problem!" sagte Shaylon aufatmend, als er die beiden im Boot erkannte, die wieder einmal tot waren. Als das Boot ans Ufer kam, hievten sie die zwei heraus, nahmen alle Taschen und legten sie ans Ufer. Shaylon sah auf sie herab
„Sie werden wesentlich schneller aufwachen, als sonst....wir haben volle Macht!" sagte er lächelnd, den er hatte wieder Hoffnung.
„Bringt sie ins Schloss!" befahl er und vier Soldaten kamen angerannt, nahmen sie auf und flogen los. Shaylon nahm einer der Taschen, Taleron die andere, dann flogen sie hinterher.
Merlin wachte auf, brauchte einen Moment, bis er herausfand, wo er war. Er sah neben sich, Arthur schlief noch und er musste lächeln....wieder mal typisch....die Schlafmütze!
Er stand auf und zog die Kleider an, die ordentlich auf dem Sessel lagen. Dann sah er wieder nach Arthur, schüttelte den Kopf und verließ die Gemächer. Sein Weg führte ihn zu Shaylon und er klopfte an, als er vor seinen Gemächer stand.
„Herein!"
Merlin trat ein und musste lächeln, als Shaylon auf ihn zukam und ihn ohne Worte umarmte. Dann sah der König ihn an
„Ich bin froh, das ihr wieder hier seid! Und?"
Merlin grinste
„Wir haben die Blume!"
Shaylon atmete tief ein und schloss die Augen
„Den Götter sei Dank!"
„Und....wie war es? Hat alles gut geklappt?"
„Nein....ich lag im Sterben!"
„Was?!"
„Ich bin vom Berg abgestürzt, hatte eine Kopfverletzung!"
„Erzähl mal!"
Merlin erzählte ihm die Geschichte und als er endete, sah Shaylon ihn fassungslos an
„Kelem?! Kelem hat dich gerettet?"
Merlin lächelte
„Der Zauberer ist wohl mächtiger, als er sagt! Schließlich beherrscht er den Zauber über Leben und Tod, den eigentlich nur Hohepriester ausführen können, abgesehen von mir!"
„Nun...das werden wir klären, wenn wir hier alles in Ordnung gebracht haben!" hörten sie von der Tür. Arthur stand dort und Shaylon eilte auf ihn zu
„Arthur!" sagte er freudig und umarmte ihn stürmisch.
Arthur lachte
„Das du mich bloß nicht küsst!"
Shaylon grinste ihn an
„Ich habe ernsthaft daran gedacht, dich zu küssen!"
„Merlin....hilf mir....Shaylon ist verrückt nach mir!" sagte er scherzhaft.
Merlin grinste
„Wer nicht?"
„Na, dann vielen Dank für deine Hilfe!" sagte Arthur grinsend.
Merlin ging auf sie zu
„Wir können später noch herumalbern, jetzt setze ich mich an den Zauberspruch. Er ist sehr mächtig und ich darf keinen Fehler machen! Außerdem muss ich die Blume zu den Heiler bringen, damit sie ein Gegenmittel machen!"
„Du machst keine Fehler!" meinte Arthur.
Merlin drehte sich an der Tür nochmal um, als er ihn wissend ansah
„Niemand ist vollkommen!" sagte er nur und verschwand.
Shaylon grinste
„Der mächtigste Zauberer, den es gibt und Bescheidenheit! Irgendwie ein krasser Gegensatz!"
Arthur nickte und Shaylon griff an seine Schulter und führte ihn in die Sitzgruppe
„Komm....erzähl mir von eurer Reise!"
Er schenkte ihnen Wein ein und Arthur begann zu erzählen.

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