Avalon Kapitel 16

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Avalon


Kapitel 16


Sie hatten die halbe Nacht geredet und Merlin und Lancelot erzählten ihm alles über Avalon. Für Arthur war das alles neu. Er lebte, aber war tot. Er atmete und sein Herz schlug, aber er war tot. Er musste essen und schlafen, aber er war tot. Das stand so in Widerspruch, das er es fast nicht begreifen konnte. Merlin erklärte ihm, das dies die Magie von Avalon bewirkte, aber wenn er dieses Reich verließ, war er wirklich tot, für immer und ewig.
Schließlich gingen sie schlafen und Lancelot bot ihnen das Bett an, während er auf dem Sofa schlief. Wenn Freya wiederkam, konnte sie sich darum kümmern. Merlin hatte sich in Arthur eingekuschelt und war augenblicklich eingeschlafen. Die Aufregung hatte seinen Tribut gefordert. Arthur lag noch eine Weile wach im Bett und dachte über alles nach, was sie ihm erzählt hatten, bevor er auch einschlief. Am nächsten Morgen wachte Merlin allein im Bett auf. Er streckte sich, bevor er erstarrte. Der Platz neben ihm war leer. Arthur! Sofort ergriff ihn Panik und er setzte sich ruckartig auf. Arthur....er war hier, er hatte nicht geträumt. Oder doch? Wo war er? Er stand auf und rannte aus dem Zimmer. Auch das andere Zimmer war leer, aber er hörte Stimmen draußen auf der Veranda. Er stürzte nach draußen. Lancelot und Arthur saßen am Tisch und unterhielten sich. Sie sahen auf, als Merlin herausgestürzt kam. Und Arthur fragte
„Merlin ....was ist denn los?"
„Nichts....ich dachte....du warst nicht da....ich dachte...."
Arthur stand auf und nahm ihn in den Arm.
„Merlin, ich bin hier....wirklich hier und werde dich nicht mehr verlassen."
„Ja....ja!"
Er atmete tief ein und versuchte sich zu beruhigten, Arthur führte ihn an den Tisch. Er setzte sich neben ihn. Lancelot lächelte ihm aufmundernd zu. Der Zauberer sah Arthur an, als er leise sagte
„Tut mir leid, ich dachte, das du weg warst. Ich könnte es nicht mehr ertragen....dich ein zweites Mal zu verlieren."
Arthur nahm seine Hand und drückte sie zärtlich.
„Das wirst du nicht, versprochen."
Merlin nickte. Einen Moment war es still, bis Lancelot sagte
„Was hältst du davon, Merlin, wenn du nachher Arthur Avalon zeigst?"
Merlin schaute ihn an
„Möchtest du?"
Der ehemalige König nickte
„Auf jeden Fall. Ich bin sehr neugierig darauf."
Kurz danach waren sie in dem schönen Reich unterwegs. Lancelot wollte nicht mitgehen, er hatte gesagt, das er etwas erledigen musste, aber in Wahrheit wussten die beiden, das er ihnen ihre Zweisamkeit lassen wollte. Dafür war Merlin ihm sehr dankbar. Er hatte sie verabschiedet und ihnen einmal zugewinkt, als er den beiden, die Hand in Hand gingen nachgeschaut hatte. Er schüttelte immer noch lächelnd seinen Kopf, als er in die Hütte zurückging. Er war froh und sehr erleichtert, das Merlin es endlich gut ging. Er war so aufgekratzt und nun ja....lebendig, seine Augen strahlten und er hatte ein ewiges Lächeln auf seinen Lippen. Er brauchte nicht mehr mit Freya zu reden, die Sorgen hatten sich in Luft aufgelöst, indem Moment, als der junge König Avalon betreten hatte. Seine Gedanken wurden unterbrochen, als es an der Tür klopfte.
„Herein!"
Freya streckte den Kopf durch die Tür.
„Hey Lancelot! Bist du allein?"
„Ja, die zwei machen einen Spaziergang. Komm rein."
Sie kam auf ihn zu. Lancelot mochte die junge Frau....vielleicht zu sehr. Sie trat vor ihn.
„Ich war zu einer Audienz beim König. Er wusste, das Arthur hierher kam."
„Und?" fragte Lancelot.
„Etwas Außergewöhnliches ist geschehen! Er will ihn sehen!"
Lancelot sah sie überrascht an.
„Was? Wieso? Das ist nicht seine Art. Er wollte noch nie jemand von uns persönlich sehen."
Freya drehte sich um und schritt durch den Raum zu dem Fenster, aber drehte sich zu Lancelot um
„Ich weiß! Ich war auch sehr überrascht! Aber er will ihn sehen!"
Lancelot wurde nachdenklich. Was hatte das zu bedeuten? Er hatte viel von dem Feenkönig gehört.
Von Freya. Er war noch sehr jung und bei seinem Volk sehr beliebt. Aber er wollte noch nie jemand von ihnen sehen. Er erlaubte, das sie hier waren, es war sein eigener Wunsch gewesen, aber niemand von ihnen hatte ihn je gesehen, außer Freya. Sie musste ihm regelmäßig Bericht erstatten.
Er wandte sich wieder an Freya
„Wann?"
„Morgen soll ich Arthur zu ihm bringen."
Lancelot war neugierig, was der König von Arthur wollte. Er würde es bald wissen.
Er ging zu ihr und blieb dicht vor ihr stehen. Freya sah ihn an; in ihrem Blick lag ein wenig Besorgnis.
„Was denkst du, was er von ihm will?"
Lancelot zuckte die Schultern.
„Ich weiß es nicht. Wir werden sehen."
Sie nickte. Eine unangenehme Stille entstand, bis sie sagte
„Ich....ich muss jetzt gehen!"
Sie wollte sich abwenden, doch Lancelot griff nach ihrem Arm.
„Freya....ich...."
Er beugte sich hinunter zu ihr und küsste sie. Es war ein sanfter Kuss....ein Kuss, der eine Frage enthielt. Freya blieb zuerst unbeweglich, aber nach einem Moment, griff sie in sein Haar und erwiderte den Kuss. Nach einem weiteren Moment lösten sie sich und sahen sich an.
„Du magst mich!" sagte Lancelot leise mit einem Lächeln.
Sie studierte sein Gesicht, dann lächelte sie leicht
„Wir werden sehen!"
Dann drehte sie sich um und ging zur Tür. Sie schaute noch einmal zurück und sah ihn an. Dann verließ sie die Hütte. Lancelot schaute noch immer lächelnd zur Tür, lange nachdem sie schon gegangen war.



Merlin hatte Arthur die Natur und Schönheit von Avalon gezeigt. Nun standen sie auf dem Hügel und schauten hinunter zu der Stadt der Feen.
„Sie ist wunderschön!" sagte Arthur staunend „So schön, wie Camelot....vielleicht etwas schöner." gab er neidlos zu.
Merlin sah ihn an, dann fragte er
„Vermisst du Camelot?"
„Nein....ich konnte dort nicht mehr leben....ohne dich, obwohl es meine Stadt, mein Reich war."
Er griff nach Merlin, zog ihn an sich und küsste ihn. Dann sagte er lächelnd
„Ich bin dort zu Hause, wo du bist....du bist mein Zuhause."
Merlin lächelte ihn glücklich an, fuhr ihm sanft durch sein Haar und küsste ihn wieder. Dann nahm er ihn an der Hand.
„Komm, ich möchte dir etwas zeigen."
Nach einiger Zeit kamen sie zu einem kleinen Wald, in den sie hineingingen.
„Wo bringst du mich hin?" fragte Arthur
Merlin lächelte.
„Warte es ab....es wird dir gefallen."
Der Wald wurde dichter, doch nach einigen Zeit lichtete er sich und sie standen....vor einem kleinen See. Er war nicht sehr groß, umgeben vom Wald war er von Blicken außerhalb abgeschirmt. Bunte Blumen wuchsen auf der kleinen Wiese, die an sein Ufer grenzte. Es war still, der See ruhig und kristallklar. Sein Wasser hatte eine dunkle, blaue Farbe, die leicht in türkis überging. Arthur schaute sich um.
„Mein Gott....das ist wie aus einem Traum. So wunderschön."
„Ich habe den See auf meinen vielen Spaziergänge durch Zufall entdeckt. Hierher bin ich immer gekommen, wenn ich nachdenken musste."
„Über was?"
Merlin sah verlegen zu Boden
„Meistens....über dich."
Arthur hob mit seiner Hand sein Kinn an, so das Merlin ihn ansehen musste.
„Gott....wie konnte ich nur glauben, das ich ohne dich leben kann."
Arthur zog ihn an sich und küsste ihn tief. Er streichelte mit seiner Zunge über seine Lippen und Merlin öffnete sie. Ihre Zungen neckten sich und Arthur seufzte in seinen Mund. Er zog Merlin mit sich zu Boden. Wieder küsste er Merlin tief....leidenschaftlicher....verlangender. Er zog Merlin noch näher an sich heran. Merlin stöhnte leise auf. Das schien Arthur anzuregen, den seine Hände gingen auf Wanderschaft. Er streichelte Merlin unter seiner Tunika, wollte seine Haut spüren. Seine Hand wanderte zu Merlins Brustwarzen, kniff leicht mit seinen Finger hinein und Merlin bäumte sich stöhnend auf. Er glitt tiefer, fuhr zart über seine Erektion, dann etwas fester, aber Merlin verkrampfte sich plötzlich. Arthur sah ihn fragend an.
„Merlin? Was ist los?"
Merlin löste sich von ihm, setzte sich auf und sah leicht errötend weg. Arthur berührte ihn zart an der Schulter.
„Merlin, wenn du das nicht willst...."
„Das ist es nicht!"
„Was dann?"
Merlin sah ihn immer noch nicht an, als er sagte
„Es ist nur....weil....weil....ich meine...."
Er atmete tief durch, dann sah er Arthur an
„Ich habe das noch nie getan! Ich meine....du weißt schon." setzte er leise hinzu.
Arthur lächelte
„Auch nicht mit einem Mädchen?"
Der junge Zauberer sagte einen Moment nichts, aber dann sah Merlin ihn schelmisch an.
„Nein....noch nie! Weißt du....ich hatte als Diener einen furchtbaren König. Er ließ mir für so was keine Zeit. Ich musste für ihn viel und hart arbeiten und war andauernd damit beschäftigt, ihm seinen Hintern zu retten."
Arthur lachte auf.
„Na, dann bin ich ja froh, das du ihn los bist."
Sie sahen sich an, dann lachten sie beide, aber dann nahm Arthur seine Hand.
Er küsste sie und nach einem Augenblick sagte er zu ihm
„Merlin, ich liebe dich. Ich würde dich nie zu etwas drängen, das du nicht auch willst. Wenn du Zeit brauchst, dann ist es in Ordnung. Ich bin so glücklich, dich wieder zu haben, ich kann warten."
Merlin sah ihn dankbar und voller Liebe an
„Ich liebe dich auch, aber es ist so....ich meine...."
Arthur zog ihn lächelnd an sich, küsste ihn und seufzte
„Merlin, du kleiner Dummkopf!"
Dann küsste er ihn wieder.
Sie legten sich Arm in Arm ins Gras und genossen die Ruhe und Zweisamkeit. Bis Arthur fragte
„Merlin, warum hast du mir nie gesagt, das du ein Zauberer bist?"
„Ich hatte oft genug erlebt, was mit ihnen geschehen war. Ich wollte nicht in Flammen aufgehen."
„Ich hätte das nie getan. Ich liebe dich!"
„Das wusste ich nicht.....du hast nie so etwas zu mir gesagt. Ich hatte Angst, kannst du das nicht verstehen? Ich wollte nicht, das du mich hasst."
„Ich könnte dich niemals hassen, egal, was du bist."
„Nun, das konnte ich nicht wissen."
„Du hast recht. Das konntest du nicht wissen."
Wieder war es still. Wieder fragte Arthur
„Was war denn das für ein Zauber, damals in Camlann, als du plötzlich vor mir standest?"
Arthur fühlte immer noch einen Stich in seinem Herzen, wenn er daran dachte. Der Tag, an dem Merlin sein Todesurteil unterschrieb.
„Teleportation Zauber. Ich muss nur an eine Person oder an einen Ort denken und ....schon bin ich dort. Ich hatte ihn erst kurz vor der Schlacht gelernt....mit Gaius!"
„Wie mächtig bist du eigentlich?"
„Keine Ahnung, aber Gaius hatte gesagt, das nur wenige Zauberer diesen Zauber beherrschten. Nur die Mächtigsten."
„Und jetzt? Hast du noch Magie?"
„Nein, ich fühle sie nicht. Es liegt wohl daran, das ich tot bin. Oder das die Magie von Avalon meine Magie aufhebt....ich weiß es nicht."
Die Magie von Avalon ist stark?" fragte Arthur
Merlin sah ihn an
„Sie lässt uns leben, obwohl wir tot sind....wenn das nicht stark ist, dann weiß ich es nicht."
„Entschuldigung....ich habe von Magie nicht viel Ahnung. Ich habe nur mein Leben lang gedacht, das sie böse ist."
Merlin setzte sich auf.
„Und jetzt?"
Arthur setzte sich auch auf und strich ihm zärtlich über die Wange.
„Jetzt nicht mehr. Das hast du mich gelehrt. Magie kann böse sein, aber auch gut und rein. Es kommt auf den Zauberer an."
Merlin umarmte ihn und küsste ihn lange. Dann sah er ihn an
„Ich liebe dich, Arthur Pendragon."
Er war glücklich, das Arthur ihn so liebte, wie er war. Und was die andere Sache anging....nun ja....er hatte schon eine Idee, auch wenn sie ihm nicht gefiel.

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