Avalon Kapitel 120

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Avalon


Kapitel 120




Zwei vergnügte Kinder rannten durch die Gänge und lachten, als sie um die Ecke bogen. Sie waren ihrem Kindermädchen ausgebüchst und Tarim legte seine Hand auf Raynas Mund, die immer noch kicherte.
„Pssst....sie hört uns, wenn du nicht ruhig bist!" flüsterte er.
Sie hörten das Mädchen rufen, aber sie achteten nicht darauf. Heute war Sonntag und sie hatten keine Schule. Da Navarr und Anna noch schliefen, wollte das Kindermädchen heute Morgen in den Schlosspark mit ihnen gehen. Aber Rayna und Tarim hatten andere Pläne.
„Gehen wir jetzt zu Arthur und Merlin?" fragte das Mädchen.
„Ja!" antwortete ihr Bruder
„Weißt du denn, wo sie wohnen?"
Er nickte
„Im Südflügel....ich war einmal mit Vati dort!"
Sie lauschten, es war ruhig, das Mädchen suchte irgendwo anders. Tarim nahm seine Schwester an der Hand.
„Komm!"
Sie rannten durch das Schloss, Tarim blieb manchmal stehen, um sich zu orientieren, lief dann weiter. Die Treppe hoch, dann nickte er
„Da vorne!"
Sie blieben vor der Tür stehen und Tarim drückte leise die Tür auf. Da sie hier im Schloss waren und Merlin die Hälfte der Zeit eh vergaß, abzusperren, ließ sich die Tür auch heute öffnen. Sie schlichen hinein und schlossen die Tür, gingen langsam auf das Bett zu, in dem zwei Personen lagen. Rayna lächelte, als sie Arthurs unordentliches, blondes Haar sah, als er sich umdrehte. Tarim grinste, machte irgendwelche Gesten mit der Hand, die wahrscheinlich nur seine Schwester verstehen würde.
Sie standen nun vor dem Bett, dann sprangen sie darauf und riefen
„Arthur....Merlin....aufwachen!"
Die beiden waren schlagartig wach, als die Kinder auf sie sprangen.
Tarim, Rayna....was macht ihr hier?" fragte Merlin verschlafen.
„Wir wecken euch und außerdem wollten wir zu euch....in den Park gehen ist langweilig. Merlin wollte schon etwas sagen, aber Rayna umarmte ihn und küsste ihn auf die Wange. Bei soviel Charme konnte er nicht widerstehen und lächelte, sah zu Arthur, der Tarim kitzelte und dieser quitschte.
„Geh mal rüber!" sagte seine Schwester zu Tarim und zog ihn von Arthur weg. Dann fiel sie ihm in den Arm und küsste auch ihn.
„Immer diese Küsserei!" maulte Tarim
Arthur lachte, knuffte ihn leicht, ließ aber Rayna nicht los, die sich in seinen Arm kuschelte. Merlin lächelte, als er die zwei sah. Rayna wollte schon immer schmusen, was Tarim auch tat, aber nicht so extrem.
„Willst du bei mich in den Arm?" fragte der Zauberer.
Er legte sich in Merlins Arm, der dieser auffordernd gestreckt hatte.
„Männer schmusen nicht wie Mädchen!" sagte er mit einem Seitenblick auf seine Schwester, die sich an Arthur kuschelte.
„Ist ja gar nicht wahr! Jungs wollen auch schmusen, denn Regan will mich immer küssen!"
„Wer ist das denn?" wollte Arthur wissen.
„Das ist der Junge, der Raynas Freund sein will!"
Arthur lächelte
„Ah ja!"
Rayna sah ihn ernst mit ihren dunkelbraunen Augen an
„Aber er darf mich nicht küssen, denn ich will ja dich heiraten! Aber irgendwie versteht er das nicht!"
Arthur verkniff sich ein Lächeln und antwortete ernst
„Natürlich!"
„Er sagt, das du viel zu alt für Rayna bist!" erklärte Tarim.
„Ich werde bald groß sein!" sagte sie trotzig
„Sagt mal....wieso seid ihr alleine hier?" fragte jetzt Merlin „Wo sind denn eure Eltern?"
„Die schlafen noch!"
„Und?"
Tarim sagte nichts.
„Tarim!" tadelte Merlin
„Wir sind dem Mädchen davongelaufen!" sagte jetzt Rayna
„Was?"
„Wir wollten zu euch!" verteidigte sich der Junge
„Aber du kannst doch nicht...."
Es klopfte
„Ja?"
Ein verschlafener Navarr, dem man ansah, das er schnell in seine Kleidung gehüpft war, erschien in der Tür.
„Sie sind hier!" sagte Merlin, bevor er fragte
„Na prima....das Kindermädchen weckte mich aufgebracht und sagte, das die Kinder weg waren!"
Er kam zum Bett und sah in die schuldbewussten Gesichter der zwei, die sich an Merlin und Arthur kuschelten.
„Sagt mal, was fällt euch denn ein?"
„Vati....wir wollten zu Merlin und Arthur!" sagte Tarim kleinlaut
„Aber dann läuft man nicht einfach weg und jagt Cinsia so einen Schrecken ein!"
„Tut uns leid, Vati!" sagte jetzt Rayna mit einem Augenaufschlag, der Navarr immer den Wind aus dem Segel nahm und er lächelte leicht.
„Dir werden die Jungs noch zu Füssen liegen....wie dein Vater!" sagte er leise
„Ich werde Arthur heiraten!" sagte sie bestimmt.
„Das fehlte noch!" seufzte er
„Zum Glück konnte ich mir denken, wo ihr seid! Ab....raus aus dem Bett!"
„Aber wir wollen hierbleiben!" sagten beide fast gleichzeitig.
Merlin setzte sich auf
„Lass sie hier, wenn du willst....wir werden sie später bringen!"
„Bitte...Vati!"
Navarr seufzte
„Also gut....dann sag ich eurer Mutter Bescheid und schicke Cinsia nach Hause! Aber nur, weil ihr sie solange nicht gesehen habt! Und was das Davonlaufen betrifft....darüber werden wir noch reden....junger Mann!"
„Ja Vati!" sagte er kleinlaut. Navarr nickte ihnen zu und verließ die Gemächer.
„Eigentlich war es meine Idee....wegzulaufen! Warum schimpft Vati immer mit dir?" fragte seine Schwester.
Tarim seufzte theatralisch
„Weil ich der Junge bin und du ein Mädchen bist!"
Merlin und Arthur lachten, weil er es so anklagend gesagt hatte.
„Und außerdem bist du meine Schwester, die ich beschützen muss!"
„Hört...hört!" sagte Arthur und wuschelte Tarim durch seine Haare, dann küsste er Rayna auf ihr Haar.
Etwas später tobten sie im Bett herum und die Kinder lachten vergnügt. Das war viel besser....als in den Park zu gehen!



Magron war in der Waffenkammer, als ein Diener hereinkam
„Ihr sollt sofort zum König kommen!" sagte er und Magron nickte, aber alle Farbe wich ihm aus dem Gesicht. Er wurde noch nie zum König gerufen, er war nur ein Soldat. Ihm schwante nichts Gutes, als Decon hereinkam. Er war sein Kommandant.
„Was wollte der Diener, Magron?"
„Ich soll zum König kommen, aber ich habe Training!"
„Das ist jetzt egal....mach das du wegkommst....hast du etwas angestellt?"
„Nein!" sagte er anklagend „Natürlich nicht!"
Decon grinste
„Na, wenn du nicht mehr auftauchst, dann wirst du im Kerker sein!"
„Danke!" sagte Magron und verließ die Waffenkammer....das half ihm ungemein, sich zu beruhigen.
Etwas später klopfte er an Shaylons Gemächer
„Herein!"
Magron kam herein, salutierte vor seinem König, der am Fenster stand
„Sire....ihre wolltet mich sprechen?"
„Ja....es geht um den Club und deine Musik!"
Oh Gott....Shaylon würde sauer sein, das er solche Sachen aus der Welt hatte.
„Also!" sagte Shaylon und kam auf ihn zu „Du hast dir diese Musik und alle andere Dinge aus der Welt mitgebracht?"
„"Es tut mir leid...."
Shaylon zog die Augenbrauen hoch, er war es nicht gewöhnt, das er keine Antwort bekam
„Ja,Sire!" sagte daraufhin Magron
„Du weißt, das ich es nicht mag, wenn meine Soldaten sich Dinge aus der Welt mitbringen?"
„Ja, eure Majestät!" sagte Magron und sah auf den Boden.
„Aber dieses Mal bin ich froh gewesen, das du dich nicht daran gehalten hast!"
Der Soldat sah überrascht hoch
„Du hast es ermöglicht, das Anna einen schönen Abend hatte.... nicht nur Anna und ich bin dir dankbar dafür!"
Magron wusste nicht, was er sagen sollte
„Außerdem habe ich beschlossen, das der Club bleibt! Ich hätte nie gedacht, das er so einen Anklang in der Stadt finden würde....lässt sich das einrichten, denn schließlich ist es deine Musik!"
„Natürlich!" sagte Magron und verbeugte sich leicht „Es wäre mir eine Ehre, Sire!"
Shaylon nickte
„Gut, ich werde alle anderen davon berichten, auch Navarr. Er kann sich dann um die Einzelheiten kümmern!"
„Wie ihr wünscht, eure Majestät!" sagte der junge Mann und verbeugte sich wieder.
Shaylon sah ihn an und Magron wisch seinen Blick aus.
„Du bist einer der Freiwilligen, die oft drüben sind?"
„Ja, Sire!"
„Dann wirst du mehr Musik mitbringen....das ist ein Befehl!"
„Ja, eure Majestät!"
„Gut....du hast eine Woche dienstfrei....ab sofort!"
„Ich danke euch, Sire!" sagte Magron und verbeugte sich, dann ging er, denn das Gespräch war beendet.
Shaylon lächelte, als er gegangen war. Jeder hatte sich gestern Abend amüsiert, auch er und es wäre schade, wenn das alles weg wäre. Er würde heute noch mit Navarr und Merlin reden und ihnen seine Entscheidung mitteilen.




Gegen Mittag brachten Merlin und Arthur die Kinder zu Navarr und Anna.
„Na...ihr kleinen Ausreißer!" begrüßte sie Anna und küsste sie. Dann sah sie zu den beiden
„Das war wohl nichts....mit dem Ausschlafen!"
„Kein Problem!" sagte Arthur. Navarr kam aus dem anderen Raum und lächelte
„Da seid ihr ja! Wenn ihr wollt, könnt ihr mit uns essen!"
„Da sagen wir nicht nein!" antwortete Merlin und sie setzten sich an den Tisch. Die Kinder setzten sich neben sie und ein Diener brachte das Essen.
„Bleibt ihr noch im Schloss?" wollte Anna wissen
„Ja....wir werden eine Zeit lang bleiben, schließlich haben wir die Kinder lange nicht gesehen."
„Au toll....werden wir dann in den Wald gehen?" fragte Tarim
„Wir werden vieles machen, wenn eure Eltern das wollen!" grinste Arthur
Die Kinder sahen Navarr und Anna fragend an
„Eigentlich hat Tarim Ausgehverbot, wegen der Sache heute morgen!" meinte Navarr
„Aber Vati....eigentlich war ich das doch, der weglaufen wollte!" sagte Rayna und ignorierte das Kopfschütteln von ihrem Bruder.
„Also....dann bekommst du das Ausgehverbot?" fragte Navarr seine Tochter.
Sie nickte und senkte den Kopf, sah ihn von unten an. Anna lachte, als sie in Navarrs Gesicht sah. Sie wusste, das er ihr nie widerstehen konnte, wenn sie ihn so ansah....das hatte sie schon raus.
„Also gut!" sagte sie „Wenn ihr mir verspricht, das ihr so etwas nie mehr tut....dann dürft ihr mit Merlin und Arthur etwas unternehmen!"
„Wir versprechen es, Mutti!" sagten sie.
Anna nickte und sie sahen kichernd zu den beiden, die dem Ganzen amüsiert zugesehen hatten. Merlin musste feststellen, das sie beide wussten, wie sie ihre Eltern umstimmen konnten, aber trotz allem waren sie wohlerzogen und Streiche....die machte er früher auch.
Es klopfte und Shaylon kam herein
„Ah, da seid ihr ja alle!" sagte er
„Willst du mit uns essen?" fragte Anna
Er nickte und setzte sich an den großen Tisch und warf den Kinder ein Lächeln zu
„Na....ihr zwei!" sagte er
„Die beiden sind heute morgen dem Kindermädchen abgehauen und zu Arthur und Merlin gegangen. Dort habe ich sie erwischt!" sagte Navarr
Shaylon sah die beiden an
„Dann war das wohl nichts mit lange schlafen? Warum soll ich auch allein leiden?" meinte Shaylon und lächelte
„Hast du nicht lange geschlafen, Shaylon?" fragte Rayna
„Nein....ich bin der König, ich kann nicht so lange schlafen!" sagte er zu dem Mädchen.
„Oh je!" meinte Tarim „Dann bin ich froh, das ich kein König bin!"
Alle lachten
„Bevor ich es vergesse....ich habe beschlossen, das der Club bleibt! Es war ein sehr schöner Abend und ich denke, das könnten wir wiederholen. Ich habe schon mit Magron geredet....er ist einverstanden, seine Musik dort zu lassen!"
„Hast du ihm mit dem Kerker gedroht?" fragte Navarr lächelnd.
„Nein!" sagte Shaylon und warf ihm einen bösen Blick zu „Ich habe ihm eine Woche freigestellt!"
„Hey....das war meine Idee....wo ist meine Freistellung?"
„Träum weiter!" sagte Shaylon lächelnd „Du hast Dienst!"
„Ich finde das eine tolle Idee!" schwärmte Anna.
„Ja, dann können wir öfter tanzen!" meinte der Zauberer und griff nach einer Frucht
Alle freuten sich und Shaylon sah zu Arthur, der ihm zunickte, denn er hatte sich das fast gedacht....nach eintausend sechshundert Jahren kannte er ihn viel zu gut!

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