Avalon
Kapitel 15
Merlin spazierte durch die grünen Wiesen. Die Sonne schien und die Luft war klar und rein. Er beobachtete die Schmetterlinge, die um die bunten Blumen tanzten und die bunten Vögel, die Natur, die voller Leben war. Er war in Gedanken versunken und streifte mit seiner Hand über das teilweise hohe Gras. Ja, dieses Reich war lebendig....außer die wenigen, so wie er, die tot waren. Aber trotz allem, lebte er, aber er konnte Avalon nicht verlassen. Lancelot hatte gesagt, das es ein Ehre war, hier in diesem Reich zu sein und er sollte glücklich sein. Er war es ja auch, aber diese Sehnsucht und der Schmerz waren unerträglich. Arthur war immer in seinen Gedanken. Warum war nur alles so gekommen? Er wollte nicht sterben, nicht wirklich. Aber für Arthur hatte er es getan. Aber es hätte keine Rolle gespielt, denn sie konnten auch im Leben nicht zusammen sein. Nicht ohne Menschen zu verletzen, die er mochte.Vielleicht hatte Lancelot recht und er sollte abschließen, alles hinter sich lassen. Aber er konnte nicht....er würde Arthur niemals vergessen. Alles zog ihn zu ihm, selbst hier in der Abgeschiedenheit dieses Reiches.
Er schaute in den blauen Himmel und nahm tief Luft. Ja, Avalon war schön und er sollte anfangen, das zu schätzen, was er hatte. Er hatte schon bemerkt, wie Lancelot ihn angesehen hatte....so sorgenvoll. Er war sein Freund und machte sich Sorgen um ihn. Er versuchte, Merlin die Existenz hier, so angenehm, wie möglich zu machen. Dafür schätzte er ihn noch mehr. Er schaute zu den bunten Blumen. Vielleicht sollte er ein paar davon pflücken....für ihre Hütte. Lancelot hatte sie spartanisch eingerichtet, so wie ein Soldat, was er auch war. Etwas Buntes, Frisches wäre dort nicht so schlecht. Er lächelte bei dem Gedanken, als er sich bückte, um es in die Tat umzusetzen.
Als er einen schönen bunten Strauß gesammelt hatte, machte er sich auf den Rückweg. Lancelot würde ganz bestimmt schon auf ihn warten. Als er über den Hügel kam, sah er die Hütte. Lancelot saß nicht mehr draußen. Er musste wohl herein gegangen sein. Merlin ging mit schnellem Schritt auf die Hütte zu.
Er betrat die Veranda und öffnete die Tür, als er rief
„Hey Lancelot, ich habe uns ein paar Blum...."
Er erstarrte. Vor ihm, nur wenige Schritte entfernt, stand Arthur neben Lancelot. Er keuchte auf, bevor er leise sagte
„Ar....Arthur?"
Nein, das glaubte er jetzt nicht. Er bildete sich das ein. Er hatte gesagt, das er verrückt wurde, vielleicht war es jetzt soweit. Er sah Arthur, obwohl er nicht hier war. Er wandte seinen Blick hilfesuchend zu Lancelot. Dieser konnte sich vorstellen, was ihm durch den Kopf ging und sagte leise
„Nein Merlin....es ist keine Halluzination. Er ist wirklich da!"
Merlin schaute wieder zu Arthur, unfähig irgendetwas zu tun. Er ließ den Blumenstrauß fallen und schüttelte den Kopf während er immer wieder stammelte
„Arthur.... nicht möglich....Arthur....nein...."
Arthur war mit zwei Schritten bei ihm und nahm ihn in den Arm.
„Merlin, mein Gott....endlich habe ich dich wieder."
Merlin stand immer noch erstarrt da, aber dann schlang er seine Arme um Arthur, als er erstickt flüsterte
„Arthur!"
So standen sie eine Weile da, bis Merlin sich trennte und ihn ansah. Er strich zärtlich durch sein Haar und über seine Wange
„Du bist wirklich da. Gott....du bist wirklich da. Es ist kein Traum. Es....ist....kein....Traum."
Heiße Tränen rannen ihm über die Wangen und er schluchzte auf.
Arthur wischte ihm zart seine Tränen fort
„Psssst....nicht weinen Merlin. Es wird alles gut. Ich bin jetzt da."
Arthur küsste ihn sanft auf die Lippen, dann nahm er ihn wieder in den Arm
„Ich bin jetzt da!"
Lancelot hatte sich geräuschlos zurückgezogen und war aus der Hütte gegangen. Sie waren so voneinander fasziniert, das sie es nicht bemerkt hatten.
Er führte Merlin zum Sofa. Der junge Zauberer klammerte sich an ihn, als ob er Angst hatte, das Arthur verschwinden würde, wenn er ihn losließ. Sie setzten sich und Merlin legte seinen Kopf an Arthurs Hals, als dieser ihn fest in seinen Arm nahm. So saßen sie eine Weile, bis Merlin leise fragte
„Was ist passiert?"
„Morgana!"
Merlin hob den Kopf.
„Sie hat dich getötet?"
Arthur schüttelte den Kopf.
„Nein, sie wollte es, aber....ich habe sie getötet."
Merlin sah ihn überrascht an, ließ ihn aber weitererzählen.
„Ein ihrer Soldaten hatte sich mit einer Armbrust versteckt und als ich ihn bemerkte, war es zu spät. Ich war schwer verletzt und Gaius wollte mich nach Camelot zurückbringen, um mich zu heilen, aber....ich wollte nicht!"
Jetzt setzte sich Merlin auf und sah ihn an
„Was heißt....du wolltest nicht?"
Arthur schaute zu Boden, dann hob er den Kopf und sah den jungen Zauberer an. Leise sprach er weiter
„Ich....ich wollte nicht mehr leben....ohne dich. Ich war so verzweifelt und unglücklich. Ich wollte bei dir sein, deshalb bat ich Gaius, mich nach Avalon zu bringen....zu dir. Er wusste, das ich sterben wollte, also kam er meinem Wunsch nach einigem Zögern nach. Zwei Tage später bin ich dann im Lager in der Nähe des Sees gestorben und Gaius hielt sein Versprechen....er brachte mich zu dir."
Merlin sah ihn sprachlos an. Nach einiger Zeit gelang es ihm, etwas zu sagen
„Du....du hast dein Leben aufgegeben....nur um bei mir zu sein?"
Arthur nahm seine Hände
„Merlin....ich kann nicht ohne dich leben. Als du....du gestorben warst, wurde mir das endlich klar. Ich wusste, was ich wollte....dich. Aber es war zu spät, ich konnte dir nicht mehr sagen, was du mir bedeutet hast. Es quälte mich die ganze Zeit über. Aber jetzt....jetzt kann ich es dir endlich sagen."
Er schaute Merlin tief in die Augen.
„Merlin....ich liebe dich....mehr als alles auf der Welt....mehr als mein Leben!"
Arthur streichelte ihm zärtlich über die Wange
„Ich liebe dich!"
Dann küsste er ihn. Der Kuss war sanft, süß und zärtlich. Als er sich zurückzog, sah er, das Merlin wieder weinte.
„Merlin? Was hast du?"
„Ich....ich bin so glücklich und auch traurig. Du hast dein Leben für mich aufgegeben und du bist hier....bei mir....ich liebe dich so sehr, das es weh tut und....und....."
Arthur nahm ihn wieder in den Arm, strich ihm beruhigend über seine Schulter und über seinen Arm, bis Merlin sich entspannte und ruhiger wurde. Sie saßen noch dort, als Lancelot hereinkam und zu ihnen kam. Merlin hatte ein Bein über Arthur gelegt und Arthur hatte ihn an sich gepresst. Sie saßen dort, wie eine Einheit....wie zwei Teile, die ein Ganzes bildeten, zumindest kam es Lancelot so vor. Er sah Merlin an
„Merlin, geht es dir gut?"
Er hatte sich Sorgen gemacht, weil Merlin so durcheinander war.
Merlin sah ihn an und lächelte
„Ja....jetzt ist alles in Ordnung!"
Der Zauberer sah zu Arthur, der ihn anlächelte. Selbst Lancelot konnte sehen, wie viel Liebe und Zärtlichkeit in ihren Augen lagen, als sie sich anblickten. Arthur setzte sich aufrecht und Merlin löste sich von ihm, aber sie hatten ihre Hände ineinander verschlungen, als Arthur sagte
„Ihr habt es wirklich schön hier. Das hätte ich niemals erwartet."
„Niemand erwartet das. Ich habe auch gestaunt, als ich hier ankam." erwiderte Lancelot.
„Wieso bist du als Einziger hier?"
Merlin lächelte stolz, als er sprach
„Das hat er mir zu verdanken. Nachdem du gesagt hast, ich sollte ihn bestatten, brachte ich ihn nach Avalon.
„Wieso?" fragte Arthur
„Er war mein Freund....er hatte es verdient. Arthur....du musst wissen, das es nicht Lancelots Schuld war....der Zwischenfall mit Gwen. Das war Morganas Werk. Sie hatte ihn aus der Geisterwelt herausgerissen und manipuliert, um dich und Gwen auseinanderzubringen, was ihr auch fast gelungen wäre."
Arthur sah ihn überrascht an, dann sah er zu Lancelot
„Das warst nicht wirklich du?"
„Ja und nein....aber ich hätte dir so etwas nie angetan."
Arthur nickte grimmig. Morgana! Sie hatte den Tod tausendfach verdient. Er mochte gar nicht wissen, was alles in den Mauern von Camelot vor sich gegangen war, das er nicht wusste.
„Bist du mit Freya hergekommen?" wollte Merlin wissen
„Du meinst, diese Frau?"
„Ja!"
Arthur runzelte die Stirn.
„Sie hat gesagt....ich hätte sie getötet."
„Das hast du!"
Arthur sah Merlin ungläubig an
„Wann? Wo? Ich kann mich nicht erinnern."
„In Camelot! Kannst du dich noch an das Mädchen erinnern, das sich nachts in dieses magische Tier verwandelt hatte?"
Arthur nickte
„Das war Freya. Du hast sie tödlich verletzt und sie starb hier am See in meinen Armen."
„Hast du sie geliebt?" fragte Arthur. Der kleine Dämon Namens Eifersucht meldete sich wieder.
„Ich weiß es nicht....ich mochte sie, sie war nicht wirklich böse....sie war verflucht."
„Gott, was habe ich nicht alles gewusst....was eigentlich wirklich in Camelot vor sich ging. Und du warst immer irgendwie beteiligt, Merlin."
„Ich musste dich schützen, was ich auch all die Jahre getan hatte."
„Mit Magie! Ich weiß, Gaius hat mir alles erzählt."
Merlin dachte wehmütig an den alten Arzt. Was hatte er alles zu ertragen, erst sein Tod und dann auch noch Arthurs Tod. Aber er brachte Arthur zu ihm, weil er wusste, das Merlin leiden würde.
Er war ihm unendlich dankbar für alles, was er für ihn getan hatte und er würde ihn nie vergessen.

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Avalon
FanfictionMerlin rettet Arthur in Camlann sein Leben. Aber zu welchem Preis? Und wird Arthur damit klar kommen? Ist Liebe stärker als alles andere? Und werden die beiden ihr Glück finden? Pairing Arthur/Merlin