Avalon Kapitel 132

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Avalon


Kapitel 132



Am Abend saßen alle draußen auf der Terrasse, denn es war ein schöner Abend. Sie waren alle glücklich, das sie zusammen sitzen konnten und niemand zu Schaden gekommen war. Navarr fragte Shaylon
„Erzähle doch mal, wie ist es in Merlins Magie gewesen?"
Shaylon sah zu Merlin, der grinste und sagte
„Es war neblig!"
„Neblig?" fragte Navarr verwirrt.
„Das ist der Grund, warum man nicht mehr hinaus kann!" warf Merlin ein „Du verlierst komplett die Orientierung....ich habe versucht, selbst hinauszukommen, aber....ich fand den Weg nicht! Aber Shaylon weiß jetzt, wie er mich findet....beim nächsten Mal!"
„Es wird kein nächstes Mal geben!" sagte Arthur ernst, der neben Merlin saß.
„Das kannst du nicht wissen!" sagte Merlin
Arthur sah ihn an
„Doch....das weiß ich....wie konntest du nur so unvorsichtig sein?"
„Ich hatte einen Auftrag....ich hatte mich selbst losgeschickt!" antwortete Merlin.
„Beruny wäre nicht weg gewesen, wenn du zu ihm gegangen wärst, nachdem du deine Wunde versorgt hättest!" meinte Arthur
„Wie haben sie dich überhaupt erwischt?" wollte Navarr wissen.
„Sie waren zu dritt im Schlosspark....zwei tötete ich sofort, der dritte war hinter mir....ich hatte ihn zu spät gesehen!" antwortete Merlin
„Verdammt, Merlin....er hätte dich auch töten können, wenn er richtig getroffen hätte!" sagte Arthur. Shaylon bemerkte, das er etwas sauer war.
„Wie auch immer!" sagte Shaylon „Linume und ich werden dir für immer dankbar sein!"
Merlin winkte ab
„Nein....das war doch selbstverständlich
Einen Moment war es still, aber dann fragte Shaylon leise
„Beruny....wie hast du ihn getötet?"
„Feenfeuer!" sagte Merlin ernst
Alle sahen ihn jetzt an....warteten, das er weitersprach
„Während ich das Feuer auf ihn warf....sprach ich einen Bindungszauber, der alle gleichzeitig mit ihm verbrannte, die ihm zur Seite standen!"
„Hast du sein Leiden beendet....wie bei Magnus?" wollte Arthur wissen.
„Nein! Ich sah zu....bis nichts mehr übrig war!"
Alle sahen ihn erstaunt und wortlos an. Jeder wusste, wie grausam Feenfeuer tötete und das es schon eine Überwindung war, das zu sehen.
„Was....er hatte es verdient....alle hatten es verdient, wenn ich daran denke, was sie Linume und Shaylon angetan hatten!" sagte Merlin.
„Was hatten sie mit mir gemacht?" fragte Linume. Sie war zwar eine zarte Fee, aber auch eine Kämpfernatur und neugierig.
Merlin sah sie an, dann Arthur, der leicht den Kopf schüttelte, Merlin sagte
„Ich....wir wollen nicht darüber reden!"
Shaylon sah sie lange an, er erinnerte sich daran, das Navarr gesagt hatte, das er sie nie zuvor so gesehen hatte und das es schlimm gewesen sein musste. Aber er wollte wissen, was sie ihr angetan hatten.
Arthur stand auf und ging hinein, um noch Wein zu holen, Shaylon folgte ihm in die Küche.
„Arthur!"
Arthur drehte sich um
„Shaylon....du kannst ein paar Flaschen mitnehmen!"
Shaylon blieb vor ihm stehen
„Was hatten sie mit Linume gemacht?" wollte er wissen.
„Shaylon....lass es gut sein!"
„Nein....sag es mir!" Ein Befehl!
Arthur sah ihn zornig an, er wollte sich nicht daran erinnern.
„Na schön....was willst du wissen....das wir sie im Schlosspark gefunden hatten....das sie in meinen Armen gestorben ist....das sie mehrere Stichwunden hatte....überwiegend am Bauch....das überall Blut war....und ich dir nicht mehr in die Augen sehen wollte, weil wir nicht in der Lage waren, sie zu retten....was willst du hören?" schrie Arthur ihn an.
Shaylon sah ihn lange an
„Es tut mir leid....das ich gefragt habe....verzeih mir.....Feenfeuer, Merlin hat recht....war angebracht!"
Arthur nickte und schloss die Augen, er wollte das vergessen....dieses Bild von Linume in seinen Armen....sterbend.
Shaylon strich ihm sanft durch sein Haar, an Arthurs Hals entlang und ließ seine Hand auf seiner Schulter liegen. Für sie alle drei waren diese Art der Berührung normal, denn ihre Freundschaft hatte sich grundliegend geändert....sie waren sich so nah, nicht auf eine romantische Weise, aber auf einer anderen Ebene, die man nicht annähernd erklären konnte, fast intime Zärtlichkeiten gehörten zu den drei jetzt einfach dazu, ohne das man darüber nachdachte, was für Außenstehende wohl nicht selbstverständlich war.
„Es tut mir leid....verzeih mir!" sagte Shaylon leise wieder.
Arthur nickte, dann gab er ihm eine Flasche Wein.
„Was braucht ihr denn so lange?" fragte Kelem, der in der Tür stand.
Shaylon nahm seine Hand von Arthurs Schulter und drehte sich um
„Wir kommen schon!" sagte er und ging hinaus, Arthur folgte ihm
Kelem, der diese zärtliche Geste von Shaylon beobachtet hatte, sah ihnen nach und runzelte die Stirn.





Es war ihre letzte Nacht in Arthurs und Merlins Haus, denn morgen wollten sie alle zurück ins Schloss gehen.
Anna, die mit Linume im Schlafzimmer schlief, wachte auf, als die Königin neben ihr stöhnte.
„Linume?" fragte sie und zündete ein paar Kerzen an.
„Ich....ich glaube....das Baby kommt!" stöhnte sie.
„Was....oh Gott....ich hole Shaylon!" rief Anna und stand auf, rannte auf die Terrasse, denn die Männer und auch die Kinder schliefen draußen in Zelte, die Kelem und Torin gezaubert hatten.
„Shaylon....Merlin....Arthur....kommt schnell!"
Alle drei kamen aus ihren Zelten
„Was ist los?" fragte Arthur
„Linume liegt in den Wehen!" sagte Anna und alle drei stürmten ins Schlafzimmer. Merlin legte seine Hände auf ihren Bauch, seine Augen leuchteten, dann sah er hoch und nickte
„Ja....es ist soweit!"
Shaylon wurde nervös
„Und wir haben keine Heiler hier....was jetzt?"
„Was heißt....was jetzt? Dann müssen wir das Baby holen, was bleibt uns übrig....Merlin kannst du das tun?" sagte Anna.
„Wer....ich? Das....das ist nicht dein Ernst, das habe ich noch nie gemacht!" antwortete der Zauberer erschrocken.
Anna verdrehte die Augen
„Männer!" sagte sie anklagend, Arthur grinste.
„Was grinst du denn so?" herrschte Anna ihn an „Okay, dann hilfst du mir, das Baby zu holen!"
Arthurs Grinsen verschwand schlagartig
„Ich....nein....das kann ich nicht!" sagte er und ging ein Schritt zurück. Kelem kam ins Zimmer
„Ich helfe dir....ich habe das schon getan!"
„Was....du? Du hast schon Babys auf die Welt gebracht?" fragte Arthur erstaunt.
„Natürlich!" sagte Kelem und lächelte, sie wussten ja nicht, das er einmal Arzt war. Linume schrie auf
„Gut....wenn das endlich geklärt ist....dann können wir ja anfangen!" sagte sie unter Schmerzen.
Kelem sah zu Shaylon und als dieser nickte, wandte er sich an Anna
„Hol Wasser und viele Tücher....notfalls soll Torin dir welche zaubern."
Anna nickte und verschwand, er wandte sich an Merlin
„Kannst du hierbleiben?"
Der Zauberer nickte und Kelem drehte sich um zu Shaylon und Arthur
„Ihr könnt auch bleiben, alle anderen raus!" sagte er.
Linume schrie wieder und Kelem öffnete ihre Beine....er tastete magisch ins Innere von Linume und nickte ihr zu
„Es ist soweit alles in Ordnung....es wird nicht lange dauern!"
Shaylon saß neben ihr und hielt ihre Hand, Arthur stand mit Merlin am Fuß des Bettes.
Zwei Stunden später lag Linume schwer atmend und schweißnass auf dem Bett. Arthur hatte Shaylon abgelöst, der nervös auf und ab ging. Er kühlte Linumes Stirn mit einem feuchten Tuch. Die Königin sah ihn leicht lächelnd an
„Arthur....sei....sei froh, das du keine Kinder....bekommst....es ist....nicht angenehm!"
Wieder bäumte sie sich auf und schrie, als die nächste Wehe kam, Arthur hielt ihre Hand und sie drückte fest zu. Was sie allerdings nicht wusste....das Arthur alle Schmerzen gerne ertragen hätte, um ein Kind von Merlin zu bekommen. Er sah zu Merlin, der wohl die gleichen Gedanken hatte, wie er, denn er sah liebevoll und wissend zu Arthur. Sie hatten das Thema zwar offiziell abgehakt, aber der Wunsch blieb.....wenn auch tief im Inneren der beiden....vergraben, denn es war ein Wunsch, den sie nie erfüllt bekämen....nicht ohne Leid über ihre Familie zu bringen. Ein Kind, das ihm Merlin durch Magie schenken könnte, würde jemand aus ihrer Familie das Leben kosten....ein zu hoher Preis!
Eine Stunde später lag Linume in den Presswehen. Merlin stellte überrascht fest, wie effizient Kelem arbeitete....jeder Handgriff von ihm wohlüberlegt und gekonnt, was wohl bestätigte, was er gesagt hatte. Anna ging ihm hilfreich zur Hand.
Nach drei weiteren Schreien von Linume, hörten sie Babygeschrei. Kelem durchtrennte die Nabelschnur, wickelte das Baby in ein Tuch und brachte es lächelnd zu Shaylon, der es auf den Arm nahm.
„Herzlichen Glückwunsch, Shaylon....du hast einen Sohn!"
Shaylon lächelte und sah auf seinen Sohn hinab, während Kelem Linume versorgte. Merlin und Arthur kamen zu ihm und sahen sich die kleine Fee an. Das Baby schaute sie mit großen, smaragdgrüne Augen, die sehr Shaylons Augen ähnelten an, auch die Haarfarbe von seinem Vater, schwarze Locken umrahmten sein Gesicht.
„Er sieht aus wie du!" sagte Merlin
„Das will ich doch hoffen....schließlich war das harte Arbeit für mich!"
Sie lachten
„Nun....das will ich mal dahingestellt lassen....wer die Arbeit hatte....du hattest eher Vergnügen daran!" sagte Merlin und sah zu Linume.
Shaylon sah ihn erbost an
„Aber nicht, wenn ich jeden Tag dran glauben musste, weil meine Frau unbedingt ein Baby haben wollte!"
Arthur klopfte ihm leicht auf die Schulter
„Du bist ja so zu bedauern!"
„Na....dir hätte das gefallen....das weiß ich!" sagte Shaylon und sah ihn amüsiert an.
Arthur grinste.
Shaylon ging zu seiner Frau, die glücklich lächelte und legte ihr das Baby in den Arm dann küsste er sie
„Danke....er ist so schön!" sagte er und küsste sie wieder.
Kelem hatte Linume versorgt und tastete sie magisch ab, dann nickte er
„Alles in Ordnung!"
Shaylon kam zu ihm und umarmte ihn
„Ich danke dir, Kelem....du überrascht mich immer wieder!"
„Nun ja....was lernt man nicht alles in zweitausend Jahren!" sagte er belustigt
Shaylon klopfte ihm auf die Schulter. Navarr und Torin mit den Kindern kamen herein und sahen sich das Baby an. Merlin stand etwas abseits und Shaylon sah ihn an und nickte leicht....ein stummes Dankeschön an den Zauberer, der beinahe sein Leben geopfert hatte, um dieses Glück möglich zu machen. Der König wusste, das er....egal was er tat, dies nie gutmachen könnte und er liebte Merlin, auf eine Art, wie er noch nie jemanden geliebt hatte.
„Wie soll der Kleine denn heißen!" fragte Navarr.
Shaylon und Linume sahen sich an, dann nahm Shaylon das Baby und brachte es zu Merlin, der es überrascht auf den Arm nahm. Arthur, der neben Merlin stand, sah Shaylon fragend an.
„Merlin!" sagte Shaylon „Linume und ich sind uns einig, das du dem kleinen Prinz seinen Namen gibst, denn du hast es ermöglicht, das er hier in deinen Armen liegt!"
Merlin sah ihn absolut erstaunt an, dann lächelte er
„Wirklich?" fragte er und sah freudig zu Arthur.
Shaylon lächelte
„Wirklich....wie willst du ihn nennen?"
Merlin sah auf das Baby und lächelte, als er leise sagte
„Aiden!"
Dann hob er den Kopf und sagte laut
„Aiden....sein Name ist Aiden!"
Shaylon nickte und sah zu Linume, die lächelte
„Gut!" sagte er laut „Der Name des kleinen Prinzen ist Aiden!"
Alle jubelten und Merlin sah glücklich und stolz zu Arthur, der ihn lächelnd küsste, denn er wusste, das dies Merlin sehr viel bedeutete.
Sie mussten nun ihren Aufenthalt ein wenig verlängern, bis Linume wieder bei Kräften war, denn sie war sehr zart und musste sich erholen. Navarr, Anna und die Kinder gingen zurück ins Schloss, weil die Kinder Schule hatten, ebenso Torin und Kelem, der sich vergewissert hatte, das Linume in Ordnung war. Merlin teleportierte sie ins Schloss, sprach kurz mit Azariel und erzählte ihm von der Geburt des kleinen Prinzen und das der König etwas später zurückkam. Azariel hatte die besten Wünsche mitgegeben.
Zwei Tage später kam Shaylon ins Schlafzimmer zu Linume und brachte ihr etwas zu trinken.
„Nanu....wo ist denn der Kleine?"
Die Königin lächelte
„Rate mal!"
Shaylon nickte
„Ich vermute....Arthur und Merlin haben ihn!"
„Ja, ich muss sagen, seit er auf der Welt ist, habe ich ihn am wenigsten gehabt, ausgenommen....wenn ich ihn an die Brust lege, denn wenn sie das könnten....würden sie das auch tun!"
Shaylon lachte, gab ihr das Buch, das sie haben wollte und küsste sie, dann ging er hinaus auf die Terrasse.
Arthur und Merlin saßen auf einer Decke in der Wiese und Arthur hatte den kleinen Aiden auf dem Arm. Merlin zauberte ihm bunte Dinge in die Luft, die das Baby mit Interesse verfolgte.
Dann lachten sie und Arthur beugte sich hinab und küsste Aiden auf die Stirn. Shaylon kam heran und setzte sich neben sie
„Ich wollte euch nur mal daran erinnern, das das mein Baby ist!" sagte er lächelnd „Ich habe es erst einmal auf dem Arm gehabt....als er geboren wurde."
„Du kannst ihn genug haben, wenn du im Schloss bist....jetzt gehört er uns!" sagte Arthur.
Shaylon hob lachend die Hände
„Okay....okay....entschuldigt, das ich als Vater gefragt habe, meinen Sohn halten zu dürfen."
Arthur grinste
„Wir können ihn ja auch behalten, denn du kannst ja auch noch andere Kinder haben!"
„Das würde euch so passen. Ich denke, Linume wäre damit auch nicht einverstanden!"
Sie lachten und nach einer Weile schaffte es Shaylon doch tatsächlich, das Arthur ihm seinen Sohn auf den Arm gab....aber nur....für zwei Minuten, dann nahm Arthur Shaylon das Baby wieder weg.
Shaylon resignierte und ging zu seiner Frau, die herzlich lachte, als er ihr das erzählte.

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