Avalon Kapitel 131

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Avalon


Kapitel 131




Am nächsten Morgen nach dem Frühstück wollte Shaylon versuchen, Merlin zu retten. Es herrschte eine gedrückte Stimmung, denn jeder wusste, wenn Shaylon es nicht schaffte....würden sie auch ihn verlieren, denn beide würden in der Magie gefangen sein oder Shaylon käme nicht durch....dann wäre Merlin verloren. Kelem ging mit ihm und Arthur ins Schlafzimmer, alle anderen blieben draußen. Da Kelem schon Erfahrung damit hatte, konnte er Shaylon noch Ratschläge geben. Die Fee sah zu Merlin hinunter, der wie tot auf dem Bett lag, nur an seiner flachen Atmung sah man, das er lebte. Der König sah Arthur an und sie umarmten sich.
„Ich werde ihn dir zurückbringen!"
Arthur nickte
„Sei vorsichtig....ich wünschte, ich könnte mit dir gehen! Mein Leben lang habe ich die Magie verabscheut....bis ich Merlin traf und liebte und jetzt....jetzt wünsche ich mir mehr, als alles andere, das ich auch Magie hätte....verrückt....was?"
Shaylon schüttelte den Kopf
„Nein, du hast endlich verstanden, das Magie nicht schlecht ist....das es auf den Zauberer ankommt, wie er sie einsetzt. Du hast viel Böses gesehen, was durch Magie verursacht wurde....das kann ich verstehen!"
Shaylon lächelte
„Also dann....bis später! Soll ich ihm etwas ausrichten?"
„Ja....sag ihm, er kann sich auf was gefasst machen, wenn er zurückkommt....er hat mich angelogen!"
Shaylon grinste, dann legte er sich neben Merlin, nahm seine Hand, um noch näheren Kontakt zu ihm zu haben. Er sah zu Kelem
„Shaylon....denk daran....du musst dir den Weg zurück merken, sonst findet ihr beide nicht hinaus. Es wird fremd für dich sein, sie ist anders als deine Magie und hüte dich vor den Angriffen....die Magie kann dich töten, wenn du nicht aufpasst. Rufe ihn, wenn du tief eingedrungen bist, er wird dich hören....versuche, das er deiner Stimme folgt, bis er dich gefunden hat!"
Shaylon nickte
„Viel Glück!" sagte Kelem „Arthur und ich werden hier bleiben!"
Shaylon sah zu Arthur, lächelte, dann schloss er seine Augen.
Vor sich sah er die vereinigte Magie....den leuchtenden, weißen Strang, der von der bunten Feenmagie umschlungen war. Shaylon ließ seine bunte Magie außen vor und konzentrierte sich auf die weiße Magie. Dann drang er in den leuchteten Strang ein und wartete. Er war ziemlich an der Oberfläche....weiße Nebel umfingen ihn, die um ihn herumwirbelten. Er wartete auf den Angriff, der nicht auf sich warten ließ, als er noch ein kleines Stück weiter abtauchte. Er sah den Angriff kommen, eine magische Welle rauschte auf ihn zu, aber dann....dann geschah etwas sehr Seltsames. Der Angriff stoppte....Shaylon fühlte, das er so was ähnliches, wie abgetastet wurde und dann....er konnte es nicht glauben....dann zog sich die Magie zurück. Shaylon atmete auf und lächelte, denn er hatte das gehofft, war sich aber nicht sicher gewesen. Er war mit Merlin verbunden....die Magie sah ihn nicht als Feind, sondern eher als Verbündeter, den sie waren jetzt eine Einheit. Er wusste, das er ungehindert weiter hinein tauchen konnte, das dies kein Problem mehr sein würde. Das größere Problem war allerdings.... der Weg zurück. Hier war alles gleich, die weißen Nebel undurchdringlich....es gab keinen Anhaltspunkt, an dem man sich orientieren konnte und Shaylon wusste jetzt, was Kelem ihm damit sagen wollte, als er ihn warnte, sich zu verirren. Auch konnte er verstehen, das Merlin nicht mehr zurückfand, denn er war gerade mal an der Oberfläche....wie würde es tief unten aussehen, wenn er hier schon orientierungslos war. Er musste sich etwas überlegen....eine Art Spur legen, der er später zurückfolgen konnte. Er ging das kleine Stück zurück, bis er seine bunte Magie sah und lächelte, denn er hatte eine Idee....ja, das war es!
Arthur saß auf dem Bett und schaute zu Merlin und Shaylon, die jetzt alle zwei wie tot da lagen.
„Denkst du, Merlins Magie hat ihn angegriffen?" fragte er Kelem, der vor dem Bett stand.
Er schüttelte den Kopf
„Nein....ich glaube nicht, das hätten wir schon bemerkt. Er liegt still dar, wenn er kämpfen würde, wäre das nicht der Fall!"
„Was würde passieren?"
„Er würde entweder sterben, wenn er unterliegt oder er wäre schon zurück, weil er geflüchtet wäre....auch wenn er dem Angriff standgehalten hätte....dann hätten wir das bemerkt!"
Arthur seufzte
„Ich glaube....es ist eine komplizierte Sache....die Magie, manchmal denke ich....sie hätte ein eigenes Leben."
Kelem lächelte
„Nun ja, ganz so unrecht hast du nicht! Sie lebt, wenn man es aus der Sicht eines Zauberers sieht. Für jeden Zauberer ist seine Magie ein Teil von ihm und in einer gewissen Weise lebt sie in ihm und stirbt mit ihm, wenn der Zauberer stirbt. Wenn du ihm seine Magie nimmst....ist er nicht vollständig, denn du nimmst dem Zauberer einen lebendigen Teil von ihm, was ihn auf Dauer zerstören wird, deshalb ist es mir ein Rätsel, das Merlin so viele Jahrhunderte ohne seine Magie leben konnte."
Arthur sah ihn an
„Er tat es für mich....weil er mich liebte und bei mir sein wollte. Ich hatte mir darüber nie Gedanken gemacht....aber manchmal....manchmal hatte er eine Traurigkeit, die ich mir nicht erklären konnte und wenn er mir von seine Magie erzählte, dann leuchteten seine Augen vor Freude. Jetzt verstehe ich das alles und es tut mir so leid, das er solange still gelitten hatte....nur für mich, weil er mich so liebte. Ich kann nicht mehr tun, als ihn zu lieben, mehr als alles auf dieser Welt, aber....ich kann das nie gutmachen, was er alles für mich getan hat und ich denke....seine Magie aufzugeben, war das Schwerste für ihn."
Kelem nickte
„Ja....und ich bewundere ihn dafür und bin dankbar, das er einen Weg gefunden hatte, das wir, Torin und ich, unsere Magie behalten konnten, denn es wäre für uns eine Folter gewesen, sie aufzugeben....das wusste Merlin aus eigener Erfahrung!"
Arthur sagte nichts und Kelem sah, wie er zärtlich durch Merlins Haare strich. Er lächelte, denn Arthur sprach so liebevoll über die Magie wie ein Zauberer, obwohl er keiner war. Er konnte sich sehr gut an den König erinnern, der in Camelot Magie bei Todesstrafe verboten hatte und jetzt von ihr sprach, als wäre sie etwas Kostbares, das man nicht verlieren durfte. Kelem hatte Hochachtung vor dem schönen, blonden Mann, der seine Lebensansichten so komplett geändert hatte....aus Liebe zu einem Zauberer....zufällig der Mächtigste, den er jemals kannte.





Shaylon tauchte kurz in seine Magie und verknüpfte sich mit ihr, dann tauchte er wieder in Merlins Magie ein. Weiße Nebelschwaden zogen um ihn herum und er atmete tief ein, dann begann er in die Magie einzutauchen. Shaylon und auch Merlin konnten ihr Bewusstsein manifestieren, so ähnlich....wie in Träumen, wenn man dort wandelte und andere Personen berührte. Er blieb stehen, drehte sich um und sah zurück....ein kleiner bunter Strang leuchtete hinter ihm....seine Magie, die sich wie ein Seil hinter ihm spannte und schwach in den wallenden, weißen Nebel leuchtete.....eine Brotkrümmelspur, die sie beide zurück an die Oberfläche führen würde. Er lächelte und tauchte tiefer hinab, die Nebel wurden dichter....er sah nichts außer weißen Nebel und er war sich sicher, hätte Kelem ihn nicht gewarnt....er wüsste nicht, wo er war und vor allem, wie er zurückkam, denn jetzt hatte er keine Orientierung mehr....er würde jetzt nicht mehr wissen, in welcher Richtung er herauskäme. Wieder sah er zurück, sah die feine Linie seiner bunten Magie, die in dem Nebel wie ein Rettungsseil leuchtete....ihm den Weg zurück markierte. Er blieb wieder stehen, versuchte mit seinen Augen den Nebel zu durchdringen, aber es gelang ihm nicht. Kelem hatte gesagt....er sollte nach Merlin rufen und so rief er
„Merlin!"
Es war still und der Nebel schluckte seinen Ruf. Je weiter er ging, umso mehr spürte er die gewaltige Macht von Merlins Magie, brachte ihn dazu zu schaudern, anhand der geballten Kraft. Wieder rief er
„Merlin....Merlin!"
Er drehte sich im Kreis, versuchte irgendetwas zu sehen, dann ging er weiter....er wusste nicht, wo er war oder wo er hinging....jetzt verstand er, das Merlin nicht herauskam, denn ohne seine Spur wäre er jetzt verloren. Er ging immer weiter, wusste nicht, wo er war, blieb nach einer Weile wieder stehen
„Merlin!"
Er war jetzt tief in seiner Magie und lauschte
„Merlin!!!" rief er so laut er konnte, lauschte wieder
„Shaylon?"
Shaylon verspannte sich....das war Merlin, leise....er klang, als wäre er weit weg und Shaylon ging weiter.
„Merlin!"
„Bist du das, Shaylon?"
„Ja!"
„Was machst du hier in meiner Magie?"
„Ich komme dich holen!"
Er hörte Merlin lachen, es klang irgendwie erleichtert und ging auf das Geräusch zu.
„Ich komme nicht heraus....habe es versucht, als ob ich es nicht gewusst hätte, aber ich hatte keine Wahl!" hörte er Merlin sagen, diesmal etwas lauter.
„Ich soll dir von Arthur ausrichten....du kannst dich auf was gefasst machen, weil du gelogen hast!"!
„Na....dann bleibe ich vielleicht lieber hier!" sagte Merlin und lachte wieder.
Shaylon lächelte
„Folge meiner Stimme....ich bringe dich hier heraus!" sagte Shaylon
„Das kann ich mir nicht vorstellen, denn du bist jetzt auch orientierungslos!" antwortete Merlin „Wie konntest du das nur tun....jetzt sitzen wir beide fest!"
Shaylon sah zurück zu seiner Magie, die ihm den Weg zurück wies.
„Unterschätze nicht meine Intelligenz!" rief er lächelnd „Jetzt komm hierher!"
„Ich komme....rede weiter!"
„Also!" sagte Shaylon und sah sich um „Deine Magie ist wirklich seltsam....nur weißer Nebel, sonst sehe ich nichts!"
„Ist deine Magie anders?"
Seine Stimme war ganz nah und Shaylon sah in den Nebel....eine Gestalt schälte sich langsam daraus hervor....Merlin und dann stand er vor Shaylon und grinste. Shaylon lächelte
„Ja....sie ist anders....klarer....und bunter!"
Er nahm Merlin in den Arm und lächelte
„Du verrückter Zauberer....was machst du denn?"
„Ich heilte mich!"
„Das weiß ich....komm, lass uns nach Hause gehen....ich kenne da einen blonden Mann, der es nicht abwarten kann, dich zu sehen!"
„Kennst du den Weg zurück?"
Shaylon lächelte und zeigte auf das bunte leuchtende Band, das ihnen den Weg zurück zeigte.
Merlin grinste
„Für eine kleine Fee bist du sehr clever!"
„Oh bitte....keine Beleidigungen....sonst überlege ich mir das und lasse dich hier!" sagte Shaylon grinsend.
„Das würde Arthur nicht gefallen!"
Shaylon nahm ihn an der Hand, er wollte den Zauberer nicht wieder verlieren und Merlin sah lächelnd auf ihre Hände.
„Händchen halten?" fragte er belustigt
Shaylon sah ihn schelmisch an, griff fester zu
„Oh ja.....zumindest einmal kann ich das tun....hier....und ich will dich nicht verlieren....du bist mein Lieblingszauberer! Nun komm.....Arthur wartet!"
Merlin lächelte und küsste ihn! Eine Selbstverständlichkeit zumindest für sie beide!
„Danke!"
Sie gingen zurück, immer dem bunten Band nach, das sich nach und nach auflöste, mit jedem Schritt, den sie näher an die Oberfläche kamen. Shaylon sah immer wieder zu Merlin, der schweigend neben ihm ging und er war so glücklich, das er ihn gefunden hatte und er ihn nach Hause brachte....zu Arthur.
Bald wurden die Nebel dünner und der König wusste, das sie nicht mehr weit hatten und dann waren sie an der Oberfläche. Shaylon löste die Verknüpfung von seiner Magie und ließ Merlin los
„Wir sehen uns im Bett!" sagte er lächelnd
„Schon wieder?"
Shaylon gab ihm grinsend einen Stoß, winkte und ging zurück.
„Kelem!" rief Arthur, als Shaylon die Augen aufschlug. Kelem kam zu Arthur und sah Shaylon an
„Und?"
Der König nickte
„Ich habe ihn gefunden und zurückgebracht!"
Arthur sah zu Merlin, der jetzt kräftiger atmete und die Augen aufschlug, Arthur anlächelte.
„Merlin!" sagte dieser leise und so voller Zärtlichkeit, einige Tränen rannen ihm über die Wangen, dann beugte er sich hinunter und küsste den Zauberer mit all seiner Liebe. Dann sah er zu Shaylon, der lächelnd Merlin ansah. Dann stand er auf und Arthur zog ihn in den Arm, küsste ihn auf die Schläfe
„Danke....Shaylon....danke!"
„Ich würde alles für dich und Merlin tun....das weißt du, obwohl ein Spaziergang in Merlins Magie....nicht empfehlenswert ist....soviel Nebel!"
„Hey!" sagte der Zauberer, der immer noch im Bett lag „Sag nichts über meine Magie!"
Arthur sah sie verständnislos an und Shaylon lachte, klopfte Arthur auf die Schulter und zog Kelem mit sich.
„Lass die Liebenden ein wenig turteln!" sagte er zu ihm und sie verließen das Zimmer. Arthur legte sich neben Merlin und nahm ihn in den Arm, küsste ihn, bis sie keine Luft mehr bekamen.
„Wenn du mir jemals wieder so einen Schrecken einjagst, dann werde ich.... dich in eine Kröte verwandeln!" sagte er lächelnd zu Merlin.
„Mmhhh....das wäre ein Versuch wert, denn ich möchte sehen, wie du das ohne Magie machen willst!"
„Frecher Zauberer!" sagte er und küsste ihn wieder, denn Arthur war glücklich, denn er hatte Merlin wieder und nichts sonst zählte!




Shaylon blieb vor dem Schlafzimmer stehen und hielt Kelem am Arm fest, der ihn erstaunt ansah.
„Danke Kelem....für deine Hilfe, denn ohne dich hätte ich es nicht geschafft! Du hattest recht....ich hätte mich verirrt und nicht mehr herausgefunden!"
Shaylon nahm tief Luft
„Das war schon verwirrend....ich wusste nicht mehr, wo ich war....aus welcher Richtung ich kam und wohin ich ging, aber es war auch eine neue Erfahrung....in diese fremde Magie einzutauchen!"
Kelem lächelte
„Wurdest du angegriffen?"
Shaylon schüttelte den Kopf
„Nein, Merlins Magie sah mich nicht als Feind!"
„Wahrscheinlich....weil ihr verbunden seid!" vermutete Kelem
Shaylon nickte
„Ich hatte das gehofft!"
Kelem legte eine Hand auf seine Schulter
„Weißt du überhaupt, das du der Einzige bist, der das Privileg hat....in eine fremde Magie einzutauchen, ohne getötet oder angegriffen zu werden?"
„Ja....und es war trotz allem faszinierend!" antwortete Shaylon.
„Wie hast du wieder herausgefunden?" wollte er jetzt wissen.
Shaylon lächelte
„Ich habe eine Brotkrümmelspur mit meiner Magie gelegt! Ich habe mich mit meiner Magie verknüpft und eine bunte Spur hinter mir gelegt!"
Kelem nickte anerkennend
„Auf so etwas kannst auch nur du kommen, aber....Hut ab....sehr clever!"
„Sag jetzt nur nicht.....für eine kleine Fee!"
„Warum sollte ich das sagen?"
Shaylon lächelte und zeigte mit dem Kopf zum Schlafzimmer
„Weil die beiden das immer zu mir sagen!"
Kelem lachte
„Kein Respekt vor dem König!"
„Du sagst es!" lachte Shaylon.
Linume und alle anderen kamen von der Terrasse herein und Linume lächelte, umarmte Shaylon, küsste ihn
„Du hast es geschafft?"
Er nickte
„Er ist wohlauf und gesund!"
„Und wo ist er?" wollte Navarr wissen
„Da drin!" sagte Shaylon „Sie feiern ihr Wiedersehen!"
„Das geht aber jetzt nicht!" antwortete Navarr und klopfte an die Tür
„Hey....macht, das ihr herauskommt....dafür ist noch später genug Zeit!" rief er und alle lachten.
Nach ein paar Minuten ging die Tür auf, Arthur und Merlin kamen lächelnd heraus. Alle lachten und fielen dem Zauberer um den Hals....küssten ihn stürmisch und klopften ihm auf die Schulter und Merlin lächelte....er war glücklich....alle zu sehen....lebend und wohlauf. Linume drückte ihn und küsste ihn stürmisch, hauchte ein leises Danke in sein Ohr.
„So....jetzt wollen wir alle etwas trinken!" rief Arthur „Wer zaubert?"
Sie waren jetzt drei Zauberer und jeder hob die Hand und zauberte....Wein, Fruchtsaft und Gläser.
Die Kinder kamen hereingestürmt und fielen über Arthur und Merlin her, die sie auf den Arm nahmen....die Familie war komplett und so sollte es auch sein!

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