Avalon Kapitel 85

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Avalon


Kapitel 85



Nachdem Shaylon gegangen war und sie sich für später verabredet hatten, stand Merlin auf. Während er sich wusch und ankleidete, ließ ihn Arthur nicht aus den Augen. Merlin drehte sich um
„Nun sag schon, was du sagen willst!"
Arthur nahm Luft
„Ich finde die Idee, sich mit Magnus zu bekämpfen....nicht gut!"
„Das weiß ich....aber sag mir mal....wenn ich es nicht tue, wer sollte es nach deiner Meinung tun? Torin und Kelem haben nicht genug Macht für ihn und so, wie Kelem sagt, hatte er sich noch die Zauberkraft von diesen armen Zauberer, die er getötet hat genommen."
„Was?" sagte Arthur fassungslos
„Ja, er hat Mithand eines Zaubers ihnen die Macht weggenommen!"
Arthur stand auf, er war nackt. Sie hatten sich letzte Nacht geliebt, nachdem Merlin von Kelem kam.
„Und das sagst du mir erst jetzt!"
Merlin breitete beschwichtigend die Arme aus
„Er hat es mir erst gestern Abend erzählt!"
Arthur sagte nichts, als er frisches Wasser in eine Schüssel goss, um sich zu waschen. Merlin drehte sich um zu ihm
„Arthur....ich weiß, das du dir Sorgen machst, aber was für eine Wahl haben wir denn? Magnus wird Avalon nicht freiwillig verlassen....er will dieses Reich! Und ich würde ihn auch nicht so einfach gehen lassen. Er hat uns so viel Leid zugefügt....die gefallenen Soldaten....dich beinahe getötet....versucht, dich für seine sadistischen Spiele zu benutzen, ganz zu schweigen, was er Torin angetan hat und Tegan. Ich will ihn nicht verschonen....er ist ein Monster! Ich möchte nicht wissen, wie vielen anderen er schreckliches Leid zugefügt hat. Kelem hatte so etwas angedeutet."
Arthur, der inzwischen fertig mit Waschen war und sich nun ankleidete, sah hoch.
„Was hat er gesagt?"
„Das er sich junge Frauen und Männer nahm und.....sie missbraucht hatte, bis sie tot waren!"
Arthur sah ihn an
„Was hast du vor?"
„Ich werde mit ihm kämpfen und werde ihn....töten. Niemand hat den Tod so sehr verdient, wie er und....ich werde ihn leiden lassen, so wie er andere leiden ließ!"
Arthur ging auf ihn zu und griff ihm an seine Schultern.
„Bist du sicher....das du ihn töten kannst?"
„Ich weiß jetzt nicht genau, wie mächtig er ist....nachdem er sich die Zauberkraft von anderen nahm. Wir werden sehen!"
„Wir werden sehen? Du machst mir wirklich Spaß!"
Merlin grinste
„Vertrau mir einfach!"
„Kann ich dir irgendwie helfen?" fragte er den Zauberer.
Dieser schüttelte den Kopf
„Nein....du....du bleibst sehr weit weg von ihm. Wie ich schon sagte, er weiß, das du mir etwas bedeutest. Er würde dich zuerst angreifen....du bist meine Schwachstelle!"
Er schüttelte grinsend den Kopf
„Kaum zu glauben! Der mächtige Zauberer hat eine schöne, blonde.....begehrenswerte Schwachstelle!"
„Ach ja....du findest mich begehrenswert?" sagte Arthur und zog ihn an sich.
„Manchmal....wenn du nicht Sturkopf spielst!" antwortete Merlin grinsend.
Arthur küsste ihn, griff ihm an den Hintern und zog ihn näher an seine Hüften. Merlin stöhnte in seinen Mund.
„Hör auf, ich habe mich gerade erst angezogen!" sagte der Zauberer „Und wir müssen zu Shaylon!"
„Wir haben Magie!" sagte Arthur und küsste ihn wieder.
„Wir....haben Magie?" fragte er und zog die Augenbrauen hoch, nachdem Arthur ihn freigab.
Arthur grinste, streichelte über seinen Schritt, dann etwas fester. Merlin stöhnte, drängte sich gegen seine Hand, als er keuchend sagte
„Wieso hast du so eine Macht über mich?"
„Das ist meine Magie!" sagte er grinsend „Und nun zu deiner!"
Merlin verdrehte die Augen, dann leuchteten sie auf und beide waren wieder nackt.
„Geht doch!" sagte Arthur und küsste ihn wieder.
„Du bist furchtbar!" meinte Merlin, ließ sich aber bereitwillig zum Bett drängen.
Shaylon müsste etwas länger auf sie warten!




Kelem klopfte an Torins Gemächer.
„Herein!"
Torin lächelte, als er ihn sah.
„Kelem! Ist etwas passiert?"
Kelem nickte
„Ich habe mit dem König geredet. Magnus hat Merlin zum Kampf gefordert."
Torin sagte nichts, sah zu Boden. Er war einer von denjenigen, die vor allem seinen Tod wollte.
„Torin?"
Er sah auf
„Ich hoffe, er tötet ihn!" sagte er leise.
„Es tut mir leid, aber....in all der Aufregung habe ich dich nie gefragt, wie es dir geht!"
Torin drehte sich zum Fenster und sah hinaus. Es ging im im Großen und Ganzem gut, aber....die Verletzung war immer noch nicht ganz geheilt, aber das würde in absehbarer Zeit in Ordnung sein. Was wohl nicht so schnell vergehen würde, waren die seelischen Schmerzen. Fast jede Nacht schreckte Torin auf, sah das grinsende Gesicht von Magnus vor sich, während er ihn nahm. Er konnte sich an die unerträglichen Schmerzen erinnern, als er mit seiner dicken, langen Erektion brutal in ihn drang....die Scham, die er fühlte und die Angst. Und das er zusammenzuckte, wenn ihn ein Mann berührte, oder wenn er ihm freundschaftlich auf die Schulter klopfte.
„Es geht mir gut!" sagte er leise, ohne sich umzudrehen. Kelem kannte ihn lange genug, um das nicht zu glauben. Er ging auf ihn zu, blieb hinter ihm stehen.
„Torin....ich weiß, das du lügst! Ich bin dein Freund! Sprich mit mir!"
Torin drehte sich um
„Was willst du hören? Das ich jede Nacht aufschrecke und alles wieder erlebe? Das ich Angst habe, das mich ein Mann berührt, wenn auch nur freundschaftlich? Das ich mir mehr als alles andere wünsche, das er so qualvoll stirbt, wie ich gefühlt hatte?"
„Es tut mir so leid, Torin! Was kann ich für dich tun?"
„Sei einfach nur mein Freund!" sagte er leise.
Kelem nickte und wollte ihn umarmen, aber zögerte. Torin lächelte zart und zog ihn in seine Arme. Es war gut, das er seinen Freund wieder hatte. Als sie sich lösten, sagte Kelem
„Ich denke, wir sollten Merlin helfen!"
Torin schüttelte den Kopf
„Aber Kelem....wir kommen nicht gegen ihn an, das weißt du! Vielleicht stören wir Merlin, weil er auf uns achtet und unkonzentriert würde. Nein, ich finde....das ist keine gute Idee!"
„Ich denke, du hast recht! Er würde versuchen, uns zu schützen, wenn wir versagen."
„Na komm, wir sollen zu dem König kommen....zu einer Besprechung!" sagte Kelem.
Torin nickte, dann verließen sie die Gemächer.



Shaylon ging auf und ab, während er auf alle wartete. Es gefiel ihm gar nicht, das Merlin sich Magnus stellte. Er hatte ihn nur einmal gesehen, aber er traute diesem Scheusal alles zu. Aber mehr als alles andere, wünschte er sich, das er verschwinden würde und Frieden wieder in Avalon einzog. Da Magnus nicht aufgab, gab es nicht viele Alternativen....außer ihn zu töten. Es klopfte
„Ja!"
Kelem und Torin kamen herein und sahen sich um
„Wo sind Merlin und Arthur?" fragte Torin
„Ich weiß es nicht, als ich bei ihnen war, lagen sie noch im Bett! Na, ich kann mir schon denken, was sie wieder aufgehalten hatte!" sagte der König schmunzelnd „Die beiden sind schlimmer, als....es gibt keinen Vergleich!"
Kelem schmunzelte. Er konnte immer noch nicht glauben, das Arthur, der König von Camelot und Merlin ein Paar waren, obwohl ihm Merlin ihre Geschichte erzählt hatte. Die Tür ging auf und die beiden kamen herein.
„Wartet ihr auf uns?" fragte Arthur grinsend.
Shaylon schüttelte den Kopf, sagte aber nichts dazu.
„Also, da wir jetzt endlich alle hier sind." sagte er langsam „Was tun wir jetzt?"
„Es gibt nur eine Möglichkeit!" sagte Merlin „Ich werde mich ihm stellen und werde ihn töten!"
„Merlin!" sagte Kelem ernst „Unterschätze ihn nicht! Ich habe ihn schon Zauberer töten gesehen, die sehr sehr mächtig waren!"
„Das weiß ich....ich habe auch nicht gesagt, das es leicht würde!" antwortete Merlin „Aber es gibt sonst niemanden, der ihm Paroli bieten kann!"
„Das stimmt!" sagte Kelem. Ein Schweigen entstand, das Merlin brach, als er zu Arthur sah
„Dann ist es beschlossen! Ich werde versuchen....ihn zu töten!"
Arthur sagte nichts. Es würde nichts bringen. Wenn sie Magnus loswerden wollten, so musste er Merlin gehen lassen. Allein der Gedanke verursachte ihm Übelkeit. Er konnte ihm nicht helfen und diese Hilfslosigkeit brachte ihn fast um. Wenn Merlin sterben würde, würde das nicht nur ihn töten....nein, ganz Avalon müsste ewig unter Schutz leben, was nicht garantiert wäre, wenn Merlin unterlegen wäre. Aber das alles wollte er Merlin nicht sagen und zeigen. Er würde ihm zeigen, das er ihm vertraute und wusste, das er siegreich wäre. Denn das würde Merlin Sicherheit geben, wenn er sich Magnus stellte.
Aber die Angst um ihn wuchs mit jeder Stunde, die näher an diesen Tag kam.
Sie sprachen noch über dieses und jenes und als Merlin sah, das sich Arthur angeregt mit Torin und Kelem unterhielt, zog er Shaylon auf die Seite und sagte leise
„Shaylon versprich mir....wenn ich mit Magnus kämpfe, das du auf Arthur achtest. Egal was da unten vor der Stadt passiert, lass ihn nicht weg! Versprich es mir!"
Shaylon sah ihn fragend an
„Was denkst du denn, was er tun wird?"
Merlin seufzte
„Sollte ich aus irgendeinem Grund während des Kampfes in Bedrängnis kommen, dann würde er ohne darüber nachzudenken mir zur Hilfe eilen. Ich kenne Arthur....er würde das tun! Er darf auf keinen Fall die Stadt verlassen und noch weniger auf Magnus treffen! Er weiß, das Arthur mir viel bedeutet und würde das ausnützen! Also....versprich mir, ihn nicht aus den Augen zu lassen!"
Shaylon nickte
„Ich verspreche es dir....ich werde auf ihn achten!"
„Gut! Notfalls halte ihn mit Magie zurück!"
„Über was redet ihr denn?" fragte Arthur.
„Nichts!" sagten beide gleichzeitig und Arthur sah sie misstrauisch an, aber dann sagte Kelem
„Ich denke, wir sollten jetzt alle frühstücken!"
Sie nickten. Heute würden sie noch einen ruhigen Tag verbringen, aber morgen....morgen würde sich das Schicksal von Avalon entscheiden!


Magnus sah sich in der Höhle um. Vor ein paar Wochen tummelten sich hier noch elf Zauberer. Jetzt war alles still und leer. Auf den Lagern lagen noch die Habseligkeiten von ihnen. Er seufzte. So gut er auch seinen Plan, Avalon einzunehmen, ausgearbeitet hatte, ist doch einiges schiefgelaufen. Das die Zauberer am Leben blieben, war natürlich nicht eingeplant gewesen. Er hatte Jahrhunderte lang nach welchen gesucht, ihnen Lügen erzählt, damit sie blieben. Ihre Zauberkraft zu übernehmen, war ein Teil seines Planes. Aber was er nicht eingeplant hatte, war dieser verfluchte Zauberer, der ihm einiges vermasselt hatte. Er hasste ihn, mehr als er sagen konnte, denn wenn er nicht gewesen wäre, würde er schon lange auf dem Thron von Avalon sitzen, anstatt hier in dieser kargen, kalten Höhle. Und was ihn noch an den Wahnsinn trieb, das er einfach nicht wusste, wer er war. Aber das würde sich bald ändern.
Er ging zum Höhleneingang und sah in die Abendsonne.
Ja....morgen war der Tag! Morgen würde sich alles entscheiden und mit Glück und Raffinesse würde er vielleicht schon morgen Abend auf dem Thron von Avalon sitzen.

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