Avalon

Avalon Kapitel 99

Avalon


Kapitel 99




Arthur sah den Drachen erwartungsvoll an. Als er nicht weitersprach, sagte er
„Nun....jetzt sag schon....was für eine Alternative haben wir noch? Ich werde Merlin nicht sterben lassen!"
„Es wird sehr gefährlich sein....und schwierig!"
Arthur breitete die Arme aus
„Wann war es mal nicht schwierig? Selbst diese blöde Blume zu holen, war schwierig und sieh, was es gebracht hat. Merlin liegt im Sterben und ich....ich sitze hier in der Vergangenheit fest, denn ich bin kein Zauberer und es wird keinen geben, der eine Zeitreise beherrscht. Also....was habe ich zu verlieren?"
„Dein Leben!" sagte Kilgarrah.
„Mein Leben ist ohne Merlin nichts....ich würde ihm in den Tod folgen!"
Der Drache sah ihn einen Moment sprachlos an.
„Das würdest du tun?"
„Ja....ich habe es beinahe schon einmal gemacht, aber damals hielt mich Shaylon zurück. Ich wollte sterben, weil ich dachte, das Merlin tot war! Ich werde nicht weiterleben....ohne ihn....das ist eine Tatsache!"
Kilgarrah schüttele leicht den Kopf. Er hatte immer gewusst, das die beiden etwas verband, aber in diesem Ausmaß? Sie konnten nicht getrennt voneinander leben....wollten das auch nicht. Nie hätte er gedacht, das sie so stark verbunden waren! Das war eine echte Überraschung!
„Also?" fragte Arthur ungeduldig
„Das Einzige, was Merlin retten kann, außer ein mächtiger Zauberer ist....der Kelch des Lebens!"
„Der Kelch des Lebens?"
„Ja....du kannst dich daran nicht erinnern, weil Merlin es getan hatte, als du noch Magie gehasst hast!"
„Was denn....was hat er getan?"
„Er hat dir das Leben gerettet, als du von diesem schlangenartigen Monster gebissen wurdest. Du lagst im Sterben und Merlin tötete die Hohepriesterin der alten Religion für diesen Kelch, der dir das Leben gerettet hatte, indem du aus ihm Wasser getrunken hast. Er spendet Leben!"
Arthur fasste sich an den Kopf. Was zum Teufel hatte Merlin alles getan, um ihn zu retten, von dem er keine Ahnung hatte?
„Wo ist dieser Kelch?" fragte er.
„Das letzte Mal wurde er benutzt, als Morgana mit einer unsterblichen Armee Camelot einnahm. Der Kelch enthielt das Blut der Soldaten, darum waren sie unsterblich. Merlin hat das Blut aus dem Kelch geschüttet und dann starb die Armee!" erzählte der Drache.
Arthur konnte sich erinnern....die Soldaten waren einfach zerplatzt, als sie im Kerker mit ihnen kämpften. Das war wieder Merlin, der sie gerettet hatte. Verdammt....wenn das alles gut ausginge, würde er mal mit ihm reden, denn es fiel ihm gerade auf, das er nach eintausend fünfhundert Jahren....fast nichts von ihm wusste....verrückt!
„Ich erinnere mich daran! Dann....wenn er das letzte Mal in Camelot war, dann ist er in der Schatzkammer!" sagte Arthur „Denn dort kommen solche Dinge immer hin!"
„Arthur! Du kannst das nicht wissen, da du kein Zauberer bist, aber....wenn du den Kelch benutzt und Merlin rettest, muss ein anderes Leben dafür gegeben werden....das Gesetz der Magie! Das Gleichgewicht muss erhalten bleiben!"
Arthur dachte nach.... wenn er sich opfern würde, dann wäre Merlin allein und würde wahrscheinlich auch sterben, also....kam das nicht in Frage und er könnte nicht einfach einen Menschen töten. Moment mal!
„Kilgarrah, wenn man ein Leben bieten muss, um ein anderes zu retten....was hatte Merlin damals angeboten?"
Der Drache antwortete
„Sein Leben für Deines!"
Arthur war sprachlos....was hatte Merlin alles für ihn getan, von dem er keinen Schimmer hatte? Er nickte....ja, eine Aussprache war hier dringend notwendig! Also....er musste das Gleichgewicht halten, aber....
„Natürlich!" rief er „Das Gleichgewicht muss nicht erhalten werden! Sieh mal Kilgarrah....wir gehören nicht in diese Zeit....Merlin ist doch sowieso tot und ich sterbe in einem Jahr. Wir sind außen vor, weil wir in diese Zeit einfach hereingesprungen sind!"
Der Drache sah ihn sprachlos an, aber man sah, das er darüber nachdachte. Nach ein paar Minuten sagte er erstaunt
„Ja, wirklich....du hast recht! Ihr seid nicht in eurer Zeit, sondern....zusätzlich hier....und Merlin ist in dieser Zeit tot....das ist wohl wahr....kein anderes Leben muss geopfert werden....die Magie wird keines verlangen! Sehr gut, Arthur....ich bin beeindruckt.... du keine keine Ahnung von Magie....kannst sie aber verstehen!"
„Danke! Ich lebe seit eintausend fünfhundert Jahre mit einem Zauberer zusammen! Was hast du denn erwartet?" sagte er anklagend „Das ich mich nicht dafür interessiere? Ich liebe Merlins Magie! Aber das sagt uns nicht, wie wir den Kelch bekommen!"
„Ich sagte doch, das es schwierig ist....du musst ihn holen!"
Arthur sah ihn überrascht an
„Was? Wie soll ich denn das machen....nur der König hat einen Schlüssel zur Schatzkammer!"
„Richtig!" nickte der Drache „Du bist der König!"
„Wa....nein....ja.....schon, aber nicht jetzt! Ich bin doch noch da....eigentlich doppelt und...."
„Warte mal....du denkst, das ich die Stelle des Königs einnehme? Das ich mich....selbst ersetze?"
„Wieder richtig!"
Arthur fing an, vor dem Drachen auf und ab zu gehen.
„Wie soll ich das denn tun? Ich habe keine Magie....kann mich nicht unsichtbar machen oder teleportieren und darf mich auf keinen Fall erwischen lassen....schwierig ist eine Untertreibung!"
Kilgarrah sah ihn amüsiert an, so kannte er Arthur gar nicht, eigentlich kannte er ihn überhaupt nicht, aber er war angenehm überrascht, als er sagte
„Wer kann schon unsichtbar sein und teleportieren?"
„Merlin!" sagte Arthur geistesabwesend.
Der Drache stutzte
„Merlin kann das?"
„Ja....einer seiner leichtesten Übungen!" meinte Arthur „Es gibt, glaub ich, nur wenige Dinge, die er nicht tun kann!"
Kilgarrah schüttelte den Kopf
„Unfassbar....wer hätte das gedacht? Ich bin wirklich froh, das ich das noch erleben durfte!"
„Also gut!" sagte Arthur nach einer Weile „Ich werde es tun, aber ich brauche einen Plan!"
„Bist du sicher?"
„Nein....aber habe ich eine Wahl? Wenn ich es nicht tue, stirbt Merlin!"
Das war eine Tatsache und wenn sie ihn erwischten, würde man, besser gesagt der König....also er, ihn töten. Verrückt, wenn man Angst haben musste, von sich selbst getötet zu werden....Zeitreisen waren verwirrend!
Aber was hatte er dann noch zu verlieren....Merlin würde dann auch sterben. Das Einzige, was ihm wirklich leid tun würde, wäre Avalon, denn die erhoffte Hilfe würde nie eintreffen, weil sie beide in der Vergangenheit starben!




Arthur saß auf der Veranda und dachte nach. Kilgarrah war weggeflogen, versprach aber bald wieder zu kommen. Der alte Arzt kümmerte sich fürsorglich um Merlin, der sich nicht einmal gerührt hatte. Nun gut, dachte Arthur....er musste ins Schloss und den Schlüssel holen. Aber er wusste, das er ihn immer an seinem Gürtel getragen hatte, außer Abends, wenn er ins Bett ging. Dann legte er die Schlüssel neben sein Bett. Aber ja....wenn er ins Training ging, nahm er sie auch nicht mit. Sie hätten nur beim Kampftraining gestört. Also musste er die Schlüssel nehmen, wenn der König ins Training ging. Aber das war sehr riskant, denn er musste verdeckt ins Schloss, aber wenn jemand ihn in den Gemächer sah und auf dem Platz, dann.....nein, es musste eine andere Lösung geben.
Er wurde von seinen Gedanken abgelenkt, als Sileas herauskam und am Brunnen frisches Wasser schöpfte.
Er beobachtete den alten Arzt und plötzlich kam er auf eine Idee.
„Sileas....könnt ihr mir ein starkes Schlafmittel herstellen?"
„Natürlich!" sagte der alte Arzt.
„Aber es muss eine lange Zeit wirken!" sagte Arthur.
„Das ist kein Problem, ich kann ein sehr starkes Schlafmittel herstellen. Derjenige kann dann gut eine Nacht und einen Tag schlafen!"
„Dann bitte ich euch, mir so ein Mittel zu machen."
„Ich fange gleich damit an!" sagte er und ging hinein.
Das war es! Er würde den König mit diesem Schlafmittel betäuben und seinen Platz einnehmen. Später würde er denken, das er übermüdet war und seine Depressionen ihm seine Kraft nahmen, was ja eigentlich fast gestimmt hatte. Wenn er das tat, hatte er genügend Zeit, den Kelch zu suchen und....niemand würde Verdacht schöpfen, aber gefährlich war es immer noch. Er musste sich nachts in die Gemächer schleichen und dem König das Schlafmittel geben, ihn dann irgendwo sicher ablegen, bis er fertig war. Er ging alles nochmal durch und nickte.
Ja....so könnte es funktionieren! Er stand auf und ging in die Hütte. Der Arzt stand am Tisch und bereitete das Schlafmittel zu. Arthur ging zu Merlin und setzte sich neben ihn auf das Bett. Er war so blass und ein Verband war um seinen Kopf gewickelt. Arthur seufzte und nahm seine Hand, streichelte ihm zart über die Wange. Warum ließ er ihn bloß auf den Berg klettern? Merlin war noch nie gut im Klettern....eigentlich war er überhaupt nicht gut in solchen Dingen, aber er war ein Zauberer, er brauchte nicht gut darin zu sein. Warum konnte nicht mal alles einfach sein? Jedesmal geschah etwas, wenn sie Avalon verließen. Beim ersten Mal tötete Max Merlin und jetzt dieser idiotische Berg! Es war zum verrückt werden!
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als der Drache wieder kam. Arthur stand auf und ging hinaus.
„Und....weißt du jetzt, wie du es anstellst?" fragte er, als Arthur kam.
„Ja, der Arzt macht mir ein starkes Schlafmittel. Ich werde den König betäuben und seinen Platz einnehmen. Dann habe ich die Schlüssel und kann den Kelch suchen."
„Und wo willst du den König verstecken?"
„In den Gemächer meines Vaters. Sie sind versiegelt und niemand darf auf meine Anweisung hinein."
„Sehr gut!" sagte Kilgarrah „Aber du musst vorsichtig sein, was du sagst!"
„Ja, das ist klar. Es wird schon nicht auffallen, denn ich bin doch ich oder?"
„Ja....aber jetzt mit einem Wissen von Jahrhunderte.....willkommen in meiner Liga!" antwortete der Drache.
„Sehr komisch!" meinte Arthur.
„Wann willst du die Aktion starten?"
„Morgen Nacht! Ich schleiche mich ins Schloss....ich kenne da ein paar Geheimgänge! Ich werde versuchen, das Schlafmittel unter den Wein zu mischen, denn ich trank damals sehr viel Abends, damit ich schlafen konnte, denn Merlins Tod warf mich aus der Bahn!"
„Du hast ihn damals schon geliebt?"
„Ja, aber es wurde mir erst richtig bewusst, als er starb. Deshalb wollte ich zu ihm und als Morgana mich so schwer verletzte, ließ mich Gaius auf meine Bitte hin sterben und brachte mich nach Avalon."
„Jetzt verstehe ich! Also brauche ich mich nicht zu wundern, wenn Merlin mich nicht mehr ruft und ich erfahre, das du tot bist. Wahrscheinlich bin ich das einzige Wesen, der weiß, was und warum alles passiert ist. Und Morgana? Wie wird es ihr ergehen?" wollte er wissen
„Ich habe sie getötet....mit meinem Schwert, das du gemacht hast!"
„Ich muss sagen, du überrascht mich immer wieder!" sagte Kilgarrah anerkennend „Kein Wunder, das Merlin verrückt nach dir ist!"
Arthur nahm tief Luft
„Ja....weißt du....eigentlich wollen wir nur in Frieden in Avalon leben. Wir haben dort unsere Freunde und seit neustem zwei Zauberer. Sie kamen mit Magnus und schlugen sich auf unsere Seite, als er Avalon angriff.
„Magnus? Ich habe von diesem Zauberer gehört! Er praktiziert böse, dunkle Magie....er ist gefährlich!"
meinte Kilgarrah.
„Er war gefährlich....Merlin hat ihn bei einem magischen Duell getötet!"
Der Drache schüttelte den Kopf
„Warum wundert es mich nicht! Der junge Zauberer ist sehr sehr mächtig geworden! Ich bin so stolz auf ihn, denn er hatte früher oft an sich gezweifelt!"
„Jetzt nicht mehr....du hättest ihn sehen sollen, als er vor Magnus stand....hell leuchtend seine Magie.... mit einem bunten Kranz der Feenmagie....du hättest ihn sehen sollen!" sagte Arthur abwesend, als er sich erinnerte.
Kilgarrah sah ihn amüsiert an, als er so von dem großen Zauberer schwärmte.
Die Tür ging auf und Sileas kam heraus mit einem kleinen Fläschchen.
„So, hier ist euer Trank! Er ist sehr stark, wie versprochen!"
Arthur nickte
„Gut....ich muss ein paar Tage weg und etwas erledigen!"
„Macht euch keine Sorgen, ich kümmere mich um euren Freund, bis ihr wiederkommt!" sagte der alte Heiler und klopfte ihm leicht auf die Schulter.
„Danke!" antwortete Arthur und der Arzt ging wieder hinein.
„Ich werde dich morgen Abend abholen und auf die Lichtung bringen!"
Arthur nickte
„Dann bis morgen!" sagte er und ging zur Hütte. Kilgarrah erhob sich und verschwand. Arthur betrat die Hütte und schaute wieder nach Merlin. Später aßen er und der Heiler zusammen. Er legte sich früh schlafen, denn morgen würde er sich aufmachen, um wieder König zu sein! Aber das war er immer gewesen....der König von Camelot!