Avalon
Kapitel 95
Sie saßen alle in der Sitzgruppe und Shaylon fragte Merlin
„Was müssen wir tun?"
„Ich...." er schaute zu Arthur „Wir müssen zuerst in die normale Welt, denn dort müssen wir schließlich hin!"
„In welche Zeit willst du denn reisen?" fragte Kelem
Merlin schaute Arthur an, als er sagte
„In die Zeit von Camelot! Ich muss einiges in Gaius Bücher nachschlagen!"
Arthur zog hörbar die Luft ein.
„Du weißt hoffentlich, das ihr es auf jeden Fall vermeiden müsst, das ihr euch trifft....ich meine den Arthur und Merlin aus dieser Zeit!" sagte Shaylon eindringlich.
„Das weiß ich! Ich komme an, finde die Blüte und verschwinde wieder!"
Torin schüttelte den Kopf
„Das hört sich so einfach an!"
„Ich sagte nicht, das es einfach ist....im Gegenteil! Ich weiß genau, das man mit der Zeit nicht herumspielen soll, aber haben wir eine Wahl?"
Niemand antwortete, schließlich sprach Shaylon
„Merlin....ich bin dir und Arthur sehr dankbar, was du für uns tun willst! Ich weiß, das es nicht einfach ist, aber höre auf meine Worte....du darfst auf keinen Fall etwas verändern....nicht das kleinste Detail, sonst hat das schlimme Folgen!"
„Ich verstehe!" sagte der Zauberer.
„Wann willst du es tun?" fragte Torin
„So schnell wie möglich....wir haben nicht viel Zeit!"
„Dann schlage ich vor....heute Abend geht ihr über den See in die Welt. Ich gebe euch wieder dieses Gift mit, wenn ihr zurückkommt, aber ich lass auch sicherheitshalber eine Wachtruppe am Ufer!"
Merlin nickte und stand auf
„Gut, ich muss noch einige Vorbereitungen treffen!"
„Wir treffen uns heute Abend hier!" sagte der König.
Merlin verließ mit Arthur die Gemächer.
„Denkt ihr, das er es schafft?" fragte Kelem Shaylon.
„Lass es uns hoffen....er ist unsere letzte Chance!"
Arthur sprach kein Wort, als sie zurück in ihre Gemächer gingen und Merlin sah ihn ab und zu von der Seite an. In den Gemächer sprach er auch nicht.
„Arthur....was ist los?"
Er schüttelte den Kopf
„Ich weiß es nicht....ich meine....ich hatte mit Camelot abgeschlossen und jetzt....jetzt habe ich die Möglichkeit, wieder dort zu sein!"
„Du solltest nicht mitkommen!"
Arthur drehte sich um
„Was? Ich lass dich doch nicht allein gehen und bleibe hier, während du dich bemühst, diese Blume zu finden! Mach dir keine Sorgen, ich komme schon klar....solange du bei mir bist!"
„Also gut....ich muss ein paar Sachen besorgen....für den Zauber!"
„Ist gut!"
Merlin nahm sein Zauberbuch und war im nächsten Moment verschwunden. Arthur legte sich auf das Bett und dachte nach. Kurz darauf war er eingeschlafen.
Er schreckte auf, als es schon dämmerte
„Merlin?"
Keine Antwort. Er sprang auf. Es war schon fast dunkel und wo zum Teufel war Merlin. Wenn er ihn hierließe, ohne etwas zu sagen, dann....die Sorge um ihn machte sich bemerkbar. Er ging auf und ab, aber plötzlich stand Merlin im Raum
„Ich dachte schon....du wärst ohne mich los!"
„Tut mir leid, hat etwas länger gedauert, aber jetzt müssen wir zu Shaylon!"
Sie teleportierten sich in seine Gemächer, der König wartete schon auf sie.
„Da seid ihr endlich! Zieht euch um und nehmt die Kapuzenumhänge, die ich für euch besorgt habe, damit ihr euch verdecken könnt!"
Als sie fertig waren, materialisierten sie sich am Ufer des Sees. Shaylon würde später zum Schloss zurückfliegen.
„Also gut!" sagte der König „Ihr kennt das ja! Wenn ich euch mit meiner Magie lebendig gemacht habe, steigt ihr in das Boot und verschwindet. Gibt acht, das ihr auf der anderen Seite nicht auffällt!"
Sie hatten jetzt Kleider der normalen Welt an, Jeans und Shirt, aber auch Kleider ihrer Zeit und die Mäntel in einer Tasche. Merlin nickte und Shaylon begann sie zu verändern. Als alles getan war, sah der König sie an
„Viel Glück und kommt wieder....passt auf euch auf!"
Sie nickten, dann umarmte Shaylon sie und nickte ihnen zu. Merlin und Arthur gingen zum Boot, stiegen ein und das Boot setzte sich auf einen kleinen Spruch von Merlin in Bewegung. Sie sahen lange zurück, bis sie in dem Nebel verschwanden.
Shaylon schaute ihnen nach, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Er seufzte, denn diese Mission würde über den Untergang oder dem Fortbestehen seines Reiches entscheiden!
Sie erreichten das andere Ufer ohne Schwierigkeiten und stiegen aus. Merlin schickte das Boot zurück und sie sahen sich um. Da sie schon einmal hier waren, fanden sie sich besser zurecht, als das allererste Mal.
„Was tun wir jetzt?" fragte Arthur.
„Wir müssen in die Nähe von Camelot, aber ich denke, das wir erst einmal eine Unterkunft suchen und etwas schlafen. Morgen wird ein anstrengender Tag.
Arthur nickte und sie gingen über die Straße Richtung Stadt.
„Brauchen wir nicht dieses Zahlungsmittel von hier, wenn wir eine Unterkunft finden?" fragte Arthur
„Ja, Shaylon hat mir genug mitgegeben. Er hat es immer im Schloss, wenn seine Späher hierher kommen, denn sie brauchen in den drei Tagen das auch!"
Bald erreichten sie die Stadt und fragten eine Person auf der Straße nach einer Schlafmöglichkeit. Er erklärte ihnen den Weg und sie standen bald vor einem Haus mit der Aufschrift Hotel.
„Ist es das?"
„Sieht so aus!" sagte Merlin und trat ein. Ein dicker Mann sah ihnen entgegen.
„Sie wünschen?"
„Ein Zimmer bitte, für eine Nacht!"
Der Mann musterte sie einen Augenblick
„Nur ein Zimmer?" fragte er
„Ja!"
„Macht sechsundachtzig Pfund!"
Merlin legte ihm das Geld hin und der Mann schob ihm einen Schlüssel zu
„Zimmer 10, im ersten Stock....dann wünsche ich angenehme Nacht!" sagte er etwas betont.
Sie gingen die Treppe hoch und Arthur zischte
„Was hat denn der für ein Problem?"
Merlin grinste
„Er denkt, das wir ein Paar sind!"
„Aber das sind wir doch!"
„Aber hier ist das wohl nicht selbstverständig!" meinte Merlin.
„Gott, ich bin wirklich froh, das wir hier in dieser Zeit nicht leben müssen!" seufzte Arthur und Merlin musste grinsen.
Sie erreichten ihr Zimmer und legten sich gleich schlafen, denn morgen früh mussten sie früh los!
Am nächsten Morgen, nachdem sie das Hotel verlassen hatten und auf der Straße standen, in der jetzt reges Treiben herrschte, fragte Merlin
„Hast du eine Idee, wie wir in die Nähe von Camelot kommen. Wir haben keiner dieser Wagen und teleportieren ist etwas gefährlich, da sich die Gegend doch verändert hat!"
Arthur grinste und zeigte auf die Taxis.
„Diese Wagen fahren dich wohin du willst, aber sie wollen auch dieses Zahlungsmittel! Wir sind schon damit gefahren, als wir Anna vor Max gerettet haben!"
Sie gingen darauf zu und nachdem sie sich einig waren, dirigierte Merlin den Taxifahrer in die Richtung von Camelot. Es war seltsam, dachte Merlin, das sie nach all den vielen Jahrhunderten....den Weg wussten, wie sie nach Camelot kamen, obwohl sich alles so verändert hatte. Nach ungefähr vier Stunden sagte Merlin
„Stoppt hier bitte!"
Sie zahlten den Preis und stiegen aus. Nachdem das Taxi verschwunden war, gingen sie in Richtung eines Waldes.
„Wir machen den Zauber tief im Wald, denn ich will nicht, das uns jemand von der Straße aus sieht!" sagte der Zauberer. Auf einer kleinen Lichtung blieb Merlin stehen und sah sich um. Sie waren von Bäumen umgeben und man konnte die Straße nicht mehr sehen. Merlin nickte und nahm die Kleidung aus der Tasche. Nachdem sie sich umgezogen hatten, begann Merlin mit den Vorbereitungen. Er nahm einen Beutel und machte mit dem weißen Inhalt einen Kreis.
„Was ist das?" fragte Arthur
„Gemahlene magische Kreide!"
Nachdem er den Kreis schloss, malte er Zeichen an den Rand
„Das sind Runen!" sagte Merlin, bevor er fragte „Sie verhindern, das wir uns in der Zeit verlieren!"
Nachdem er fertig war, gab er Arthur einen blauen Umhang. Sie zogen die Kleidungsstücke an und machten die Kapuze hoch, damit waren ihre Gesichter komplett verdeckt.
„Bereit?" fragte Merlin
Arthur nickte
„Stell dich in den Kreis und schließe deine Augen. Öffne sie erst, wenn ich es sage....verstanden?"
„Ja!"
„Dann los!"
Sie stellten sich in den Kreis und Merlin schlug das Zauberbuch auf. Arthur sah ihn an, er war nervös, aber dann schloss er seine Augen, als Merlin nickte. Er begann den Zauber zu lesen, achtete auf jede Silbe, setzte in den leeren Raum zwischen den Zeilen, den Namen Camelot und langsam schwoll seine Stimme an, Arthur füllte fast die Macht des Zaubers. Er biss die Zähne zusammen, war vollkommen angespannt, aber er vertraute Merlin, obwohl trotzdem auch etwas schiefgehen konnte. Merlins Augen glühten in strahlendem Gold, durchzogen mit der bunten Feenmagie. Er beendete den Zauber, schloss das Buch und hielt es krampfhaft fest. Zuerst passierte nichts, aber dann kam ein Wind auf, dann entstanden weiße Wirbel, die sich rauschend um den Kreis drehten, immer schneller und schneller. Bald war nichts mehr außerhalb des Kreises zu erkennen. Merlin hatte die Augen auch geschlossen und hielt sich an Arthur fest, obwohl sie windstill im Kreis standen. Dann....nach einer Ewigkeit verebbte der Wind und es wurde still. Als Merlin Vogelgezwitscher hörte, öffnete er die Augen. Sie standen immer noch im Wald, aber der Kreis war verschwunden.
„Arthur....du kannst deine Augen öffnen!"
Er sah sich um
„Hat es geklappt?"
„Ich weiß es nicht!" sagte Merlin „Lass uns nachsehen!"
Sie gingen querfeldein und erreichten bald den Hügel, als sie damals mit Anna hier waren und nichts mehr von Camelot übrig war. Sie wussten, wenn sie oben ankamen, konnte man früher Camelot sehen. Beide hatten Herzklopfen, als sie den Hügel hinaufkletterten.
Und dann waren sie oben und hielten die Luft an. Da stand es....Camelot....so schön, wie sie es immer in Erinnerung hatten. Stolz und mächtig streckte es seine weiße Türme gegen den blauen Himmel, die roten Fahnen mit dem goldenen Drachen wehten im Wind.
„Camelot!" flüsterte Arthur gerührt. Merlin nahm seine Hand und sah ihn an. Tränen hatten sich in seinen Augen gesammelt und eine Einzelne lief ihm über die Wange, aber Merlin strich ihm sanft mit seinem Daumen über seine Hand, denn er verstand ihn. Arthur hatte Camelot für ihn verlassen, aber es war und würde immer sein Camelot sein....sein Reich....seine Heimat, die er liebte und beschützt hatte! Sie gingen langsam den Hügel hinunter Richtung Schloss. Bald erreichten sie die untere Stadt. Sie zogen ihre Kapuzen noch mehr ins Gesicht. Es herrschte geschäftiges Treiben auf der Straße....Stände waren aufgebaut und es man feilschte um jeden Penny. Merlin lächelte, er hatte das vermisst....der typische Geruch auf dem Markt von Fleisch, Fisch, Obst, Kräuter und Gemüse. Er kannte fast alle Händler, weil er immer für Gaius eingekauft hatte. Sie sahen sich um, zogen jedes Detail in sich hinein, wie Abhängige, der lange nichts mehr bekommen hatten. Merlin griff Arthur am Arm und zog ihn an einen der Stände. Leon und Gwaine kamen ihnen entgegen und sie stellten sich an den Stand, als wollten sie etwas kaufen, aber sie hatten die Köpfe gesenkt und beobachteten die zwei, wie sie über den Markt gingen. Gwaine sprach unentwegt und Arthur musste lächeln....er hatte die Quasselstrippe vermisst. Leon hörte mit unbeweglichem Gesicht tapfer zu.
„Eines Königs würdig!" murmelte Arthur.
„Was?" fragte Merlin leise
„Ich sagte, wenn Leon wüsste, das er einmal König sein wird!" sagte Arthur leise.
„Das würde ihn wahrscheinlich umhauen!" meinte Merlin leicht lächelnd, als er ihn beobachtete.
„Zu welchem Zeitpunkt sind wir hier?"
„Ich weiß es nicht!" flüsterte Merlin und drehte sich wieder um, fragte den Händler
„Verzeihung, mein Herr. Wir sind Reisende und waren lange nicht mehr hier. Könnt ihr mir sagen, was es Neues gibt....hier in Camelot?"
„Nun, dann habt ihr viel verpasst! Seht ihr die Fahnen....sie sind auf halben Mast! Es gab eine große Schlacht....in Camlann gegen die Hexe Morgana und die Sachsen. Wir haben gewonnen, aber viele sind gestorben, morgen sind die Bestattungen. Der König ist erst gestern zurückgekehrt, aber sein Hofarzt und sein Diener werden immer noch vermisst!"
Sie sahen sich an, dann nickte er dem Händler zu und sie gingen weiter.
„Ihr beide seid auf dem Weg nach Avalon!" sagte Arthur leise. Merlin nickte
„Zumindest wissen wir jetzt, in welchem Zeitraum wir hier sind! Ich bin tot und du bist hier in Camelot!"
„Was tun wir jetzt?"
„Wir nehmen uns ein Zimmer in der Taverne! Dann morgen, während den Feierlichkeiten gehen wir in Gaius Gemächer und suchen die Bücher!"
Arthur nickte und sie steuerten auf die Taverne zu. Der Wirt, den Merlin gut kannte, da er oft hier verweilt hatte, sah sie fragend an
„Was ist euer Wunsch?"
„Wir sind auf der Durchreise und wollen hier ein paar Tage verweilen. Habt ihr ein Zimmer für uns?"
„Natürlich....achtzig Penny für eine Nacht!"
Merlins Augen leuchteten kurz auf, dann legte er dem Wirt für drei Nächte das Geld hin.
„Die Treppe hoch und dann das Erste links!" sagte der Wirt.
Die Tür ging auf und beiden blieb das Herz stehen. Der König kam herein, flankiert von zwei Ritter. Arthur und Merlin zogen sich unauffällig in eine Ecke zurück, hielten den Kopf leicht gesenkt.
„Habt ihr Merlin hier gesehen?" fragte König Arthur.
Der Wirt schüttelte den Kopf
„Nein, Sire! Er war schon länger nicht mehr hier!"
„Sollte er auftauchen, sagt mir sofort Bescheid!"
„Ja, Mylord!"
Der König drehte sich um und ging, ohne die beiden zu beachten. Sie gingen auf das Zimmer und Merlin fragte entrüstet, als er die Tür schloss
„Du hast mich in der Taverne gesucht?"
„Ja, schließlich warst du hier Stammgast!"
„Ich lag im Sterben! Und du suchst mich in der Taverne?"
Arthur sah ihn schuldbewusst an
„Das konnte ich ja nicht wissen....Entschuldigung!"
„Du bist ein Trottel!" bemerkte Merlin und zog die Kapuze herunter, aber er lächelte, als er leise kopfschüttelnd sagte
„Ist das zu fassen....ich sterbe für ihn und er denkt....ich würde mich betrinken!"
Arthur nahm ihn in den Arm und küsste ihn lange als Entschuldigung, dann zog er den Mantel aus.
„Also bleiben wir bis morgen hier?"
Merlin sah ihn amüsiert an....er hatte ihm wirklich ein schlechtes Gewissen gemacht, obwohl er nicht wissen konnte, das er gerade starb und es tat ihm ein wenig leid, als er antwortete
„Ja, hier sind wir einigermaßen sicher, das uns niemand erkennt! Wir müssen vorsichtig sein!"
Später ließen sie sich noch etwas zu essen bringen und das Mädchen wunderte sich nicht, das es das Essen auf Bitten hin vor der Tür absetzte. Sie hatten öfter Fremde, die sich seltsam benahmen, aber solange sie bezahlten, war das ihnen egal.
Der Zauber hatte funktioniert, obwohl Merlin so etwas noch nie getan hatte, denn es war ein sehr mächtiger Zauber. Bis jetzt war alles gut und sie würden sehen, was der morgige Tag bringen würde.

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Avalon
FanfictionMerlin rettet Arthur in Camlann sein Leben. Aber zu welchem Preis? Und wird Arthur damit klar kommen? Ist Liebe stärker als alles andere? Und werden die beiden ihr Glück finden? Pairing Arthur/Merlin