Avalon Kapitel 79

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Avalon


Kapitel 79



Anna stand am Fenster und schaute trübsinnig auf die Stadt. Sie war so voller Kummer, seit Navarr von diesem Zauberer gefangen genommen wurde. Es war jetzt schon über drei Wochen her, da sie sich von ihm verabschiedet hatte und ihn nicht mehr gesehen hatte. Linume hatte ihr Trost gespendet, so gut sie konnte, obwohl sie auch traurig war, denn er war ihr einziger Bruder. Anna war ihr sehr dankbar, aber sie konnte nicht ersetzen, was sie verloren hatte.
Sie seufzte. Sie würde nie wieder glücklich sein, wenn Navarr tot war, schon jetzt aß sie fast nichts aus Kummer und hatte an Gewicht verloren. Dazu kamen Depressionen zu dem Gedanken, die Ewigkeit allein zu verbringen. Es klopfte an der Tür.
„Ja, bitte!" sagte sie lustlos.
Shaylon und Linume traten herein und lächelten sie an.
„Shaylon....es ist schön, dich auch mal wiederzusehen! Ich weiß, du hast im Moment viel am Hals!" sagte Anna und lächelte ihn an.
„Wir haben jemanden mitgebracht, den du bestimmt gerne sehen möchtest!" sagte Shaylon
„Wen denn?"
Das Königspaar trat zur Seite und Navarr stand in der Tür und lächelte sie an. Er sah wieder aus, wie eh und je und das in einer viel kürzeren Zeit, als vorher. Shaylon wusste, das Merlins Magie das bewirkte, das er schneller geheilt war.
Anna sah ihn an und das Lächeln gefror ihr auf den Lippen
„Navarr? Navarr!" flüsterte sie
Navarr kam langsam auf sie zu
„Ja....Anna! Ich bin zurück!"
Anna rannte auf ihn zu und fiel ihm in die Arme
„Navarr!" sagte sie immer wieder und küsste ihn, wo sie konnte. Sie tastete ihn ab, um sicher zu gehen, das er wirklich vor ihr stand.
„Lieber....lieber Gott! Du bist wirklich da....ich bin so glücklich....so glücklich!"
Shaylon und Linume hatten sich zurückgezogen, ließen die Liebenden allein.
„Wie hast du es geschafft, zu entkommen!"
Navarr schüttelte den Kopf
„Gar nicht....Merlin hat mich geholt!"
„Merlin? Wie?"
„Er hat sich einfach in die Höhle teleportiert und Magnus die Stirn geboten. Dann hat er mich mit zurückgenommen. Ich war verletzt, aber jetzt ist alles wieder in Ordnung!"
Anna wusste, das sich Merlins Magie mit Avalon verbunden hatte von Linume.
Sie lächelte
„Dann muss ich mich sehr bei ihm bedanken! Warst du schlimm verletzt?"
„Nein, nicht der Rede wert!" sagte er herablassend. Er wollte sie nicht erschrecken, denn er wusste, das er viel länger der Folter nicht mehr widerstanden hätte und wahrscheinlich gestorben wäre. Magnus hatte ihn jeden Tag mit Magie gequält, ihn auch geschlagen. Nachdem, was Shaylon ihm über Torin erzählt hatte, konnte er froh sein, das Magnus ihn nicht auch auf diese Weise gequält hatte.
Er küsste sie lang und leidenschaftlich, fast verzweifelt, denn er hatte gedacht, das er Anna nie wiedersah.
„Ich liebe dich so!" hauchte sie „Ich hätte ohne dich nicht sein können!"
„Ich weiß!" sagte er „ Und es tut mir leid, das du so gelitten hast!" antwortete er und küsste sie wieder.
Sie schmiegte sich an ihn und war Merlin so dankbar, das er ihr Navarr wieder zurück gebracht hatte.



Torin ging durch das Schloss und bestaunte die schönen, bunten Wände, die hell pulsierten. Obwohl seine Magie von Merlin blockiert war, was ihn nicht weiter störte, weil er sich so im Schloss frei bewegen konnte, fühlte er die starke Magie. Eine Fee kam ihm entgegen, sie war weiblich und hatte langes, fast weißes Haar. Sie lächelte, als sie näher kam.
„Hallo, Torin! Gehst du spazieren?"
Torin antwortete nicht, starrte sie nur an. Er hatte noch nie eine so schöne Frau gesehen. Sie war wunderschön mit ihrem schönen, langem Haar und diesen grünen Augen. Ihre Flügel schimmerten zart in den Farben, die auch die Wand widerspiegelte.
„Torin?" fragte sie, leicht irritiert.
„Was?" fragte er abwesend.
„Ich habe dich gefragt, ob du spazieren gehst!"
„Ja....ich sehe mir das Schloss an....es ist wunderschön!"
Sie lächelte, was sie noch schöner machte
„Das ist schön, das dir das Schloss gefällt!" sagte sie und wollte weitergehen.
„Willst du mit mir spazieren gehen?" fragte er schnell, erschrocken über seine Courage.
Sie sah ihn einen Moment an, dann nickte sie
„Ja, warum eigentlich nicht?"
Sie gingen zusammen durch die Gänge und Torin konnte nicht den Blick von ihr lassen. Sie lächelte verlegen.
„Wohnst du hier im Schloss?" fragte er nach einer Weile.
„Ja!"
„Nun....ja....ich meine....vielleicht können wir uns....öfter sehen?" fragte er schüchtern. Sie sah ihn an, Torin war ein Kopf größer als sie und sie brauchte nicht so hoch zu schauen, wenn Arthur und Merlin vor ihr standen. Sie lächelte
„Wenn du das gerne willst?"
Er nickte eifrig. Ein Diener kam ihnen entgegen. Er verbeugte sich vor ihr und sagte im Vorbeigehen
„Meine Königin!"
Torin blieb stehen und sah sie erschreckt an
„Du....du....ihr seid die Königin?"
Linume lächelte
„Ja....und du kannst ruhig weiter du zu mir sagen! Mein Name ist Linume!"
Der Zauberer sah sie immer noch entsetzt an
„Es tut mir leid....ich dachte....du arbeitest hier....ich bin so ein....verdammt!"
Sie legte ihre Hand auf seinen Arm
„Ist schon gut, Torin! Ich gehe gerne mit dir spazieren....wollen wir weitergehen?"
Er nickte, aber nach einer Zeitlang fragte er sie
„Du wirst doch nichts davon Shaylon sagen, das ich versucht habe, mich mit dir zu treffen?"
Sie lachte, denn sie hörte die Panik in seinen Worten und den Respekt vor dem König.
„Mach dir deswegen keine Sorgen!"
Er nickte erleichtert.
Nachdem sie sich später von Torin verabschiedet hatte, ging sie in ihre Gemächer. Shaylon saß am Schreibtisch und las irgendwelche Dokumente. Er sah auf und lächelte, als sie hereinkam.
„Linume....wo warst du denn?"
„Ich war mit Torin spazieren! Er ist wirklich zu süß!"
Shaylon runzelte die Stirn
„Wieso?"
„Er hat mir den Hof gemacht! Anscheinend fand er mich atemberaubend, er konnte nicht den Blick von mir lassen!"
Der König legte die Dokumente beiseite und stand auf. Linume lächelte wissend.
„Süß....also?" sagte er, als er auf sie zuging.
Sie nickte
„Ist ja toll! Da bin ich barmherzig und helfe einem feindlichen Zauberer und was passiert? Er will mir meine Königin stehlen!" sagte er vorwurfsvoll.
Linume umarmte und küsste ihn
„Du bist auch süß, wenn du eifersüchtig bist!" sagte sie
„Ist das ein Wunder? Du bist so schön und ich liebe dich!" sagte Shaylon und küsste sie wieder.
„Ich liebe dich auch, du Dummkopf und niemand wird mich dir wegnehmen!"sagte sie leise „Aber sag nichts zu ihm, er hat Angst vor dir. Als er erfuhr, wer ich bin, hatte er so einen Schreck bekommen."
„Ich habe ihm doch gar nichts getan....im Gegenteil!" sagte er anklagend.
Sie lachte
„Sei nett zu ihm, er hat viel Schlimmes durchgemacht!"
„Ich bin doch immer nett!" sagte er lächelnd.
Sie küsste ihn wieder, denn dazu war sie die letzte Zeit nicht gekommen, weil die Sorgen um Avalon seine ganze Aufmerksamkeit forderten.



Magnus war immer noch zornig. Nicht, das er keinen Schritt weitergekommen war, nein, er hatte auch Torin verloren. Der schöne Zauberer war genau sein Typ gewesen und er hatte schon eine teuflische Freude gehabt, ihn unter sich zu haben und schreien zu hören, wenn er ihn bearbeitete. Wie an dem Tag, als sie zu dem Treffen gingen, denn er hatte gewusst, das Torin Schmerzen hatte, weil er langsamer ging und zurückblieb. Deshalb wollte er ihn am Abend wieder ficken, denn je mehr Schmerzen seine Spielgefährten hatten, umso intensiver fühlte er. Er hatte beim ersten Mal nicht geschrien, aber Magnus war sich sicher, das er an diesem Abend geschrien hätte und mit Sicherheit nicht aus Lust. Aber dann war er verschwunden und niemand wusste, wo er war. Das machte ihn so zornig. Im Moment ging irgendwie alles schief. Er hatte seine Zauberer auf Patrouille geschickt und ging jetzt langsam zu dem Lager, auf dem Roderik lag. Er stöhnte leise....die Magie setzte ihm zu und seine Abwehr war nicht mehr stabil genug, so das er angreifbar war. Magnus sah kalt auf ihn hinunter. Dieser Zauberer nützte ihm nichts mehr, war nur noch ein Hindernis auf seinem Weg zum Sieg. Er würde ihn töten, aber vorher würde er mit einem Zauber seine Zauberkraft in sich aufnehmen. Das war seine Trumpfkarte. Er konnte den Zauberer ihre Kraft stehlen, die ihn noch mächtiger machen würde, denn so wurde er so mächtig, in dem er im Laufe seines Lebens Zauberer tötete und sich ihre Zauberkraft nahm. Er hob die Hand, doch dann stoppte er. Ein Gedanke kam ihm....nun, da Torin nicht da war, könnte er sich noch etwas Gutes gönnen, bevor er Roderik tötete.
Eine halbe Stunde später zog er seine Hose hoch und sah grinsend auf den Zauberer, dessen Schmerzensschreie durch die Höhle gehallt waren und der jetzt nur noch leise wimmerte. Magnus fühlte sich besser....ausgeglichener, obwohl es nicht so viel Spaß gemacht hatte, als mit Torin.
„Wenigstens warst du doch noch für etwas gut!" sagte er kalt, als er die Hand hob und den Zauberspruch murmelte. Er legte seine andere Hand auf des Zauberers Stirn. Ein kurzes Leuchten erschien unter seiner Hand und er schloss die Augen, als Roderiks Zauberkraft auf ihn über ging. Dann war es vorbei und er öffnete die Augen. Roderik sah ihn panisch an, nicht fähig zu sprechen durch die Macht der Feenmagie, die ihn nun ungeschützt angriff und den Schmerzen, die ihm Magnus durch seinen Missbrauch und seiner Brutalität verursacht hatte. Er hob wieder die Hand, um ihn zu töten, aber überlegte sich es nochmal. Er würde in einer Stunde tot sein....einen langsamen, schmerzvollen Tod haben....von der Feenmagie und von seiner Brutalität und er war der Meinung, das er das verdient hatte, den er hatte keinen Nutzen von ihm gehabt, außer, das er ihn brutal gefickt hatte.
„Viel Spaß beim Sterben!" sagte er grinsend zu ihm und drehte sich um.
Eine Stunde später war Roderik tot und Magnus war sich nicht sicher, ob die Magie ihn getötet hatte oder die Folgen seiner Brutalität. Er hob die Hand und der Zauberer verbrannte zu Asche, die auch verschwand, nichts blieb übrig. Nun gut, wenigstens war er jetzt befriedigt und hatte etwas mehr Zauberkraft. Es konnte nur noch besser werden und vielleicht kam Torin wieder zurück. Wo sollte er sich denn verstecken, ohne Nahrung und Unterkunft? Aber er würde es schmerzvoll büßen, das er ihn hintergangen hatte!




Merlin, Arthur und Shaylon klopften an Torins Gemächer an.
„Herein!" sagte er.
Sie traten ein und Torin sah sie fast angstvoll an..
„Habe ich etwas falsch gemacht?" fragte er angespannt.
Shaylon lächelte. Es tat ihm leid, das Torin so angstvoll war.
„Nein....nein....wir wollten nur mal nach dir sehen!" sagte er schnell und sah, wie Torin sich entspannte. Er bot ihnen einen Platz an und alle setzten sich. Er war jetzt schon eine Woche hier, seine Verletzung hatte gut geheilt, obwohl er noch Beschwerden hatte. Dazu kam die ständige Angst, das Shaylon ihn zurückschicken würde.
„Wie geht es dir, Torin?" fragte der König.
„Soweit ganz gut....die....die Verletzung heilt sehr gut!" sagte er etwas beschämt.
„Was hat dich nur zu solchem Menschen getrieben? Du machst nicht den Eindruck, als wärst du genauso!" sagte Arthur
„Nein, bin ich nicht! Ich war noch nie so gemein und böse!"
„Aber wieso bist du dann mit ihm gegangen?" wollte Merlin wissen.
„Ich war allein....einsam....nun, wo soll ich beginnen? Mein Vater war ein Zauberer....ein mächtiger Zauberer, aber er war sanftmütig....gut und liebenswert. Meine Mutter war ein normaler Mensch, keine Magie, aber mein Vater liebte sie. Sie starb bei meiner Geburt. Mein Vater zog mich auf, lehrte mich, mit meiner Magie umzugehen."
Er lächelte
„Er sagte immer, das Magie etwas Wundervolles und nicht selbstverständlich sei und das man sie nicht für Böses missbrauchen sollte!"
Arthur sah erstaunt Merlin an....das waren fast die gleichen Worte, die Merlin gesagt hatte.
Dann machte Torin ein ernstes Gesicht und sagte traurig
„Er wäre sehr enttäuscht, wenn er sehen würde, das ich mich solch einem Zauberer wie Magnus angeschlossen hatte. Mein Vater starb bei einem Unfall, da war ich so wie jetzt und schon unsterblich. Ich war allein und so wanderte ich durch drei Jahrhunderte."
„Du bist dreihundert Jahre alt?" fragte Arthur.
„Ja und ich habe nie irgendetwas Böses getan. Nie! Ich wollte das Andenken von meinem Vater nicht beschmutzen, denn ich wusste, das er es nicht gutheißen würde und so hatte er mich auch nicht erzogen.
In einer Bar traf ich dann Magnus. Er musste gefühlt haben, das ich Magie hatte, denn ich hatte sie jahrelang nicht genutzt und hatte Angst in diesem Zeitalter. Magie war überholt, nur in Legenden und Märchen vorhanden, Menschen glaubten nicht mehr daran. Er sprach mich an, erzählte von den Zauberer, die sich zusammen geschlossen hatten, damit sie nicht allein waren und er das gegründet hatte. Er lud mich ein und ich nahm an. Zum ersten Mal nach langer Zeit fühlte ich mich geborgen....unter meinesgleichen und ich trat seiner Bruderschaft bei. Ich wusste damals nicht, was er damit beabsichtigte, sonst wäre ich schnell wieder verschwunden. Aber als ich dann merkte, was er wollte....nämlich Avalon zerstören, war es zu spät zu verschwinden. Er war der Mächtigste unter uns und hätte mich ohne zu zögern getötet, denn einige der Zauberer, die nicht mitmachen wollten....hatte er getötet. Kelem, auch ein Zauberer nahm sich meiner an. Er war es auch, der mich ermutigte zu verschwinden, nachdem Magnus....mir das angetan hatte. Er hatte gesagt, das Magnus es liebte, seine Sexpartner brutal....zu nehmen und er es immer schlimmer trieb, bis sie so verletzt waren, das er sie nicht mehr benutzen konnte. Dann tötete er sie und nahm sich andere. An diesem Tag....auf dem Weg zu dem Treffen, hatte er mir gesagt, das er mich an diesem Abend wieder....benutzen würde und das er es extra hart machen würde. Da beschloss ich, das ich lieber als Spion von euch getötet werde, als wieder zurückzugehen. Er ist ein Scheusal!"
„Ich denke, das dieser Ausdruck noch zu harmlos für ihn ist....er ist ein perverses Monster!" sagte Arthur zornig.
Torin stand auf und ging zum Fenster
„Ich hasse ihn, das er mir das angetan hat. Ich bin kein Mann, der Männer auf diese Art möchte. Er hat mich gezwungen! Hätte ich es nicht getan, dann hätte er mich grausam getötet. Ich wollte ihn töten, aber meine Macht ist nicht ausreichend!"
Merlin stand auf und ging zu ihm
„Du musst dich nicht rechtfertigen. Wir glauben dir! Seit du hier bist, hast du keine Anzeichen von Gewalt gezeigt."
„Ich bin nicht böse....war ich nie!" sagte er eindringlich „Alles was ich tat....musste ich tun, sonst hätte er mich getötet! Wenn ihr mich zurückschicken wollt, dann tötet mich lieber! Ich werde auf keinen Fall zu Magnus zurückgehen, lieber sterbe ich hier, als diese Demütigung und Qual wieder über mich ergehen zu lassen!"
Alle schwiegen einen Moment, angesichts seines Geständnisses. Dieser junge, hübsche Zauberer sollte nicht so an den Tod denken.
„Du brauchst keine Angst zu haben, wir werden dich nicht zurückschicken!" sagte Shaylon.
Torin atmete auf
„Danke....Sire! Und ....wenn ihr Magnus töten wollt....hier bin ich! Ich werde euch helfen, ihn zu töten, obwohl ich das am Liebsten selbst machen würde!"
„Darauf kommen wir vielleicht zurück, obwohl wir ihn haben!" sagte Shaylon und zeigte auf Merlin. Torin sah ihn ehrfürchtig an.
„Ich weiß....du bist sehr mächtig! Ich konnte deine Macht nicht annähernd messen, denn ich habe es versucht!"
Merlin lächelte, denn er wusste, das er sie nicht messen konnte, weil er sie abschirmte. Selbst, wenn er es könnte....wäre sie nicht messbar, weil sie wahrscheinlich keine Grenzen hatte. Sagst du mir....wer du bist?" fragte er zaghaft „Ich verspreche euch, ich werde euch niemals enttäuschen....ihr habt mich gerettet, obwohl ich dem Feind angehörte. Ihr gabt mir eine Chance, die ich nützen werde. Ich verspreche euch im Namen meines Vaters Gefolgschaft....bis zum Tod!" sagte er feierlich.
Es herrschte wieder ein Schweigen und Merlin sah zu Arthur und Shaylon. Beide nickten ihm nach einem Augenblick zu. Sie zeigten Merlin, das sie bereit waren, ihm zu vertrauen. Selbst, wenn sie sich täuschen würden, könnte er nirgends hin. Er hatte keine Zauberkraft und könnte die Stadt nicht verlassen. Fremde kämen ohne Hilfe nicht durch den Schutzschirm, nicht hinein und auch nicht hinaus. Merlin sah ihn lange an und Torin erwiderte seinen Blick. Er konnte keine Falschheit und List in ihm erkennen....nur Wahrheit und Verzweiflung, auch Angst und Entschlossenheit! Merlin atmete tief ein, als er sagte
„Ich bin Merlin!"
Diese drei Worte hatten eine Reaktion auf Torin. Er sah Merlin mit großen Augen und offenem Mund an, machte drei Schritte zurück und keuchte auf.
„Du....du bist Merlin....der große Zauberer?" fragte er total überrascht. Arthur und Shaylon standen auf und gingen zu Merlin, der sie verwirrt ansah.
„Ja....bin ich! Warum?"
„Mein Vater hat mir, als ich ein Kind war, immer von dir erzählt, das du der mächtigste Zauberer warst, der je gelebt hatte und du plötzlich verschwunden warst. Du warst der beste Freund von Arthur....König von Camelot, der bei einem Angriff von Morgana starb und der in Avalo....."
Er sah Arthur an
„Du bist....König Arthur....nicht wahr?" fragte er atemlos. Arthur nickte lächelnd.
„Mein Gott....wenn mein Vater das wüsste....er hat dich verehrt, Merlin....und ich auch. Ich freute mich immer, wenn mein Vater von euch erzählte."
Merlin runzelte die Stirn
„Sag mir mal....wie alt war dein Vater, als er starb?"
„Eintausend siebenhundertdreißig Jahre!"
Dann lebte er zu den Zeiten von Camelot!
„Kannte ich ihn vielleicht?" fragte Merlin.
Torin schüttelte den Kopf
„Nein, er lebte abgeschieden und verborgen in dieser Zeit, hatte er mir erzählt!"
Dann tat Torin etwas, womit niemand gerechnet hatte. Er fiel vor Merlin auf die Knie und senkte demütig den Kopf.
„Ich gehöre euch, Meister!" sagte er.
Merlin ging auf ihn zu und zog ihn hoch
„Hör auf mit dem Blödsinn! Du brauchst mich nicht so zu nennen....ich bin Merlin....sonst nichts! Und falle bloß nicht wieder auf die Knie vor mir....das mag ich nicht....verdammt noch mal!"
Arthur und Shaylon grinsten, denn sie wussten, das Merlin das überhaupt nicht mochte, wenn jemand ihm seine Huldigung zeigte und Arthur liebte ihn dafür noch mehr, denn Bescheidenheit war ein seltenes Gut, vor allem....wenn man so viel Macht hatte!

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