Avalon
Kapitel 39
Sie sahen sich einen Augenblick schweigend an. Max war ernst, lächelte sie nicht an, wie er es sonst so tat. Schließlich sprach er
„Ich habe die Information, aber es war nicht einfach....ich musste viele Gefallen einfordern. Verdammt Anna....was hast du denn vor?"
„Wie ich schon sagte....das hat dich nicht zu interessieren!"
Er war ärgerlich, das konnte sie sehen.
„Willst du diesem....diesem Ding das Händchen halten, oder was?"
Sie nahm tief Luft. Wieder einmal hatte er ihr bewiesen, das sie absolut nichts mit ihm zu tun haben wollte.
Allein schon, wie abfällig er über die Fee sprach. Anna konnte sich vorstellen, das er damit nicht alleine war.
„Weißt du was! Gib mir einfach, was ich haben will....dann gehe ich."
„Anna....du kannst nicht zu ihm! Er ist total abgeschottet."
Sie antwortete nicht.
„Ich will nicht, das du etwas tust, was du später bereust."
Anna wurde ungeduldig
„Lass das mal meine Sorge sein! Gibst du mir jetzt, was ich will? Ich habe keine Zeit....stundenlang darüber zu diskutieren!"
Max schaute sich kurz um, dann beugte er sich über den Tisch und sagte leise
„Er ist noch hier in der Nähe....eine Stunde mit dem Auto in südlicher Richtung. Sie halten ihn in einer verlassenen Fabrik gefangen, aber lange wird er nicht dort bleiben. Ich weiß, das sie ihn in zwei Tagen fortschaffen....in einen Stützpunkt der Armee. Wenn er dort ist, wird es unmöglich sein, an ihn heran zukommen. Mein Kontakt sagte, das er in keinem guten Zustand ist."
Annas Gesicht wurde grimmig
„Verdammt! Was haben sie ihm getan!"
Max lächelte boshaft
„Du glaubst doch nicht wirklich, das sie so etwas besonders gut behandeln. Sie werden ihn ausgefragt haben, was er ist und wo er herkommt. Wenn er nicht gesprächig war, dann...."
„Du denkst....sie haben ihn gefoltert?"
Max grinste sie an
„Und so einiges andere....Untersuchungen....Tests. Er ist eine Kreatur....nicht menschlich!"
Anna sprang auf
„Du bist ein Ekel! Ich hatte meine Gründe, nicht mit dir in engeren Kontakt zu treten, die sich jetzt bestätigt haben."
Er grinste noch mehr, musterte sie anzüglich von oben nach unten.
„Ich habe meinen Teil erfüllt! Ich freue mich schon darauf....mit dir in engeren Kontakt zu treten....in sehr engen!"
Anna drehte sich um und verließ fluchtartig das Cafe. Sie würde lieber sterben, als sich von so jemanden berühren zu lassen. Als sie draußen war, blieb sie stehen und nahm tief Luft. Was waren das nur für Menschen, die so etwas taten? Max stand in deren Ansicht in nichts nach. Sie schüttelte den Kopf. Nein, allein schon der Gedanke, das er Hand an sie legte und mehr, ließ sie vor Abscheu das Gesicht verziehen. Sie musste sich etwas einfallen lassen, um ihn loszuwerden. Er war regelrecht besessen von ihr und je mehr sie sich sträubte, umso mehr wollte er sie. Am besten tauchte sie eine Zeit lang unter, wenn Arthur, Merlin und diese Fee zurückgingen. Aber sie hatte die Koordinaten, wo die Fee sich befand, das war jetzt erst mal die Hauptsache. Über alles andere würde sie sich später Gedanken machen. Anna machte sich auf den Weg zurück nach Hause.
Als sie nach Hause kam, legte sie ihre Jacke ab und ging ins Wohnzimmer. Die beiden saßen auf dem Sofa und schauten fern. Sie sprangen auf, als Anna hereinkam.
„Und? Wusste er, wo Navarr ist?"
Sie nickte ernst.
„Ja, ich habe den Ort, wo sie ihn festhalten. Es ist nicht weit von hier."
Arthur lächelte
„Sehr gut!"
Anna setzte sich nachdenklich auf das Sofa.
Arthurs Lächeln verschwand, als er sich neben sie setzte und fragte
„Anna....was ist los?"
Sie antwortete nicht sofort, sah zu Merlin, der vor ihr stand und dann zu Arthur, als sie sagte
„Max hat gesagt....er ist in keinem guten Zustand. Wahrscheinlich haben sie ihn geschlagen, um an Informationen zu kommen....falls er es nicht sagen wollte."
Es herrschte einen Augenblick Schweigen, bis Merlin leise fragte
„Sie haben ihn gefoltert?"
Anna sah ihn nur an und Merlin wusste die Antwort. Er fuhr sich nervös durch die Haare.
„Nicht nur das!" sprach sie weiter „Sie haben auch irgendwelche Tests an ihm gemacht!"
Jetzt sprang Arthur auf, lief im Wohnzimmer auf und ab und strich sich immer wieder durch die Haare.
„Verdammt! Warum tun sie so etwas? Er hatte niemanden irgendwas getan....und hätte es auch nicht. Feen sind ein friedliebendes Volk, obwohl sie so viel Macht haben. Das ist doch zum....verdammt!"
Merlin trat zu ihm und nahm ihn am Arm
„Arthur, beruhige dich....das ändert jetzt auch nichts mehr. Wir müssen ihn da raus holen und zwar ziemlich schnell.
„Ja....du hast ja recht, Merlin. Wir brauchen einen Plan!"
Anna stand jetzt auch auf, als sie fragte
„Wie habt ihr euch das eigentlich vorgestellt? Ihr könnt nicht einfach da rein marschieren und ihn mitnehmen. Er wird mit Sicherheit bewacht und diese Wachen haben Waffen."
„Waffen?" fragte Arthur „Welche Waffen?"
„Pistolen!"
Arthur trat zu ihr und sah sie an
„Okay....erklär mir ihre Waffen!"
Anna ging wortlos an den Wohnzimmerschrank. Sie nahm ein Kasten heraus und öffnete ihn. Darin lag eine Pistole. Sie gehörte ihrem Vater. Er hatte darauf bestanden, das Anna lernte, damit umzugehen. Seine Ansicht war, da sie fast immer allein in diesem großen Haus lebte und ihr Bruder und er sie nicht schützen konnten, das sie zumindest eine Waffe hatte, falls irgendetwas wäre....sowie Einbrecher oder Schlimmeres. Sie nahm sie heraus und hielt sie Arthur hin. Da sie nicht geladen war, hatte sie keine Bedenken. Arthur nahm sie und schaute sie genau an. Merlin kam neugierig näher. Dann sah er Anna skeptisch an
„Das....ist eine Waffe? Sie ist sehr klein!"
Anna lachte freudlos
„Lass dich davon nicht beirren. Sie ist absolut tödlich. Sicher....sie ist kein Schwert. Du bist es gewöhnt, deine Gegner vor dir zu haben, wenn du sie tötest. Hier brauchst du das nicht. Sie tötet dich auf große Entfernung, bevor du eine Chance zum Nahkampf hast."
Arthur und Merlin sahen sie ungläubig an. Sie seufzte. Es blieb ihr nichts übrig, als sie vorzuführen. Der Gedanke daran, machte sie nicht froh....sie hasste es, mit diesen Schusswaffen umzugehen. Sie nahm die Pistole und einige Munition. Da ihr Haus einsam am Ende der Stadt lag, hatte sie ein großes Gelände hinter dem Haus. Sie gingen hinaus und Anna stellte ein paar Dosen, die ihr Bruder manchmal für Schießübungen benutzte auf einen Baumstumpf. Dann lud sie die Pistole, wies die beiden an, hinter ihr zu stehen und zielte auf die Dosen. Es knallte ein paarmal und die Dosen flogen im hohen Bogen weg. Arthur und Merlin sahen sich total geschockt an.
Anna drehte sich um
„Wenn ihr von so etwas getroffen werdet, dann seid ihr tot, bevor ihr euren Gegner erkannt habt. Das heißt....das derjenige euch noch auf dreißig Meter treffen kann."
Arthur sah sie an und schüttelte den Kopf
„Was ist bloß aus dieser Welt geworden?" sagte er leise.
Sie gingen wieder herein und Anna packte die Pistole weg. Sie sprachen nicht, sie waren immer noch geschockt von den Waffen dieser Zeit.
Merlin begann nachdenklich auf und ab zu gehen, murmelte vor sich hin, bis Arthur fragte
„Merlin?"
Er drehte sich um und grinste ihn an
„Ich glaube, ich weiß, wie wir es machen!"
„Wie denn?"
„Sie können uns nicht töten, wenn sie uns nicht sehen!"
Anna und Arthur sahen sich verwirrt an. Merlin sprach weiter
„Wir gehen unsichtbar herein. Ich habe in meinem Zauberbuch einen Zauber, der uns unsichtbar macht. Ich sagte doch....darin stehen die mächtigsten Zauber, daher ist es so wertvoll."
„Unsichtbar?" fragte Anna überrascht.
„Ja....nun ja, es ist kein einfacher Zauber. Ich habe ihn noch nie probiert. Aber wenn es klappt, dann können wir Navarr holen, ohne das uns jemand sieht."
„Und Navarr?"
„Wenn wir ihn finden, kann ich ihn in den Zauber mit einbeziehen. Wir müssen ihn dann nur noch raus schaffen. Es gibt nur einen Nachteil bei diesem Zauber....er kostet sehr viel Kraft....ich werde ihn nur befristet aufrecht erhalten können.
„Wie lange?" fragte Arthur
„Ich weiß es nicht....vielleicht eine Stunde mehr oder weniger. Je mehr Personen ich in den Zauber einbeziehe, umso anstrengender wird es für mich."
„Gut....dann müssen wir sehen, das wir nach dieser Zeit draußen sind."
Merlin nickte
„Ich muss den Zauber vorher üben."
Arthur sah sie an
„Dann schlagen wir morgen Abend los."
„Ich bereite alles vor." sagte Anna
Arthur schüttelte den Kopf
„Nein Anna, du bleibst hier! Das ist viel zu gefährlich für dich."
„Ach ja....und wer fährt euch dort hin und zurück....du?" sagte sie und verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
Einen Moment sagte niemand etwas, dann sprach Merlin
„Arthur....Anna hat recht....wir werden sie brauchen. Wenn Navarr so schwach ist, dann brauchen wir ein Auto. Da mich dieser Unsichtbar Zauber sehr anstrengt, glaube ich nicht, das ich danach drei Personen teleportieren kann."
Arthur nickte
„Also gut, aber du wartest draußen in diesem Auto auf uns."
„In Ordnung!" sagte sie.
Sie dachte einen Moment nach.
„Da dies unser letzter unbeschwerter Abend ist und ich noch mit einem Freund reden muss, schlage ich vor, ihr zieht euch um und dann gehen wir in den Club."
„Was für ein Club?"
„Ein Tanzclub! Da können wir Musik hören und tanzen, auch etwas trinken. Ich treffe dort einen Freund. Heute ist Samstag, da ist richtig was los. Es wird euch gefallen!"
Sie nickten und Anna gab ihnen Kleider für einen Club. Dann gingen sie ins Bad und Anna erklärte ihnen, wie sie sich rasierten, denn mit diesen komischen Klingen kannten sie sich nicht aus. Sie lächelte, als sie in ihr Zimmer ging....manchmal war sie froh, einen Bruder zu haben. Sie zog Abendkleidung an und machte ihre Haare. Es war ein Club der gehobene Klasse, da musste man gut gekleidet sein. Sie kannte den Besitzer sehr gut. Adrian war ein guter Freund, dem sie öfter mal aus der Klemme half, da sie gute Kontakte hatte. Zumindest würde das ein schöner Abend werden. Wer wusste, was der morgige Tag und Abend bringen würde.
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Avalon
FanfictionMerlin rettet Arthur in Camlann sein Leben. Aber zu welchem Preis? Und wird Arthur damit klar kommen? Ist Liebe stärker als alles andere? Und werden die beiden ihr Glück finden? Pairing Arthur/Merlin