Avalon Kapitel 5

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Avalon


Kapitel 5




Es war nicht leicht für Gaius, zwei Pferde zu besorgen, ohne das es auffiel. Merlin wollte auf gar keinen Fall, das jemand mitbekam, wie es ihm ging, vor allem Arthur nicht. Warum....das wusste Gaius nicht, aber er respektierte seinen Wunsch. Als er mit den Pferden zu Merlin zurückkam, sah er, das dieser wach war. Er band die Pferde an einen Baum und ging zu ihm.
„Wie fühlst du dich?"
„Es geht. Die Schmerzen haben etwas nachgelassen."
„Hast du alles bekommen, was wir brauchen?"
„Ja....es war nicht leicht, die Pferde zu beschaffen."
„Das weiß ich!"
Gaius begann alles für die Reise vorzubereiten.
„Denkst du, das du reiten kannst?"
„Ja....ich habe keine Wahl."
Als er die Pferde bepackt hatte, half er Merlin auf sein Pferd. Der Zauberer stöhnte, als er im Sattel saß. Gaius sah ihn fragend an.
„Ist alles in Ordnung, Merlin?"
Merlin lächelte schwach.
„Es geht schon. Ich sollte nicht so herum jammern. Arthur würde sagen, das ich ein Mädchen wäre."
Bei dem Gedanken an Arthur verschwand sein Lächeln und sein Gesicht wurde traurig. Er vermisste ihn, aber er konnte ihn nicht rufen. Er hatte seine Gründe.
Und so machten sie sich auf den Weg, einem ungewissem Schicksal entgegen.
Sie kamen nur langsam voran, denn Merlin konnte nicht so schnell reiten. Sie waren den ganzen Tag unterwegs gewesen und nun, am frühen Abend machte Gaius ein kleines Lager für sie. Er sammelte Holz und machte ein Feuer. Merlin lag unter einem Baum. Er war ziemlich erschöpft und die Wunde schmerzte wieder. Gaius schaute nach seiner Verletzung.
„Gut, wenigstens blutet es nicht mehr so viel. Ich gebe dir noch einen Trank, damit du schlafen kannst. Aber vorher musst du noch etwas essen."
„Ja, ist gut....danke."
Der Arzt machte etwas zu essen und reichte es Merlin. Der Zauberer nahm es mit zitternder Hand und begann langsam zu essen.
Gaius sah ihn einen Augenblick an.
„Warum willst du nicht, das Arthur weiß, was mit dir passiert ist?"
Merlin hörte auf zu essen und schaute Gaius an.
„Weil." er atmete tief ein „ Weil ich nicht möchte, das er auf diese Weise erfährt, das ich ein Zauberer bin. Ich möchte nicht, falls ich das hier nicht überlebe, das sein letzter Blick zu mir hasserfüllt ist."
„Aber Merlin....er liebt dich, das weißt du."
„Und ich liebe ihn....mehr als mein Leben, wie du sehen kannst."
Er machte eine Handbewegung in die Richtung seiner Wunde.
„Aber du weißt nicht, ob seine Liebe stark genug ist, um meine Magie zu akzeptieren. Und du vergisst, das er mit Gwen verheiratet ist. Er hat nie zu mir gesagt, das er mich liebt. Ich bin sein Freund....ja....aber von Liebe hat er nie gesprochen."
Merlin schloss einen Moment die Augen, bevor er leise weitersprach
„Wir haben uns auf der Jagd im Wald geküsst....leidenschaftlich....aber er sagte mir, das er das seiner Königin nicht antun wollte. Ich respektierte seinen Wunsch....und wusste, das wir nie zusammen sein konnten."
Merlin sprach einen Moment nicht weiter. Zu stark war die Erinnerung an diesen Tag auf der Jagd. Er erinnerte sich, wie weich Arthurs Lippen waren, an seinen Geschmack und wie nah er ihm war. Er erinnerte sich auch daran, wie verzweifelt er war, als Arthur ihm sagte, das es nicht sein durfte.
Gaius nahm seine Hand.
„Merlin....es tut mir so leid."
Merlin schüttelte den Kopf.
„Nein, muss es nicht. Solange er glücklich ist, bin ich zufrieden. Und....und ich möchte nicht mit dem Gedanken sterben, das Arthur mich hasst."
„Du wirst nicht sterben!"
„Das kannst du nicht wissen, ich habe ein Gefühl....."
„Was?"
Merlin sah ihn an und lächelte.
„Nichts, ich bin nur müde. Lass uns etwas schlafen."
Er gab ihm die Schale mit dem restlichem Essen.
Gaius nickte, stand auf und nahm aus der Tasche einen Trank. Er gab ihn Merlin.
„Trink das, dann kannst du besser schlafen."
Merlin nickte dankbar und trank die Flüssigkeit. Er war erschöpft. Er hatte das Gefühl, das die heutige Reise auf dem Pferd ihn noch mehr geschwächt hatte. Er wäre wohl noch nicht einmal in der Lage, mit Magie ein Feuer zu machen. Er atmete tief ein und schloss die Augen. Wenige Minuten später fiel er in den Schlaf.




Arthur ging durch das Lager. Viele der leicht verletzten Soldaten nickten ihm lächelnd zu. Sie hatten nicht zu viele Verluste, wie er am Anfang dachte. Trotz allem, waren in dieser Schlacht viele gute Männer gestorben. Eine Schlacht, die nicht stattgefunden hätte, wenn Morgana nicht so eine bösartige, machthungrige Hexe wäre. Er musste seinem Vater recht geben....Zauberei war böse. Oder etwa nicht? Schließlich wurde er von einem Zauberer gerettet....nicht nur er, sondern auch Camelot, die Menschen, die dort lebten....seine Männer und er wusste immer noch nicht....warum? Das war eine Frage, die ihn nicht mehr los ließ. Leon kam auf ihn zu.
„Sire, wir haben alle Verletzte und Gefallenen gefunden. Wir können morgen damit anfangen, das Lager abzubrechen und nach Camelot zurückzukehren."
„Gut! Bereitet alles vor. Wir brechen morgen auf."
„Ja, Sire!"
Arthur wandte sich ab, aber Leon griff nach seinem Arm.
„Sire!"
„Gibt es noch etwas, Leon?"
Der Ritter sah ihn ernst an.
„Ja....der Hofarzt wird vermisst."
Arthur wendete sich verwirrt zu ihm.
„Gaius?"
„Ja, niemand hat ihn seit geraumer Zeit gesehen. Er war plötzlich verschwunden."
Arthur starrte ihn an und konnte einen Augenblick nichts sagen. Wenn Gaius plötzlich weg war, konnte das nur einen Grund haben....Merlin!
„Hat irgendjemand Merlin gesehen?"
„Nein, Sire! Ich sah Merlin das letzte Mal in Camelot, bevor wir in die Schlacht zogen. Er war doch nicht dabei, oder?"
Der König schüttelte den Kopf und sagte leise
„Nein, Merlin hatte uns nicht begleitet."
Etwas, was er auch nicht verstehen konnte. Warum hatte ihn Merlin vor der Schlacht verlassen? Er war so enttäuscht, das sein bester Freund....den Mann, den er insgeheim liebte, ihn im Stich gelassen hatte. Warum hatte er das getan?
Leon riss ihn aus seinen Gedanken.
„Was sollen wir tun, Sire?"
„Nichts. Er wird schon wieder auftauchen, spätestens wenn wir in Camelot sind."
Und dann würde er auch Merlin wiedersehen und ihm ein paar Fragen stellen. Er brauchte Antworten und die Wichtigste war, auf die Frage....warum hatte er ihn im Stich gelassen?




„Merlin....Merlin, wach auf, wir müssen weiter!"
Gaius schüttelte ihn und Merlin öffnete langsam seine Augen.
„Wir müssen weiter!"
Merlin nickte langsam. Er fühlte sich so schwach und seine Wunde schmerzte wieder furchtbar.
Gaius sah ihn sorgenvoll an. Er machte sich wirklich Sorgen. Merlin hatte die letzten Stunden rapide abgebaut. Er war so schwach, das Gaius Angst hatte, ihn auf das Pferd zu setzen. Und was die Pferde anging, eines davon war krank und der Hofarzt fürchtete, das es nicht mehr lange durchhielt. Seine Befürchtungen wurden wahr, als er nach den Pferden sah. Der braune Hengst war mit Schweiß bedeckt und zitterte in der Flanke. Mit einem Blick sah der Hofarzt, das dieses Pferd nicht mehr zu gebrauchen war. Als er näher kam, bäumte das Pferd sich auf, riss sich los und verschwand zwischen den Bäumen. Gaius beruhigte das zweite Pferd, bevor es auch noch verschwand. Dann ging er zurück zu Merlin.
„Wir haben ein Pferd verloren. Das heißt, du reitest und ich gehe zu Fuß."
Merlin schüttelte schwach den Kopf.
„Wir können zu zweit auf dem Pferd reiten. Du kannst nicht soweit laufen. Du bist nicht mehr der Jüngste."
„Nein, das ist zu viel Gewicht. Du reitest....wir werden bald da sein. Ich mag alt sein, aber ich bin nicht schwach."
Er zog Merlin hoch und half ihm auf das Pferd.
Gaius wusste nicht, wie lange sie schon unterwegs waren, als er ein Geräusch hinter sich hörte. Er drehte sich erschrocken herum und sah, das Merlin vom Pferd gefallen war.
„Merlin!"
Er beugte sich zu ihm hinunter.
„Gaius....ich....ich kann nicht mehr weiter. Wir werden es nicht schaffen."
„Merlin, es ist nicht mehr weit. Ich kann den See schon sehen!"
„Nein....es endet hier!"
Der Zauberer lächelte leicht. Das Sprechen fiel ihm immer schwerer.
„Diesmal....hast du dich verrechnet....was die zwei Tagen angeht."
„Merlin bitte, du musst durchhalten!" flehte Gaius.
„Nein....hör zu....sag Arthur....sag Arthur, das ich ihn immer lieben werde."
Gaius hatte ihn in den Arm genommen und fuhr ihm zärtlich durch sein Haar.
„Gott, Merlin."
„Erzähl....ihm alles von mir! Und....sag ihm....es tut mir leid. Versprich es mir, Gaius!"
Gaius konnte nur nicken, seine Kehle war wie zugeschnürt.
Merlin nahm einen tiefen Atemzug.
„Ich....ich möchte dir danken....das du wie ein Vater zu mir warst....das du mich alles gelehrt hast....und ich habe dich dafür geliebt."
Merlins Augen flatterten, bevor sie zufielen.
„Merlin!"
Gaius überprüfte seinen Puls. Er fühlte....nichts!
„Nein....nein, Merlin!"
Gaius schluchzte auf und wiegte Merlin in seinem Schoß.
„Ich habe dich auch geliebt!" flüsterte er, als Tränen über seine Wangen liefen.
Er nahm einen tiefen Atemzug und schaute nach oben in die Baumkronen.
Gott....wie soll ich das Arthur sagen!

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