Avalon
Kapitel 127
Merlin und Arthur saßen in der Dämmerung auf der Terrasse, Arthur war erst zurückgekommen, denn er war mit Tegan unterwegs gewesen. Drei Wochen waren vergangen, seit Shaylon zurück ins Schloss gegangen war. Arthur sah ihn an
„Wann gehen wir denn ins Schloss?"
„Morgen Mittag!" antwortete Merlin und trank einen Schluck Wasser.
„Wir sollten den Kindern etwas mitbringen!" meinte Arthur.
„Ja, viellei....." Er stockte.
Arthur sah ihn an
„Was ist?"
Der Zauberer setzte sich auf und wurde sehr aufmerksam.
„Ich weiß es nicht....eine Unregelmäßigkeit in der Magie!" sagte er leise.
„Wie sollte denn ein...."
Merlin machte eine Handbewegung
„Pssst!" sagte er und horchte in sich hinein. Da....da war es schon wieder, als würde jemand an der Magie zerren, sie vibrierte, brachte die Symmetrie aus dem Takt. Arthur sah ihn ernst und erwartungsvoll an.
Merlin schloss die Augen, tauchte ab in die Magie. Vor sich sah er den weißen Strang, der von der bunten Feenmagie umschlungen war. Er tastete den Strang magisch ab....er war in Ordnung, aber plötzlich vibrierte die bunte Feenmagie wieder....er hatte recht, als würde jemand daran zerren und rütteln, denn so kam es ihm vor und so fühlte es sich an. Er tauchte tiefer....tiefer in die unterschiedliche Magie, seine Magie war in Ordnung, er drang jetzt in die leuchtende, bunte Magie ein, durch die Vereinigung war ihm das nun möglich und spürte etwas Vertrautes....er fühlte Shaylon, seine einzigartige Signatur, die jeder hatte, nur Shaylons Persöhnlichkeit war ihm mehr als vertraut und sie war der Auslöser für die Unregelmäßigkeit. Wieder zitterte die Feenmagie, brachte den Rhythmus aus dem Gleichgewicht, der sich aber schnell wieder anpasste, wieder gleichmäßig pulsierte. Er öffnete die Augen und sah Arthur erschreckt an
„Irgendetwas passiert gerade mit Shaylon....es fühlt sich an, als würde er an seiner Magie rütteln oder zerren!" sagte er sorgenvoll.
Er hatte die Worte noch nicht richtig ausgesprochen, sprang Arthur auf und nahm sofort Merlins Hand, sie mussten nichts mehr sagen, sie verstanden sich auch so, sie waren ein Ganzes, existierten auf der gleichen Ebene, denn Merlin sprang sofort.
Sie tauchten vor Shaylon in dem Gang auf und überblickten blitzschnell die Situation. Shaylon lehnte gegen die Wand, tot oder bewusstlos, eine tote Fee lag in einer Blutlache im Gang, das Messer noch im Hals.
„Um Gottes Willen, Shaylon!" rief Arthur und rannte zu ihm, Merlin folgte ihm und beide knieten sich vor ihn. Sie sahen das Blut und die Wunde, Arthur griff ihm an den Hals, fühlte den Puls.
„Lebt er noch?" fragte der Zauberer angespannt.
Arthur nickte und sie drehten sich um, als sie schnelle Schritte hörten. Azariel kam angerannt, ein Schwert in seiner Hand.
„Wo ist der König?" rief er von Weitem aufgeregt, blieb erstarrt stehen, als er ihn sah
„Ist....ist er tot?" fragte er geschockt.
„Nein....das war ein Anschlag, die Fee, die ihn ermorden wollte, liegt dort!" sagte Arthur und zeigte mit seinem Kopf in ihre Richtung „Anscheinend hatte Shaylon um sein Leben gekämpft und ihn noch getötet, bevor er zusammenbrach!" sagte er gepresst und sah Shaylon sorgenvoll an.
„Ein Diener sah, wie der König in die unteren Gewölbe ging, daher weiß ich, das er hier ist....das Schloss wird angegriffen....Beruny.....er hat es auf die Königsfamilie abgesehen!" sagte Azariel gehetzt. Arthur und Merlin sahen sich erschreckt an
„Navarr....die Kinder!" rief Arthur. Merlin stand auf
„Ich bringe Shaylon in Sicherheit....ihr geht zu Navarr.....wir treffen uns dort....und bei Gott....beeilt euch!" sagte er und beide nickten. Dann nahm er Shaylon auf den Arm und war verschwunden, während Azariel und Arthur zu Navarr rannten, nicht bevor Arthur noch schnell das Schwert der toten Fee nahm.
Sie rannten durch die Gänge....überall waren Kampfgeräusche zu hören. Im zweiten Gang kamen ihnen Magron und sein Kommandant Decon entgegen gelaufen.
„Azariel....was ist hier los!"
„Beruny....er greift das Schloss an....er will die Königsfamilie töten, der König ist schwer verletzt, Merlin bringt ihn in Sicherheit!" sagte er im Laufen.
Die beiden schlossen sich ihnen an, als sie um die Ecke kamen, hörten sie Kampfgeräusche. Navarrs Tür stand offen und Arthur stürmte mit den anderen hinein. Anna stand dicht in die Ecke gedrängt, hielt Rayna und Tarim so an sich gepresst, das die Kinder nichts von dem Kampf sahen. Navarr stand vor ihnen, das Schwert in der Hand und kämpfte verbissen, um seine Familie zu schützen. Er blutete am Arm, kämpfte mit den Angreifer, ließ sie nicht in die Nähe von seiner Frau, die mit Sicherheit die Absicht hatten, Anna und die Kinder zu töten. Arthur und alle anderen stürzten sich auf die Angreifer....sie waren zu acht und Arthur kämpfte an Navarrs Seite.
„Was ist los?" fragte dieser, während er parierte „Wieso werden wir angegriffen?"
„Shaylons Berater greifen an....Beruny.... er will die Königsfamilie töten....Shaylon ist schwer verletzt....ein Anschlag!"
„Bei allen Götter!" rief Navarr und streckte einen Angreifer nieder.
„Wo ist Merlin?"
„Er bringt Shaylon in Sicherheit....er wird gleich hier sein!" rief Arthur und durchbohrte eine Fee. Weitere Feinde kamen herein....Azariel tötete einen, er war ein Berater, aber auch ein Soldat.
Merlin teleportierte ins Haus, legte Shaylon vorsichtig auf das Sofa und sah nach seiner Wunde. Er hatte jetzt keine Zeit, ihn medizinisch zu versorgen, so legte er einen Zauber auf die Wunde, die verhinderte, das er verblutete. Er deckte ihn zu und war im nächsten Moment verschwunden.
Er tauchte in Navarrs Gemächer auf und übersah die Situation in Sekunden. Arthur sah ihn, drehte sich kurz herum, da er sein Gegner gerade durchbohrt hatte, was ihm ein paar Sekunden gab.
„Merlin....bring Anna und die Kinder weg....auch Navarr!" schrie Arthur.
„Ich bleibe!" schrie dieser zurück. Merlin lief zu Anna und alle waren im nächsten Moment verschwunden, dann war er wieder da, berührte Navarr und war wieder weg.
Er sprang mit Navarr ins Haus. Anna kniete schon vor Shaylon und verarztete ihn. Die Kinder saßen am Tisch....verschreckt....geschockt, Rayna weinte leise und Tarim hatte sie im Arm....tröstete sie, sprach flüsternd auf seine Schwester ein und streichelte über ihr Haar.
„Verdammt Merlin!" beschwerte sich Navarr „Ich sagte....ich bleibe!"
„Du hast Familie!" schrie Merlin „Ihr bleibt im Haus....verstanden!"
Merlin hatte ihn zornig angeschrien und Navarr sah ihn erstaunt an....sagte nichts mehr und nickte nur. Merlin kontaktierte Tegan, erklärte ihm schnell, was passiert war.
„Du fliegst Patrouille über dem Haus und verbrennst jeden, der sich ihm nähert....verstanden!"
„Ja, Merlin....verstanden!"
„Was ist mit Lance und Freya....siehst du etwas?"
„Sie sind nicht da, habe sie gestern in den Bergen gesehen....sie campen dort für einige Tage!"
„Gut...ein Glück, du musst unsere Familie schützen, die Feinde dürfen nicht in die Nähe des Hauses, bis ich wieder da bin!"
„Keine Sorge....ich werde sie zu Asche verbrennen!"
Merlin nickte und war im nächsten Moment verschwunden.
Er tauchte wieder in den Gemächer von Navarr auf. Sie kämpften immer noch und Merlins Augen leuchteten und alle Feen flogen gegen die Wand, blieben tot oder bewusstlos liegen. Arthur und die anderen atmeten durch.
Magron kam herein gerannt
„Sie greifen die Zauberer an....im Nordflügel!"
„So ein Mist!" schrie Arthur und rannte los, Merlin hinterher, aber er schrie noch zu Azariel, Decon und Magron
„Bringt euch in Sicherheit....wir kümmern uns darum....verschwindet und spielt nicht die Helden!"
Dann waren sie verschwunden und Azariel und Magron verschwanden mit Decon in die andere Richtung. Sie hörten schon Kampfgeräusche, als sie noch ein Stück vom Nordflügel entfernt waren, kamen um die letzte Ecke gerannt und blieben stehen.
Torin und Kelem kämpften um ihr Leben, hielten die Angreifer mit ihrer Magie auf Abstand, aber es kamen immer mehr, wie Ratten aus den Löchern. Arthur sah zu Merlin, der den Kopf schüttelte
„Ich kann sie nicht mit einem magischen Schlag auslöschen, dann treffe ich Torin und Kelem auch!"
„Was dann?"
Merlin und Arthur standen in Deckung hinter den Angreifer, Arthur wirbelte herum, als zwei Feen sich auf sie stürzten. Arthur tötete einen, den anderen Merlin mit Magie.
„Wir müssen hier weg!" sagte Arthur leise zu Merlin
„Aber nicht ohne Torin und Kelem!" antwortete der Zauberer und sah ihn an
„Halt dich an mir fest!"
Arthur tat, was er sagte und im nächsten Moment standen sie neben Kelem, der die Hände gehoben hatte und rote Blitze auf die heranstürmende Feen feuerte
„Was ist hier los....Torin und ich wurden angegriffen, als wir aus der Taverne kamen!"
„Ein Anschlag, ich erkläre es später....Torin komm her!" schrie Merlin. Torin, der immer noch blaue Blitze schleuderte kam zu ihnen rüber....er stand etwas abseits von Kelem, achtete darauf, das sie nicht aus der anderen Richtung kamen.
„Haltet euch an Arthur fest!" befahl Merlin ihnen.
Als sie das taten, waren sie im nächsten Moment auf der Terrasse am Haus. Navarr, der sie hörte, kam heraus gerannt
„Gott sei Dank....Torin....Kelem.....seid ihr verletzt?"
Sie schüttelten den Kopf
In der Ferne sahen sie Feuerstöße, hörten leise Schreie....Tegan verbrannte gerade einige Feen, die wohl auch Arthur und Merlin angreifen wollten und versucht hatten, sich heimlich anzuschleichen. Leider hatten sie nicht mit dem schwarzen Drachen gerechnet, dem die Nacht zum Verbündeten wurde und ihn fast unsichtbar machte, als er sie angriff und zu Asche verbrannte.
„Tegan!" sagte Merlin nur, als Arthur ihn fragend anblickte.
„Wo ist meine Schwester?" fragte Navarr panisch.
„Ich habe sie noch nicht gefunden....ich springe jetzt zurück!"
Arthur hielt sich an ihm fest und sie waren verschwunden.
Sie teleportierten in den Schlosspark, da Merlin nicht zu einem Ort sprang, sondern zu der Person. und sahen sich suchend um. Im Moment war niemand hier, der sie angriff, aber im Schloss waren noch Kämpfe, plötzlich griff Arthur hektisch an Merlins Arm.
„Dort!" sagte er und rannte los, Merlin hinterher. Sie rannten auf eine Gestalt zu, die regungslos auf der Wiese, in der Nähe des kleinen Teichs lag. Es war Linume und Arthur ließ sich im Laufen neben sie fallen, kniete und drehte sie vorsichtig um. Sie hatte ein weißes Kleid an, das blutverschmiert war und beide sahen sofort, das sie mehrere Stichverletzungen hatte, die meisten am Bauch. Berunys Anhänger wollten sicher gehen, das das Kind auch nicht überlebte und hatten gezielt zugestochen. Arthur nahm sie in den Arm, Merlin stand neben ihm und er blickte hoch zu dem Zauberer, sein Ausdruck geschockt....entsetzt....er war ein Ritter gewesen, hatte schon schreckliche Bluttaten auf dem Schlachtfeld gesehen, schlimm zugerichtete Soldaten, zerstückelt....geköpft....Glieder abgetrennt, aber eine hochschwangere Frau so zu verletzen, ging auch ihm an die Substanz, ganz zu schweigen, wie es Merlin ging, der Zauberer war im Gesicht noch weißer als normal, atmete hektisch, in seinen Augen ein ungläubiger, entsetzter Blick. Arthur sah die Königin an, sah an ihrem Körper entlang und wusste, das ihr Baby das nicht überlebt hatte.
„Linume!" sagte er sanft und schüttelte sie leicht, strich zärtlich ihr schönes Haar aus ihrem Gesicht.
Sie schlug langsam die Augen auf.
„Arthur!" hauchte sie „Ist....Shaylon...."
„Er ist in Sicherheit!" sagte er erstickt „Er ist.... in Sicherheit!"
Sie lächelte leicht und nickte schwach.
„Sag....sag...." Es fiel ihr schwer, zu sprechen „Sag ihm....es....es....tut....mir....leid!"
Dann flatterten ihre Augen und fielen zu.
„Linume!" schrie Arthur jetzt panisch „Linume!"
Er fühlte nach ihrem Puls und fühlte....nichts.
Arthur sah hilfesuchend und mit Tränen in den Augen zu Merlin, als er erstickt und ungläubig sagte
„Merlin....du lieber Gott....sie....sie ist tot....sie....ist tot!"
Merlin schloss einen Moment die Augen, nicht fähig, irgendetwas zu sagen, nicht fähig....zu glauben, was gerade hier passiert war, dann sah er Arthur an, der sie immer noch in den Armen hielt und geschockt zu ihm hoch sah. Sie waren beide nicht wirklich fähig, zu realisieren, was der schönen, schwangeren Fee passiert war.
„Merlin....oh Gott....bitte nicht....nein....bitte nicht!" flüsterte Arthur erstickt mit Tränen in den Augen.
Merlin drehte sich um, als er ein Geräusch hörte, Feinde rannten schreiend auf sie zu, die Schwerter in der Hand, es bestand kein Zweifel, das sie die beiden töten wollten. Merlin streckte die erste Welle nieder, aber es kamen immer mehr.
„Arthur....wir müssen hier weg!" sagte er irgendwie monoton, als er wieder seine Magie einsetzte.
„Arthur!"
„Linume?"
„Wir können sie nicht mitnehmen....die Kinder!" sagte Merlin jetzt, wehrte einen weiteren Angriff ab. Sie konnten das den Kindern nicht antun, selbst Navarr und Anna nicht, sie würden eh einen Schock haben, am Boden zerstört sein, wenn sie erfuhren, was geschehen ist und ihnen der Anblick der schrecklichen zugerichteten blutüberströmten Leiche von Linume und ihrem Baby zuzumuten, würde ihnen den Rest geben, sie wären gezeichnet für ihr Leben.
„Arthur!" schrie Merlin jetzt, die Angreifer kamen von allen Seiten.
Arthur legte Linume sanft ins Gras und stand auf, taumelte zurück, während er immer noch entsetzt zu Linume sah. Sie hatten die hochschwangere Fee einfach abgestochen und auch das Kind in ihrem Bauch und Arthur fühlte....nichts, er war wie taub, konnte einfach nicht glauben, nicht realisieren, das dies wirklich geschehen war, er würde diesen Anblick nie wieder vergessen und dachte mit Entsetzen an Shaylon, der seine Frau und sein ungeborenes Kind verloren hatte, wegen ihnen, weil er sich geweigert hatte, dem Wunsch von Beruny nachzukommen. Er war froh, das sein Freund seine Frau nicht so sah, er wusste nicht, ob Shaylon sich je davon erholen würde, das seine kleine Familie auf so grausame Weise zerstört wurde und schloss seine Augen, als Merlin seine Hand ergriff und im nächsten Moment waren sie verschwunden.

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Avalon
FanfictionMerlin rettet Arthur in Camlann sein Leben. Aber zu welchem Preis? Und wird Arthur damit klar kommen? Ist Liebe stärker als alles andere? Und werden die beiden ihr Glück finden? Pairing Arthur/Merlin