Avalon Kapitel 24

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Avalon


Kapitel 24



Arthur stand skeptisch vor dem Spiegel und betrachtete sich in der Kleidung, die der König ihm für das Fest bereitgestellt hatte. Eine männliche Fee, die wohl so etwas wie ein Diener war, hatte Arthur beim Ankleiden geholfen. Er trug eine schwarze Hose und Stiefel und eine Art von blauer Tunika mit weiten Ärmeln, die sehr seiner Augenfarbe glich. Sie wurde gehalten und leicht gerafft mit einem schwarzen Gürtel. Arthur fand sich etwas sonderbar in dieser Kleidung, aber er wollte den König nicht beleidigen, indem er sie ablehnte. Es klopfte an der Tür.
„Herein!"
Es war Shaylon. Er lächelte, als er Arthur sah. Er trug auch schwarze Hosen und Stiefel, dazu eine dunkelgrüne Tunika und einen goldfarbenen Gürtel. Außerdem trug er einen bodenlangen Umhang in der Farbe seines Gürtels. Seine lange schwarze Haare hatte er im Nacken zusammengebunden. Er sah fast menschlich aus, da seine Flügel unter dem Umhang verborgen waren.
„Ihr seht gut aus, Arthur."
„Ja....nur diese weiten Ärmel sind etwas gewöhnungsbedürftig."
Der König lachte
„Seid ihr soweit?"
Arthur nickte, ging auf ihn zu und zusammen verließen sie die Gemächer. Sie wurden flankiert von zwei Wachen. Sie gingen durch die Gänge, die in allen Farben pulsierten und Arthur bestaunte sie wieder.
„Es kommt mir so vor, als würden die Farben kräftiger pulsieren."
Shaylon nickte
„Natürlich! Daran kann man sehen, das die Magie sich erholt und neue Kraft gesammelt hat."
„Ich verstehe!"
Sie erreichten den Thronsaal, der festlich geschmückt war. Viele Feen waren anwesend, alle in festlicher Kleidung und an der Seite sah Arthur eine kleine Musiker Gruppe, die für ihn sonderbare Klänge spielten. Alle schauten zu ihnen, als sie den Saal betraten und auf die geschmückte Tafel zugingen.. Als der König sich setzte, nahmen auch alle andere an den Tischen Platz, die seitlich der Haupttafel standen. Die Mitte blieb frei. Arthur beobachtete, das einige weibliche Feen ihn ansahen und hinter vorgehaltener Hand tuschelten. Shaylon folgte seinem Blick und lächelte
„Nun....einige der Hofdamen finden euch sehr attraktiv....vor allem eure blauen Augen."
Arthur sah ihn fragend an
„Wisst ihr....blaue Augen gibt es bei uns Feen nicht. Sie sind überwiegend grün, bis auf wenigen, die dunkle Augen haben."
Arthur sah wieder zu den Feen, die scheinbar immer noch über ihn tuschelten.
Dann sah er grinsend zu Shaylon
„Tut mir leid....ich bin vergeben."
„Mit Sicherheit!" lachte der König.
Eine junge, schöne Fee mit langen blonden Haaren, die fast weiß waren und grüne Augen kam auf sie zu. Sie trug ein Kleid in der Farbe des Königs Tunika. Sie neigte leicht den Kopf und Shaylon stand auf und führte sie an die Tafel.
„Das ist meine Braut....Linume!"
Arthur sah ihn überrascht an, stand auf und neigte leicht den Kopf
„Es ist mir eine Ehre euch kennenzulernen."
Sie lächelte
„Ganz meinerseits König Arthur."
Arthur schüttelte den Kopf
„Nur Arthur....bitte!"
Sie nickte und setzte sich an die andere Seite des Königs.
„Ich wusste nicht, das ihr heiraten wollt!"
Der Feenkönig grinste
„Nun ja....die Unsterblichkeit allein zu verbringen, wäre etwas einsam. Linume stammt aus einer einflussreichen Familie. Ich habe sie gesehen und mich sofort verliebt. Wir wollen bald heiraten."
Arthur hob seinen Kelch
„Na dann....herzlichen Glückwunsch."
„Danke!"
Nach den festlichen Mahl kamen Tänzerinnen, die sonderbare, aber schöne Tänze aufführten. Arthurs Gedanken schweiften immer wieder ab....zu Merlin. Er vermisste ihn so und konnte nicht erwarten, ihn wieder in die Arme zu schließen. Alles schrie in ihm, aufzuspringen und zu ihm zu eilen. Shaylon sah ihn an, bemerkte, das er in Gedanken war
„Es ist das Band!"
„Was meint ihr?"
„Es ist das Band. Es drängt euch zu Merlin. Ihr seid jetzt getrennt von ihm und das Band drängt euch zu ihm. Das ist die Sehnsucht, die ihr verspürt. Ich bin sicher, das es Merlin ähnlich geht."
„Was passiert, wenn wir länger getrennt sind?"
„Nichts....die Sehnsucht wird stärker....dominierend, solange, bis ihr wieder vereint seid."
Arthur sah wieder zu den Tänzerinnen.
Na toll! Ich bin schon so verrückt nach Merlin. Ich brauche nicht noch ein Band, das dieses Gefühl noch verstärkt!
Er zog tief die Luft ein und Shaylon sah ihn amüsiert an.





Am nächsten frühen Nachmittag waren Freya und Arthur auf dem Rückweg zur Hütte. Niemand sprach, bis Freya Arthur fragte
„Du bist so schweigsam. Was ist denn los?"
„Nichts....ich habe Kopfschmerzen."
Freya lachte
„Ich hatte dich gewarnt, soviel von diesem Wein zu trinken."
Sie war auch auf dem Fest gewesen. Sie hatte an einem anderen Tisch gesessen, bei ihren Freunden. Arthur hatte während dem Fest sich kurz mit ihr unterhalten.
„Ja....ich weiß! Aber Shaylon hatte mir immer wieder eingeschenkt. Was sollte ich machen?"
Sie kamen über den Hügel und sahen die Hütte. Lancelot und Merlin saßen draußen und winkten ihnen, als sie sie erblickten. Als sie näher kamen, sprang Merlin auf und lief ihm ein Stück entgegen.
Er warf sich Arthur in die Arme.
„Gott Arthur....ich habe dich so furchtbar vermisst!"
Arthur lächelte und küsste ihn
„Ich dich auch....ich dich auch!"
Er dachte grimmig an diese Sehnsucht, die ihn verrückt gemacht hatte. Er hatte kaum geschlafen, sich hin und her gewälzt. Sie gingen Arm in Arm zur Hütte und Lancelot begrüßte Freya, umarmte und küsste sie. Sie setzten sich an den Tisch und Lancelot wollte ihnen Wein einschenken.
„Um Gottes Willen....kein Wein!" rief Arthur
Der ehemalige Ritter sah ihn verwirrt an, bis Freya lachte
„Der Gute hatte gestern Abend zu tief in den Weinkelch geschaut."
Merlin sah ihn an
„Du warst betrunken?"
„Natürlich nicht!"
Wieder lachte Freya
„Shaylon musste ihn von zwei Diener auf sein Zimmer bringen lassen."
Merlin sah ihn vorwurfsvoll an.
„Verdammt Freya....kannst du nicht still sein. Ich habe Kopfschmerzen."
Sie lachte noch immer.
„Ich hatte ihn gewarnt!"
Jetzt schmunzelte auch Merlin
„Nun ja....selber schuld!"
Arthur sah in grimmig an
„Danke für dein Mitgefühl!"
Alle lachten und Arthur konnte nicht anders, als mitzulachen. Aber er griff sich gleich an den Kopf.
„Au....verflucht!"
Merlin brachte ihm ein Glas Wasser.
„Erzähl mal....wie war das Fest?"
Und Arthur und Freya erzählten ihnen von dem letzten Abend. Und was der König ihm erzählt hatte.
„Das ist die Antwort auf unsere Frage....du weißt schon!" sagte er zu Merlin, während
er mit einem Seitenblick zu Freya sah.
„Das Band verstärkt all unsere Gefühle?"
„Ja....hast du eine starke Sehnsucht nach mir verspürt, Merlin?"
„Ja....es war furchtbar. Ich konnte nicht schlafen, jede Faser meines Körpers sehnte sich nach dir. Und daran ist das Band schuld?"
„Ja, Shaylon sagte mir, das dies sehr außergewöhnlich für Menschen sei, zumal nur einer von uns Magie hat."
Merlin sah ihn überrascht an
„Aber ich habe keine Magie hier!"
Arthur nickte
„Doch, du hast sie....sie ist da. Du fühlst sie nur nicht. Sie steht im Gleichklang mit der Feenmagie.
Shaylon hatte überlegt, ob er mir das erzählen sollte."
„Warum?"
„Weil du als einziger Zauberer in der Lage wärst, dies zu durchbrechen. Ich glaube, dann würde etwas Schlimmes passieren. So hatte sich der König ausgedrückt. Es war ein Vertrauensbeweis."
Der Zauberer sah ihn fassungslos an
„Warum sollte ich das tun wollen? Ich finde es wunderschön hier. Ich würde nie etwas tun, was diesem Reich schaden würde."
„Das weiß ich Merlin und der König auch, sonst hätte er mir das nicht erzählt. Beruhige dich!"
Er strich zart über Merlins Haar.
Sie sprachen noch ein wenig, bis Arthur sagte
„So, ich muss jetzt schlafen. Ich bin müde. Ich habe letzte Nacht nicht gut geschlafen." Und diese verdammten Kopfschmerzen werden auch nicht besser! Sie zogen sich zurück. Freya und Lancelot saßen noch draußen, bis auch sie ging.
Arthur lag im Bett und dachte noch über die letzten zwei Tagen nach. Merlin hatte sich an ihn gekuschelt und schlief schon. Er schloss die Augen. Sie hatten beide eine furchtbare Nacht gehabt, denn diese Band vertrug es nicht gut, wenn sie getrennt waren. Wenn das auf Dauer oder für immer passieren würde, dann war Arthur sicher, das sie irgendwann an dieser Sehnsucht zugrunde gingen. Er seufzte und versuchte zu schlafen.
Diese verdammten Kopfschmerzen! Er würde nie wieder soviel von diesem Wein trinken!




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