Avalon Kapitel 35

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Avalon


Kapitel 35




Anna stand vor der Informationstafel der Polizei und suchte den Namen des Mannes, den sie aufsuchen wollte. Sie wusste, er war der leitende Chef bei der Polizei. Sie hatte ihn durch ihren Vater kennengelernt und seitdem ließ er sie nicht in Ruhe. Er rief sie oft an, wollte sich verabreden zum Essen, aber Anna wollte nicht. Doch nun war sie auf dem Weg zu ihm, um etwas herauszufinden. Sie hatte es Arthur und Merlin versprochen und es sollte mit dem Teufel zugehen, wenn sie kein Erfolg hatte. Denn sie hatte etwas Wundervolles erlebt. Ein Märchen wurde für sie wahr....denn sie hatte zwei Menschen getroffen, die in über tausend Jahre zur Legende....zu Helden wurden. Arthur und Merlin, die Helden ihrer Kindheit und ein Traum, der in ihrem jetzigen Leben wahr wurde. Es war kein Zufall, das sie an diesem Abend den Rückweg über den See nahm. Normalerweise ging sie diesen Weg bei Dunkelheit nie, aber weil es so geregnet hatte und sie schnell nach Hause wollte, hatte sie an diesem Abend den kürzeren Weg am See entlang gewählt. Es sollte so sein, da war sie sich ganz sicher....sie glaubte nicht an Zufälle. Es war ihr vorbestimmt gewesen, diese beiden zu treffen.
Inzwischen stand sie vor dem Büro, auf dem in großen Buchstaben....Max Bryner stand. Sie klopfte an.
„Ja, bitte!"
Sie öffnete die Tür und streckte den Kopf hinein. Ein Mann saß hinter einem großen Schreibtisch und lächelte, als er sie erkannte. Er stand auf.
„Hallo, Anna! Das ist aber eine Überraschung! Komm rein!"
Sie trat ein und schloss die Tür hinter sich.
„Hallo Max!"
Der Mann kam auf sie zu und sie musterte ihn einen Augenblick. Er war etwas größer als sie, aber nicht so groß wie Arthur. Wenn Arthur vor ihr stand, musste sie leicht den Kopf heben, um ihm in die Augen zu sehen, genauso wie bei Merlin. Er hatte dunkles volles Haar und war nicht schlecht aussehend, so wie er in einem schicken dunklen Anzug auf sie zukam, aber Anna fand nichts Aufregendes an ihm. Sie lächelte ihn an, als er vor ihr stand.
„Was führt dich zu mir? Ich habe dich schon lange nicht mehr gesehen. Ich wollte dich sowieso anrufen und fragen, ob du mit mir essen gehst."
Schon wieder! Er gab es einfach nicht auf, aber Anna konnte diese Verbissenheit vielleicht ausnutzen.
„Nun, ich denke....das du mir vielleicht weiterhelfen kannst."
„Aber natürlich!" Er zeigte auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch „Setz dich!"
Sie setzte sich und Max setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch.
„Was kann ich für dich tun, Anna?"
„Ja....also....es geht um den Verkehrsunfall vorige Woche. Der Mann, der angefahren wurde!"
„Ja, ich habe davon gehört! Aber soviel ich weiß, war es nicht so schlimm. Ich glaube, er hat das Krankenhaus schon verlassen und ist nach Hause. Er war nicht von hier!"
Anna wusste, das er log, denn im Krankenhaus war er gar nicht gewesen. Also schien er etwas zu wissen!
Er lächelte sie immer noch an, als sie weitersprach
„Ich weiß....er war nicht von hier!" Sie wagte einen Schuss ins Blaue „Weil hier bei uns niemand mit Flügeln lebt!"
Sein aufgesetztes Lächeln verschwand schlagartig und es war einen Moment still. Er kniff die Augen zusammen und dann fragte er leise
„Woher weißt du das?"
„Das ist doch egal! Ich weiß, das dieses Wesen nicht von dieser Welt ist."
Er musterte Anna abschätzend
„Es hatte ihn niemand gesehen....also wieso zum Teufel weißt du davon?"
Sie lächelte ihn an
„Das spielt jetzt keine Rolle! Sag mir....wo er ist!"
„Wie bitte?"
Anna sah ihn jetzt ernst an
„Sag mir, wo er ist! Ich bin mir sicher, das du es weißt!"
Jetzt stand er auf und ging im Zimmer umher
„Warum willst du das wissen? Was hast du damit zu tun?"
„Das hat dich nicht zu interessieren. Sag mir nur, wo er ist....oder...."
Er drehte sich zu ihr herum
„Oder was?"
„Ich schreibe einen Artikel darüber in unserer Zeitung und in anderen Verlagen. Du weißt, ich habe diese Beziehungen!"
Das hatte sie in der Tat. Durch ihren Vater, der durch seine Firma viel herumkam, teilweise auch für die Regierung arbeitete und deshalb viele Kontakte zu wichtigen Menschen hatte. Menschen in hohen Positionen. Das kam daher, das sie ihren Vater oft zu irgendwelchen Banketts begleiten musste; dabei hatte Anna diese Menschen auch kennengelernt. Max wusste das!
„Du bist verrückt! Das kannst du nicht tun! Weißt du, was dann passieren würde?" schrie er sie an.
Sie lächelte bösartig
„Das ....wäre dann dein Problem! Wahrscheinlich kämen diejenigen, die ihn haben auf die Idee, das in deinem Revier jemand gesprächig war! Sie würden dich dafür verantwortlich machen."
Wieder entstand ein Schweigen
„Ich weiß nicht, wo er ist!"
Anna stand auf
„Gut....du hast es so gewollt! Ich schicke dir ein Exemplar von jeder Zeitung."
Sie ging zur Tür, doch kurz bevor Anna sie erreichte, sagte er eisig
„Warte!"
Sie drehte sich zu ihm um
„Ich weiß nicht genau, wo er ist....aber ich könnte es herausfinden. Verdammt! Das kann mich meinen Job kosten und noch einiges mehr! Du hast keine Ahnung....mit wem du dich da anlegst!"
Anna sah ihn nur mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Er fuhr sich durch die Haare und nahm Luft
„Also gut! Gib mir drei Tage....dann weiß ich es! Ich ruf dich an!"
Anna lächelte
„Gut....und danach gehen wir essen!"
Er sah sie herausfordernd an
„Danach....schuldest du mir mehr....als ein Essen!"
Anna drehte sich um und verließ das Büro. Sie schauderte bei dem Gedanken, was sie ihm dann wohl schuldete. Sie hatte ein ziemlich gutes Bild davon, was ihm da so vorschwebte.






Arthur und Merlin saßen auf dem Sofa und schauten dieses bewegende Bild fasziniert an. Anna hatte gestern Abend, nachdem Merlin sie gefragt hatte, was das war, es ihnen erklärt und vorgeführt.
Sie verstanden diese Funktion zwar nicht, aber sie hatte ihnen gesagt, das es ungefährlich war und zur Unterhaltung diente....und das fast jeder Mensch so etwas in seinem Haus hatte. Anna hatte Merlin die Fernbedienung erklärt, was etwas gedauert hatte. Nun saßen sie da und zappten durch die Kanäle.
„Das ist wirklich erstaunlich! Findest du nicht auch, Merlin?"
„Ja, und ich bin froh, das wirklich niemand stirbt. Anna hatte gesagt, das dies nur ein Spiel ist."
Sie schauten Actionfilme...Filme über sonderbar aussehende Tiere....lustige Filme und so weiter.
Merlin schaltete immer wieder mit diesem kleinen Kasten weiter, bis sie auf einen Kanal kamen und erstarrten. Sie zeigten in detaillierter Genauigkeit, wie ein Mann mit einer Frau schlief. Niemand sprach einen Augenblick und niemand schaltete weiter. Arthur sah mit offenem Mund zu Merlin.
„Das....das sieht mir aber nicht nach einem Spiel aus!"
Merlin gab keine Antwort.
„Merlin!"
„Wa....was?"
Er schaute kurz zu Arthur, dann wieder zu dem Fernsehen.
„Ich sagte.... das.. ist.. kein.. Spiel!" betonte Arthur
Merlin schüttelte den Kopf
„Nein....die tun das wirklich....interessant!"
„Wechsele weiter!" meinte Arthur
„Nein, ich will das sehen!"
„Merlin, verdammt!"
Merlin sah zu Arthur
„Arthur, du warst verheiratet....ich nicht! Ich habe noch nie ein Mädchen geküsst, geschweige das gemacht, was die tun. Also, dann lass mich das zumindest sehen."
Arthur seufzte und lehnte sich zurück. Wenn er ehrlich war, fand er es eigentlich nicht so schlecht. Im Gegenteil! Er ließ sich auch von dem Geschehen auf dem Bildschirm fesseln.
„Wie ich sehe, habt ihr die Kanäle meines Bruders gefunden!"
Anna lehnte an der Tür und sah sie amüsiert an. Sie hatten sie nicht kommen gehört. Arthur und Merlin schauten verlegen und mit roten Wangen weg. Merlin versuchte umzuschalten, aber in seiner Verlegenheit und plötzlicher Nervosität, klappte es nicht, weil er die falschen Knöpfe drückte. Das Stöhnen wurde noch lauter.
„Merlin!" zischte Arthur durch die Zähne „mach das weg!"
„Es geht nicht!" antwortete er verzweifelt.
Anna beschloss sie zu erlösen, ging mit einem Schmunzeln auf die beiden zu, nahm die Fernbedienung und machte das Fernsehen aus. Beide atmeten erleichtert auf.
„Kommt Jungs....alle Männer schauen sich so etwas an."
„Wirklich!"
Anna amüsierte sich über ihre Verlegenheit. Sie würde sie aufklären.
„Ja....aber in eurem Fall...."
„Was?"
„Nun....da wären zwei Männer eher angebracht."
Arthur sah sie geschockt an
„Was....das kann man auch sehen?"
„Natürlich, es gibt viele Paare, wie ihr. Es ist alles gefragt in dieser Zeit."
„Und....und hast....hast du das gesehen?" fragte Merlin schüchtern
Sie lächelte
„Natürlich, ich habe schon alle Paare gesehen."
Beide sagten nichts mehr und schauten verlegen unter sich. Anna grinste, aber wollte die zwei nicht weiter in Verlegenheit bringen und wechselte das Thema. Sie wurde ernst, als sie sprach
„Nun, ich denke....wir haben gute Aussichten, eure Fee zu finden."
Beide sahen sie an und Arthur fragte
„Wusste er, wo Navarr ist?"
„Noch nicht, aber er wird es herausfinden. In drei Tagen ruft er mich an. Bis dahin weiß er es!"
„Gut....sehr gut!" sagte Arthur und nickte „Und danke!" Er hatte immer noch leicht gerötete Wangen.
Sie nickte, dann sagte sie
„Also....wir haben ein wenig Zeit. Was wollt ihr von der Welt sehen?"Arthur und Merlin sahen sich an, dann sagte Arthur
„Wir haben darüber gesprochen....wir wollen Camelot sehen!"
Anna sah sie absolut überrascht an
„Ihr wisst....wo es war?"
„Natürlich, es war mein Schloss....meine Stadt. Es sind zwei Tagesreisen von hier."
„Mit dem Auto?"
„Nein....mit Pferden!"
Anna schüttelte den Kopf. Natürlich! Damals waren Pferde die einzigen Mittel zur Fortbewegung über längere Strecken. Das hieße, das es mit dem Auto vielleicht zwei oder drei Stunden waren. Sie würde Camelot sehen....oder dort sein, wo es sich wirklich einmal befand. Keine Vermutungen! Das wirkliche und wahre Camelot! Plötzlich war sie ziemlich aufgeregt.
„Also gut....wenn ihr bereit seid, dann können wir nach dem Essen aufbrechen. Ihr kennt den Weg?"
Sie nickten
„Aber es wird sich im Laufe der Jahre einiges verändert haben, wie Straßen und Dörfer."
Arthur lächelte
„Macht euch keine Sorgen. Wir werden es finden!"
Merlin nickte ihr zu und Anna konnte es fast nicht erwarten.

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