Avalon Kapitel 87

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Avalon


Kapitel 87



„Ich bin die Magie....ich bin....Merlin!"
Magnus keuchte auf, ging noch ein Schritt zurück, als er fassungslos sagte
„Das....das ist unmöglich! Merlin ist tot!"
Merlin grinste
„Das stimmt....ich bin tot, wie alle andere Menschen hier auch!"
„Nein....das kann nicht sein....nein!" schrie er ungläubig.
Auch Magnus kannte die Geschichten um den legendären Zauberer. Sein Vater hatte ihm von ihm erzählt und das er plötzlich verschwand und nie mehr wiederkam. Alle andere gingen davon aus, das er tot war. Und da er grausam, aber nicht dumm war, konnte er eins und eins zusammenzählen.
„Dann....dann ist dieser Mensch....der König von Camelot?"
Er wusste, das Arthur Pendragon ein Jahr nach Merlins Verschwinden auch spurlos verschwand.
„Das hat dich nicht zu interessieren!"
Magnus grinste
„Sieh mal an....Merlin, der große Zauberer fickt den König von Camelot! Sehr interessant!"
Merlin sagte nichts dazu, wartete nur ab und er musste nicht lange warten.
Magnus griff wieder an, schleuderte Blitze und Feuerbälle mit viel Macht, die Merlin mit einem Grinsen abwehrte. Er schleuderte einen weißen Strahl zu ihm, der mit Farben durchsetzt war. Magnus wollte ihn abwehren, aber er durchdrang seine Abwehr mit Leichtigkeit und fegte Magnus von den Beinen. Er stöhnte, stand auf und begutachtete den Brandfleck auf seiner Brust. Die Haut unter der Tunika wies Brandverletzungen auf. Zum ersten Mal sah Merlin Angst in Magnus Augen.
Arthur grinste, als er sah, wie Magnus von Merlins Angriff zu Boden geschleudert wurde. Er sah zu Merlin, der immer noch unbeweglich hell strahlend dort stand und Arthur fühlte so viel Stolz für ihn. Er war seine große Liebe....stolz, mächtig und absolut liebenswert.
Wieder griff Magnus an und wieder hatte Merlin nur ein müdes Lächeln für ihn. Magnus trat drei Schritte zurück....sein Verstand sagte ihm, das er ihn nicht mehr bezwingen konnte und er wusste....das es vorbei war. Trotz allem schleuderte er ihm alles entgegen, was er hatte.
„Genug gespielt....es wird Zeit....zu sterben!" sagte Merlin.
„Du verfluchter Bastard.....du dreckiger Hund!" schrie Magnus, anderes blieb ihm nicht mehr übrig.
Merlin hob die Hand
„Du hast so vielen Grausames angetan....hier in Avalon und in der Welt! Du hast meinen Freund versucht zu töten und Torin auf das Brutalste verletzt! Viele tapfere Feensoldaten sind wegen dir gestorben! Aber jetzt....jetzt bist du dran und du wirst so grausam sterben....wie du gewütet hast!"
„Nein!" hauchte er und wich noch weiter zurück.
Merlin Augen leuchteten auf.... hell und bunt. Magnus hob ab, schwebte einen Meter über dem Boden und....ein grünes Feuer umschlang seine Unterschenkel, wanderte langsam nach oben. Magnus sah an sich herunter und schrie....als die Schmerzen einsetzten.
„Feenfeuer!" hauchte Shaylon „Er greift nach dem Feenfeuer!"
Arthur sah ihn sprachlos an, dann wieder zum Geschehen. Er kannte die Wirkung von Feenfeuer bereits....Max wurde so von Shaylon getötet. Es war die grausamste Waffe der Feen und unbeschreiblich schmerzhaft. Merlin war zu diesem Zeitpunkt tot....wieso wusste er davon?
Magnus schrie....schrie seine Schmerzen hinaus, als sich langsam seine Haut löste.
„Na....wie fühlt sich das an.....Schmerzen zu haben....großer Zauberer?" fragte Merlin
„Hör auf....bitte....hör auf!" flehte er.
„Hast du aufgehört, als deine Opfer bettelten und flehten....nein....das hat dich angetörnt! Du bist ein Monster und die Welt und Avalon muss von dir befreit werden!"
„Oh mein Gott!" flüsterte Shaylon.
„Was ist los?" fragte Arthur direkt nervös. Shaylon sah ihn an.
„Er verlangsamt den Prozess des Feenfeuers....das wird noch qualvoller für Magnus!" sagte er geschockt.
Arthur sah zu Merlin, der immer noch die Hand gehoben hatte. Er konnte nicht glauben, das Merlin so grausam sein konnte.
Die unmenschlichen Schmerzensschreie von Magnus hallten über die Stadt und hörten sich furchtbar an. Magnus hatte schon teilweise das rohe Fleisch auf seinen Knochen.
Merlin schloss die Augen....er konnte nicht hinsehen. Er war wütend, hatte von Anfang an vor, Magnus so zu töten....aber....er konnte es nicht....er konnte es einfach nicht! Magnus bäumte sich auf in seiner Qual, sah mit flehenden Augen zu Merlin. Merlin schaute weg....hätte am Liebsten seine Ohren zugehalten. Doch dann hob er den Kopf, machte eine kleine Bewegung mit der Hand. Es knackte, als das Genick von Magnus brach und seine Schreie verstummten. Merlin stand unbeweglich da, sah zu, wie er zu Asche verbrannte, die sich dann einfach auflöste. Magnus war weg, als hätte er nie existiert. Merlin stand noch immer da, sah auf die Stelle, als das Leuchten langsam verblasste und verschwand.
Niemand sprach auf dem Balkon....es war totenstill, als Merlin sich umdrehte und langsam zu den Stadttoren zurück ging. Vor dem Tor blieb er stehen, sah zu dem Volk der Feen....zu seinen Freunden. Lancelot und Navarr nickten ihm zu, Torin und Kelem sahen ihn nur an, so wie das Volk der Feen. Er nahm tief Luft, dann schritt er durch den Schutzschirm. Das Volk bildete eine Gasse, als Merlin langsam Richtung Schloss weiterging.
Arthur sah fasziniert zu der Menge.
Alle Feen verneigten sich....in stiller Ehrerbietung vor dem großen Zauberer, als Merlin an ihnen vorüberging....auch die ältesten Feen unter ihnen.
Arthur sah erstaunt Shaylon an, der den Blick nicht von Merlin nahm, als er leise sagte
„Er ist Merlin!"
Mehr sagte er nicht!






Merlin erreichte das Schloss und trat ein. Niemand begegnete ihm....er war allein. Er lehnte sich an die Wand und schloss seine Augen. Er war nicht erschöpft....aber er hatte getötet....grausam, wenn er es auch nicht bis zum Schluss durchhielt. Merlin wollte nicht töten, denn er sah das Leben als Geschenk. Gut, er hatte schon öfter getötet, aber meistens aus Notwehr oder um Arthur zu beschützen....aber nie absichtlich und so grausam. Er war wütend....ja....aber er konnte einfach nicht so grausam sein, wie Magnus. War das eine Schwäche? Er wusste es nicht!
Was er wusste....das er Magnus das Genick brach, weil er diese Qual nicht mehr ertragen konnte. Magnus hatte Schreckliches getan, hatte so einen Tod verdient, aber Merlin konnte es nicht mehr mit ansehen. Arthur würde bestimmt enttäuscht sein und Shaylon auch. Er hörte Schritte und öffnete die Augen. Arthur kam auf ihn zugeeilt, denn als er nicht zu den Gemächer kam, hielt Arthur nichts mehr dort. Arthur nahm ihn in die Arme, hielt ihn fest. So standen sie einen Augenblick, bis Merlin leise sagte
„Es tut mir leid....ich konnte es nicht mehr mit ansehen!"
Arthur ließ ihn los und sah ihn an
„Merlin, du bist nicht so....warst du nie! Ich habe mich schon gewundert, das du ausgerechnet Feenfeuer gewählt hattest. Aber ich bin froh, das du dem Ganze ein Ende gemacht hast und....ich bin froh, das du nicht so grausam bist....wie Magnus. Er hatte gelitten, für das, was er tat und du hast ihm die Gnade eines schnellen Todes gewährt.....verdient hatte er es bei Gott nicht....aber ich bin stolz auf dich!"
Merlin sah ihn einen Augenblick an, dann lächelte er leicht
„Wir haben Frieden....Arthur!"
Arthur hob ihn hoch und drehte sich mit ihm.
„Ja....mein geliebter Zauberer....dank dir....ich liebe dich!"
Dann ließ er ihn runter und küsste ihn, das mehr sagte, als alle Worte der Welt!



Nach einer Weile kamen sie zu Shaylon. Er sah ihnen entgegen, als sie die Tür hereinkamen. Merlin ging auf ihn zu und Shaylon umarmte ihn.
„Es tut mir leid, Shaylon, aber ich kon...."
„Es ist in Ordnung! Es war deine Entscheidung!" sagte der König „Und wir sind alle froh, das es vorbei ist!"
Kelem und Torin kamen jetzt herein und Merlin drehte sich um
„Was zur Hölle habt ihr euch dabei gedacht....einfach zu dem Kampfgeschehen zu kommen?"
„Nun!" sagte Kelem „Magnus kämpfte nicht fair....wir wollten nur helfen!"
Torin nickte
„Hat doch gut geklappt!"
„Er hätte euch beide töten können!"
„Merlin....ich bin sehr froh, das sie dir geholfen haben und sehr dankbar!" sagte Arthur, lächelte und klopfte Kelem auf die Schulter.
Shaylon schüttelte den Kopf
„Ich auch....nachdem ich Arthur zurückhalten musste! Der Wahnsinnige wollte dir auch helfen!"
Merlin sah ihn an
„Hab ich es doch gewusst, das du so etwas tun würdest!"
„Ich konnte dir nicht helfen....Shaylon hatte mich magisch eingesperrt!" Er sah zu dem König „Was noch ein Nachspiel haben wird!"
Shaylon lachte
„Was willst du denn tun?"
Arthur grinste
„Mir fällt schon etwas ein!"
Es war schön, sie alle wieder lachen zu sehen, dachte Merlin. Die letzten Wochen waren hart gewesen und von Sorgen durchzogen. Jetzt konnten alle wieder aufatmen....es herrschte wieder Frieden in Avalon. Kelem und Torin würden wieder in die Welt gehen, Merlin und Arthur zu ihrem Haus, sowie Lancelot und Freya.




Drei Tage später war das Fest, das Shaylon versprochen hatte. Arthur sah zu Torin, um den sich die jungen Mädchen scharten.
„Sieh dir Torin an! Wenn er so weitermacht, wird er bald ein Mädchen finden!"
Merlin nickte
„Ja, aber sie werden doch gehen?"
„Ich weiß!" sagte Arthur, der jetzt zu Kelem schaute, der auf sie zukam.
„Das ist wirklich ein schönes Fest!" sagte er
„Wann brecht ihr auf?" wollte Arthur wissen. Kelem wurde ernst
„Bald!" sagte er und es klang irgendwie traurig „Wir müssen uns wieder in diese Welt eingliedern, obwohl....wir dort nicht mehr hin passen. Ich vermisse die alten Zeiten!"
Arthur gab Merlin einen bedeutenden Blick. Torin rief nach Kelem und er entschuldigte sich und eilte zu ihm.
„Hast du das auch bemerkt?" fragte Arthur
„Ja....ich denke....sie würden gerne bleiben." meinte Merlin nachdenklich.
Arthur nickte
„Ja, hier in Avalon ist es fast wie in Camelot! Nur friedlicher! Ich werde mal mit Shaylon sprechen, aber heute....heute feiere ich mit meinem großen Zauberer, den ich über alles liebe!"
Merlin lächelte ihn liebevoll an und küsste ihn.
„Aber eines muss ich noch wissen! Wieso wusstest du, das die Feen Feenfeuer hatten?" fragte Arthur.
Merlin lachte
„Du verstehst es immer noch nicht?"
„Was?"
„Die Magie! Ich bin jetzt mit der Feenmagie verbunden....kann auf sie zugreifen und sie anwenden. Natürlich weiß ich dann auch, welche Macht sie hat!"
„Es ist schwierig für jemanden....alles zu verstehen, der keine Magie hat!" sagte Arthur und küsste ihn wieder.
Dann stürzten sie sich ins Getümmel, lachten, feierten, tanzten.....freuten sich und waren glücklich, aber später, als sie in ihre Gemächer kamen, feierten sie nur noch zu zweit. Nachdem sie sich geliebt hatten, nahm Arthur Merlin in den Arm. Nach einer Weile fragte er
„Würdest du sie mir zeigen....ich meine....deine Magie?"
Merlin sah ihn überrascht an, doch dann lächelte er. Er war so glücklich, das Arthur sie jetzt akzeptierte und sich sehr dafür interessierte. Er setzte sich auf
„Setze dich auf und gib mir deine Hände!"
Arthur tat, was er sagte
„Schließe deine Augen!"
Merlins Augen leuchteten golden auf, bunte Flecken tanzten in diesem Gold. Er ließ die Magie zu Arthur fließen. Arthur nahm tief Luft, als er die Macht fühlte, die in jede Pore seines Körpers drang. Er sah ein leuchtendes Weiß, das einen bunten Kranz hatte, der ständig in Bewegung war. Es war so schön anzusehen, das Arthur lächelte.
„Merlin.....das ist so wunderschön....du bist wunderschön, denn das bist du!" sagte er voller Bewunderung.
Merlin lächelte glücklich dann zog er sich zurück. Arthur öffnete die Augen und beugte sich zu Merlin, küsste ihn zärtlich....so voller Liebe. Dann kuschelten sie sich wieder zusammen und versuchten zu schlafen.
Sie wussten, das der morgige Tag keine Sorgen mehr bringen würde!

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