Avalon Kapitel 69

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Avalon



Kapitel 69



Es war Nacht, als jemand an die königlichen Gemächer klopfte. Shaylon, der sich etwas Schlaf gönnte, da Linume darauf bestanden hatte, denn seit die Eindringlinge in Avalon waren, hatte er fast nicht mehr geschlafen, schreckte hoch
„Herein!"
Eine Wache trat ein und verbeugte sich
„Sire, jemand nähert sich der Stadt....eine einzelne Person!"
Shaylon strich sich durch sein Gesicht. Er hatte mal gerade drei Stunden geschlafen, als er sagte
„Gut! Wenn es ein Bote ist, dann führt ihn in den Thronsaal. Ich werde gleich da sein und....wecke Arthur und Merlin!"
„Ja, Sire!"
„Wer ist das?" fragte Linume, die aufgewacht war.
„Wahrscheinlich ein Bote von den Feinden!" sagte er, als er aufstand und sich anzog. Er küsste sie
„Schlaf weiter!"
Dann verließ er die Gemächer. Arthur und Merlin warteten schon im Thronsaal auf ihn.
„Was ist los?" fragte Arthur
„Wir bekommen Besuch!"
„Die Zauberer?"
„Ja, ein Bote!"
Eine Wache trat ein
„Sire, ein einzelner Mann wünscht euch zu sprechen. Er sagt, das er eine Botschaft für euch hat."
Shaylon setzte sich auf seinen Thron, bevor er sagte
„Bringt ihn hinein!"
Er wandte sich an Arthur
„Seht zu, das er euch nicht sieht."
Arthur und Merlin positionierten sich hinter den großen Pfeilern, als die Tür aufging und ein sehr hässlicher Mann hereinkam. Er blieb vor der Treppe zum Thron stehen. Sie hatten ihm seine Waffen abgenommen, bevor er hereingelassen wurde. Er verbeugte sich nicht, sah nur stur zu Shaylon. Der König bemerkte die toten Augen....Magie! Dieser Soldat war kein natürliches Lebewesen. Seine Stimme war genauso monoton und tot, wie seine Augen, als er sprach
„Ich habe eine Botschaft für euch, von Magnus, dem letzten, großen Zauberer und der Bruderschaft der Zwölf
Ich, Magnus....verlange die vollständige Kapitulation von Avalon und sofortige Auslieferung des Königs!
Solltet ihr euch widersetzen, werde ich die Stadt angreifen!
Ihr habt vierundzwanzig Stunden!"
Der Soldat drehte sich um und verließ den Thronsaal. Shaylon sah ihm nach, bis er verschwunden war. Arthur und Merlin kamen nach vorne
„Er ist nicht der letzte große Zauberer!" sagte Merlin „Das bin ich auch!"
„Dieser Magnus will Avalon und meine Auslieferung, damit er mich töten kann. Das war eine Kriegserklärung!"
Er sah Merlin an, als er sagte
„Wir sind jetzt offiziell im Krieg! Er wird die Stadt angreifen, falls ich mich nicht ausliefere."
Merlin sah wortlos zu Arthur, der ein betretendes Gesicht machte.
„Das wirst du doch nicht tun! Warum kann ich nicht meine Magie einsetzen und dir helfen?" fragte Merlin „Sie setzen ja auch Magie ein!"
„Das ist das Problem! Avalons Magie kämpft gegen ihre Magie, aber sie ist nicht mehr stark genug, um zu dominieren. Wenn du jetzt Magie einsetzt, muss auch unsere Magie zusätzlich dagegen kämpfen, weil sie diese auch als Bedrohung sieht. Es würde sie nur noch mehr schwächen."
„Was wirst du tun, Shaylon?" fragte der Zauberer.
„Ich werde Avalon nicht kampflos übergeben. Wir müssen die Stadt schützen, all die Feen, die darin leben."
Er stand auf
„Das heißt....wir werden kämpfen! Taleron!"
Sein Kommandant, der an der Tür stand, kam auf ihn zu
„Sire....die Armee steht bereit!"
Shaylon nickte
„Gut!"
Arthur trat vor
„Ich werde nicht tatenlos daneben stehen, ich werde auch kämpfen!"
Shaylon nickte und Merlin sah ihn nicht überrascht an. Er kannte Arthur! Er wäre der Letzte, der nicht kämpfen würde.
„Ich auch!" sagte er deswegen.
Arthur schüttelte den Kopf
„Nein, Merlin....du kannst nicht kämpfen, das weißt du doch! Du kannst mit einem Schwert nicht umgehen und ich könnte mich nicht konzentrieren, wenn du auf dem Schlachtfeld wärst."
„Aber Arthur.....
„Er hat recht!" sagte jetzt Shaylon „Er würde nur auf dich achten und wäre unvorsichtig!"
Merlin nickte resigniert. Er wusste, das Arthur recht hatte. Aber zu wissen, das Arthur in diesem Krieg kämpfte, war für ihn ein Alptraum, der ihn nach eintausend fünfhundert Jahren wieder eingeholt hatte.





Magnus sah hoch, als der Soldat zurückkam und ihm berichtete, das er seine Botschaft überbracht hatte. Ein Zauberer kam zu ihm
„Was wird er tun?"
„Er wird kämpfen! Das ist genau das, was ich erwartete habe. Ruf die anderen! Wir müssen eine Armee aufstellen!"
Er ging zum Tisch und nahm das Glas mit dem Sand. Er grinste, als er sagte
„Kommt, lasst uns die Armee erwecken!"
Sie gingen nach draußen. Die anderen folgten ihnen.



Vierundzwanzig Stunden vergingen wie im Flug. Merlin war auf dem Weg zum Schlosshof, als die Sonne schon untergegangen war und es schon fast dunkel war. Er trat hinaus und ging auf den Drachen zu
„Tegan?"
„Ja!"
„Ich möchte, das du jetzt verschwindest. Verstecke dich irgendwo. Die Stadt wird bald angegriffen und ich will dich in Sicherheit wissen."
„Und Arthur und du?"
„Wir bleiben hier und helfen Shaylon!"
„Dann bleibe ich auch....ich werde euch beschützen!"
„Nein....du gehst....bitte....ich will es dir nicht befehlen!"
Arthur kam zu Merlin
„Was ist?"
„Er will nicht gehen!"
„Tegan!"
„Ja, Arthur!"
„Tu, was Merlin sagt....bitte....verschwinde!"
„Ist das wirklich euer Wunsch?"
„Ja!"
„Gut! Passt auf euch auf!"
Tegan erhob sich, dann flog er davon. Arthur und Merlin sahen ihm nach, ungewiss, ob sie ihn wiedersahen.
Dann gingen sie gemeinsam zu Shaylon. Er stand auf dem großen Balkon und sah der großen Armee entgegen, die unaufhaltsam immer näher kam. Sie trugen Fackeln und waren in drei Gruppen aufgeteilt, alle drei angeführt von einem Zauberer in dunkler Kutte. Taleron stand neben ihm, in Rüstung und bewaffnet, genauso wie Arthur, der jetzt mit Merlin sich neben Shaylon stellte.
„Zauberer!" sagte Shaylon leise „Ich muss die Stadt magisch schützen!"
Er senkte leicht den Kopf, als seine Augen grün aufleuchteten. Arthur und Merlin sahen fasziniert, wie sich langsam eine grüne Kuppel über die Stadt schloss. Die komplette Stadt lag jetzt unter dieser grünen Kuppel, die in der Dunkelheit leuchtete und Shaylon taumelte, als er den Kopf hob. Arthur sprang herbei und stützte ihn.
„Shaylon....ist alles in Ordnung?" fragte er besorgt
Der König nickte, schloss einen Moment die Augen.
„Es ist sehr anstrengend....die Magie....ist schwach! Aber der Schirm wird halten....vorerst!"
Er hielt sich an der Brüstung fest und nickte Arthur zu, der ihn jetzt losließ. Er wandte sich an seinen Kommandanten
„Taleron....wir greifen erst an auf meinen Befehl!"
„Ja, Sire!"
Er verließ den Balkon und Shaylon ging hinein, gefolgt von den beiden. Er setzte sich erschöpft an seinen Schreibtisch.
„Die Armee können wir bekämpfen, aber was mir Sorgen macht, sind die Zauberer." sagte er.
Sie hörten ein dumpfes Geräusch und Arthur ging auf den Balkon, gefolgt von dem König und Merlin. Die Zauberer bombardierten den Schild mit magischen Angriffen, die die grüne Kuppel schluckte.
„Gott, wie lange wird sie diesen Angriffen standhalten?" fragte Arthur
„Ich weiß es nicht!" sagte der König leise.
Die Angriffe wurden stärker und dieses Geräusch, wenn die dunkle Magie auf die Kuppel traf, zerrte an den Nerven. Es war schon dunkel, als nach einer kurzen Pause die Angriffe weitergingen.
„Merlin!
„Ja, Tegan!"
Die Stadt steht unter Beschuss?"
„Ja....sie wollen durch den Schirm. Es sind Zauberer, sie greifen magisch an!"
„Wie viele?"
„Drei!"
„Ich werde mich um sie kümmern!"
„Tegan....nein!"
„Tegan!"
Er gab keine Antwort und Merlin sah erschreckt zu Arthur
„Was?"
„Tegan greift die Zauberer an!"
„Was?" Arthur sah zu Shaylon und alle drei eilten auf den Balkon.
„Wenn er sie ausschalten kann, dann können wir angreifen!" sagte der König
„Wache!"
„Holt mir Taleron!"
Kurze Zeit später kam sein Kommandeur
„Macht euch fertig zum Angriff! Wenn der Drache die Zauberer ausgeschaltet habt, greift ihr an!"
„Ja, Sire!"
Arthur ging mit ihm, aber Merlin rief
„Arthur!"
Er drehte sich um
„Sei bloß vorsichtig....achte auf dich! Ich würde es nicht überleben, wenn dir etwas passiert!"
Er nickte ernst, denn er wusste, von was Merlin sprach
„Ich weiß....bis später!"
Dann verließ er mit Taleron die Gemächer. Merlin ging auf den Balkon und sah zum Himmel. Es war fast unmöglich, Tegan am schwarzen Himmel auszumachen. Er verschmolz mit der Dunkelheit. Aber dann sah er ihn, fast nicht zu erkennen, wie er im Flug die Zauberer ansteuerte.
„Da kommt er!" sagte Merlin zu Shaylon und zeigte auf eine Stelle. Bevor der König ihn sah, leuchtete ein Feuerstoß und einer der Zauberer brannte lichterloh. Er schrie, als er sich wand und verstummte, als er zusammenbrach....immer noch brennend. Die anderen Zauberer schleuderten Blitze gegen den Himmel, ohne wirklich zu wissen, auf was sie feuerten. Wieder stand ein Zauberer in Flammen und kurze Zeit später der Dritte. Sie verbrannten zu Asche.
Der Angriff begann....Taleron, Arthur und Navarr an der Spitze, als sie aus der Stadt stürmten.
Arthur traf auf den ersten Feind. Sie waren groß, muskulös, aber auch schwerfällig. Arthur traf ihn mit einem tödlichen Stoß und er brach zusammen, nur um nochmal aufzustehen. Arthur sah ihn entsetzt an. Sand bröselte aus der Wunde, die sich wieder schloss. Mit entsetzlicher Wucht erreichte ihn das Wissen, das sie diese Kreaturen nicht töten konnten. Er sah sich um. Viele Soldaten waren verletzt oder tot, aber die Feinde blieben in der Überzahl. Ein weiterer Feind rannte auf ihn zu. Er parierte den Schlag, durchbohrte ihn. In der Zeit, als er kurz zusammenbrach, rannte Arthur zu Taleron, der mit zwei von ihnen kämpfte.
„Taleron, wir müssen uns zurückziehen....wir können sie nicht töten!"
Er nickte
„Ich weiß!"
„Rückzug ! Alle zurück in die Stadt!"
Sie zogen sich zurück. Als sie hinter dem magischen Schirm standen, durch den die feindlichen Soldaten nicht kamen, sahen sie entsetzt zu dem Schlachtfeld. Viele gute Feensoldaten waren gefallen! Arthur sah zum Himmel! War das.... das Ende von Avalon? Sie konnten die Feinde nicht töten! Die Zukunft von Avalon war so schwarz wie der Nachthimmel.




Magnus stand mit den acht Zauberer auf einem Hügel und beobachtete die Schlacht. Er lächelte bösartig, als er sah das die Feen sich zurückzogen. Ja, seine Soldaten waren aus magischem Sand....unzerstörbar. Dieser König konnte nicht gewinnen. Er hatte all die vielen Jahre genug Zeit gehabt, um alles zu planen. Er würde nicht die gleichen Fehler, wie sein Vater machen.
Gut, er hatte drei seiner Zauberer verloren. Er hatte nicht gesehen, was sie angegriffen hatte, aber da war eindeutig etwas in der Luft gewesen. Ein Drache? Nein, das konnte nicht sein! Er wusste, das Avalon keine Drachen mehr hatte....sie waren in dem letzten, großen Krieg alle getötet worden, das wusste er von seines Vaters Aufzeichnungen. Aber irgendetwas war da gewesen und er würde noch herausbekommen, was es war.
„Die Stadt bleibt unter Belagerung!"
Er wandte sich an drei von seinen Zauberer
„Ihr ersetzt die anderen! Setzt die magischen Angriffe fort, aber seid wachsam in der Nacht. Ich weiß noch nicht, was uns angegriffen hat, deshalb seid vorsichtig! Wir werden sie zermürben. Wir können nicht hinein, aber sie auch nicht hinaus."
Alle drei nickten und gingen zu den Soldaten.
Magnus wendete sich mit den restlichen Zauberer ab. Er grinste, denn er war mehr als zufrieden!

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