Avalon Kapitel 91

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Avalon


Kapitel 91



Torin saß im Garten und wartete auf Eraya. Er wollte mit ihr reden, nachdem Arthur ihm gesagt hatte, wie das alles so bei einem Zusammensein funktioniert. Wenn er ehrlich war, hatte er wirklich Angst davor, irgendetwas, was Arthur so erzählte, in die Tat umzusetzen. Aber Arthur hatte ihm gesagt, das eine Beziehung ohne Zärtlichkeiten nicht lange halten würde und er sollte offen mit ihr reden....über alles! Und er wollte Eraya, sie war so, wie er sich ein Mädchen immer vorgestellt hatte....hübsch.....lustig und keine Angst vor dem, was er war. Er war so in Gedanken, das er nicht bemerkte, das Kelem zu ihm kam.
„Torin....was machst du hier so allein?"
„Kelem....hallo.... ich warte auf ein Mädchen!"
Kelem lächelte
„So....So....ein Mädchen! Das ich das noch erlebe!"
Torin sah ihn verwirrt an
„Wieso denn?"
„Nun, in der Zeit....seit ich dich kenne, hast du nie nach Mädchen geschaut. Ich dachte schon, das du lieber Jungs magst!"
„Nein....nein, ich wollte kein normales Mädchen....ich meine....wegen meiner Magie! Ich hatte Angst, das sie das nicht mögen!"
Kelem sah von Weiten eine hübsche Fee auf sie zugehen. Er stand auf
„Dann wünsche ich dir viel Glück!"
„Ich denke....das wird schon, nachdem Arthur mir alles erklärt hatte!"
Kelem zog die Augenbrauen hoch
„Arthur?" fragte er überrascht.
„Ja....er hat mir erklärt, wie ich....nun....wie es ist, ein Mädchen zu haben!"
Kelem schüttelte den Kopf
„Arthur....also....ich bin so alt, aber man kann mich immer noch überraschen!"
Er klopfte Torin auf die Schulter, denn das Mädchen war jetzt da. Er nickte grüßend mit dem Kopf und ging weiter.
Eraya setzte sich neben Torin
„Du wolltest mich sprechen?"
Er nickte
„Ja, ich wollte dir sagen....das es mir leid tut! Ich mag dich wirklich sehr gern!"
Eraya schüttelte den Kopf. Der hübsche Zauberer war ihr schon länger aufgefallen, aber er hatte sie nie angesprochen, aber manchmal sah sie, das er sie aus der Ferne beobachtete. So hatte sie im Gang die Initiative ergriffen und ihn angesprochen, denn sie war sicher, das er es nicht getan hätte.
„Torin, wir sind schon seit vier Wochen jeden Tag zusammen, aber du hast nie irgendwelche Anzeichen gemacht, das du mich magst. Noch nicht einmal meine Hand gehalten, oder....mich versucht zu küssen. Ich mag dich auch sehr und ich weiß, das du ein Mensch bist, eben anders. Aber wir Feen sind sehr emotionell, wir berühren uns gerne, wenn wir uns mögen. Wir sind....freizügiger in der Liebe....warten nicht lange, um zu zeigen, das wir uns mögen!"
„Ich weiß!" sagte er „Aber es hat ja auch nichts mit dir zu tun! Ich weiß, das es mein Fehler ist und....ich möchte dir sagen, warum das so ist!"
„Torin...."
„Nein....ich will dich nicht verlieren....ich will mit dir zusammen sein, deshalb musst du alles wissen!"
Sie nickte
„Also gut!"
„Ich....ich habe....noch nie mit einem Mädchen....ich war....noch nie mit einem Mädchen zusammen!"
„Wie!" fragte sie verwirrt.
„Ich habe noch nie ein Mädchen geküsst oder mehr! Ich hatte Angst, das sie nicht verstehen, das ich ein Zauberer bin und sich vor mir fürchten. Also blieb ich weit weg von ihnen. Später kam ich dann zu Magnus....und du weißt, was dann passierte!"
„Ja, er ist in Avalon eingefallen und wollte es zerstören!"
„Ja, aber ich wollte das nie....fast alle wollten das nicht, aber wir kamen nicht weg, Magnus war so stark....er hätte uns getötet, also gingen wir mit! Und dann....dann ist etwas passiert!"
Sie nahm seine Hand
„Du musst es mir nicht sagen.....es ist in Ordnung!"
Er schüttelte den Kopf
„Nein....wenn wir wollen, das dies funktioniert, dann muss ich dir alles erzählen!"
Sie sah ihn an, ließ ihm Zeit, bis er bereit war, weiterzusprechen.
„Magnus....er war ein Scheusal....eines Abends habe ich ihn in der Höhle auf einen anderen Zauberer angesprochen, dem es nicht gut ging. Ich wollte, das er ihm half, aber....ich wusste nicht, das er so ein Monster war!"
Eraya sagte nichts, hörte ihm nur zu. Sie spürte, das es ihm sehr schwer fiel....über das alles zu reden. Torin stand auf, das alles noch einmal zu erleben und jemanden zu erzählen, war der reine Horror für ihn. Er nahm tief Luft, bevor er leise weitersprach
„Er hat mich gezwungen....mich auszuziehen und dann...."
„Torin." sagte Eraya sanft „Lass es gut sein....ich sehe doch, das dich das belastet!"
Er schüttelte den Kopf, sah sie an, als er sagte
„Er hat mich genommen....brutal....gewalttätig.....ich....ich habe mich so geschämt und die furchtbaren Schmerzen....es war grauenvoll! Er lachte, als es vorbei war....warf mich aus der Höhle! Am nächste Tag sagte er mir, das er das öfter machen wollte und da....da bin ich geflüchtet. Den Rest kennst du ja....Shaylon nahm mich auf, sah das ich so verletzt war und glaubte mir!"
Eleya stand auf und blieb vor ihm stehen.
„Oh Torin....es tut mir so leid....ich wusste das nicht!"
„Niemand weiß das, außer Shaylon und seine Freunde und Kelem. Ich wollte, das du das weißt, das meine erste Erfahrung auf diesem Gebiet....furchtbar war. Ich verstehe, wenn du jetzt gehst und...."
Sie legte einen Finger auf seine Lippen
„Shssst!"
Dann streichelte sie sanft über seine Wange, beugte den Kopf vor und küsste ihn ganz sachte auf seine Lippen.
„Ich weiß, das dich das sehr viel Mut gekostet hat, mir das zu erzählen und ich bin froh, das du es getan hast. Ich will mit dir zusammen sein, das wollte ich immer! Wir werden es langsam angehen lassen, bis du bereit dafür bist! Jetzt, da ich alles weiß....verstehe ich dich und kann warten!"
Er lächelte
„Tu das wieder!"
„Was?"
Er zeigte auf seine Lippen und sie lächelte. Dann beugte sie sich vor und küsste ihn wieder, sanft, dann etwas forscher. Er legte zögernd einen Arm um sie und sie drängte sich etwas näher an ihn und Torin stellte fest....das es sehr schön war....Elaya zu küssen und wusste, das nur sie in der Lage war, alles Schlimme, was er erlebt hatte....vergessen zu lassen!





Merlin saß auf der Terrasse, Arthur war mal wieder mit Tegan unterwegs. Manchmal dachte Merlin, das Arthur süchtig war, mit dem Drachen zu fliegen, aber er verstand es auch. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, mit ihm durch die Luft zu rauschen....ein Gefühl von Freiheit. Sie waren jetzt schon zwei Wochen wieder in ihrem Haus und es tat gut, mal wieder etwas Ruhe zu haben. Aber Merlin hatte immer noch ein ungutes Gefühl. Manchmal durchlebte er wieder den Kampf mit Magnus und manchmal hinterfragte er das auch....hinterfragte die Zeit, in der Magnus hier wütete. Er war ein Scheusal gewesen und hinterlistig, es würde Merlin nicht wundern, wenn er doch noch ein Ass im Ärmel hatte, als er starb. Er wurde aus den Gedanken gerissen, als Tegan landete und Arthur elegant von ihm absprang. Danach erhob sich Tegan wieder und verschwand.
„Wo fliegt er denn jetzt wieder hin?" fragte Merlin, als Arthur sich neben ihn setzte.
„Du weißt, das er immer Hunger hat, wenn wir unterwegs waren. Er wollte schon unterwegs etwas jagen, aber...." Arthur schüttelte den Kopf „Eigentlich will ich das nicht so sehen!"
Merlin kicherte
„Na, ich stell mir das auch nicht so toll vor!"
Arthur sah ihn an
„Über was hast du eben nachgedacht? Du sahst so nachdenklich aus!"
Merlin antwortete nicht sofort, aber dann sagte er
„Ich weiß nicht....ich habe ein ungutes Gefühl oder....eine Vorahnung! Ich will wirklich keine Dämonen heraufbeschwören, aber....."
„Was?"
„Magnus!"
Arthur nahm tief Luft
„Merlin....er ist tot, das hast du selbst gesehen! Ich weiß....es war nicht einfach für dich, aber jetzt ist er tot....alle sind tot, außer Kelem und Torin! Es ist vorbei!"
„Ja, ich weiß das!" sagte Merlin.
„Aber?" fragte Arthur. Er kannte seinen Zauberer viel zu gut, als das er es dabei belassen würde.
Merlin sah ihn an
„Er war so hinterlistig, es würde mich nicht wundern, wenn er noch etwas im Schilde geführt hätte. Sieh mal, er wollte Avalon besitzen, über das Reich herrschen....er hätte es zerstört und eine Hölle daraus gemacht! Er hatte zwar gedacht, das es nicht so schwer wäre, das zu erreichen, aber was wäre, wenn er noch einen Plan B hatte?"
„Und wie sollte der aussehen?"
„Er hat Avalon gehasst! Er wollte es besitzen und seine Schönheit zerstören....die Bevölkerung töten oder versklaven. Aber wenn ich so etwas vorhätte, dann würde ich auch einen Plan B haben, denn ich wüsste, das nicht immer alles so läuft, wie geplant. Magnus war grausam, aber nicht dumm....eher das Gegenteil! Er hatte eine sehr gute Zeit für den Angriff gewählt, hatte alles genau durchdacht und geplant und er wäre zum Ziel gekommen, wenn ich meine Magie nicht vereint hätte. Damit hatte er nicht gerechnet!"
Arthur setzte sich auf
„Ich weiß, was du meinst! Wie in einer Schlacht.... man plant den Angriff, aber es gibt immer einige unbekannte Variable, die du nicht einplanen kannst!"
Merlin nickte
„Ja....genau so und ich bin mir sicher....Magnus wusste das auch! Ich denke, wenn man Jahrhunderte etwas hasst und plant, das zu zerstören, dann hast du einen guten durchdachten Plan....aber auch einen Plan B, falls die unbekannten Variable zu viel werden! Er hatte so unendlich lange geduldig gewartet, bis er Avalon fand und angreifen konnte....da überlasse ich doch nichts einem Zufall, oder? Ich höre noch heute seine Worte, die er Shaylon entgegen schrie, als wir uns vor der Stadt trafen „Ich werde dein schönes Reich zerstören!" und es klang irgendwie sicher. Damals wusste noch niemand, wie alles ausgehen würde, aber er klang trotzdem ....sicher!"
Arthur sagte einen Moment nichts, als er darüber nachdachte. Er nickte
„Wenn man es aus dieser Sicht sieht....hast du recht....er klang sicher! Du denkst....er hatte noch etwas in der Hinterhand, wovon niemand etwas wusste?"
Merlin atmete tief ein
„Ich hoffe, das ich mich täusche, aber sag mir Arthur....er kam mit elf Zauberer, die er fast alle systematisch getötet hatte....auch zu seinem perversem Vergnügen. Aber wie ich schon sagte....er war nicht dumm! Warum sollte er all seine Verbündete so mir nichts dir nichts töten, wenn er sich nicht sicher war, das er auf jeden Fall zu seiner Rache käme? Er war mächtig und er wusste nicht, wie mächtig ich war, aber trotzdem war er klug genug zu wissen, das er trotz allem verlieren könnte, was seine Rache gegenstandslos gemacht hätte. Vielleicht hatte er nicht geplant....zurückzugehen, wenn alles verloren war. Ich meine....vielleicht wusste er, auch wenn er verlieren und sterben würde, das seine Rache doch über Avalon käme, auch wenn er nicht mehr da wäre!"
Arthur sah ihn geschockt an
„Merlin....du machst mir wirklich Angst!"
„Wieso denn?"
„Weil das alles ziemlich logisch klingt und er genau so hätte handeln können....und es vielleicht auch getan hat! Du hast recht....wenn ich etwas so sehr hasse und das über Jahrhunderte, dann würde ich sicher stellen, das ich meine Rache erreiche, auch wenn ich dabei sterbe! O Gott! Ich hoffe sehr....du täuscht dich! Ich möchte nicht wissen, was sein krankes Hirn noch geplant hatte!"
Merlin nickte
„Ich schlage vor, wir unterhalten uns nochmal mit den Zauberer. Vielleicht weiß Kelem noch etwas....schaden kann es nicht!"
„Oder er hat ihnen nichts gesagt, da er sowieso vorhatte, sie zu töten!" meinte Arthur
„Das kann möglich sein!"
Arthur sah nachdenklich vor sich hin, aber dann sah er zu dem Zauberer und fragte leise
„Verdammt Merlin....wenn du recht hast....was hat er noch getan?"
Merlin schüttelte den Kopf
„Ich weiß es nicht....ich habe nur so ein ungutes Gefühl, als....hätten wir es noch nicht überstanden!"
„Gott Merlin....ich liebe dich, aber lass uns hoffen, das du wirklich falsch liegst!"
Merlin antwortete nicht, aber er hoffte das auch! Sie wollten alle nur in Ruhe und Frieden leben, aber anscheinend hatte irgendjemand immer etwas dagegen.
Arthur stand auf und ging hin und her
„Verdammt Merlin....du hast mich wirklich nervös gemacht, denn je länger ich darüber nachdenke, um so logischer erscheint mir das! Magnus war alles zuzutrauen....er war ein sadistisches Schwein!"
Er fuhr sich durch die Haare
„Mein Gott....in Camelot konnten wir nicht in Frieden leben....immer war da jemand, der uns töten und vernichten wollte und jetzt....jetzt geht das hier weiter? Anscheinend will das Schicksal nicht, das wir in Frieden und glücklich leben!"
„Arthur....steigere dich jetzt nicht da hinein....es war nur eine Vermutung! Bis jetzt ist alles in Ordnung! Vielleicht irre ich mich wirklich und er war nicht so klug!" sagte der Zauberer.
„O doch....das war er! Er wusste immer, was er gerade tat....und warum! Ich habe ihn zweimal getroffen und Magnus sah nicht aus wie jemand, der gedankenlos etwas tat. Glaub mir....ich habe viele wie Magnus getroffen, sie waren keine Zauberer, aber es war nie leicht, sie zu besiegen. Sieh doch....Morgana....sie war so grausam, wie Magnus, und sie hat mich erwischt....und auch sie hatte lange darauf gewartet. Ich wäre schon lange tot, wenn du dich in Camlann nicht geopfert hättest....das war ein genialer Plan! Aber sie hatte mich trotzdem erwischt....ein Jahr später. Ich wäre mit Sicherheit gestorben, denn meine Verletzung war wirklich schlimm, selbst Gaius war sich damals nicht sicher, das ich überlebe!"
Er schüttelte den Kopf
„Nein....er war alles, aber nicht dumm! Er wusste genau....was er tat....wann....wo und wie!"
Merlin antwortete
„Wir werden morgen ins Schloss teleportieren und mit den Zauberer sprechen!"
Arthur nickte und sah über die Wiesen. Die Sonne ging gerade unter und Tegan landete elegant auf der Wiese. Er war kein König von diesem Reich, aber er liebte Avalon, das in den vielen Jahren seine Heimat geworden war und er würde es immer beschützen....bis zu seinem wahren Tod....das war eine unumstößliche Tatsache!

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