Avalon Kapitel 129

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Avalon


Kapitel 129




Merlin packte sein Zauberbuch in den Rucksack, dann ging er langsam zu Linume. Das Gehen fiel ihm etwas schwer, denn mit jedem Schritt hatte er Schmerzen, aber etwas trieb ihn weiter, denn er hatte eine Aufgabe....die Feinde töten und er würde springen und nicht gehen. Er sah auf Linume herab, die friedlich schlief, sie würde erst aufwachen, wenn er den magischen Schlaf von ihr nahm.
Er bückte sich unter Schmerzen und nahm sie vorsichtig auf seinen Arm, keuchte vor Schmerz und verharrte einen Moment so, dann schloss er die Augen und sprang.
Arthur ging hin und her....er war nervös, machte sich um Merlin Sorgen, wie immer, obwohl er der mächtigste Zauberer war. Inzwischen wussten alle, was Merlin vorhatte und warteten gespannt ab. Anna weinte nicht mehr, aber war auch nicht glücklich, wohl erst, wenn sie sahen, das Linume unversehrt war. Sie versorgte Shaylon, wechselte den Verband....er war immer noch bewusstlos, was Arthur gut fand, denn so würde er nichts mitbekommen. Er ging zum Sofa und sah auf ihn herab.
„Wie geht es ihm?" fragte er Anna
Sie sah Shaylon an, dann Arthur
„Nun....er wird es überleben....er hat viel Blut verloren, ein Glück, das ihr rechtzeitig gekommen seid....seine Magie wird den Rest übernehmen. Wie wusstet ihr denn....wo er war?"
„Merlin hat es bemerkt....er hatte irgendetwas mit der Magie getan, so das Merlin aufmerksam wurde und dann sprangen wir zu ihm, um zu sehen, was los war! Wir versuchten alle zu retten, aber....."
Anna stand auf und griff nach seinem Arm
„Ihr solltet euch keine Vorwürfe machen, denn ohne euch wären wir wahrscheinlich alle tot! Ihr habt getan, was ihr konntet!"
Arthur seufzte
„Aber nicht genug....Linume....wir kamen zu spät!"
„Arthur....Merlin wird es schaffen und dann sind wir alle wieder hier....also....hör auf, dich fertig zu machen!" sagte Anna und es klang wie eine Rüge.
Sie keuchte überrascht auf, als plötzlich Merlin in der Mitte des Wohnzimmers stand. Arthur wirbelte herum und war mit zwei Schritten bei ihm. Alle waren aufgesprungen und Arthur nahm ihm Linume ab und legte sie auf das Bett im Schlafzimmer, dann sah er auf sie herab und lächelte. Es war gut zu sehen, das sie lebte und das Baby auch und erst jetzt fiel ihm auf, das ihr Tod nicht nur Shaylon gebrochen hätte, sondern sie auch....alle in der Familie. Er deckte sie zu und ging ins Wohnzimmer zu Merlin.
„Bist du in Ordnung?"
Merlin nickte und lächelte leicht
„Natürlich....ich bin ja nur in der Zeit zurückgereist und habe Linume geholt und auch ihre Mörder getötet!" log er.
Arthur musterte ihn prüfend, Merlin hatte das gewusst und seine Jacke angezogen, so das niemand sah, das er blutete.
Dann nickte Arthur und Merlin atmete innerlich auf. Arthur hätte einen Aufstand gemacht, wenn er wüsste, das er verletzt wäre und ihn nicht fortgelassen.
„Ich habe Linume in einen magischen Schlaf versetzt, ich denke....es ist besser, wenn sie schläft, denn sie würde sich nur aufregen wegen Shaylon!"
Alle nickten und Navarr umarmte ihn.
Merlin biss die Zähne zusammen, denn er fühlte Schmerz, als Navarr ihn umarmte
„Ich danke dir....Merlin....ich danke dir!"
„Keine Ursache....sie ist meine Freundin!" sagte Merlin und lächelte unter Schmerzen.
„Ich muss jetzt los!"
Arthur kam näher und sah ihn an
„Du willst Beruny stellen?"
Er nickte
„Ich komme mit!" sagte Arthur
„Nein, du bleibst hier....Arthur....ich weiß nicht, was mich dort erwartet und kann dich vielleicht nicht schützen!"
„Das ist mir so was von egal....ich komme mit!" beharrte er.
Merlin sagte nichts, er wusste, das er ihn nicht umstimmen konnte, so drehte er sich um und ging zu Shaylon
„Wie geht es ihm?"
„Er wird es schaffen!" meinte Arthur
Merlins Augen glühten....er gab Shaylons Magie mehr Macht, so das sie schneller heilen konnte.
Er lächelte, sah hoch....Arthur stand am Kamin, etwa zwei Meter von ihm weg. Er sah ihn an
„Arthur....es tut mir leid....verzeih mir!"
Arthur sprang vor
„Nein!" schrie er, aber Merlin war schon weg.
Arthur strich sich durch die Haare
„Ich werde ihn umbringen, wenn er getötet wird!"
Niemand lachte über die Unlogik in seinen Worten, denn alle machten sich Sorgen, sie waren eine Familie, die sich liebte und beschützte.




Merlin sprang nicht sofort zu Beruny, sondern zuerst zu Azariel....dann sprang er zu Beruny, er kannte ihn, eigentlich kannte er alle Berater von Shaylon. Beruny saß in seinen Gemächer am Schreibtisch und sprang auf, als Merlin plötzlich in der Mitte seiner Gemächer stand. Merlin lächelte ihn böse an
„Überraschung!" sagte er
Beruny kam um den Schreibtisch, der Zauberer sah die Ablehnung und den Hass in seinen Augen.
„Was willst du?" herrschte er ihn an
„Dich!" antwortete Merlin einfach
„Und warum?"
Merlin ging einige Schritte auf ihn zu und Beruny wich zögernd zurück
„Du....du hast versucht, Shaylon zu töten und seine gesamte Familie.....du hast Linume und ihr Baby kaltblütig ermorden lassen....du und deine Bastarde von Verbündeten!" sagte Merlin zornig
„Ich hatte nichts damit zu tun!" rief Beruny
„Nein?"
Die Tür ging auf und Azariel und Magron kamen herein, den ängstlichen Orin im Griff. Beruny keuchte auf. Merlin war vorher bei Azariel gewesen, der Orin schon befragt hatte und der alles gestanden hatte, aus Angst vor der Strafe.
„Da hat dein Freund aber etwas anderes erzählt!" sagte Merlin
„Er lügt!" schrie Beruny und Angst flackerte das erste Mal in seinen Augen.
„Nein....du hast alles geplant und uns vor vollendenden Tatsachen gestellt!" sagte Orin und zeigte anklagend auf ihn. Beruny lächelte boshaft, denn er wusste, das er sich jetzt nicht mehr herausreden konnte.
„Also gut....ich bin kein Feigling, wie du....ja, ich habe alles geplant und es wäre auch alles gut gegangen, wenn dieser elende Zauberer mir nicht meine Pläne durchkreuzt hätte!"
Merlin lächelte böse.
Beruny lächelte boshaft zurück
„Aber trotz allem habe ich die Hure von Königin erwischt und ihren Bastard!"
Merlins Lächeln verschwand und Zorn bemächtigte sich seines Körpers, trotz allem lächelte er wieder, als er sagte
„Falsch....Linume lebt und auch das Kind!"
„Was?"
„Tja....du verfluchter Bastard....ich bin in der Zeit zurückgesprungen und habe sie geholt, bevor deine Mörder kamen....dumm gelaufen!"
Beruny sah ihn überrascht an
„Du....du beherrscht die Zeit?"
Merlin neigte gespielt belustigt seinen Kopf auf die Seite, denn innerlich kochte er vor Zorn
„Mmmhh....einer meiner wenigen Fähigkeiten....nichts Besonderes!" sagte er böse lächelnd.
Er sagte das nur, weil Beruny genau wusste, das dieser Zauber sehr mächtig war und nur sehr wenige Zauberer ihn beherrschten.
Beruny nickte leicht
„Ich muss ehrlich gestehen, Zauberer....ich habe dich unterschätzt, denn mein Plan war perfekt!"
Merlin grinste ihn abwertend an
„Tja....wie sagen die Menschen....Hochmut kommt vor dem Fall!"
Beruny sah ihn voller Hass an.
„Azariel?" rief Merlin, ohne den Verräter aus den Augen zu lassen
„Ja?"
„Was ist die Strafe hier in Avalon für Hochverrat?"
Azariel sah Beruny an, als er sagte
„Der Tod!"
Beruny keuchte, ging einen Schritt zurück und griff Merlin mit Magie an, die der Zauberer mit einem Lächeln einfach abwehrte.
„Oh bitte, Beruny....du enttäuschst mich....deine Magie gegen meine....lächerlich!"
Merlin war nie hochmütig oder arrogant, aber hier konnte er es nicht lassen. Er wollte, das Beruny wusste, das er keine Chance hatte....das er verloren hatte und er wollte ihn demütigen.
„Was....was hast du vor?" fragte Beruny und man hörte die Angst aus seinen Worten.
„Ich werde dich töten, so grausam, wie du Linume getötet hast!"
„Meine Anhänger werden mich rächen, du....und dieser Abklatsch von König werdet keine Ruhe haben!" schrie er.
Merlin trat einen Schritt vor
„Wieder falsch....sie werden alle mit dir sterben!"
Er hob die Hand.....grünes Feenfeuer knisterte darin und Beruny machte große Augen, seine Angst jetzt deutlich zu sehen.
„Nein....nein....nicht Feenfeuer....bitte nicht Feenfeuer....töte mich, aber kein Feenfeuer!" jammerte und bettelte er.
Merlin trat noch einen Schritt vor. All sein Zorn kam an die Oberfläche, seine Augen leuchteten golden, als er sprach
„Linume hatte bestimmt auch gebettelt....ihr Baby zu verschonen....haben deine Mörder darauf geachtet....nein, sie haben sie abgestochen wie ein Tier und sie sterbend liegen gelassen....Feenfeuer ist.... angebracht!" schrie Merlin, dann sprach er den Bindungszauber, während er das Feuer zu Beruny schleuderte
„Nein!" schrie dieser auf und wich noch weiter zurück, aber das Feuer war an seinen Beinen, fraß sich langsam höher.
„Reqiere....di....leagro.... verde....fuego....delayno....malto....esilis....tiendo!" sprach Merlin
„Azariel....lass Orin los und geh von ihm weg!" rief Merlin. Azariel und Magron ließen ihn los und Orin sah entsetzt an sich herunter, denn er brannte auch. Er schrie....beide schrien, als die Schmerzen kamen. Merlin stand still da, beobachtete mit unbeweglichem Gesicht den langsamen, qualvollen Tod von Beruny, Azariel sah angewidert weg, während Magron fasziniert zusah. Er hatte schon viel über Feenfeuer von seinem Großvater gehört, aber es noch nie gesehen. Es roch nach verbranntem Fleisch und beide schrien unmenschlich, denn sie starben in Zeitlupe. Feenfeuer verbrannte langsam am lebendigen Leibe....deshalb war es eine grausame Waffe, die Shaylon nicht gern anwendete. Diesmal schritt Merlin nicht ein, gönnte ihnen keinen barmherzigen Tod, wie damals bei Magnus....nein, sie sollten leiden, denn Merlin sah wieder die blutüberströmte Leiche von Linume vor seinen Augen.
Nach einer Unendlichkeit verstummten die Schreie....sie starben und es würde nichts von ihnen übrig bleiben. Bald waren sie verschwunden und Azariel ging langsam auf Merlin zu
„Was war das für ein Zauber?" wollte er von Merlin wissen
„Ein Bindungszauber, der so ähnlich heißt, wie.....alle, die deine bösen Gedanken und Taten teilten, sollen den gleichen Tod erleiden!"
Azariel sah ihn erstaunt an
„Das heißt, das...."
Merlin nickte
„Das alle seine Anhänger im Feenfeuer verbrannt sind....sie sind alle tot!"
Es würde wahrscheinlich tagelang das Stadtgespräch sein, das Feen plötzlich brannten und starben, egal wo sie gerade waren.
Azariel nickte und sah Merlin lange an....Ehrfurcht und Sympathie für den großen Zauberer in seinen Augen, denn er beschützte seinen König und seine Familie, auch alle anderen im Feenreich. Erst jetzt sah er den Schweißfilm in seinem Gesicht und Merlins Gesichtsfarbe war aschfahl. Der Zauberer taumelte und Azariel wollte nach ihm greifen, aber Merlin winkte ab, drehte sich um und stützte sich an Berunys Schreibtisch ab, Azariel keuchte auf, als er den großen Blutfleck sah.
„Merlin....um Himmels Willen.... du bist verletzt!" rief er
Merlin fühlte, wie er seine Kraft verlor....jetzt ist es soweit, dachte er....er musste nach Hause, bevor er umfiel. Er drehte sich um
„Es geht schon....du kümmerst dich um alles, bis Shaylon wiederkommt?"
Azariel nickte
„Natürlich....das ist meine Aufgabe!"
Merlin nickte lächelnd, das ihm aber misslang, nahm all seine Kraft zusammen und sprang.
Arthur ging nervös und voller Sorge auf und ab. „Warum ging er bloß allein?" Er strich sich immer wieder durch die Haare. „Gott, wenn ihm was passiert ist und er saß hier....konnte ihm nicht helfen?
Vielleicht lag er irgendwo....sterbend....er könnte nicht leben ohne Merlin....verdammt!"
„Nein....nicht so denken, er kommt bestimmt gleich....er kommt gleich....er ist mächtig!"
Solche Gedanken quälten Arthur unentwegt, während er keine Minute stillstehen konnte.
„Arthur....beruhige dich....er wird gleich kommen!" sagte Kelem „Niemand ist so mächtig wie er!"
„Das weiß ich!" sagte Arthur härter, als er wollte.
„Arthur!" rief Anna und Arthur wirbelte herum.
Merlin stand im Wohnzimmer und sah ihn an, lächelte leicht und Arthur rannte auf ihn zu.
„Arthur!" hauchte er, dann brach er in Arthurs Armen zusammen.

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