Avalon Kapitel 71

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Avalon



Kapitel 71



Arthur klopfte an Annas Gemächer.
„Ja, bitte!"
Arthur trat ein. Anna stand am Fenster. Arthur sah direkt, das sie geweint hatte. Sie ging auf ihn zu und nahm ihn wortlos in den Arm. Arthur legte seine Arme um sie, fuhr ihr tröstend über den Rücken.
„Es tut mir so leid, Anna."
„Warum....warum hat er das getan?"
Arthur ließ sie los
„Er wollte helfen, um das Versteck der Zauberer zu finden."
„Was werden sie mit ihm tun?" fragte sie ängstlich.
Arthur nahm tief Luft und seufzte. Er wusste, was sie mit Navarr tun würden, aber er wollte Anna nicht noch mehr ängstigen.
„Ich weiß es nicht!" log er deshalb.
„Sie werden ihn töten, wenn sie es nicht schon getan haben." sagte sie und neue Tränen bildeten sich in ihren Augen. Arthur nahm sie wieder in den Arm
„Verliere die Hoffnung nicht, Anna! Du weißt, er ist stark und zäh....und stur. Und sie töten ihn vielleicht nicht....zumindest nicht sofort."
Anna sah ihn an
„Ich weiß, du wolltest mir nicht sagen, das sie ihn foltern, um an Informationen zu kommen. Ich bin nicht so naiv....glaube mir, ich weiß, was Krieg bedeutet."
Sie ging im Zimmer hin und her
„Wer sind diese Leute, die uns so etwas antun?"
„Es sind Zauberer, die schwarze Magie praktizieren und Avalon wollen."
„Haben wir eine Chance?" fragte sie. Arthur wollte sie nicht anlügen, aber er wusste es selbst nicht. Im Moment sah es aus, als würden sie alles verlieren.
„Ich weiß es nicht! Wir werden kämpfen....bis zuletzt!"
Sie nickte
„Ich muss jetzt gehen!"
„Pass auf dich auf, Arthur! Ich will dich nicht auch noch verlieren!"
Er nickte, küsste sie auf die Wange und verließ ihre Gemächer.



Arthur öffnete die Tür zu den Gemächer des Königs. Shaylon saß an seinem Schreibtisch und Merlin sah aus dem Fenster und drehte sich um, als Arthur hereinkam. Shaylon blickte hoch
„Arthur, gut, das du kommst. Ich werde einen Unterhändler zu Magnus schicken."
„Warum?"
„Vielleicht kann ich ihm etwas anbieten für Navarr."
Arthur sah ihn an und blieb vor dem Schreibtisch stehen.
„Wir wissen beide, was er will.....dich!"
Shaylon sagte nichts, aber dann stand er auf.
„Ich kann nicht zulassen, das Anna und Linume so leiden."
Arthur ging mit eiligen Schritt auf ihn zu
„Shaylon, du denkst doch nicht wirklich ernsthaft daran, dich auszutauschen gegen Navarr. Du bist der König....er wird dich gnadenlos töten und wie soll Avalon kämpfen ohne seinen König?"
„Du hast recht....aber was kann ich sonst tun?"
Arthur überlegte einen Moment
„Wir können versuchen, das er ihn uns so überlässt."
Der König sah ihn verwirrt an
„Das wird er nicht tun!"
„Das weißt du nicht....wenn wir es nicht versuchen."
Merlin sprach jetzt
„Arthur....er ist ein Zauberer der alten Religion. Du weißt, das sie gnadenlos sind. Warum sollte er anders sein?"
Arthur ging auf und ab, dann drehte er sich um
„Und was wäre, wenn wir ihm einen Zauberer als Austausch anbieten? Wir schnappen uns einen der Zauberer vor der Stadt!"
„Wie? Sie haben auch starke Magie! Ich kann sie mit Magie nicht in Schach halten!" sagte Shaylon
Arthur grinste
„Ja, aber sie können nicht zaubern, wenn sie bewusstlos sind."
Merlin ging auf ihn zu
„Was hast du vor?"
„Ich denke....wenn Tegan heute Nacht einen Angriff fliegt, sind die Zauberer so abgelenkt. Sie werden sich nur auf den Himmel konzentrieren. In dieser Zeit schleiche ich mich heraus und schnappe mir einen, indem ich ihn bewusstlos schlage."
„Aber du müsstest ihn die ganze Zeit in diesem Zustand halten." warf Merlin ein.
Shaylon sagte jetzt
„Das ist das kleinste Problem. Wir haben einen Trank, der ihn für zwei Tagen in Bewusstlosigkeit halten würde."
Arthur grinste
„Also?"
Merlin schüttelte den Kopf
„Ich halte diesen Plan für zu gefährlich. Wenn du nicht schnell genug bist....wird er gegen dich Magie einsetzen."
„Dann werde ich schnell sein!"
Es entstand eine Pause, aber dann sagte Shaylon
„Versuchen wir es! Arthur....du und Taleron gehen raus und schnappen ihn!"
Arthur nickte und sah zu Merlin, der gar nicht begeistert war. Sie gingen kurz darauf in ihre Gemächer. Merlin ging schweigend neben ihm. Arthur sah ihn an
„Merlin....es ist die einzige Chance....versteh doch!"
„Verstehen? Ich sehe nur, das du dich in Gefahr begibst. Mit diesen Zauberer ist nicht zu spaßen."
„Das weiß ich....wir werden es schaffen. Denk doch an Navarr und Anna."
Merlin seufzte und sah ihn an
„Gut, aber sei bloß vorsichtig! Ich werde Tegan Bescheid sagen."
Arthur lächelte und küsste ihn
„Ich liebe dich!"
Merlin sagte nichts, aber er machte sich weiterhin Sorgen.





Es war schon stockdunkel, als Arthur und Taleron am Tor in Deckung gingen. Die Zauberer griffen abwechselnd den Schirm an. Einer dieser Zauberer stand in der Nähe des Tors. Er hatte seine Kapuze über den Kopf gezogen, so das Arthur sein Gesicht nicht sehen konnte. Er sah nur die roten, gezackten Blitze, die aus seinen Händen kamen. Taleron saß hinter ihm, beide warteten auf den Angriff von Tegan. Merlin hatte ihn gefragt und der Drache war bereitwillig, zu helfen. Arthur sah zum Himmel. Tegan war am nachtschwarzen Himmel nicht auszumachen, aber dann sah er ihn. Majestätisch mit ausgebreiteten Flügel schwebte er von hinten heran und stieß mehrere Feuerstöße aus. Sofort brach Tumult unter den Soldaten aus, die ziellos hin und herliefen. Die Zauberer konzentrierten sich, wie Arthur vorausgesagt hatte, auf den Himmel, feuerten ihm Blitze entgegen, ohne ein wirkliches Ziel zu haben. Der Zauberer, der ihnen am Nächsten stand, drehte sich mit dem Rücken zu ihnen, feuerte Blitze in den Himmel. Schreie und Rufe ertönten, während immer an einer anderen Stelle Feuerstöße zu sehen waren. Arthur und Taleron schlichen sich an den Zauberer heran. Er hob gerade wieder seine Hände, als Arthur vorsprang und ihn mit dem Knauf seines Schwertes niederschlug. Als er zusammenbrach, schleiften sie ihn hinter den Schirm. Eine andere Fee wartete dort schon mit einem bläulichem Trank in der Hand. Sie legten den Zauberer hin und die Fee flößte ihm den Trank ein, bedacht darauf, das er ihn auch schluckte. Als das Fläschchen leer war und der Zauberer alles getrunken hatte, atmeten Arthur und Taleron auf.
Sie hatten ein Angebot zum Austausch!



Navarr blinzelte, bevor er seine Augen öffnete. Er sah sich um. Er war in einer Höhle, die etwas wohnlich eingerichtet war und....er war angekettet. Sein Kopf schmerzte höllisch und er schloss einen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, stand ein großer Mann vor ihm. Er hatte braunes, schulterlanges Haar und dunkle, stechende Augen. Er grinste diabolisch, als er sprach
„Ach....die kleine Fee ist aufgewacht! Sehr schön! Dann können wir ja gleich mit der Geschichtsstunde anfangen!"
Navarr sah ihn feindselig an.
„Natürlich....ich habe mich ja noch nicht vorgestellt! Mein Name ist Magnus und ich bin der zukünftige Herrscher von Avalon, nachdem ich eurem verweichlichen König den Kopf abgeschlagen habe."
„Du kannst ihm nicht das Wasser reichen....du Bastard!"
Magnus schüttelte den Kopf
„Und so unhöflich! Keine Manieren!"
Er hob die Hand und ein Blitz traf Navarr, der sich aufbäumte und schrie.
„So, nun erzähl mir mal....was hat uns aus der Luft angegriffen?"
„Ich werde dir nichts sagen....töte mich, aber ich werde dir gar nichts erzählen!"
Magnus grinste
„Das werden wir sehen!"
Und wieder schrie Navarr.



Arthur machte sich mit zehn Soldaten auf den Weg in die Berge. Tegan hatte ihm den Weg erklärt, bevor er sich in seine Höhle zurückzog. Am frühen Nachmittag gingen sie los, verließen die Stadt durch einen geheimen Ausgang, von denen es mehrere in der Stadt gab. Das waren Fluchtwege, falls sie die Stadt verlassen mussten. Shaylon hatte sie irgendwann mal bauen lassen, doch nun waren sie hilfreich, um unbemerkt aus der Stadt zu kommen. Vier von den Feen trugen den Zauberer auf einer Bahre. Arthur ging voran, seine Gedanken schweiften ab zu dem letzten Gespräch mit Merlin. Sie hatten sich gestritten, weil Merlin nicht wollte, das er den Austausch machte.
„Warum willst du das unbedingt tun?" hatte er gesagt.
„Weil ich irgendetwas tun muss, bevor ich verrückt werde!" sagte Arthur.
„Verdammt, Arthur....du weißt wohl immer noch nicht, mit wem du es zu tun hast. Du hast ihm nichts entgegen zu setzen."
„Ach, du denkst, weil ich keine Magie habe, bin ich minderwertig!" schrie Arthur „Du musst nicht von dir auf andere schließen!"
„Arthur!" hatte Merlin gesagt „Das war jetzt nicht fair!" sichtlich verletzt.
„Verdammt....Merlin, lass mich das jetzt tun! Ich bin nicht aus Glas und ich will mich nicht zurückhalten, weil du dir andauernd Sorgen machst! Ich war ein König, der ständig in Gefahr war!" hatte Arthur geschrien.
„Ja, nur das ich andauernd deinen Arsch gerettet habe, sonst wärst du nicht lange König gewesen!" hatte der Zauberer zurück geschrien.
„Danke, das heißt, das ich zu nichts zu gebrauchen bin, wenn du mit deiner allmächtigen Magie nicht hinter mir stehst!" warf Arthur ihm an den Kopf.
„Das habe ich nicht gesagt!"
„Nein....das brauchst du mir nicht zu sagen! Danke, das du so viel Vertrauen in mich hast....Zauberer!" schrie Arthur in seinem Zorn und verletzt. „Wenn es nach dir ginge, müsste ich in einem Turm sitzen und dürfte nie hinaus!" Merlin hatte ihn mit einem sonderbaren Blick angesehen....verletzt und zornig, auch enttäuscht, hatte sich umgedreht und wortlos ihre Gemächer verlassen. Er hatte ihn nicht mehr gesehen, bevor er aufgebrochen war. Es schmerzte ihn, das sie sich so getrennt hatten. Er liebte Merlin über alles und er war in seinem Zorn sehr gemein und unfair zu ihm gewesen. Er wusste sehr gut, wie er sich fühlte, das er sich Sorgen machte, weil ihm es auch nicht anders ging, wenn es um Merlin ging.
Und er wusste auch, das Merlin sich nutzlos vorkam. Er konnte nicht kämpfen und auch nicht zaubern und ausgerechnet damit hatte er ihn verletzt, als er ihm sagte, das er minderwertig ohne Magie war. Arthur schüttelte den Kopf....er war so ein Idiot oder besser ein Vollidiot. Wie konnte er Merlin nur so verletzen? Vielleicht war dieser Krieg daran schuld, er zerrte an ihren Nerven...an ihrer Substanz.
Ein Soldat riss ihn aus seinen Gedanken
„Wir sind da, Sire!"
Arthur sah sich um. Es wurde schon dunkel und er sah zwei dieser Kreaturen auf sie zukommen. Sie kamen lauernd näher. Als sie in Hörweite waren, sagte Arthur
„Ich möchte mit Magnus reden!"
Sie führten ihn vor die Höhle. Kurz darauf kam Magnus heraus.
„Und wen haben wir hier? Ein Mensch!" sagte er sichtlich überrascht.
„Ich bin hier, um dir einen fairen Austausch vorzuschlagen. Ich habe einen Zauberer von dir und will im Austausch die Fee."
Magnus sah kurz zu der Bahre.
„Beeindruckend! Wie habt ihr es geschafft, ihn zu überwältigen?"
„Das ist doch egal! Hauptsache ist doch, das wir ihn haben!"
Magnus kam näher, kniff die Augen zusammen, als er Arthur studierte
„Wer....bist....du?"
„Auch das ist egal! Wirst du den Austausch vollziehen? Zauberer gegen Fee! Einfache Regel des Krieges!"
Magnus sah wieder zu der Bahre
„Lebt er denn noch?"
„Natürlich! Er ist nur betäubt!"
Wieder sah er Arthur an, sah in seine blauen Augen.
„Sag mir, wer du bist! Wieso kämpft ein Mensch für Shaylon? Bist du ein Zauberer?"
„Nein, ich bin kein Zauberer!"
Magnus lächelte, hob die Hand, ohne den Blick von Arthur zu lassen und schickte einen Zauber, der den Zauberer auf der Bahre zerfallen ließ. Arthur keuchte auf.
„Du solltest wissen, das meine Zauberer mir die Treue bis zum Tod geschworen haben. Und die, die versagen, toleriere ich nicht. Er ließ sich gefangen nehmen....sein Fehler. Und....was hast du jetzt noch, was du mir anbieten kannst? Ich will Shaylon....ich will seinen Kopf!"
„Niemals!" sagte Arthur „Ich werde ihn beschützen, und für ihn kämpfen, bis zu meinem Tod!"
Magnus nickte ernst
„Dann ist dieser Zeitpunkt jetzt gekommen! Ich bin ein Hohepriester der alten Religion! Ich halte mich nicht an menschliche Kriegsregeln! Tötet sie!"
Arthur zog sein Schwert, denn Magnus hatte plötzlich eines in der Hand. Er parierte den Schlag, den der Zauberer ausführte. Sie kämpften, um sie herum tobte eine kleine Schlacht. Wieder fragte Magnus
„Wer bist du?"
„Warum willst du das wissen?"
„Ich möchte wissen, wen ich gerade töte!" sagte Magnus und griff wieder an. „Du bist sehr geschickt mit dem Schwert....wer bist du?"
Arthur grinste nur, machte Magnus damit nur wütender. Doch dann geschah es! Ein andere Kreatur griff ihn an und er war einen Moment abgelenkt. Dieser Moment nutzte Magnus und rammte ihm das Schwert in seinen Körper. Arthur fühlte nur Schmerz und eine augenblickliche Schwäche, die seinen Körper überschwemmte, als der Zauberer seine Klinge wieder herauszog. Er taumelte zurück, hielt sich die Hand auf die Wunde, als er das teuflische Grinsen in Magnus Gesicht sah. Zwei weitere Feen griffen ihn an und er war abgelenkt. Arthur musste weg hier. Er schleppte sich zu einem Busch, der vor einem Felsvorsprung stand. Er ließ sich dahinter fallen und kroch in diesen Spalt, soweit es ging. Die Wunde schmerzte abartig und er blutete ziemlich stark. Arthur wusste....das seine Verletzung tödlich war. Als die Dunkelheit näher kam, war sein letzter Gedanke.....Merlin.





Magnus sah sich um, nachdem er die beiden Feen niedergestreckt hatte. Er suchte diesen Mensch, aber er war verschwunden. Wer war er? Na ja, jetzt auch egal....er war tot, oder würde es bald sein, aber das war wirklich eine Überraschung! Shaylon hatte Menschen in Avalon, aber wer? Er hatte sehr gut gekämpft, war geschickt und sehr gut mit dem Schwert. Er hätte es schwer gehabt, wenn einer der Soldaten ihn nicht abgelenkt hätte. Das hatte Magnus genutzt. Er schaute über die Leichen der Feensoldaten. Sie hatten auch Verluste, aber das interessierte ihn nicht. Er hatte noch genug Sand. Aber das hier war eine eindeutige Botschaft für Shaylon. Er verhandelte nicht mit ihm, es sei denn, das Shaylon sich ihm auslieferte. Er drehte sich um und ging langsam zur Höhle zurück. Er musste diese Fee zum Sprechen bringen, aber sie war stur und zäh. Er glaubte fast nicht mehr, das sie jemals etwas preisgab, eher würde sie sterben. Nun ja, er würde es sehen!

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