Avalon Kapitel 90

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Avalon


Kapitel 90



Zwei Wochen waren vergangen, indem Arthur und Merlin immer noch im Schloss verweilten. Das lag daran, das Shaylon sie gebeten hatten, noch etwas zu bleiben. Er wusste, wenn sie zurück zu ihrem Haus gingen, das er sie lange nicht sehen würde. Sie hatten in dem Krieg mit Magnus nicht viel Zeit gehabt, sich privat ein wenig zu widmen, denn die Aufmerksamkeit hatte dem Reich und der Verteidigung gegolten. So hatten die beiden eingewilligt, noch etwas zu bleiben. Arthur war mit Tegan unterwegs....das Fliegen mit ihm war seine Leidenschaft und er wollte jetzt nicht mehr darauf verzichten. Merlin war auf dem Weg zu Shaylon, als ihm Torin, in Gedanken versunken entgegenkam.
„Hallo Torin!"
„Ach Merlin!"
„Ich hab dich schon eine Weile nicht gesehen! Was treibst du denn so?" sagte der Zauberer.
„Ich....ich habe eine Freundin!" sagte er etwas frustriert.
„Du hast ein Mädchen....ist ja toll....wer denn?"
„Sie heißt Eraya und ist die Zofe der Königin!"
„Na, das freut mich für dich!" meinte Merlin ehrlich „Aber irgendwie klingst du nicht begeistert! Gefällt sie dir nicht? Ich kenne die Fee....sie ist sehr hübsch!"
„Doch....sicher....ich mag sie sehr, aber...."
Merlin trat einen Schritt näher zu ihm und legte eine Hand auf seine Schulter.
„Was willst du sagen? Ich bin dein Freund, du hast dein Leben riskiert, um mir zu helfen! Wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann sag es mir!"
„Es ist nur....also....ich hatte noch nie ein Mädchen und....und ich weiß nicht....kannst du mir sagen...wie...."
„Du bist dreihundert Jahre alt und hattest noch nie ein Mädchen?"
Torin schüttelte den Kopf.
Merlin seufzte
„Nun, ich glaube, das ich nicht der richtige Ansprechpartner dafür bin, denn mit Mädchen kenne ich mich auch nicht aus. Warum spricht du nicht mit Kelem, er ist dein Freund!"
„Nein....nein....er ist ....ich weiß nicht! Irgendwie fällt es mir bei ihm schwer, über so etwas zu reden!"
Irgendwie konnte Merlin das verstehen, deshalb sagte er
„Vielleicht redest du mit Arthur. Er war früher verheiratet, er wird dir bestimmt gerne helfen!"
Torin nickte
„Das werde ich, aber jetzt treffe ich mich mit ihr.....bis später!"
„Bis später!" sagte Merlin und ging weiter. Er lächelte, denn ein Zauberer, der dreihundert Jahre alt war und noch nie Erfahrung mit dem anderen Geschlecht hatte, war ihm auch noch nicht begegnet. Er hatte ja schon sehr lange keuch gelebt, aber Torin schlug ihn um Längen. Er klopfte an die Gemächer des Königs.
„Herein!"
Merlin trat ein
„Ah Merlin....was ist? Ich habe nicht viel Zeit, ich muss gleich in eine Ratsversammlung!"
„Ich wollte nur sagen, das ich das Problem mit den Zauberer gelöst habe!"
Merlin hatte sich Gedanken gemacht, wie er Torin und Kelem vor der vereinigten Magie von Avalon schützen konnte. Denn er wollte, das sie ihre Magie behielten, denn er wusste sehr gut, wie es als Zauberer war, wenn man sie verlor. Klar, sie konnten auch tot sein, wie alle hier, aber dann würde ihre Magie verloren gehen. Aber da sie sowieso unsterblich waren, brauchten sie nicht zu sterben, um ewig zu leben. Aber ständig eine Abwehr aufrecht zu erhalten, war auf Dauer auch anstrengend, selbst wenn man so mächtig war, wie die beiden.
„Und wie?" fragte Shaylon.
„Ich habe einen Schutzbann mit meiner Magie auf sie gelegt. Wenn die Magie sie mental angreift, stößt sie auf meine Magie und da sie mit der Feenmagie vereinigt ist....wird sie meine Magie nicht angreifen und sich zurückziehen! Ein ewiger Kreislauf!"
Der König grinste
„Genial!"
„Danke!"
„Wo ist denn dein Schatten?"
„Arthur? Der fliegt mit Tegan in der Gegend herum!"
„Schön....ich muss jetzt los....stundenlang meinen Berater zuhören....wunderbar!" sagte er sarkastisch und verließ mit Merlin die Gemächer.
„Tegan?"
„Ja, Merlin!
„Wo seid ihr?"
„Auf dem Heimweg!"
„Sag Arthur, er soll sich mal mit Torin unterhalten! Ich bringe jetzt Lancelot und Freya in ihre Hütte!"
Es war einen Moment still, dann hörte er wieder Tegan
„Er fragt....warum?"
„Er weiß nicht....was er mit einem Mädchen tun soll!"
Wieder war es still
„Er sagt....wieso ich?"
„Weil er es eben weiß!"
„Er sagt....das ist mal wieder typisch und....verdammt!"
Merlin grinste
„Sag ihm, das kann er gut!"
„Merlin....Arthur sagt....Ha Ha....sehr lustig!"
„Ich muss jetzt weiter....bis später!"
Merlin ging weiter Richtung Lancelots Gemächer.
„Merlin!
„Ja"
„Ist Torin verliebt?"
„Scheint so!"
„Wird er dann auch so schreien?"
Merlin grinste
„Das weiß ich nicht!"
„Na hoffentlich nicht! Bis später!"
„Ja!"
Merlin klopfte an. Lancelot öffnete die Tür.
„Seid ihr soweit?"
Er nickte und Merlin trat ein.
„Hallo Merlin....nett, das du uns bringst! Ich hatte schon Angst, wieder zu Fuß gehen zu müssen, weil der Trottel Angst hat zu fliegen!" sagte Freya.
„Hallo....ich muss doch sehr bitten!" sagte Lancelot.
„Ist doch wahr....ich fand es schön, mit Tegan zu fliegen!"
„Nicht jeder ist begeistert, so hoch zu fliegen und das auch noch auf einem Drachen!" meinte Lancelot.
„Leute....ist doch jetzt egal....können wir los?" sagte Merlin.
Sie nickten und hängten die Taschen über ihre Schultern. Merlin stellte sich zwischen sie, legte eine Hand auf ihre Schultern und schloss die Augen. Einen Moment später waren alle drei verschwunden!



Arthur landete mit Tegan im Schlosspark. Er war groß genug für den Drachen, allein schon die Rasenfläche war genug für ihn. Jedenfalls war es besser, als auf dem Schlosshof, da dort immer reges Treiben herrschte. Er stieg ab und sah sich um. Unter den kleinen, blühenden Bäumen saß Tegan mit einem Mädchen auf einer Bank. Sie sprach mit ihm und Tegan sah sie an. Selbst aus dieser Entfernung sah Arthur, das er verspannt und schüchtern neben ihr saß. Er schüttelte den Kopf und drehte sich zu Tegan um.
„Danke....war ein sehr schöner Ausflug! Gehst du jetzt etwas essen?"
„Ja, so ein Flug macht hungrig!"
„Also dann....gute Jagd!"
„Arthur?"
„Ja!"
„Was hat denn Torin für ein Problem mit Mädchen?"
„Er ist schüchtern!"
„Das verstehe ich nicht! Man sucht sich ein Weibchen, paart sich und bekommt Nachwuchs! Das ist nicht schwer!"
Arthur grinste.
„Nun bei Drachen vielleicht! Aber bei Menschen ist es etwas komplizierter!"
„Na, dann bin ich froh, das ich ein Drache bin!"
Tegan erhob sich und flog davon
„Bis später, Arthur!"
„Ja....bis später!"
Arthur sah wieder zu Torin. Das Mädchen stand jetzt auf und ging, Torin blieb sitzen und sah ihr nach. Arthur ging auf ihn zu
„Torin....alles klar?"
„Hallo Arthur!"
„War das nicht eben Eraya?"
„Ja! Sie ist böse mit mir! Sie sagt....das ich sie nicht mag!"
„Warum?" fragte Arthur und setzte sich neben Torin.
„Ich würde ihr das nicht zeigen!"
„Magst du sie denn?"
„Ja, sehr....aber was soll ich denn tun?"
„Zum Beispiel....sie küssen, Mädchen haben das sehr gerne!"
Torin sah ihn an
„Denkst du wirklich?"
„Natürlich....zuerst küsst man sich und später, nun....später liebt man sich!"
„Du meinst....körperlich?" fragte Torin.
„Ja, das ist der normale Weg!"
„Das weiß ich....ich bin nicht ganz naiv!" meinte Torin und Arthur lächelte.
„Und wo liegt dann das Problem?"
„Ich habe das noch nie gemacht! Ich war in der Welt immer allein, wollte mich nicht mit Menschen einlassen, weil ich Angst hatte, sie würden bemerken, das ich Magie habe!"
„Du hast nie ein Mädchen geküsst....geschweige mit einem....geschlafen?" fragte Arthur entsetzt.
Torin schüttelte den Kopf
„Die einzige Erfahrung, die ich hatte....du weißt schon und das war furchtbar!"
„Gut....was willst du denn wissen?" fragte Arthur
Torin sah ihn an
„Alles!"
Arthur nahm tief Luft. Das konnte ja lustig werden! Er begann zu erzählen!



Arthur kam in seine Gemächer. Merlin war schon da und lag auf dem Bett und las. Er sah von seinem Buch auf, als Arthur hereinkam.
„Hey....ihr ward lange unterwegs!"
„Wenn es nur so wäre!" sagte Arthur zerknirscht
Jetzt legte der Zauberer das Buch zur Seite und stand auf.
„Was ist denn?"
„Ich habe Torin im Park getroffen!"
„Hast du ihm geholfen?" fragte Merlin
Arthur breitete die Arme aus
„Wie kann man denn dreihundert Jahre alt sein und gar nichts wissen?"
Merlin grinste
„Ich gehe mal davon aus, das du ihn unterrichtet hast? Er hatte zuerst mich gefragt, aber ich weiß auch nichts über Mädchen!"
„Ach ja....komm schon Merlin....du weißt ganz genau, wie es funktioniert! Du wolltest dich nur davor drücken....wie bei Tegan! Das musste ich auch erledigen!"
Merlin kam auf ihn zu
„Das liegt daran, das du ein Mann mit Erfahrung bist....auf beiden Gebieten!"
„Ja, deshalb mache ich Aufklärungsunterricht für einen dreihundert Jahre alten Zauberer. Wo lebte er....auf dem Mond....so wie Anna sich ausdrückte!"
Merlin lachte und küsste ihn
„Es ist gut, das du ihm geholfen hast, er kam mir so verloren vor!"
„Na dann, hoffen wir, das er es geregelt bekommt!"
„Habe ich doch auch und ich wusste auch nichts!"
Arthur zog ihn an sich und küsste ihn
„Ja....und du hast es wirklich gut hinbekommen!"
„Danke!" lachte Merlin „Was hast du jetzt noch vor?"
„Ich wollte ein wenig schlafen, denn heute Abend treffen wir uns alle zum Essen!" sagte Arthur
„In Ordnung, dann lese ich noch ein wenig!"
Sie gingen beide zum Bett, aber.....Arthur schlief nicht und Merlin las nicht, was irgendwie bei den beiden immer so endete.




Eine Woche später landete Tegan vor ihrem Haus. Sie stiegen ab und betraten es, überall war Staub und Schmutz.
„Sieht ja toll hier aus!" sagte Arthur. Merlin legte die Taschen ab. Sie hatten Lebensmittel und was sie sonst noch brauchten aus dem Schloss mitgebracht.
„Das ist kein Problem!" sagte er und seine Augen leuchteten auf. Kurz darauf war alles in Ordnung.
„Das find ich toll! Nun brauchen wir nicht mehr aufzuräumen!" grinste Arthur „Sehr praktisch!"
„Das glaube ich dir, du warst sowieso nicht begeistert von Aufräumen und Reinigen des Hauses!"
„Ich war ein König....ich brauchte das nicht zu tun!"
Merlin seufzte, nahm die Taschen und ging in die Küche. Arthur folgte ihm und half ihm trotzdem, alles einzuräumen. Sie waren zu Hause.....sie waren zusammen und sie hatten Frieden. Mehr wollten sie nicht!

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