Avalon

Avalon Kapitel 105

Avalon


Kapitel 105




Merlin saß auf seiner Terrasse vor seinem Haus. Es war Nachmittag, die Sonne schien und es war angenehm warm. Es waren schon etliche Monate vergangen, seit sie aus der Vergangenheit zurückgekommen waren. Sie hatten damals drei Tage nach dem Fest das Schloss verlassen und sind nach Hause gegangen. Merlin wollte endlich mal seine Ruhe. Er hatte selbst gespürt, das er zu viel um die Ohren hatte und mal ausspannen wollte. Sie hatten beide sehr ruhige und erholsame Monate gehabt, waren nicht einmal im Schloss gewesen. Arthur war mal wieder mit Tegan unterwegs und der Zauberer genoss die Ruhe mit einem Erdbeereis. Es rauschte in der Luft und Tegan landete auf der Wiese, ließ Arthur abspringen und erhob sich wieder in die Luft und verschwand. Manchmal war er tagelang verschwunden, aber das störte Merlin nicht, denn schließlich war er frei. Arthur kam auf ihn zu
„Himmel....ist das warm heute!" sagte er und setzte sich an den Tisch, sah hinüber zu Merlin, der genüsslich sein Eis schleckte.
„Was hast du denn da?"
„Eis! Um genau zu sein....Erdbeereis!"
„Toll, kann ich auch eins haben....Schokoladeneis mit Sahne....bitte....und Schokoladenstücke!"
Seit Arthur damals dieses Eis bei Anna in der normalen Welt gegessen hatte, mochte er es sehr gerne. Merlin sah ihn an, machte eine kleine Handbewegung und sein Eis stand auf dem Tisch. Arthur lächelte, griff danach und fing es an zu essen.
„Mmhh....wirklich gut....es hat schon seine Vorteile, wenn man einen Zauberer liebt! Aber auch Nachteile!"
Merlin schaute ihn fragend an
„Was für Nachteile?"
„Eigentlich wollte ich ja abnehmen, aber wenn du alles zaubern kannst, was ich gerne esse....wird das schwer!"
„Arthur, du kannst essen, soviel du willst...du wirst nicht dicker, aber auch nicht dünner....du bist tot und wirst immer so bleiben!"
„Im Ernst?" fragte er überrascht.
„Ja!"
„Okay....dann möchte ich gerne noch eins!"
Merlin seufzte
„Hätte ich bloß nichts gesagt!" sagte er und zauberte ihm noch ein Eis. Arthur nahm es und legte genüsslich die Beine hoch.
„Ich bin mit Tegan über das Land geflogen. Die Natur hat sich wirklich schnell und gut erholt."
„Ja....die Magie hat da ein wenig mitgeholfen."
„Ich bin ja wirklich froh, das wir jetzt wieder unsere Ruhe haben....ich meine Abenteuer zu erleben ist ja ganz schön, aber auch anstrengend!"
„Du konntest einen Tag wieder König sein!" sagte der Zauberer.
„Ja....das war ja nicht schlecht, aber mich auszuschalten war nicht ganz einfach....und dann Gwen!"
Merlin sah ihn an
„Was war mit Gwen?"
„Sie wollte mit mir schlafen!" sagte er einfach.
Merlin setzte sich auf
„Du hast das doch hoffentlich nicht gemacht!" sagte er erschreckt.
Arthur grinste
„Eifersüchtig?"
„Natürlich nicht....aber das hätte vielleicht die Vergangenheit geändert!"
„Wieso denn?"
„Nun....was wäre gewesen, wenn sie ein Kind bekommen hätte? Dann wärst du vielleicht nicht freiwillig gestorben, da du dann Verantwortung deiner Familie gegenüber gehabt hättest und wärst nicht zu mir gekommen!"
Arthur sagte einen Moment nichts, aber dann sagte er leise
„Du hast recht....daran hatte ich nicht gedacht, aber ich hätte es sowieso nicht getan!"
„Warum?" wollte Merlin wissen
„Weil ich dir das nie antun könnte....ich liebe dich!"
Merlin warf ihm einen Handkuss zu und lächelte
„Das weiß ich doch!"
„Es ist ja...."
Eine Fee kam heran geflogen, landete vor ihnen und verneigte sich.
„Eure Anwesenheit wird sofort und dringend im königlichen Palast erwartet!" sagte die Fee.
Arthur nahm die Füße herunter und setzte sich auf
„Was ist denn jetzt schon wieder los?"
„Ich weiß es nicht, Sire! Der König hat mir nur aufgetragen, euch zu rufen!"
„Okay....wir kommen!" sagte Merlin und stand auf. Arthur erhob sich auch, während die Fee wieder weg flog.
„Dann wollen wir mal sehen, was los ist! Gib mir deine Hand!" sagte Merlin und Arthur gab sie ihm. Einen Moment später standen sie in Shaylons Gemächer, aber sie waren leer.
„Wo sind die denn alle?" sagte Arthur und ging zur Tür. Sie eilten den Gang entlang, ein Diener kam ihnen entgegen und Merlin fragte
„Wo ist der König?"
„Sie sind alle bei Navarr! Seine Frau liegt in den Wehen!"
„Du lieber Gott!" sagte Arthur „Jetzt schon!"
„Du hast wohl gar kein Zeitgefühl mehr....wir sind schon fast acht Monate wieder zu Hause!" sagte Merlin und griff nach seiner Hand. Einen Augenblick später standen sie im Südflügel. Sie eilten den Gang entlang und kamen an die Gemächer von Navarr, vor dem der König stand.
„Gott sei Dank seid ihr hier!" sagte er, als er sie sah.
„Was ist denn los?"
„Nichts....Anna liegt in den Wehen, aber Navarr schreit nur nach Merlin....er ist verrückt!"
Sie gingen hinein und Navarr kam auf sie zu
„Merlin, den Götter sei Dank! Kannst du bitte mal nachsehen, ob alles in Ordnung ist, sie liegt schon stundenlang in den Wehen und nichts geschieht. Die Heiler können mir auch nichts sagen!"
„Okay....alle raus, nur Arthur bleibt....du auch Navarr!"
„Aber...."
„Raus!" sagte der Zauberer und alle verschwanden. Er ging zu Anna, die erschöpft und schweißgebadet ihn ansah
„Merlin, ich bin froh, das ihr hier seid! Ich....."
Wieder schrie sie, als sie eine Wehe bekam. Arthur nahm ihre Hand und kühlte ihre Stirn. Merlins Augen leuchteten golden auf und er legte seine Hände auf ihren Bauch, aber dann lächelte er.
„Es ist alles in Ordnung....sogar bestens!" sagte er. Sie nickte.
„Bleib du bei ihr....ich muss mit Navarr sprechen!"
Arthur nickte und Merlin ging vor die Tür.
„Und?" fragte Navarr. Alle kamen näher, als Merlin lächelnd sagte
„Deinen Kinder geht es gut....alles bestens!"
„Meinen Kinder?"
Der Zauberer grinste
„Du bekommst Zwillinge!"




Navarr wechselte die Farbe und sah ihn fassungslos an.
„Zwillinge? Ich bekomme Zwillinge?"
„Ja!" sagte der Zauberer. Anna schrie wieder und Arthur rief nach Merlin. Sie gingen wieder hinein. Navarr eilte zu ihr und erzählte die freudige Nachricht Anna.
„Ja....wirklich?" keuchte sie „Ich wünschte, sie würden sich aber jetzt mal entscheiden....heraus zu kommen!"
Navarr wandte sich an den Zauberer
„Würdest du...."
Merlin schüttelte den Kopf
„Nein, lass das die Heiler tun....sie haben Erfahrung, aber ich werde hierbleiben, wenn dich das beruhigt!"
Navarr nickte und die Heiler begannen mit ihren Vorbereitungen. Merlin und Arthur gingen ein wenig zurückwährend Shaylon und Linume vor der Tür warteten, denn sie wollten nicht stören. Nach weiteren zwei Stunden begann die Geburt und Navarr hielt Annas Hand, sprach mit ihr und kühlte ihre Stirn. Es dauerte nicht sehr lange, da hörten sie Babygeschrei. Einer der Heiler nahm das Baby und brachte es zu der Schüssel mit warmen Wasser. Er badetet das Baby und wickelte es in eine Decke, dann kam er auf die beiden zu, drückte Arthur, der total perplex war, das Baby auf den Arm und eilte zurück zu Anna.
Arthur hielt das Bündel im Arm....etwas von sich weg, fast wie ein Päckchen und schaute skeptisch darauf. Merlin lächelte und sagte zu ihm
„Du musst es richtig halten....das ist keine Tasche!"
Er nahm es ihm ab und zeigte ihm, wie man ein Baby hielt, dann gab er das Kind ihm wieder zurück.
Arthur nahm es in den Arm.
„So ist es richtig!"
Sie schauten das Baby an, das neugierig die Augen öffnete. Es hatte so helles Haar wie Navarr, aber die dunkelbraunen Augen von Anna.
„Was ist es denn?" wollte Arthur wissen. Merlin sah unter die Decke und lächelte
„Ein Mädchen!"
Arthur sah fasziniert auf das kleine Bündel, als er leise wiederholte
„Ein kleines Mädchen!"
Wieder schrie Anna und bald darauf hörten sie ein Baby schreien. Wieder nahm ein Heiler das Baby und badete es schnell. Merlin beobachtete, das die Heiler sehr routiniert arbeiteten....jeder Handgriff saß. Diesmal gab er dem Zauberer das Baby auf den Arm und ging zurück zu Anna, die jetzt etwas relaxt war, aber total erschöpft. Sie mussten die Mutter versorgen, darauf achten, das alles seine Ordnung hatte. Merlin sah auf das Baby und staunte nicht schlecht
„Sieh dir das an, Arthur!"
Das zweite Baby hatte fast schwarzes Haar und schöne, grüne Augen und Merlin stellte fest, das dieses Baby männlich war.
„Was ist denn?"
„Zwei ganz unterschiedliche Zwillinge....ein Mädchen, blond und ein Junge mit schwarzem Haar. Arthur lächelte, als er die kleinen, schon fertige Flügel sah.
„Sie haben Flügel!" sagte er und Merlin sah zu Anna.
„Arme Anna!" sagte er nur.
„Wieso denn?"
„Nun, weil sie keine hat....das wird noch lustig für sie!"
Die Heiler nickten ihnen nach einer Weile zu, Arthur und Merlin brachten die Kinder zu ihrer Mutter und ihrem Vater, legten sie Anna in den Arm. Navarr sah glücklich auf seine Kinder und küsste Anna, bevor er sprach
„Sieh dir das an, Anna....wir haben zwei Babys....sie sind so schön....ich danke dir....ich danke dir!"
Er küsste sie wieder und die beiden konnten sehen, wie stolz Navarr und Anna waren. Die Heiler nahmen die Babys wieder und gaben sie wieder Merlin und Arthur.
„Sie muss jetzt schlafen und sich erholen! Es war eine anstrengende Geburt!"
Arthur und Merlin öffneten die Tür und ließen den König und Linume herein. Die Königin wollte sofort Arthur das Baby vom Arm nehmen, aber er ließ es nicht los.
„Gib es mir!" sagte sie trotzig.
„Nein....du kannst es ja so auch anschauen!" sagte er
„Gib ihr das Baby, Arthur!" sagte Merlin, der sein Baby Shaylon gab, der glücklich lächelte.
Arthur gab Linume das Baby und sagte
„Lass es bloß nicht fallen!"
Linume gab ihm einen erbosten Blick.
„Sie sind ja allerliebst!" schwärmte die Königin
„Ja!" sagte Merlin „Und so unterschiedlich....ein blondes Mädchen mit braunen Augen und ein schwarzhaariger Junge mit grünen Augen....und sie haben Flügel!"
„Wirklich!" sagte Shaylon und schaute unter die kleine Decke.
„Das ist....erstaunlich!" sagte er „Die Fee hat sich wohl durchgesetzt!"
„Sag mal Shaylon....mit wie viel Jahren fangen sie an zu fliegen?" fragte Merlin
„Nun....meistens schon mit zwei Jahren, manche später, manche früher!"
„Arme Anna!" sagte der Zauberer wieder „Sie kann nicht fliegen!"
Shaylon nickte lächelnd, als er von dem Baby aufsah
„Das wird schwierig für sie!"
Währenddessen hatte Arthur Linume so lange genervt, bis sie ihm wieder das Mädchen gab. Merlin lächelte....so kannte er Arthur gar nicht. Er war fasziniert von dem kleinen Mädchen, ließ es nicht aus seinem Augen. Linume ging zu Shaylon und nahm den Jungen in den Arm, der mit seinen grünen Augen und dem schwarzen Haar auch so hübsch war.
"Sie sind wirklich beide wunderschön!" sagte die Königin.
„Wo sind denn meine Kinder?" sagte Navarr und kam auf sie zu „Ich hatte sie noch nicht einmal im Arm! „Gib es mir, Arthur!"
„Geh zu Linume!" sagte dieser.
„Hey....das sind meine Kinder!" sagte er lächelnd, als er in das hübsche Gesicht des kleinen Mädchen sah.
„Arthur!" sagte Merlin und grinste, weil er widerwillig Navarr sein Baby gab.
„Wie sollen sie denn heißen?" fragte Shaylon.
„Anna und ich hatten für einen Jungen....Tarim ausgesucht und für ein Mädchen....Rayna! Wir wussten ja nicht, das wir beide Namen brauchen!" sagte er lachend.
„Das sind sehr schöne Namen!" meinte Linume.
Navarr hielt seine beiden Babys und jeder konnte sehen, wie stolz er war. Später legten sie die Kinder in die Bettchen und ließen Anna allein, denn sie musste sich erholen. Eine Dienerin blieb an ihrer Seite und achtete auf sie und die Babys.
Alle anderen gingen zu Shaylons Gemächer und begossen die Geburt mit Wein.