Avalon Kapitel 26

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Avalon


Kapitel 26



Die Jahrzehnte gingen vorbei.....Jahrhunderte. Sie lebten und sie ruhten. Inzwischen war es für sie nichts Besonderes mehr, wenn Freya ihnen ankündigte, das sie in die Ruhephase gingen. Der Feenkönig hatte mit allem recht gehabt, als er sagte, sie würden sich daran gewöhnen. Und sie wunderten sich, wie schnell doch ein Jahrhundert vorbei war. Sie ruhten nicht immer fünfhundert Jahren, manchmal nur drei oder vierhundert Jahre. Sie waren jetzt gerade aus ihrer dritten Ruhezeit vor ein paar Wochen erwacht. Es waren inzwischen fast eintausendfünfhundert Jahre vergangen, die Ruhezeiten eingeschlossen. Und immer noch sahen sie alle so jugendlich aus, wie am Tag, als sie hier nach Avalon kamen.
Arthur und Merlin saßen auf der Veranda. Lancelot war mit Freya zum See gegangen.
Merlin war nachdenklich und Arthur nahm seine Hand
„An was denkst du, Merlin?"
„Hast du jemals daran gedacht, das, wenn wir nicht gestorben und nicht nach Avalon gekommen wären, wir hätten nie zusammen sein können."
Arthur sah ihn einen Moment an, dann sagte er
„Ich denke doch. Ich hatte damals schon mit dem Gedanken gespielt, das ich Gwen die Wahrheit sage und mit dir zusammen sein wollte. Ich hätte das auch getan, wenn du nicht gestorben wärst."
Merlin sah ihn liebevoll an
„Ich weiß, das du das getan hättest. Wir hätten unser Leben zusammen gelebt und wären irgendwann im Alter gestorben und wären jetzt schon sehr lange tot, wie alle anderen. Aber hier das ist doch umso viel besser. Wir sind zusammen für immer und ewig....immer jung, sieh mal....es sind fast eintausendfünfhundert Jahre vergangen; wir haben schon drei Leben zusammen gelebt, die Ruhezeiten abgezogen und starten jetzt unser viertes. Ich will damit sagen....ich glaube, das dies unser Schicksal war....für immer zusammen."
Arthur beugte sich vor und küsste ihn zärtlich
„Ja....und ich liebe dich, wie am ersten Tag. Ich denke....wir werden nie müde, uns zu lieben."
Merlin lächelte
„Ja, obwohl du manchmal ein Trottel bist."
Arthur knuffte ihn in die Seite
„Sei nicht so frech, sonst muss ich dich bestrafen."
„Und wie?"
Arthur zog ihn an sich und küsste ihn
„Da fällt mir schon was ein!"
„Sie waren so in ihr Geplänkel vertieft, das sie nicht die Fee sahen, die herangekommen war. Sie sprangen überrascht hoch. Die Fee verneigte sich leicht
„König Arthur, ich habe den Auftrag euch auszurichten, das der König euch und Merlin sofort sehen möchte."
„Ist irgendetwas passiert?" fragte Arthur
Die Fee nickte
„Ja, aber das wird euch der König sagen!"
Arthur nickte
„Sagt König Shaylon, wir brechen sofort auf."
Die Fee neigte den Kopf, dann flog sie davon. Einen Moment sprach niemand, aber dann sagte Merlin
„Was kann denn passiert sein?"
„Ich weiß es nicht, aber wir werden es bald wissen. Hinterlasse Lancelot eine Nachricht, wir machen uns gleich auf den Weg zum Schloss."
Merlin nickte und ging in die Hütte. Shaylon war in den Jahrhunderte sein Freund geworden und er würde nicht zögern, ihm zu helfen. Arthur ging in die Hütte und machte sich bereit aufzubrechen.





Sie kamen gut voran und erreichten am späten Nachmittag das Schloss. Ein Diener brachte sie in eines der Gastgemächer. Arthur hatte kein gutes Gefühl. Er ging auf und ab, während Merlin am Fenster stand.
„Arthur, hör auf, herum zu rennen. Du machst mich nervös."
Arthur kam zu Merlin ans Fenster
„Was kann den nur passiert sein? Ich mache mir wirklich Sorgen und wo zum Teufel bleibt Shaylon?"
„Hoffentlich können wir ihm helfen." sagte Merlin
„Wenn das nicht der Fall wäre, dann hätte er uns nicht gerufen, oder?"
Es klopfte an der Tür
„Herein!"
Es war ein Diener, der Essen und Getränke brachte. Er stellte alles auf den Tisch, dann drehte er sich zu Arthur.
„Ihre königliche Hoheit ist noch in einer Besprechung. Ich soll euch ausrichten, das diese noch dauern kann. Er bittet um Entschuldigung und möchte, das ihr euch hier ausruht und erfrischt."
Er zeigte mit seiner Hand zu den köstlichen Speisen.
„Ja...danke!"
Der Diener ging wieder.
„Ausruhen und etwas essen ist ja nicht so schlecht. Ein Königreich für ein Pferd." sagte Merlin und ging zu dem Tisch und setzte sich müde.
„Was hast du denn immer mit einem Pferd?" grinste Arthur und setzte sich ebenfalls.
„Sieh mal....wir waren jetzt Stunden unterwegs. Wir wären viel schneller, wenn wir Pferde hätten....und nicht so erschöpft."
„Aber hast du nicht gesagt, das es in Avalon keine Pferde gibt?"
Merlin nahm sich von dem Fleisch
„Ja, wozu auch? Die Feen können fliegen, aber wir nicht."
„Wäre ja noch schöner."
Arthur trank ein Schluck Wasser, dann sagte er
„Ich denke, das du nicht laufen willst. Das ist dir zu anstrengend, nicht wahr?"
„Die Stadt ist ziemlich weit von der Hütte entfernt....wir sind länger, als einen halben Tag unterwegs."
„Waren wir früher in Camelot auch mit Pferden."
Merlin wurde still, nach einer Weile fragte er
„Arthur....denkst du manchmal noch an Camelot?"
Arthur antwortete nicht sofort, doch dann sagte er
„Ja, es war mein Reich....meine Heimat. Ich frage mich oft, ob Gwen noch einmal geheiratet hat und ob sie glücklich war und.... ob mein Volk in Wohlstand und Frieden lebte?"
„Vermisst du es?"
„Nein, ich wäre nie wieder ohne dich glücklich geworden. Und ich würde mich immer wieder dafür entscheiden....bei dir zu sein."
Merlin schaute ihn mit einem ernsten Gesicht an
„Und ich würde wieder, ohne zu zögern, mein Leben für dich geben."
Arthur stand auf, ging zu ihm und zog ihn an sich heran. Er küsste ihn tief und voller Liebe. Er sah ihm in die Augen
„Merlin....du kannst dir nicht annähernd vorstellen, wie sehr ich dich liebe."
Der Zauberer lächelte
„Doch....weil ich genauso fühle."
Sie küssten sich wieder, aber dann ging die Tür auf und Shaylon betrat den Raum. Sie lösten sich voneinander und sahen ihn an.
Er wirkte sehr ernst und etwas abgespannt, wahrscheinlich von der langen Besprechung. Arthur kannte das....es konnte sehr ermüdend sein.
Trotzdem lächelte er sie leicht an, als er sie in dieser engen Umarmung erwischt hatte.
Arthur und Merlin traten vor und verneigten sich leicht und Arthur sagte
„Ich freue mich, euch zu sehen, Shaylon....wie immer."
Der Feenkönig trat zu ihm und griff ihm an die Schulter.
„Ja, ich auch! Wir haben ein Problem....ich habe ein Problem und fürchte....das nur ihr mir helfen könnt."
Arthur und Merlin sahen sich an.
„Natürlich werden wir euch helfen....keine Frage."
„Wartet erst einmal ab, was ich zu sagen habe."
Shaylon zeigte mit seiner Hand auf die Sitzgruppe und sie setzten sich.
Arthur hatte seinen Freund noch nie so besorgt gesehen und er wusste, das seine Sorgen berechtigt waren.

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