Avalon

Avalon Kapitel 88

Avalon


Kapitel 88



Arthur klopfte an Shaylons Gemächer. Er hatte mit Merlin gefrühstückt und wollte jetzt mit Shaylon reden.
„Ja bitte!"
Arthur trat ein. Shaylon saß an seinem Schreibtisch über seinen Dokumenten. Es musste einiges geregelt werden....nach dem Krieg....nach Magnus. Die Armee, die er aus magischem Sand erschaffen hatte, zerfiel zu Sand, nachdem Magnus starb, denn seine Macht war mit seinem Tod erloschen. Der Schutzschirm bestand immer noch, bis die Späher berichteten, das alle Gefahr gebannt war, denn bei Magnus Hinterlist wäre zu rechnen, das er nach seinem Tod noch einen Trumpf hatte. Merlin war mit Tegan unterwegs....erkundete die Gegend und wollte noch der Höhle einen Besuch abstatten. Sie wussten nicht, ob überhaupt noch ein Zauberer dort war oder ob sie alle tot waren.
„Arthur!" sagte der König „Ist irgendetwas?"
Arthur trat vor den Schreibtisch
„Keine Sorge....ich wollte nur mit dir reden!"
„Gut....was hast du auf dem Herzen?"
„Es geht um Kelem und Torin! Nun....ich glaube, sie würden gerne hier in Avalon bleiben!"
Shaylon sagte einen Moment nichts, sah auf seine Dokumente, aber dann hob er den Kopf
„Wie kommst du zu der Annahme?"
„Shaylon....sieh mal....Torin fand sich in der Welt, die sich ständig verändert, nicht zurecht. Er war allein....isoliert....nur deshalb war er ein leichtes Opfer für Magnus. Du weißt, nicht jeder, der unsterblich ist, kommt mit so gravierenden Veränderungen klar und erst recht nicht, wenn man auch noch allein ist."
Er ging zum Fenster und schaute hinaus, als er weitersprach
„Kelem lebte schon lange vor meiner Zeit. Und er lebte in der Zeit von Camelot. Mag sein, das er besser in der immer verändernden Welt zurechtkam, aber auch er hatte das Bedürfnis nach alten Zauberer zu suchen. Ich habe das Gefühl, das sie nach etwas Vertrautem gesucht hatten....etwas aus ihrer Zeit, so wie unsterbliche, alte Zauberer. Er hatte mir gestern gesagt, das er die alten Zeiten vermisst und das sie in die neue Welt nicht mehr passen."
Shaylon hatte ihm schweigend zugehört und stand jetzt auf
„Du möchtest, das ich ihnen erlaube....in Avalon zu bleiben?"
Arthur drehte sich um zu ihm
„Es ist dein Reich und deine Entscheidung....ich würde mich freuen, denn sie haben ihre Loyalität bewiesen, indem sie Merlin halfen, unter Einsatz ihres Lebens....und ja....ich bitte dich, ihnen die Erlaubnis zu geben.... in Avalon zu leben."
Shaylon grinste ihn an.
„Was ist denn so lustig?"
„Du!" sagte Shaylon.
„Wieso?"
„Du redest sehr schön für einen Bittsteller!"
Arthur stemmte die Hände in die Hüften.
„Was soll denn das wieder heißen? Du bist der König! Was sollte ich denn machen....hereinstürmen und dir befehlen, sie hier zu lassen!"
„Es wäre nicht das erste Mal!" witzelte Shaylon „Es liegt dir im Blut!"
Arthur verdrehte die Augen
„Komm schon....Shaylon....ich akzeptiere, das du der König bist!"
„Wie großzügig von dir!"
„Sag mal, was ist denn heute los? Merlin war auch schon so komisch drauf! Du bist mein Freund und der König. Ist es denn so falsch, das ich dich um etwas bitte und nicht voraussetze, das du das tust?"
Shaylon lachte
Oh Arthur....du bist so....süß, wenn ich mal Linumes Ausdruck benutzen darf und wenn du nicht mit Merlin liiert wärst, würde ich es mir wirklich überlegen, ob ich nicht mit dir mal...."
Arthur sah ihn absolut sprachlos und geschockt an.
Shaylon lachte noch mehr
„Du solltest mal dein Gesicht sehen! Unbezahlbar! Aber keine Angst....nur ein wenig Spaß am Morgen!"
„Ich wusste gar nicht, das du so ein Witzbold bist!" sagte Arthur sarkastisch.
„Ich bin seit Langem wieder zufrieden und glücklich! Und ja....wenn sie wollen, können sie in Avalon bleiben! Ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt....war mir aber nicht sicher!" sagte der König.
„Na dann....vielen Dank....Mylord!" erwiderte Arthur immer noch sarkastisch.
Shaylon legte seine Hand auf Arthurs Schulter und führte ihn zu der Sitzgruppe
„Komm....trink mit deinem besten Freund ein Becher Fruchtsaft....danach sagen wir den Zauberer die frohe Nachricht!"
„Fruchtsaft?" sagte Arthur angewidert „Jetzt mache ich mir wirklich Sorgen!"
Shaylon lachte und griff nach der Weinkaraffe.




Torin ging durch das Schloss und wollte sich mit Kelem im Garten treffen. Er dachte an den gestrigen Abend und das tolle Fest. Er fühlte sich hier in Avalon so wohl, wie schon lange nicht mehr. Hier waren Zauberer und Feen, die Magie lebte in diesem Reich und es war so schön und friedlich....wieder! Und es gab hübsche Mädchen. Er hatte sich sehr gut amüsiert....die Feen waren so hübsch und nett, hatten sich um ihn gescharrt und sich mit ihm unterhalten. In der Welt war er immer allein, suchte kein Kontakt zu normalen Menschen und nicht zu Mädchen. Er hatte einfach Angst, das sie einen Zauberer nicht akzeptierten und Angst vor ihm hatten. Aber hier hatten die weiblichen Feen auch Magie und es war irgendwie einfacher. Aber das Mädchen, das ihm gefiel....hatte noch nie mit ihm geredet. Er hatte sie schon ein paar Mal beobachtet, wenn sie mit der Königin unterwegs war. Aber er kannte ihren Namen....Eraya. Er war so in Gedanken, das er nicht bemerkte, das diese Fee über die er nachdachte ihm entgegen kam. Er verspannte sich, als er sie bemerkte und lächelte zaghaft, als sie näher kam. Sie war kleiner als Torin, hatte, wie alle Feen schönes, langes Haar, das in goldenen Locken um ihre Schultern fiel und auch schöne, grüne Augen. Er traute sie nicht anzusehen und nickte, als sie auf gleicher Höhe war. Sie blieb stehen
„Hallo! Bist du nicht einer der Zauberer, der Merlin zu Hilfe kam?"
Torin nickte
„Das fand ich so mutig von dir....Magnus entgegenzutreten! Wie heißt du denn?"
„Torin! Mein Name ist Torin!" sagte er schüchtern.
„Weißt du, ich mag Merlin wirklich sehr und hatte Angst um ihn, aber er ist ja so ein toller Zauberer!"
Na toll!....dachte Torin....sie ist verliebt in Merlin!
„Bist du ein mächtiger Zauberer?"
„Ja, aber nicht so mächtig wie Merlin!"
„Niemand ist so wie Merlin! Zaubere mir etwas!" sagte sie und lächelte. Torin sah sie einen Moment überrascht an, aber dann machte er eine Handbewegung und hatte plötzlich eine rote Rose in seiner Hand, die er ihr entgegen hielt. Sie nahm sie und lachte.
„Schön....danke!"
„Wohnst du hier im Schloss?" fragte er
„Ja!"
„Bist du die Schwester des Königs?"
„Nein....er hat keine Geschwister!" lachte sie
Torin atmete auf. Er wollte sicher gehen, das ihm nicht der gleiche Fehler, wie bei Linume passierte. Er wusste nicht, was er sagen sollte und fuhr sich nervös durch die Haare.
„Nun....ich muss jetzt weiter....vielleicht sehen wir uns wieder!" sagte er.
„Ich hoffe doch!" sagte sie. Torin nickte und ging weiter, blieb aber wieder stehen und drehte sich um
„Vielleicht können wir mal im Garten spazieren gehen?" fragte er unsicher.
Sie lächelte
„Heute Abend.....wenn die Sonne untergeht!" sagte sie, drehte sich um und ging weiter.
Torin nickte und sah ihr lächelnd nach.
Im Garten traf er Kelem.
„Torin, wir müssen besprechen, wann wir Avalon verlassen!"
Torin wurde traurig. Er wollte hier nicht weg....hier war er glücklich. Und hier war Eraya, aber er nickte
„Eigentlich will ich nicht weg!"
Kelem seufzte
„Das verstehe ich....es ist wunderschön hier! Aber wir sind Eindringlinge, wir haben uns mit Gewalt Eintritt in Avalon verschafft. Ich bin ja schon froh, das wir den ganzen Wahnsinn überlebt haben....die anderen hatten nicht so viel Glück."
Er legte seine Hand auf Torins Schulter.
„Ich verspreche dir, das wir in der Welt zusammen bleiben. Du wirst nicht allein sein!"
Torin nickte traurig.
„Je länger wir bleiben, umso schwerer fällt es uns und ich denke, das wir morgen gehen."
„Wenn du meinst!" sagte er nur. Kelem sah ihn an. Er tat ihm leid, denn er wusste, das Torin hier Freunde gefunden hatte und er auch. Aber im Gegensatz zu Torin war er schon alt und konnte sich besser anpassen, hatte mehr Lebenserfahrung. Er schaute auf, als Arthur und Shaylon auf sie zukamen.
„Hey ihr zwei!" sagte Arthur „Was macht ihr denn hier, wir haben euch überall gesucht!"
„Wir haben unsere Abreise besprochen....wir gehen morgen!"
Torin sah unter sich und sagte nichts.
„Nun....ich habe eine gute Nachricht und eine schlechte Nachricht für euch! Was wollt ihr hören!" sagte Shaylon
„Na dann....die Schlechte!" sagte Kelem.
„Ihr könnt Avalon nicht verlassen!" sagte der König.
„Und was ist dann die Gute?" fragte jetzt Torin.
„Ihr könnt hier in Avalon bleiben....für immer! Wir haben euch viel zu verdanken und wir wollen, das ihr bleibt!" sagte Shaylon und Arthur nickte.
Torin sprang auf
„Ist das wahr....wir können bleiben?"
„Wenn ihr das möchtet!"
Torin sah fragend zu Kelem
Kelem sah sie an, dann nickte er. Er wollte, wenn er ehrlich war, eigentlich auch nicht weg. Hier war es, wie in der alten Zeit, nur mit dem Unterschied, das er hier Freunde hatte und....Magie.
„Wir würden gerne bleiben!"
„Dann soll es so sein!" sagte der König lächelnd. Torin umarmte Arthur
„Danke, mein Freund!"
„Gern geschehen!" sagte Arthur
„Danke....Sire!" sagte er zu Shaylon, der nickte.
Torin lächelte zu Kelem....er war glücklich, das erste Mal, nach sehr langer Zeit.




Merlin überflog das Gelände. Sie hatten bis jetzt nicht Verdächtiges entdeckt und auch keine lebende Zauberer.
„Tegan....fliege zur Höhle.
„Ja, Merlin!"
Bald erreichten sie die Höhle und Tegan landete davor. Merlin suchte die Gegend und die Höhle magisch ab. Keine Aktivitäten! Er stieg ab und näherte sich dem Eingang. Es schüttelte ihn mit Entsetzen, wenn er daran dachte, wie viel Grausamkeiten Magnus in dieser Höhle getan hatte. Er trat ein und sah sich um. Überall in den Nischen standen Betten, am Ende der Höhle ein Tisch und ein Stuhl. Geschirr, Kerzen und andere Sachen lagen herum, Pläne von Avalon auf dem Tisch. Er ging zu den Lagern, auf denen Taschen lagen. Er öffnete eine. Darin waren Kleidungsstücke....Zauberutensilien, wie Steine und Runen. In einer anderen Tasche fand er ein Zauberbuch mit einfachen Zauber. Aber dann fand er die Tasche von Kelem, da er in das Leder seinen Namen eingeritzt hatte, denn sie hatten alle die selben Taschen. Er schaute auf das Bett nebenan. Da hatte bestimmt Torin geschlafen....in der Nähe von seinem Freund. Und auch diese Tasche fand er. Er hängte sie beide um und verließ die Höhle. Am Eingang drehte er sich noch einmal um, sah über die Höhle, dann hob er eine Hand und murmelte einen Zauberspruch. Alle Gegenstände in der Höhle leuchteten auf und verschwanden. Nichts blieb mehr in der Höhle, außer karge Wände. Er kletterte auf Tegan.
„Okay Tegan....fliegen wir zurück! Hier ist nichts mehr!"
„Bist du sicher, das alle Zauberer tot sind?"
„Ja, ich habe Brandspuren entdeckt....ich glaube, er hat den letzten Zauberer getötet und seine Kraft genommen, um stark gegen mich zu sein!"
„Nun, da hatte er sich geirrt, nicht wahr, Merlin!"
„Ja, Tegan....fliegen wir ins Schloss! Arthur wartet bestimmt schon!"
„Bist du noch böse mit ihm....wegen mir?"
„Nein....wir haben uns wieder vertragen!"
„Oje....ich weiß schon wie....ihr habt wieder geschrien!"
Merlin runzelte die Stirn, aber dann lachte er
„Ja....wir haben geschrien!"
„Dachte ich mir schon....ihr seid komisch, wenn ihr euch paart!"
„Nun ja....."
Merlin grinste immer noch, als Tegan sich in die Luft erhob. Er kam in den Garten, als Torin Arthur wieder umarmte.
„Was ist denn hier los?" fragte er
Torin drehte sich lächelnd zu Merlin um und sagte glücklich
„Wir bleiben hier in Avalon! Arthur und Shaylon wollen, das wir bleiben!"
Merlin lächelte
„Das ist schön und ich freue mich für euch! So bin ich nicht der einzige Zauberer."
Er nahm die beiden Taschen von der Schulter und reichte sie Kelem.
„Ich habe eure Taschen in der Höhle gefunden. Sie ist verlassen....niemand lebt mehr dort. Ich habe sie in den ursprünglichen Zustand versetzt!"
„Danke!" sagte Kelem und Torin.
„Ich schlage vor, wir gehen alle etwas essen!" sagte Shaylon
„Gute Idee!" meinte Arthur und ging zu Merlin
„Ja typisch, das du schon wieder Hunger hast!" sagte Merlin
Arthur küsste ihn und alle gingen in den Speisesaal.
Und zwei glückliche Zauberer setzten sich an den Tisch, zu ihrer neuen Familie und sie wussten....das sie zu Hause angekommen waren!