Avalon Kapitel 57

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Avalon


Kapitel 57



Shaylon und Linume saßen am Tisch und nahmen ihr Frühstück ein. Es war noch sehr früh am Morgen, aber Shaylon war es gewöhnt, so früh aufzustehen, zumal er heute Morgen Training hatte. Obwohl Avalon friedlich war und keine Situationen dieser Art hatte, war der König doch sehr darauf bedacht, das seine Soldaten im Kampf geübt waren. Sie hatten Magie....ja....aber auch die konnte mal versagen. Shaylon wollte nicht, sollte das einmal der Fall sein, das sie hilflos waren und mit einem Schwert umzugehen, war nie schlecht.
„Du hast heute Morgen Training?" fragte seine Frau.
„Ja!"
„Kommt Navarr auch zum Training?"
Shaylon sah sie an
„Ich hoffe doch sehr....er gehört zu meiner Leibgarde. Ich kann niemanden in meiner Nähe gebrauchen, der nicht zu kämpfen weiß."
„Er wird schon kommen!" sagte Linume.
„Hast du schon mit Anna geredet?"
„Nein, das wollte ich nach dem Training tun."
Die Königin nickte
„Gut, dann werde ich heute Nachmittag mit ihr einkaufen gehen....neue Kleider."
Shaylon stöhnte
„Hast du denn nicht schon genug davon?"
„Nein....ich bin die Königin, ich kann nicht immer in den selben Kleider herumlaufen!"
Der König sagte nichts dazu, schüttelte den Kopf.....Frauen!
„Da fällt mir gerade ein, das Arthur auch zum Training kommen wollte." sagte er plötzlich
„Na, dann hast du ja ein interessantes Training heute!"
Es klopfte an der Tür.
„Herein!" sagte der König.
Sein Kommandant trat in die Gemächer und verneigte sich.
„Guten Morgen, Majestät!"
„Was gibt es denn?" fragte Shaylon und sah ihn an. Sein Kommandant war sein wichtigster Mann in seiner Armee. Er koordinierte die Wachen und auch seine Soldaten. Er war groß, muskulös mit langem blondem Haar und einer der wenigen Feen, die dunkle Augen hatten. Er war ein Kämpfer....ein Soldat, was man ihm ansah und er war schön, so wie die meisten Feen in Avalon. Und er war absolut loyal zu Shaylon, manchmal zu viel, wie dieser fand. Der König wusste, das Taleron....so war sein Name, ohne zu zögern für ihn sterben würde.
Er kam näher und blieb in respektvollem Abstand vor dem Tisch stehen.
„Mylord....ich komme gerade von der Wachablösung. Die Wachen, die in der Nacht Schlosswache hatten, haben mir erzählt, das in der Nacht seltsame Schreie im Schloss zu hören waren."
„Wo?"
„Im Südflügel, Sire!"
Shaylon nickte
„Gut, ich werde mich darum kümmern!"
„Sehr wohl, Mylord!"
Taleron verneigte sich und verließ die Gemächer des Königspaares.
Linume sah ihn an
„Wer wohnt denn alles im Südflügel?"
„Anna und....Arthur und Merlin!" sagte Shaylon nachdenklich.
Linume fing an zu lachen, so das der König sie verwundert ansah
„Ich nehme mal stark an, das sie alle ihr Wiedersehen gefeiert hatten!" sagte sie immer noch lachend
„Ja, das denke ich auch! Aber müssen die denn immer so schreien? Was soll ich denn den Wachen sagen?"
„Die Wahrheit!"
„Die Wahrheit? Was soll ich sagen? „Tut mir leid, aber macht euch nichts daraus....das sind nur Merlin und Arthur, die sich im Bett austoben!"
Linume grinste
„So ungefähr!"
Shaylon schüttelte den Kopf
„Das würden sie nicht verstehen. Du weißt, das Feen etwas zurückhaltender sind, was das angeht, obwohl sie auch leidenschaftlich sind!"
„So wie wir!"
„Was soll denn das schon wieder heißen?" fragte er vorwurfsvoll „Ich kann ja nicht im Bett herumschreien und am nächsten Morgen in die geschockte Gesichter meiner Wachen sehen, die vor unseren Gemächer Wache haben!"
„Nein!" sagte sie und stand auf. Sie stellte sich hinter ihn, beugte sich nach vorne und flüsterte ihm in sein Ohr, während sie sanft mit ihren Händen seine Brust abwärts streichelte und leicht über seinen Schritt fuhr
„Aber wir könnten ja mal in den Wald gehen....ein Picknick machen!"
„Führe mich nicht in Versuchung!" knurrte er wohlig „Und hör jetzt auf....ich muss zum Training!"
Er spürte schon, das er auf ihre Streicheleinheiten reagierte.
Linume seufzte, küsste ihn auf sein Haar und setzte sich wieder.
„Ich denke....ich werde die Wachen im Südflügel abziehen! Das ist wohl die einfachste Lösung!" sagte er nach einer Weile.
„Mit welcher Begründung?"
Shaylon sah sie mit zusammengekniffenen Augen an
„Verdammt.....ich bin der König, ich brauche keine Begründung!"
Er stand auf und sah sie an
„Ich muss mich jetzt fertig machen....hilfst du mir?"
Sie nickte, stand auf und begann ihm beim Ankleiden seiner Rüstung zu helfen.




Arthur torkelte aus dem Bett. Er stand einen Augenblick still, hielt sich am Bettpfosten fest und rieb sich über sein Gesicht. Er sah zu Merlin, der auf dem Bauch lag und schlief. Die Decke war heruntergerutscht und entblößte seinen Rücken. Sie hatten sich die halbe Nacht geliebt und Arthur leidete an Schlafmangel. Aber er hatte versprochen zum Training zu kommen und wollte Shaylon nicht enttäuschen. Nachdem er sich gewaschen hatte und sich mehrmals kaltes Wasser in sein Gesicht gespritzt hatte, wankte er zum Kleiderschrank und suchte sich Kleider heraus. Shaylon hatte immer eine angemessene Kleidersammlung in ihrem Schrank, wenn sie zu Besuch waren. Er kleidete sich an....etwas, was er im Laufe der Jahre selber tat, ohne einen Diener zu benötigen. Er ging zu dem Bett und setzte sich neben Merlin
„Merlin....steh auf, wir müssen zum Training."
„Was?" murmelte er schlaftrunken.
„Wir müssen zum Training!" sagte Arthur wieder
„Nein....du musst zum Training:" sagte Merlin ohne die Augen zu öffnen.
„Aber es würde nicht schaden, wenn du auch etwas trainierst." meinte Arthur
„Im nächsten Leben!" murmelte er und drehte sich auf die andere Seite und zog die Decke hoch.
Arthur grinste, küsste ihn sanft und stand auf. Er würde wohl allein zum Training gehen!
Als Arthur auf den Platz kam, waren schon alle Feen versammelt. Irgendwie kam ihm das bekannt vor, von früher in Camelot. Seine Ritter waren auch immer schon alle versammelt, wenn er kam, nur das er jetzt nicht der König war, aber auf diesen wartete, wie alle anderen auch. Taleron nickte ihm zu, sowie die anderen Feen. Inzwischen hatten sie Arthur und die anderen akzeptiert, respektierten sie und waren dankbar, das sie Navarr, den Bruder der Königin gerettet hatten. Sie wussten sehr wohl, was Arthur erleiden musste, um ihn zu retten, und was Merlin getan hatte, damit sie sicher nach Hause kamen. Sie wunderten sich nicht, das sie so ein Paar waren, denn diese Paarung gab es auch häufig unter Feen. Navarr betrat den Platz und ging grinsend auf ihn zu
„Na, du siehst ja nicht so fit aus. Ihr hattet wohl lange Spaß....letzte Nacht."
Arthur sah ihn grimmig an
„Woher willst du denn das wissen, was wir hatten!"
Navarr grinste noch mehr
„Ich habe euch gehört....und wahrscheinlich das halbe Schloss!"
Arthur seufzte
„Na....prima!"
Er ging zu den Waffen und suchte sich ein Schwert aus. Navarr folgte ihm, immer noch grinsend.
Arthur sah ihn an
„Was zum Teufel ist denn so lustig?"
„Nun, das mit Sicherheit die Wachen das auch heute Morgen Shaylon berichtet hatten."
„Auch das noch!" sagte Arthur und sah ihn zerknirscht an.
„Das scheint ja für dich sehr lustig zu sein?" sagte er zu Navarr „Du bist eine unmögliche Fee....und so etwas habe ich nun gerettet. Und was zum Teufel hast du Merlin erzählt über die Flügelsache? Ich hatte eine heftige Diskussion mit ihm!"
„Das habe ich letzte Nacht gehört!"
„Navarr!" warnte Arthur
„Was kann ich denn dafür, wenn du Shaylon die Flügel streichelst." sagte er immer noch grinsend.
„Das hat Merlin dir erzählt! Ich kann es nicht glauben! Und außerdem....das war ein Versehen!"
„Wirklich?" fragte Navarr anzüglich
Arthur wollte gerade etwas sagen, als Shaylon den Platz betrat
„Na....da kommt das Objekt deiner Bewunderung!" sagte Navarr und zeigte mit seinem Kopf in die Richtung des Königs.
„Verdammt Navarr!" sagte Arthur und hob das Schwert.
Navarr hob beschwichtigend seine Hände, grinste und gesellte sich zu Taleron. Arthur sah ihm verärgert nach. Er mochte Navarr, aber es schien ihm Spaß zu machen, ihn zu hänseln und er ging auch jedes Mal darauf ein. Shaylon kam auf ihn zu. Er hatte seine Rüstung an und sein schwarzes Haar zu einem Pferdeschwanz zurück gebunden. Die Feen verbeugten sich leicht und Arthur tat es ihnen nach. Sie waren hier in der Öffentlichkeit und so musste er sich an die höfische Edikette halten und es war auch eine Frage des Respekts.
„Guten Morgen, Arthur!" sagte der König
„Guten Morgen, Shaylon!" antwortete Arthur leise, immer noch zu Navarr blickend. Shaylon drehte sich nach ihm um, dann sah er zu Arthur
„Was hat er denn wieder getan?" fragte er.
Arthur nahm tief Luft und sah den Feenkönig an
„Ich hoffe, das du mich nicht hinrichten wirst....wenn ich ihn eines Tages töte!" sagte er leise zu dem König. Inzwischen hatten die Soldaten angefangen zu trainieren. Navarr kämpfte mit Taleron.
„Er hat Merlin die Flügelsache erklärt und ich hatte eine heftige Diskussion mit ihm....wegen....du weißt schon!"
Shaylon lachte
„Ich verstehe! Und danach kam dann die Versöhnung!"
Arthur sah ihn überrascht an
„Was?"
„Nun, meine Wachen haben heute Morgen mir schon davon berichtet!"
Arthur fuhr sich verlegen durch die Haare. Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte.
Der König grinste ihn an
„Komm, lass uns trainieren! Mal sehen....was du kannst!"
Sie stellten sich in Position und begannen zu kämpfen. Arthur bemerkte sofort, das ihm Shaylon nichts schenkte. Da er kleiner als Arthur war, war er wendig und schnell....verdammt schnell. Arthur konnte ihm ein paar Mal nur knapp ausweichen. Inzwischen hatten die anderen aufgehört und sahen ihnen zu.
„Du bist gut!" sagte Shaylon anerkennend.
„Natürlich!" grinste ihn Arthur an und winkte ihn zu sich „Na los!"
Es wurde ein erbitterter Kampf, und beide gaben alles, was sie hatten. Doch nach einem gewagten Manöver entwaffnete Arthur den König und hielt ihm das Schwert seitlich an den Hals. Er stand nah vor ihm und grinste ihn an
„Verloren!"
Shaylon grinste zurück
„Ich denke....wir haben beide verloren!" und schaute nach unten. Arthur folgte seinem Blick und sah, das Shaylon einen Dolch an seine Rippen hielt. Er nahm das Schwert weg und trat einen Schritt zurück
„Verflucht....an diese Dolche denke ich nie!" sagte er. Er kannte das nicht. Die Ritter hatten Schwerter und ein Kurzschwert. Mit dem Dolch zu kämpfen war nicht so gefragt in seiner Zeit. Aber die Feen hatten alle Dolche und benutzten sie auch im Nahkampf. Er nickte anerkennend zu Shaylon
„Okay....wir haben beide verloren....sehr gut! Aber ich werde euch irgendwann einmal austricksen."
versprach Arthur.
„Nun, das möchte ich sehen. Nun kannst du mit Navarr kämpfen und dich revanchieren. Aber bedenke, er hat auch einen Dolch und....er ist gut!"
„Wir werden sehen!"
Shaylon drehte sich um
„Navarr! Kämpfe mit Arthur!"
Navarr kam lächelnd auf ihn zu
„Du willst wohl noch eine Niederlage?"
Arthur grinste
„Dann versuch es mal!"
Navarr kämpfte so gut wie Shaylon und nach einem kurzen Moment, in dem sie verschnauften sagte die Fee
„Du musst wissen....Shaylon hat mich ausgebildet!"
„Und weiter?"
„Du kannst nicht gewinnen!"
Arthur griff an und nach ein paar Minuten lag Navarr auf dem Boden, die Schwertspitze von Arthur an seinem Hals. Arthur hatte darauf geachtet, das er ihm nie zu nah kam, denn er wollte nicht wieder Bekanntschaft mit dem Dolch machen.
„Nicht gewinnen?" fragte er ihn mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Du hattest Glück....und du bist doch mein Freund." sagte Navarr und schaute auf das Schwert, das immer noch an seinem Hals lag. Arthur grinste, nahm es weg und half ihm hoch
„Ein Glück für dich, das du mein Freund bist!" sagte er und schlug ihm auf den Rücken, streichelte ihm dabei einmal unauffällig über die Flügel, als er grinsend wegging.
„Hey!" rief ihm Navarr empört nach
Arthur drehte sich um und breitet die Arme aus
„Tut mir leid....ein Versehen!" sagte er grinsend und Navarr sah ihm amüsiert nach.

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