Avalon Kapitel 92

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Avalon


Kapitel 92



Nachdem Merlin und Arthur mit dem Frühstück fertig waren, machten sie sich bereit, ins Schloss zu teleportieren. Normalerweise würde Arthur ja lieber fliegen, aber in diesem Fall wollte er schnell dort sein. Merlin hatte ihn ganz schön mit seinen Vermutungen nervös gemacht.
„Tegan!"
„Ja, Arthur!"
„Wir teleportieren ins Schloss....wo bist du?"
„Wollte gerade nach Hause kommen!"
„Gut, wenn du willst, kannst du zum Schloss kommen, aber muss nicht sein!"
„Ja, ich komme.....bis später!"
„Okay!"
Arthur wandte sich Merlin zu
„Tegan weiß Bescheid, er kommt zum Schloss!"
„Gut!" sagte der Zauberer „Wir teleportieren direkt zu Shaylon in seine Gemächer!"
Arthur grinste
„Hoffentlich liegt er nicht mit Linume im Bett und tut irgendwas! Ich möchte nicht wieder in so etwas hereinplatzen!"
Merlin drehte sich um
„Na....hoffentlich nicht! Das wäre natürlich wieder sehr peinlich! Fertig?"
Arthur nickte und Merlin nahm seine Hand, nicht ohne ihn vorher noch zu küssen, das etwas stürmischer wurde.
„Was ist denn los?" fragte Arthur ihn verwirrt.
„Nichts!" grinste Merlin „Ich bin halt verrückt nach dir!"
Sie lächelten sich an, als Merlin die Augen schloss und sie einen Moment später in Shaylons Gemächer auftauchten.
Shaylon, der an seinem Schreibtisch stand und ein Dokument in den Händen hielt, machte einen Satz.
„Guten Morgen, Mylord!" sagte Arthur und grinste.
Shaylon sah sie immer noch entgeistert an
„Wollt ihr mich umbringen?"
„Aber nicht doch....du bist doch mein Freund!" sagte Arthur
„Ja....der seinem anderen Freund einen Herzschlag verpasst! Was führt euch so solch früher Stunde zu mir?"
Arthur wurde ernst und sah zu dem Zauberer. Inzwischen hatten sie ihre Hände gelöst und standen jetzt vor dem König.
„Merlin hat gestern eine Theorie aufgestellt. Er machte mich damit so nervös, das wir da mal etwas nachforschen wollen!"
„Und das wäre?"
Merlin antwortete
„Magnus!"
„Er ist tot!" sagte Shaylon kurz.
„Ja, aber ich habe nochmal darüber nachgedacht und....ich habe so ein ungutes Gefühl!"
Jetzt wurde Shaylon aufmerksam und bot ihnen einen Platz in seiner Sitzgruppe an. Als sie saßen, sagte er
„Dann mal los!"
„Wie ich schon zu Arthur sagte....ich will keine Dämonen heraufbeschwören!" sagte Merlin „Aber ich habe nochmal über alles nachgedacht! Magnus war grausam, aber auch klug! Du kannst nicht abstreiten, das er einen optimalen Zeitpunkt gewählt hatte, um Avalon anzugreifen und das er gewonnen hätte, wenn wir nicht unsere Magie vereint hätten!"
Shaylon nickte
„Ja....es war knapp, aber er hätte sein Ziel erreicht! Wir waren am Ende!"
„Aber denk mal darüber nach, Shaylon....er wollte Avalon und er wollte dich töten....für seine Rache für seinen Vater, den er anscheinend sehr verehrt hatte, obwohl du eigentlich nichts dafür konntest, weil das dein Großvater war. Aber er hasste Avalon so sehr....über Jahrhunderte und ich bin sicher, das dieser Hass mit der Zeit wuchs. Er wollte dieses Reich nur, um es zu zerstören....seine Schönheit....seinen Frieden....seine Bewohner. Aber wir haben ihn besiegt und doch gibt es einige Dinge, die mich stutzig machen, die mich nicht in Ruhe lassen."
Der König unterbrach ihn nicht, hörte weiter zu.
„Er kam mit elf Zauberer....einige sehr mächtig, wie du weißt. Er hat sie alle....fast alle systematisch getötet, manche auf nicht angenehme Weise. Wenn ich ein Reich überfallen würde, dann töte ich doch nicht meine Verbündete....wenn ich nicht absolut sicher bin, das ich gewinne. Zum Schluss stellte er sich mir, ohne zu wissen, wer ich bin und wie mächtig ich bin. Er musste davon ausgehen, das er auch unterliegen könnte, denn er war nicht dumm. Der durchdachte Plan und seine Ausführung sprechen für sich. Jemand, der so sorgfältig plante....hatte mit Sicherheit auch einen Plan B. Du weißt selbst, das die beste Planung von unbekannten Variable zerstört werden kann und das....ich bin mir sicher....wusste er auch!"
„Was willst du damit sagen?" fragte der König.
„Ich will damit sagen....wenn ich etwas so sehr hasse, Jahrhunderte warte, bis ich zuschlagen kann....dann stelle ich sicher, egal was passiert, ob ich sterbe oder nicht....das ich auf jeden Fall erreiche, was mein primäres Ziel war....die Zerstörung von Avalon!"
Einen Moment sagte niemand etwas, als Shaylon sich Merlins Worte durch den Kopf gehen ließ.
„Du denkst, das er noch einen Trumpf in der Hinterhand hatte?" fragte er in die Stille.
Merlin nickte
„Er war grausam, verschlagen....listig! Und klug genug zu wissen, das nicht immer alles nach Plan lief. Warum hatte er nicht aufgegeben, als wir stark wurden und er keine Chance mehr hatte? Warum ist er nicht in die Welt geflüchtet? Er wusste, das er Avalon nicht mehr einnehmen konnte, nachdem wir uns vereinigt hatten! Und er wusste, während des Kampfes, gegen Ende, das er sterben würde und doch versuchte er nicht zu flüchten. Ich vermute....das er nicht vorhatte, zurückzugehen und auch keiner von seinen Zauberer. Er wollte hierbleiben und seine Rache vollziehen, ob er starb oder nicht und ich glaube....das er das vielleicht erreicht hatte, als er starb!"
Es herrschte wieder Schweigen, als Shaylon nachdenklich vor sich hin sah, aber dann hob er den Blick und sah beide an, bevor er wieder zu Merlin sprach
„Du hast gesagt, das du keine Dämonen heraufbeschwören willst....ich fürchte....das hast du gerade getan!
Es klingt alles absolut plausibel und genau so könnte es gewesen sein!"
Arthur meldete sich zu Wort
„Das habe ich auch gesagt! Es war ihm alles zuzutrauen und Merlin sagt, er hat die ganze Zeit so ein ungutes Gefühl. Ich denke auch, das er einen Plan B hatte!"
„Aber was?"
„Deshalb sind wir gekommen! Wir wollen nochmal mit den beiden Zauberer sprechen....vielleicht ist ihnen etwas aufgefallen!" sagte Merlin.
Shaylon nickte und drehte sich um
„Wachen!"
Eine Wache kam herein und verbeugte sich
„Mylord!"
„Sucht Kelem und Torin und bringt sie hierher!"
„Sehr wohl, Sire!"
Die Wache verschwand und alle drei sahen sich mit sorgenvollen Gesichter an und alle drei wünschten sich, das der Zauberer sich irrte!





Eine halbe Stunde später klopfte es an der Tür.
„Ja, bitte!"
Torin und Kelem kamen herein und verneigten sich leicht.
„Sire, sie wollten uns sehen?" sagte Kelem.
Er bot ihnen einen Platz an und Torin lächelte die beiden an
„Hallo, ihr zwei! Das ist eine Überraschung, das ihr hier seid!"
„Ja, wenn auch aus keinem guten Grund!" meinte Arthur und Torins Lächeln verschwand.
Nachdem sie den beiden Zauberer ihre Vermutung geäußert hatten, sahen sie die beiden schweigend an.Merlin fragte Kelem
„Kelem, du bist länger als Torin bei Magnus gewesen. Hat er jemals mit dir über seine Pläne geredet?"
Kelem schüttelte den Kopf
„Nein, er war sehr misstrauisch. Er traute niemanden und uns Zauberer sagte er nur, was wir unbedingt wissen mussten."
„Hatte er überhaupt jemanden, mit dem er öfter zusammen war?" fragte Arthur.
Kelem seufzte
„Er hatte ein wenig engeren Kontakt mit den drei Zauberer, mit denen er sich immer amüsierte. Markos, Janus und Najem! Sie hatten sich zusammen mit Magnus Opfer amüsiert. Ich wusste das....weil sie lachten und die Schreie durch das Haus hallten. Ihr müsst wissen, wir wohnten alle zusammen in einem Haus, was an diesen Abende nicht angenehm war, aber sie hatten fast täglich mit irgendwelchen Frauen und Männer Spaß, die Magnus nach Hause lockte. Später mussten die Zauberer die Leiche entsorgen....es war grauenvoll.....soviel Blut....schlimme Verletzungen!"
Kelem schloss die Augen, anhand der furchtbaren Erinnerungen und alle andere verzogen angewidert das Gesicht. Dann sprach er weiter
„Ich hörte Markos einmal sagen, das Magnus den genialsten Plan hatte, den es gab und er nicht verlieren könnte! Da ich es auf seinen Plan in Avalon einzufallen bezog, machte ich mir keine weitere Gedanken! Aber vielleicht gibt das dieser Aussage einen ganz anderen Sinn....jetzt!"
Merlin und Arthur sahen sich an und Arthur sprach weiter
„Ist dir nichts aufgefallen an Magnus....irgendetwas Sonderbares? Hat er sich mal mit jemanden getroffen?"
Kelem schüttelte wieder den Kopf
„Nein, wie ich schon sagte, er besprach mit uns nur das Wichtigste, ansonsten erwartete er von uns, das wir gehorchten!"
„Kelem....ich erinnere mich dran, das er immer ein Kästchen mit sich trug....weißt du nicht mehr?" sagte Torin. Kelem dachte nach und Merlin fragte
„Was für ein Kästchen?"
„Es sah sehr alt aus und es war aus Holz!" antwortete Torin „Ich kam eines Abends später nach Hause und hörte Magnus im Wohnzimmer. Als ich durch die Tür sah, sie war nur angelehnt, sah ich, wie er dieses Kästchen aus dem Tresor nahm und fast liebevoll darüber strich....dabei grinste er!"
„Ja, jetzt weiß ich es auch!" sagte Kelem „Es lag bei jeder Besprechung auf dem Tisch, aber ich würdigte ihm keinen Blick. Ich dachte, das es private Dinge von Magnus enthält!"
„Wie sah es aus?" wollte Merlin wissen.
„Es war nicht sehr groß....alt und hatte seltsame Runen eingeschnitzt. Ich wusste, das es Runen waren, denn mein Vater zeigte mir welche in einem Zauberbuch. Er hatte es eigentlich fast immer bei sich und mit Sicherheit auch, als wir hierher kamen!" sagte Torin.
Merlin atmete tief ein, er ahnte nicht Gutes.
„Was könnte er da drin gehabt haben?" fragte der König.
„Wenn es etwas mit Runen war, dann war es magisch, wahrscheinlich magisch geschützt, das es kein Fremder öffnen konnte."
„Hast du so etwas in der Höhle gesehen, Merlin?"
Der Zauberer schüttelte den Kopf
„Nein, das wäre mir aufgefallen, wenn er es hier hatte, dann wahrscheinlich bei sich, als er starb. Da er zu Asche verbrannt ist....ist es wahrscheinlich auch verbrannt!"
„Oder " sagte Arthur „Er hat irgendetwas damit gemacht....bevor er zu dem Kampf ging!"
Alle schwiegen. Merlin stand auf
„Ich spüre keine fremde Magie im Reich....lasst uns hoffen, das ich unrecht hatte oder er nicht mehr dazu kam....seine Rache zu vollenden!" Aber er war sich keinen falls sicher, das es so war. Sie standen in den Gemächer und unterhielten sich noch, als Arthur zu Torin ging
„Was macht die Liebe, Torin?"
Er lächelte
„Gut! Ich danke dir, das du mir geraten hast, aber...."
„Was?"
„Wir haben noch nicht....du weißt schon!"
„Ihr habt noch nicht miteinander geschlafen?" fragte Arthur
„Nein, Eraya sagt, das wir warten, bis ich dazu bereit bin!"
„Gutes Mädchen!" sagte Arthur und klopfte ihm auf die Schulter.
Sie besuchten noch Anna, die sich sehr freute, sie zu sehen.
„Wie geht es dem Nachwuchs?" fragte Arthur
„Gut....wächst und gedeiht!"
„Nachdem, was du alles isst!" rief Navarr und Anna warf ihm einen bösen Blick zu.
„Hört nicht auf diese furchtbare Fee....er hat keine Ahnung!"
„Das glaube ich auch!" sagte Arthur. „Du musst viel essen, damit das Kind etwas wird!"
Sie lachte, aber dann fragte sie
„Bleibt ihr hier?"
„Nein!" sagte Merlin „Wir gehen gleich zurück!"
„Aber wir fliegen....Tegan ist hier!"
Merlin verdrehte die Augen
„Ja, meinetwegen! Ihr müsst wissen, Arthur ist süchtig, mit Tegan zu fliegen!"
„Nun, vielleicht war er früher ein Drache....ein wenig ist ja noch zu sehen!" grinste Navarr.
„Pass bloß auf, Fee!"
„Ich habe Magie!" meinte Navarr lächelnd.
„Und ich habe Merlin!" sagte Arthur und Merlin nickte Navarr zu.
„Das ist nicht fair!" sagte er „Merlin ist viel zu stark!"
„Dein Pech!" grinste Arthur.
„Ihr seid wie Kinder!" meinte Anna „Eigentlich bräuchte ich keins zu bekommen!"
Sie lachten.
Nachdem sie mit Shaylon noch zu Mittag aßen, brachen Arthur und Merlin am frühen Nachmittag mit Tegan auf.
Aber Merlin beschlich das Gefühl, das sie bald wieder ins Schloss gerufen wurden. Sein ungutes Gefühl war nicht weg....es wurde schlimmer!

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