Avalon
Kapitel 43
Arthur wachte auf. Obwohl er nur ein paar Stunden geschlafen hatte, fühlte er sich relativ ausgeruht. Er schaute auf seine Seite. Merlin lag immer noch in seinem Arm, hatte sich nicht gerührt. Arthur zog sachte seinen Arm weg und setzte sich auf. Er schaute ihn an und berührte ihn zart an seiner Schulter
„Merlin?"
Er rührte sich nicht.
„Merlin....wach doch auf!" sagte er ein wenig verzweifelt. Aber der Zauberer reagierte nicht. Arthur seufzte und stand auf. Er machte sich langsam Sorgen, als er sich anzog. Er schaute noch einmal sorgenvoll zu Merlin, als er das Zimmer verließ und ins Bad ging. Es war still im Haus, als er das Bad verließ und zum Zimmer ging, in dem Navarr lag. Er öffnete die Tür und trat ein. Anna war noch nicht zu sehen, wahrscheinlich schlief sie noch. Er setzte sich neben die Fee auf das Bett und überprüfte die Verbände. Als er Navarr berührte, schlug er die Augen auf und sah Arthur an.
„Es war kein Traum....du bist wirklich da." sagte er leise.
Arthur lächelte
„Ja....ich bin wirklich da und jetzt bist du in Sicherheit."
Die Fee schloss kurz die Augen und nickte erleichtert. Die Tür ging auf und Anna kam herein. Sie hatte eine Schüssel in der Hand und ein Handtuch. Navarr schaute sie skeptisch und ein wenig ängstlich an.
„Das ist Anna. Sie hat uns geholfen, dich zu befreien. Sie ist unsere Freundin....hier in dieser Welt." sagte Arthur. Anna lächelte ihn an
„Hallo! Fühlst du dich schon ein wenig besser? Ich habe dir Suppe gemacht, falls du Hunger hast." Navarr sah sie lange an, so als würde er entscheiden, was er tun sollte. Doch dann nickte er ihr zu. Anna setzte die Schüssel ab und Arthur half ihr, das er sich ein wenig aufsetzte. Anna setzte sich auf die andere Seite des Bettes und nahm die Schüssel. Sie begann ihn zu füttern. Navarr nahm vorsichtig die Suppe zu sich, dabei blickte er Anna unverwandt an. Arthur musste lächeln. Sicher hatte er noch nie so nahen Kontakt mit einem Menschen, der es gut mit ihm meinte.
„Gut?" fragte sie ihn. Er nickte. Sie wandte sich an Arthur
„Wie geht es Merlin?"
Arthur seufzte
„Noch immer unverändert. Ich mache mir langsam Sorgen."
Navarr schaute ihn an
„Was ist mit ihm?" fragte er
„Er ist zusammengebrochen und jetzt schläft er, aber ich kann ihn nicht aufwecken. Er hatte gesagt, das der Zauber sehr anstrengend ist."
Navarr nickte
„Mach dir keine Sorgen. Das ist normal. Wenn ein Zauberer soviel Magie anwendet, dann fällt er in einen magischen Schlaf. Das heißt....je nachdem, wie viel und wie stark er Magie angewandt hat, muss sich seine Magie erholen. So ähnlich, wie in Avalon, nur nicht so lange. Er wird aufwachen, sobald sich seine Magie erholt hat."
Arthur nickte. Jetzt verstand er das Prinzip. Es war, wie in Avalon, wenn sie in die Ruhephase gingen. Er war erleichtert, denn er wusste jetzt, das Merlin bald wieder aufwachen würde.
Anna gab ihm noch Suppe, bis er den Kopf schüttelte
„Genug....danke!"
Sie stellte die Schüssel weg und sah ihn an
„Hast du Schmerzen?"
„Ein wenig!"
Anna wandte sich an Arthur
„Ich könnte ihm etwas gegen die Schmerzen geben, aber....ich weiß nicht, wie eine Fee auf unsere Arznei reagiert."
Arthur dachte einen Moment nach
„Nein....das weiß ich auch nicht, deshalb ist es besser, wir lassen das sein."
Er wandte sich wieder an Navarr
„Sobald du dich erholt hast, werden wir zurück nach Avalon gehen. Shaylon hat alles vorbereitet. Sie warten auf uns am See. Freya wird das Boot schicken." Er lächelte „Ich bin sicher, das deine Schwester froh ist, dich wiederzusehen. Sie hatte sich sehr gesorgt."
Navarr nickte ihm dankbar zu. Er war noch erschöpft und Arthur legte ihn wieder hin.
„Schlaf und erhole dich. Ich komme später wieder, um nach dir zu sehen und Anna auch."
Die Fee schloss die Augen und beide verließen das Zimmer.
„Ich schau nochmal nach Merlin, dann komme ich runter." sagte Arthur
„Ist gut, ich mache uns einen Tee."
Arthur nickte und ging in das Zimmer. Merlin schlief immer noch. Er deckte ihn zu, strich durch sein Haar und verließ wieder den Raum.
Dann ging er in die Küche zu Anna.
Sie saßen am Tisch in der Küche. Anna hatte Tee gemacht und etwas Gebäck auf den Tisch gestellt. Sie schenkte Arthur Tee ein und sah ihn an
„Also....der See ist in der Nähe von Avalon?"
Er schüttelte den Kopf
„Nein, dort ist das Tor. Aber du kannst es nicht sehen, niemand kann das. Es ist magisch geschützt. Wenn ein lebender Mensch dort hin käme, würde er sofort sterben....richtig sterben, für immer."
„Deshalb müsst ihr euer Leben aufgeben, wenn ihr zurück geht." sagte sie leise.
„Ja! Außer Navarr. Es ist seine Heimat, daher braucht er es nicht. Shaylon, der König hatte uns damals erlaubt, das wir in seinem Reich leben dürfen, wenn wir auch tot waren. Die Magie von Avalon lässt uns leben. Im Laufe der Jahrhunderte sind Shaylon und wir Freunde geworden. Deshalb haben Merlin und ich nicht gezögert, Navarr für ihn zu suchen. Mit Magie hatte der König uns lebendig gemacht, so das wir aus Avalon raus konnten. Die Feenmagie ist sehr mächtig. Denn wenn du in Avalon tot bist und ohne Magie es verlässt, stirbst du auch, sobald du das Tor durchquerst."
„Also seid ihr in Avalon gefangen?"
„Gefangen? Nein, wenn du einmal dort warst, willst du freiwillig nicht mehr weg. Es ist wunderschön und du lebst ewig....immer jung. Avalon ist jetzt unsere Heimat. Alle unsere Freunde sind dort....Lancelot und Freya, der König und die Königin und alle anderen Feen. Ich werde für immer mit Merlin zusammen sein, kein Tod, der uns trennen wird."
„Lancelot ist auch in Avalon?" fragte sie überrascht.
„Ja....Merlin brachte ihn damals dort hin. Er war sein Freund und als er starb, brachte Merlin ihn nach Avalon."
Es entstand eine Pause, bis Anna fragte
„Was meinte Navarr, das Avalon so ähnlich wie Merlins Schlaf ist?"
Arthur lächelte
„Nun, alle hundert Jahre muss Avalon ruhen. Es ist ein magisches Reich, es lebt und existiert von Magie. Das heißt, wenn die Magie verbraucht ist, dann fällt Avalon in einen Schlaf, alles....die Natur....Tiere und wir. So ähnlich, wie Merlin jetzt auch, aber nicht so lange. Je nach Bedarf schlafen wir dreihundert....vierhundert Jahre, bis die Magie sich erholt hat."
Anna schaute ihn total erstaunt an
„Ihr schläft dreihundert Jahre?"
Arthur lachte
„Ja, aber das ist nicht schlimm. Es kommt dir vor, als wäre es eine Nacht."
„Eine Nacht! Es sind dreihundert Jahre und mehr!"
Arthur sah sie amüsiert an
„Ja, ich weiß! Für Menschen ist das furchtbar lange, aber in der Unsterblichkeit....nicht mehr, als ein Wimpernschlag. Merlin und ich leben jetzt unser viertes Leben zusammen."
Anna schüttelte den Kopf
„Und ihr liebt euch immer noch so sehr!"
Er lächelte
„Ja....das wird sich nie ändern!"
Anna schüttelte sprachlos den Kopf. Menschen hielten es noch nicht mal ein Leben zusammen aus und Arthur lebte schon vier Leben mit Merlin. Etwas, was ihr schwer fiel zu glauben und sie gingen mit Jahrhunderte um, wie andere Menschen mit Wochen. Irgendwie war das unfassbar. Allein die Tatsache, das sie dreihundert Jahre schliefen, war unbegreiflich....für Menschen. Aber Anna wusste, das es so war und sie glaubte es.
„Wenn ihr zurückgeht, dann werde ich euch nie wiedersehen, habe ich recht?" fragte sie leise
Arthur nickte ernst
„Ja! Sollten wir wirklich irgendwann wiederkommen, dann wirst du...."
„Tot sein!" beendete sie den Satz.
„Ja!" sagte Arthur leise.
Sie sprachen einen Augenblick nicht und Anna dachte darüber nach. Eine Traurigkeit überfiel sie, wenn sie daran dachte, das sie ihre Freunde nie wiedersah. Sie würde nie wieder diesen wunderbaren Mann sehen, der in den Tagen ihr Freund geworden ist. Und auch Merlin, den liebenswürdigen Zauberer, den sie auch in ihr Herz geschlossen hatte. Sie würde ihr Leben leben....allein oder mit Partner, niemand wusste, was die Zukunft brachte und würde dann irgendwann sterben. Aber das war der Lauf des Lebens. Viel mehr bekümmerte sie, das sie diese wundervollen Menschen nie wiedersah.
Arthur konnte ihre Gedanken erraten oder sah es in ihren Augen, denn er nahm ihre Hand und drückte sie zärtlich, während er sie sanft anlächelte. Ihr Herz machte einen Sprung, anhand dieser lieben Geste und sie stand verlegen auf.
„Ich sehe mal nach Navarr und wechsle seine Verbände."
Doch, bevor sie nach oben ging, klingelte es an der Haustür. Anna sah zu Arthur und deutete ihm an, das er ruhig sein sollte. Sie ging zur Tür und Arthur hörte sie leise reden. Dann kam sie wieder.
„Wer war das?"
Sie lächelte
„Das waren Adrians Männer! Sie kommen den Wagen holen, der jetzt verschwindet."
„Du hast sehr gute Freunde....abgesehen von diesem Bastard." meinte Arthur.
Anna wusste, wen er meinte und lächelte.
„Ich gehe jetzt zu Navarr, schau du doch nach Merlin."
Er nickte und stand auf. Beide gingen nach oben.
Anna betrat das Zimmer. Navarr war wach und schaute sie an.
„Hallo, ich schaue mir mal deine Wunden an."
Er sagte nichts, sah sie nur an, als Anna sich setzte und die Bettdecke zurückzog. Sie öffnete die Verbände und sah ihn erstaunt an. Viele der Wunden waren fast schon verheilt.
„Du heilst sehr schnell." sagte sie
„Ja, das ist normal bei uns." Seine Stimme war viel kräftiger und sehr angenehm. Wieder sah sie ihn an. Diese smaragdgrüne Augen in diesem schönen Gesicht wirkten faszinierend auf sie. Anna hatte das Gefühl, als würde sie in dieses Grün hineingezogen. Sie schaute weg und widmete sich wieder seinen Verbänden. Er musterte sie aufmerksam. Plötzlich sagte er
„Du bist sehr schön für einen Menschen."
Anna sah ihn überrascht an
„Danke!" sagte sie lächelnd.
„Du ja auch....ich meine für eine Fee." sagte sie leicht verlegen. Er grinste leicht.
„Du weißt also alles über uns und Arthur?"
„So ziemlich....aber keine Angst, ich würde Arthurs Vertrauen nie enttäuschen. Er ist mein Freund, auch wenn ich ihn nie wiedersehen werde."
„Du hast geholfen, mich zu befreien?"
„Ja!"
„Warum?"
Sie blickte auf
„Weil sie dich nicht bekommen sollten. Das ist nicht richtig, was sie getan haben."
„Aber du kennst mich nicht....hast du jemals eine Fee gesehen?"
„Nein....aber du bist....faszinierend."
Wieder lächelte er leicht, als er sagte
„Du auch!"
„Machen alle Feen so viele Komplimente?"
„Natürlich! Das liegt in unserer Art."
Sie beschloss, das er keine Verbände mehr brauchte. Sie sah zu seinen Flügel. Er folgte ihrem Blick und sah sie dann an
„Sie sind wunderschön. Kann....kann ich sie berühren?"
Er nickte
Anna fuhr zart mit ihrer Hand über die feinen Flügel. Sie fühlten sich so zart an.....so weich. Sie streichelte darüber und Navarr schloss mit einem Seufzer die Augen.
Sie zog die Hand zurück
„Was ist?" fragte sie besorgt
Er öffnete die Augen, Anna hatte das Gefühl, das sie etwas dunkler waren.
„Nichts!" Er lächelte sie an „Weißt du, bei Feen sind die Flügel eine....erogene Zone."
Anna nahm tief Luft und Navarr registrierte, das sie errötete. Seine Mundwinkel zuckten.
„Das wusstest du doch vorher schon. Warum hast du das getan?" sagte sie verlegen. Er lächelte sie an.
Diese Augen....diese verdammten grünen Augen waren hypnotisierend auf sie. Sie stand auf.
„Wenn du willst, kannst du ein Bad nehmen. Ich werde Arthur zu dir schicken, er kann dir helfen."
„Warum hilfst du mir nicht?" fragte er herausfordernd
Anna sah ihn mit großen Augen an.
„Ich....ich habe zu tun....ich muss....Arthur suchen."
Dann verschwand sie aus dem Zimmer und Navarr lächelte.
Draußen vor der Tür blieb Anna stehen und atmete einmal tief ein. Diese Fee hatte sie ordentlich in Verlegenheit gebracht und wirklich ungeniert mit ihr geflirtet. Ob sie alle so waren? Arthur kam ihr entgegen und schaute sie fragend an
„Was ist los?"
„Du kannst ihm helfen, zu baden. Ich gebe dir ein Handtuch." sagte sie schroff
„Anna, was ist denn los?"
Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an.
„Was los ist? Diese Fee hat es faustdick hinter den Ohren!"
Dann ging sie ins Bad, um ein Handtuch zu holen. Arthur sah ihr erstaunt nach.
Als er ins Zimmer kam, lächelte Navarr.
„Was hast du denn Anna getan?" fragte Arthur ihn.
„Nichts!" sagte er lächelnd „Sie wollte meine Flügel streicheln und ich sagte ja."
„Und?"
„Ich sagte ihr danach, das meine Flügel eine erogene Zone sind."
„Ich verstehe!" sagte Arthur und nickte amüsiert.
„Und sie wollte nicht mit mir baden!" sagte Navarr enttäuscht.
Arthur sah ihn an
„Navarr....was willst du denn von Anna?"
Arthur half Navarr aus dem Bett. Er konnte nach einem Moment allein gehen. Er drehte sich um.
„Sie ist sehr schön!" sagte er „Und nett!"
Arthur seufzte
„Ja....und ein Mensch, der hier lebt....und wir gehen zurück."
„Ja, ich weiß!"
Arthur half Navarr zu baden, dann zog er die Kleider an, die Anna Arthur gab. Er kämmte sein langes Haar, das jetzt nach Shampoo duftete und wieder glänzte. Er war kräftig genug, um nicht mehr im Bett zu liegen, so gingen sie dann zu Anna in die Küche, die das Abendessen zubereitete.
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Avalon
FanfictionMerlin rettet Arthur in Camlann sein Leben. Aber zu welchem Preis? Und wird Arthur damit klar kommen? Ist Liebe stärker als alles andere? Und werden die beiden ihr Glück finden? Pairing Arthur/Merlin