Avalon Kapitel 41

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Avalon


Kapitel 41



Am nächsten Morgen schliefen sich alle aus und standen sehr spät auf. Trotzdem hatte Anna schon das Frühstück fertig, als Arthur und Merlin hinunterkamen. Sie saßen schweigend am Tisch, bis Arthur Anna fragte
„Dieser Max....was will er von dir?"
Anna verschluckte sich fast an ihrem Kaffee, gab aber keine Antwort.
„Anna?"
„Nichts!" sagte sie schnell.
In Arthurs Blick konnte sie sehen, das er ihr kein Wort glaubte.
Merlin meldete sich zu Wort
„Sag es ihm besser, sonst gibt er keine Ruhe."
„Er will mit mir ....zusammen sein." sagte sie fast beiläufig.
„Wie zusammen?"
„Ist doch egal! Er wollte das schon immer, aber das macht nichts. Ich komme schon klar mit ihm."
Einen Augenblick sagte niemand etwas, aber dann sagte Arthur leise
„Er will dich in seinem Bett haben, habe ich recht?"
Anna sagte nichts und sah ihn nicht an.
„Verdammter Bastard!" sagte Arthur grimmig.
„Arthur, ich bin bis jetzt immer klar gekommen. Mach dir keine Sorgen! Konzentriert euch jetzt auf unser Vorhaben."
„Sie hat recht. Wir müssen uns vorbereiten und ich muss den Zauber üben."
Arthur nickte grimmig.
„Gut! Wann fahren wir los? Ich denke, das wir diese Aktion in der Nacht starten."
„Es ist nur eine Stunde von hier, also, wir fahren so um zehn Uhr heute Abend." sagte Anna „Vorher muss ich noch etwas erledigen."
Am Nachmittag gingen sie ins Wohnzimmer, um den Zauber zu üben. Merlin sprach die fremdartigen Wörter, aber nichts geschah. Er probierte es immer wieder, bedauerte, das Gaius nicht hier war. Er war immer eine Hilfe bei dem Üben der Sprüche gewesen. Nach einer Stunde endlich klappte es. Merlin sprach den Zauber langsam und verschwand vor den Augen von Anna und Arthur.
„Merlin?" rief Arthur.
„Ich bin hier! Kannst du mich sehen?"
Arthur schüttelte den Kopf
„Nein!"
Er fühlte, wie Merlin seine Hand nahm und Worte flüsterte. Anna machte große Augen, als Arthur auch verschwand.
„Jetzt bist du auch weg!" sagte sie zu ihm.
„Gut!" hörte sie ihn von irgend woher sagen. Kurz darauf waren sie wieder sichtbar. Merlin übte ihn noch ein paar Mal, dann hatte er es. Er grinste
„Nun.....dann kann es bald losgehen."
„Wie mächtig bist du eigentlich?" wollte Anna wissen.
„Ich weiß es nicht genau....Gaius hatte immer gesagt, ich könnte nicht erahnen, wie mächtig ich bin. Aber mir fällt es leicht, schwierige Zauber zu lernen. Andere Zauberer tun sich schwer daran, und meistens, klappt es überhaupt nicht."
„Und du kannst teleportieren?" fragte sie erstaunt.
„Ja, innerhalb von Sekunden kann ich mich von einem Ort zum anderen teleportieren. So habe ich Arthur gerettet."
Arthur lächelte und küsste ihn.
Anna stand auf
„Okay, ich muss noch kurz in die Stadt. Ich schlage vor, das Merlin sich noch etwas ausruht....du auch, Arthur."
„Sie nickten. Anna ging zur Tür, drehte sich aber wieder mit einem schelmischen Lächeln um
„Und ich meine....ausruhen!"
Sie winkten ab und Anna ging kichernd hinaus.





Als Anna zurückkam, lagen die beiden Arm in Arm auf dem großen Sofa und schliefen. Sie stand einen Augenblick vor ihnen und sah sie an. Sie sahen so entzückend aus, als sie so da lagen. Arthur hatte seinen Arm um Merlin geschlungen und der Zauberer hatte seinem Kopf an seinen Hals gelegt. Was würden die Historiker darum geben, wenn sie wüssten, das die Geschichte über sie wahr war, wenn auch ganz anders, als sie sich das vorstellten. Anna empfand das als Ehre und Privileg, das sie als Einzige wusste, wie es wirklich war. Ja, sie kannte den legendären Zauberer und seinen König persöhnlich und sie konnte mit Stolz sagen, das sie beide ihre Freunde waren. Sie lächelte, ließ sie allein und ging in die Küche, um das Abendessen zu machen. Als es fast fertig war, kamen Arthur und Merlin in die Küche.
„Hallo, Anna....schon zurück?"
„Schon lange, setzt euch an den Tisch....das Essen ist gleich fertig."
Sie setzten sich. Anna drehte sich um
„Also, ich gebe euch nachher dunkle Kleidung. Ich denke, das ein weißes Shirt" sie zeigte auf Arthur „ nicht ganz angebracht wäre, auch, wenn ihr unsichtbar seid."
Arthur lächelte
„Ich bin wirklich froh, das du auf unserer Seite stehst, du bist ganz schön gerissen. Wahrscheinlich hätte ich dich in den Kerker geworfen."
Anna sah ihn strafend an.
„Du hättest mich gar nicht fangen können."
Merlin lachte
„Das könnte wahr sein!"
„Fall du mir auch noch in den Rücken." meinte Arthur belustigt.
Nach dem Essen machten sie sich fertig für ihre Mission. Sie zogen die Kleider, die Anna ihnen gegeben hatte an....dunkle Hosen und schwarze Shirts, dazu dunkle Jacken. Anna selbst zog auch dunkle Hosen und ein schwarzer Pullover an. Sie trafen sich unten im Flur, nickten sich zu und verließen schweigend das Haus.
Zwei Straßen weiter, steuerte Anna auf einen schwarzen Geländewagen zu.
„Was ist das für ein Wagen?" wollte Arthur wissen.
„Ich denke, das es sehr unklug wäre, wenn ich mit meinem Wagen fahren würde. Falls man uns sieht, könnten sie ihn anhand der Nummer erkennen."
„Und wessen Wagen ist das?" fragte Merlin.
„Ja, dafür musste ich gestern Abend mit Adrian reden. Er hatte ihn mir besorgt."
„Woher....und was macht er mit dem Wagen, wenn wir zurückkommen?"
Anna seufzte
„Fragt besser nicht! Adrian hat auch so seine Kontakte."
Sie wusste, das er kein unbeschriebenes Blatt war, aber er war auch kein Bösewicht. Er hatte Anna ohne zu zögern geholfen, auch keine Fragen gestellt, ihr einfach zur Verfügung gestellt, was sie wollte.
„Ich vermute, das der Wagen verschwindest, wenn wir zurückkommen....für immer."
Sie sahen sie erstaunt an, sagten aber nichts mehr und stiegen ein. Anna nahm tief Luft und startete den Motor. Die Rettungsaktion konnte beginnen.
Sie fuhren ungefähr eine Stunde; sie sprachen nicht viel, alle waren angespannt. Anna sah das Fabrikgebäude auf der rechten Seite. Es lag abseits der Straße, einsam in einer Gegend, umgeben von Wald und Wiesen.
„Da ist es!" sagte sie und zeigte mit dem Finger darauf. Die Fabrik schien nicht verlassen zu sein. Lichter brannten und die zwei Männer, die am Tor standen, waren auch nicht zu übersehen, auch nicht, die Gewehre, die sie trugen. Max hatte nicht gelogen. Das war die Fabrik, in dem sie Navarr gefangen hielten.
„Fahr um das Gelände herum. Wir müssen versuchen, uns von hinten anzuschleichen." sagte Arthur.
Sie nickte und lenkte den Wagen zweihundert Meter weiter ins Gelände. Sie fuhren einen großen Bogen und parkten im Wald, der sich hinter dem Gelände erstreckte. Auf der Rückseite sahen sie keine Wachen....noch nicht. Aber sie würden trotzdem vorsichtig sein. Sie warteten noch eine Stunde. Inzwischen war es nach zwölf, nichts hatte sich bewegt oder verändert. Arthur sah zu Anna
„Anna, du wartest hier im Wagen. Sollten wir nach einer Stunde nicht zurück sein, dann fährst du nach Hause zurück. Dann hat irgendetwas nicht geklappt."
„Arthur...."
„Nein, tu, was ich sage!" sagte er schroff.
Da spricht der König aus ihm heraus, dachte Anna, als sie in sein entschlossenes Gesicht sah. Sie nickte.
„Also gut....ich tue, was du willst."
Er wandte sich nach hinten zu Merlin
„Bereit?"
Der Zauberer nickte. Sie stiegen aus und Anna umarmte sie beide.
„Viel Glück....und seid vorsichtig."
Sie nickten, sahen sich nochmal um. Nirgends waren Wachen oder sonstige Menschen zu sehen. Arthur sah zu Merlin. Der Zauberer murmelte den Zauberspruch, während seine Augen golden leuchteten. Dann verschwand er vor Annas und Arthurs Augen. Arthur lächelte Anna an
„Also....dann bis später....hoffentlich!"
Er fühlte, wie Merlin seine Hand nahm, hörte ihn flüstern, dann war auch er vor Annas Augen verschwunden. Anna stand am Wagen und sah zu der Fabrik. Arthur und Merlin waren nicht zu sehen. Sie atmete tief ein. Hoffentlich ging alles gut.
Arthur und Merlin gingen Richtung Zaun. Der Zauber wirkte, sie waren für die Welt unsichtbar, aber der Effekt des Zaubers war, das Arthur und Merlin sich sehen konnten, auch wenn sie unsichtbar waren. Sie erreichten den Zaun, sahen sich um. Als niemand zu sehen war, flüsterte Merlin und seine Augen blitzten. Ein großes Loch war in dem Maschendraht, dann nickten sie sich zu und stiegen hindurch. An der Rückseite suchten sie eine Tür und wurden bald fündig, aber sie war verschlossen. Merlin flüsterte wieder, dann öffneten sie die Tür schnell und schlüpften hinein, dann schlossen sie die Tür wieder. Sie sahen sich um. Sie standen in einem Raum, in der eine große Anlage stand, die leise summte. Sie kümmerten sich nicht darum, denn Arthur zeigte wortlos auf eine andere Tür. Sie legten das Ohr an die Tür. Dahinter war es still. Merlin probierte, ob sie abgeschlossen war, aber zu ihrer Überraschung war sie offen. Die Menschen, die Navarr hatten, dachten wohl nicht, das jemand hierher kam. Schließlich war die Fabrik offiziell geschlossen, das man auch sah, denn die Gebäude waren verwittert und alt. Sie öffneten langsam die Tür und schauten in einen Gang, in dem ein Mann stand, er zuckte mit seinem Kopf in ihre Richtung, als die Tür leise knarrte, dann kam er langsam näher. Arthur und Merlin wichen in den Raum zurück, standen bewegungslos, als der Mann hineinkam. Er hatte einer diesen kleinen Waffen in seiner Hand. Er ging in den Raum und schaute sich um, dabei ließ er die Tür offen. Arthur nickte Merlin zu und sie schlichen aus der Tür in den Gang. Sie schauten noch einmal zurück, bevor sie weitergingen, bedacht darauf, keinen Laut zu machen.
Bald darauf kamen sie an eine Tür, die offen stand. Ein paar Männer saßen darin, die irgendetwas in der Hand hielten, was rauchte. Sie zogen ab und zu daran und bliesen Rauch aus. Merlin sah Arthur verwirrt an, doch der winkte ab. Ein anderer Mann las eine Zeitschrift, auf der nackte Frauen abgebildet waren. Der vierte Mann saß am Tisch und aß etwas. Sie hörten Schritte und stellten sich in dem Zimmer an die Wand.. Zwei weitere Männer kamen herein und zogen ihre Jacken aus. Darunter sahen die zwei auch diese Waffen. Einer der Männer sprach jetzt
„Hey Jack....du und Brian haben die nächste Wache bei unserem Gast. Passt auf, das die Kreatur nicht davonfliegt."
Alle lachten. Arthur wurde wütend, bewegte sich leicht, doch Merlin streichelte ihm über den Arm und schüttelte den Kopf. Er kannte seinen Sonnenschein. Arthur hatte die Angewohnheit spontan, ohne zu überlegen, etwas zu tun, was seine Gefühle ihm sagten. Er nickte Merlin entschuldigend zu.
Aber hier hatten sie ihre Gelegenheit. Sie würden den beiden Männer folgen, die sie schnurstracks zu Navarr führten. Dadurch sparten sie Zeit ihn zu suchen, Zeit, die Merlin später bestimmt noch brauchen würde.
Die beiden angesprochenen Männer machten sich fertig, zogen ihre Jacken an und überprüften ihre Waffen. Dann nickten sie den Männer, die hereingekommen waren zu und verließen den Raum. Merlin und Arthur folgten ihnen lautlos. Die Männer gingen den Gang entlang, blieben an einer Tür stehen. Sie öffneten sie und Arthur konnte eine Treppe sehen, die steil nach unten führte. Sie folgten den Männer hinunter. Es war dunkler in diesem Gang. Nur ein schwaches Licht beleuchtete den Flur, als sie an Türen vorbeikamen, auf denen Namen standen, wie ....Labor oder Untersuchungszimmer. Sie konnten nichts mit den Begriffen anfangen, blieben stehen, als die beiden Männer auch vor einer Stahltür stehen blieben.
„Lass uns mal nachsehen, wie es diesem Ding geht." sagte der Mann, der angeblich Brian hieß. Der Andere grinste und nickte.
„Ja, die Ärzte und Wissenschaftler haben schon Feierabend gemacht. Aber sie werden morgen früh um sechs wieder eintrudeln."
Sie öffneten mit einem Schlüssel die Tür und traten ein. Merlin und Arthur huschten hinter ihnen lautlos mit in diesen Raum.
Was sie sahen, ließ ihnen das Blut im Körper einfrieren. Die erste Reaktion, die Merlin hatte, war Arthur am Arm festzuhalten, denn sonst wäre die Situation eskaliert. Wie sich herausstellte, hatte Merlin recht. Arthurs Wut steigerte sich zu unbändigen Zorn, als er Navarr sah. Er hätte sich mit Sicherheit auf die zwei Männer gestürzt, wenn Merlin nicht reagiert hätte. Sie mussten jetzt Ruhe bewahren, was Arthur ganz und gar schwer fiel. Merlin wusste das und hielt ihn fest, schüttelte den Kopf. Arthur nickte, versuchte sich zu beherrschen.

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